Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

mische Bevölkerung wird -- das beweist schon die Haltung der polnischen Presse --
leider nicht zu erwarten sein. Vielleicht wäre es recht zweckmäßig gewesen, die
Rede in allen Gemeinden von Posen, Westpreußen und Oberschlesien in deutscher
und polnischer Sprache amtlich anschlagen zu lassen, wozu es auch wohl jetzt noch
nicht zu spät ist. Sonst bleibt die Regierung für die Verbreitung einzig auf die
feindliche polnische Presse angewiesen, und in die breitesten Schichten dringt sie über¬
haupt nicht. Der Nachfolger Leos des Dreizehnter denkt sicherlich dem Kaiser gegen¬
über nicht anders als sein Vorgänger. Will er aber seiner Ansicht und den Worten
des heimgegcmgnen Papstes Geltung verschaffen, so wird der Druck von Rom aus
auf die Diözese Posen-Gnesen viel stärker sein müssen. Tatsächlich bereitet sich
"Z* das Polentum in nachhaltiger Organisation auf Kampf und Widerstand vor.




?. Denifle.

Von katholischer Seite geht uns die Nummer 151 des Mainzer
Journals zu, aus der wir ersehen, daß die Universität Cambridge dem in der
letzten Zeit viel genannten päpstlichen Archivar eine Ehrung zugedacht hat, um die
er durch den plötzlich eingetretnen Tod gekommen ist. Am 14. Juni sollte er zum
Ehrendoktor promoviert werden. Die lateinische Ansprache des Promotors, die schon
entworfen war, und die das genannte Blatt abdrückt, zählt die Früchte der Forscher¬
arbeit des gelehrten Dominikaners auf und erwähnt auch das Lutherwerk mit den
Worten: Nartinum I/utusr, ad soäom naso monumsutorum äsxietum, ohne eine
kritische Bemerkung beizufügen. Wir bezweifeln die Gelehrsamkeit Denifles und
seine Verdienste um die Quellenforschung auf mehreren Gebieten der mittelalter¬
lichen Geschichte so wenig, daß wir uns sogar für inkompetent erklären, sie zu
würdigen. Trotzdem bleiben wir dabei, daß ihm die Würde eines Historikers im
höchsten Sinne des Wortes abgesprochen werden muß, weil er es fertig bringt,
die größte und heilsamste weltgeschichtliche Begebenheit der letzten vier Jahrhunderte,
die Gründung des Protestantismus, auf die Schlechtigkeit eines verdorbnen Mönchs
zurückzuführen. Leute von solcher Blindheit dürfen sich nicht darüber wundern und
beschweren, wenn ein Hoensbroech in der ganzen Geschichte des Papsttums, ein
Haeckel im ganzen Christentum nichts als einen greuelvollen Unsinn findet. Daß
die protestantische Universität Cambridge die wirklichen Verdienste Denifles um die
gelehrte Forschung anerkennt, ist in Ordnung. Daß sie sich auch durch das Luther¬
werk nicht abhalten läßt, diese Verdienste mit ihrem höchsten akademischen Grade
zu ehren, macht ihrer Gerechtigkeit und Vorurteilslosigkeit Ehre. Die Art und
Weise aber, wie der Promotor dieses Werk erwähnt, können wir uns trotz der
eigentümlichen Beschaffenheit des englischen Protestantismus und der Abneigung der
heutigen respektabel" und prüden Engländer gegen Luthers Redeweise nur dadurch
erklären, daß der Herr das Werk -- nicht gelesen hat.


nachträgliche Bemerkungen zum "Geigenbau."

Seit einiger Zeit sind
in verschiednen Zeitungen Abhandlungen erschienen über das Verhältnis alter und
neuer Geigen, so auch vor einigen Wochen in den Grenzboten. Der Aufsatz ist
höchst interessant und entspricht der Hauptsache nach den Anschauungen, die ich
schon im vorigen Herbste zu Papier gebracht habe, die aber leider erst am 13. Juni
in der ersten Abendbeilage der Leipziger Zeitung zum Abdruck gelangt sind.

Da die Angelegenheit allgemeines Interesse hat, dürfte es geboten sein, dem
erwähnten Aufsatz der Grenzboten noch einige Erläuterungen und nicht unwesentliche
Vervollständigungen zuzufügen.

Während im Mittelalter die Vivis. 6a Akwbg, (unser Cello) und die Viola ela
braeüio (Bratsche) herrschten, suchte man im fünfzehnten Jahrhundert Instrumente
mit höherer Tonlage herzustellen. Als die ersten Erbauer solcher Instrumente gelten
I. Kerlino (1449) in Brescia und Pietro Dardelli in Mantua. Bessere Instru¬
mente lieferte Kaspar Duiffenpruggar in Bologna (1516), von dem noch ein paar


Maßgebliches und Unmaßgebliches

mische Bevölkerung wird — das beweist schon die Haltung der polnischen Presse —
leider nicht zu erwarten sein. Vielleicht wäre es recht zweckmäßig gewesen, die
Rede in allen Gemeinden von Posen, Westpreußen und Oberschlesien in deutscher
und polnischer Sprache amtlich anschlagen zu lassen, wozu es auch wohl jetzt noch
nicht zu spät ist. Sonst bleibt die Regierung für die Verbreitung einzig auf die
feindliche polnische Presse angewiesen, und in die breitesten Schichten dringt sie über¬
haupt nicht. Der Nachfolger Leos des Dreizehnter denkt sicherlich dem Kaiser gegen¬
über nicht anders als sein Vorgänger. Will er aber seiner Ansicht und den Worten
des heimgegcmgnen Papstes Geltung verschaffen, so wird der Druck von Rom aus
auf die Diözese Posen-Gnesen viel stärker sein müssen. Tatsächlich bereitet sich
"Z* das Polentum in nachhaltiger Organisation auf Kampf und Widerstand vor.




?. Denifle.

Von katholischer Seite geht uns die Nummer 151 des Mainzer
Journals zu, aus der wir ersehen, daß die Universität Cambridge dem in der
letzten Zeit viel genannten päpstlichen Archivar eine Ehrung zugedacht hat, um die
er durch den plötzlich eingetretnen Tod gekommen ist. Am 14. Juni sollte er zum
Ehrendoktor promoviert werden. Die lateinische Ansprache des Promotors, die schon
entworfen war, und die das genannte Blatt abdrückt, zählt die Früchte der Forscher¬
arbeit des gelehrten Dominikaners auf und erwähnt auch das Lutherwerk mit den
Worten: Nartinum I/utusr, ad soäom naso monumsutorum äsxietum, ohne eine
kritische Bemerkung beizufügen. Wir bezweifeln die Gelehrsamkeit Denifles und
seine Verdienste um die Quellenforschung auf mehreren Gebieten der mittelalter¬
lichen Geschichte so wenig, daß wir uns sogar für inkompetent erklären, sie zu
würdigen. Trotzdem bleiben wir dabei, daß ihm die Würde eines Historikers im
höchsten Sinne des Wortes abgesprochen werden muß, weil er es fertig bringt,
die größte und heilsamste weltgeschichtliche Begebenheit der letzten vier Jahrhunderte,
die Gründung des Protestantismus, auf die Schlechtigkeit eines verdorbnen Mönchs
zurückzuführen. Leute von solcher Blindheit dürfen sich nicht darüber wundern und
beschweren, wenn ein Hoensbroech in der ganzen Geschichte des Papsttums, ein
Haeckel im ganzen Christentum nichts als einen greuelvollen Unsinn findet. Daß
die protestantische Universität Cambridge die wirklichen Verdienste Denifles um die
gelehrte Forschung anerkennt, ist in Ordnung. Daß sie sich auch durch das Luther¬
werk nicht abhalten läßt, diese Verdienste mit ihrem höchsten akademischen Grade
zu ehren, macht ihrer Gerechtigkeit und Vorurteilslosigkeit Ehre. Die Art und
Weise aber, wie der Promotor dieses Werk erwähnt, können wir uns trotz der
eigentümlichen Beschaffenheit des englischen Protestantismus und der Abneigung der
heutigen respektabel» und prüden Engländer gegen Luthers Redeweise nur dadurch
erklären, daß der Herr das Werk — nicht gelesen hat.


nachträgliche Bemerkungen zum „Geigenbau."

Seit einiger Zeit sind
in verschiednen Zeitungen Abhandlungen erschienen über das Verhältnis alter und
neuer Geigen, so auch vor einigen Wochen in den Grenzboten. Der Aufsatz ist
höchst interessant und entspricht der Hauptsache nach den Anschauungen, die ich
schon im vorigen Herbste zu Papier gebracht habe, die aber leider erst am 13. Juni
in der ersten Abendbeilage der Leipziger Zeitung zum Abdruck gelangt sind.

Da die Angelegenheit allgemeines Interesse hat, dürfte es geboten sein, dem
erwähnten Aufsatz der Grenzboten noch einige Erläuterungen und nicht unwesentliche
Vervollständigungen zuzufügen.

Während im Mittelalter die Vivis. 6a Akwbg, (unser Cello) und die Viola ela
braeüio (Bratsche) herrschten, suchte man im fünfzehnten Jahrhundert Instrumente
mit höherer Tonlage herzustellen. Als die ersten Erbauer solcher Instrumente gelten
I. Kerlino (1449) in Brescia und Pietro Dardelli in Mantua. Bessere Instru¬
mente lieferte Kaspar Duiffenpruggar in Bologna (1516), von dem noch ein paar


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0453" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/297972"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_2234" prev="#ID_2233"> mische Bevölkerung wird &#x2014; das beweist schon die Haltung der polnischen Presse &#x2014;<lb/>
leider nicht zu erwarten sein. Vielleicht wäre es recht zweckmäßig gewesen, die<lb/>
Rede in allen Gemeinden von Posen, Westpreußen und Oberschlesien in deutscher<lb/>
und polnischer Sprache amtlich anschlagen zu lassen, wozu es auch wohl jetzt noch<lb/>
nicht zu spät ist. Sonst bleibt die Regierung für die Verbreitung einzig auf die<lb/>
feindliche polnische Presse angewiesen, und in die breitesten Schichten dringt sie über¬<lb/>
haupt nicht. Der Nachfolger Leos des Dreizehnter denkt sicherlich dem Kaiser gegen¬<lb/>
über nicht anders als sein Vorgänger. Will er aber seiner Ansicht und den Worten<lb/>
des heimgegcmgnen Papstes Geltung verschaffen, so wird der Druck von Rom aus<lb/>
auf die Diözese Posen-Gnesen viel stärker sein müssen. Tatsächlich bereitet sich<lb/><note type="byline"> "Z*</note> das Polentum in nachhaltiger Organisation auf Kampf und Widerstand vor. </p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> ?. Denifle.</head>
            <p xml:id="ID_2235"> Von katholischer Seite geht uns die Nummer 151 des Mainzer<lb/>
Journals zu, aus der wir ersehen, daß die Universität Cambridge dem in der<lb/>
letzten Zeit viel genannten päpstlichen Archivar eine Ehrung zugedacht hat, um die<lb/>
er durch den plötzlich eingetretnen Tod gekommen ist. Am 14. Juni sollte er zum<lb/>
Ehrendoktor promoviert werden. Die lateinische Ansprache des Promotors, die schon<lb/>
entworfen war, und die das genannte Blatt abdrückt, zählt die Früchte der Forscher¬<lb/>
arbeit des gelehrten Dominikaners auf und erwähnt auch das Lutherwerk mit den<lb/>
Worten: Nartinum I/utusr, ad soäom naso monumsutorum äsxietum, ohne eine<lb/>
kritische Bemerkung beizufügen. Wir bezweifeln die Gelehrsamkeit Denifles und<lb/>
seine Verdienste um die Quellenforschung auf mehreren Gebieten der mittelalter¬<lb/>
lichen Geschichte so wenig, daß wir uns sogar für inkompetent erklären, sie zu<lb/>
würdigen. Trotzdem bleiben wir dabei, daß ihm die Würde eines Historikers im<lb/>
höchsten Sinne des Wortes abgesprochen werden muß, weil er es fertig bringt,<lb/>
die größte und heilsamste weltgeschichtliche Begebenheit der letzten vier Jahrhunderte,<lb/>
die Gründung des Protestantismus, auf die Schlechtigkeit eines verdorbnen Mönchs<lb/>
zurückzuführen. Leute von solcher Blindheit dürfen sich nicht darüber wundern und<lb/>
beschweren, wenn ein Hoensbroech in der ganzen Geschichte des Papsttums, ein<lb/>
Haeckel im ganzen Christentum nichts als einen greuelvollen Unsinn findet. Daß<lb/>
die protestantische Universität Cambridge die wirklichen Verdienste Denifles um die<lb/>
gelehrte Forschung anerkennt, ist in Ordnung. Daß sie sich auch durch das Luther¬<lb/>
werk nicht abhalten läßt, diese Verdienste mit ihrem höchsten akademischen Grade<lb/>
zu ehren, macht ihrer Gerechtigkeit und Vorurteilslosigkeit Ehre. Die Art und<lb/>
Weise aber, wie der Promotor dieses Werk erwähnt, können wir uns trotz der<lb/>
eigentümlichen Beschaffenheit des englischen Protestantismus und der Abneigung der<lb/>
heutigen respektabel» und prüden Engländer gegen Luthers Redeweise nur dadurch<lb/>
erklären, daß der Herr das Werk &#x2014; nicht gelesen hat.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> nachträgliche Bemerkungen zum &#x201E;Geigenbau."</head>
            <p xml:id="ID_2236"> Seit einiger Zeit sind<lb/>
in verschiednen Zeitungen Abhandlungen erschienen über das Verhältnis alter und<lb/>
neuer Geigen, so auch vor einigen Wochen in den Grenzboten. Der Aufsatz ist<lb/>
höchst interessant und entspricht der Hauptsache nach den Anschauungen, die ich<lb/>
schon im vorigen Herbste zu Papier gebracht habe, die aber leider erst am 13. Juni<lb/>
in der ersten Abendbeilage der Leipziger Zeitung zum Abdruck gelangt sind.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2237"> Da die Angelegenheit allgemeines Interesse hat, dürfte es geboten sein, dem<lb/>
erwähnten Aufsatz der Grenzboten noch einige Erläuterungen und nicht unwesentliche<lb/>
Vervollständigungen zuzufügen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2238" next="#ID_2239"> Während im Mittelalter die Vivis. 6a Akwbg, (unser Cello) und die Viola ela<lb/>
braeüio (Bratsche) herrschten, suchte man im fünfzehnten Jahrhundert Instrumente<lb/>
mit höherer Tonlage herzustellen. Als die ersten Erbauer solcher Instrumente gelten<lb/>
I. Kerlino (1449) in Brescia und Pietro Dardelli in Mantua. Bessere Instru¬<lb/>
mente lieferte Kaspar Duiffenpruggar in Bologna (1516), von dem noch ein paar</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0453] Maßgebliches und Unmaßgebliches mische Bevölkerung wird — das beweist schon die Haltung der polnischen Presse — leider nicht zu erwarten sein. Vielleicht wäre es recht zweckmäßig gewesen, die Rede in allen Gemeinden von Posen, Westpreußen und Oberschlesien in deutscher und polnischer Sprache amtlich anschlagen zu lassen, wozu es auch wohl jetzt noch nicht zu spät ist. Sonst bleibt die Regierung für die Verbreitung einzig auf die feindliche polnische Presse angewiesen, und in die breitesten Schichten dringt sie über¬ haupt nicht. Der Nachfolger Leos des Dreizehnter denkt sicherlich dem Kaiser gegen¬ über nicht anders als sein Vorgänger. Will er aber seiner Ansicht und den Worten des heimgegcmgnen Papstes Geltung verschaffen, so wird der Druck von Rom aus auf die Diözese Posen-Gnesen viel stärker sein müssen. Tatsächlich bereitet sich "Z* das Polentum in nachhaltiger Organisation auf Kampf und Widerstand vor. ?. Denifle. Von katholischer Seite geht uns die Nummer 151 des Mainzer Journals zu, aus der wir ersehen, daß die Universität Cambridge dem in der letzten Zeit viel genannten päpstlichen Archivar eine Ehrung zugedacht hat, um die er durch den plötzlich eingetretnen Tod gekommen ist. Am 14. Juni sollte er zum Ehrendoktor promoviert werden. Die lateinische Ansprache des Promotors, die schon entworfen war, und die das genannte Blatt abdrückt, zählt die Früchte der Forscher¬ arbeit des gelehrten Dominikaners auf und erwähnt auch das Lutherwerk mit den Worten: Nartinum I/utusr, ad soäom naso monumsutorum äsxietum, ohne eine kritische Bemerkung beizufügen. Wir bezweifeln die Gelehrsamkeit Denifles und seine Verdienste um die Quellenforschung auf mehreren Gebieten der mittelalter¬ lichen Geschichte so wenig, daß wir uns sogar für inkompetent erklären, sie zu würdigen. Trotzdem bleiben wir dabei, daß ihm die Würde eines Historikers im höchsten Sinne des Wortes abgesprochen werden muß, weil er es fertig bringt, die größte und heilsamste weltgeschichtliche Begebenheit der letzten vier Jahrhunderte, die Gründung des Protestantismus, auf die Schlechtigkeit eines verdorbnen Mönchs zurückzuführen. Leute von solcher Blindheit dürfen sich nicht darüber wundern und beschweren, wenn ein Hoensbroech in der ganzen Geschichte des Papsttums, ein Haeckel im ganzen Christentum nichts als einen greuelvollen Unsinn findet. Daß die protestantische Universität Cambridge die wirklichen Verdienste Denifles um die gelehrte Forschung anerkennt, ist in Ordnung. Daß sie sich auch durch das Luther¬ werk nicht abhalten läßt, diese Verdienste mit ihrem höchsten akademischen Grade zu ehren, macht ihrer Gerechtigkeit und Vorurteilslosigkeit Ehre. Die Art und Weise aber, wie der Promotor dieses Werk erwähnt, können wir uns trotz der eigentümlichen Beschaffenheit des englischen Protestantismus und der Abneigung der heutigen respektabel» und prüden Engländer gegen Luthers Redeweise nur dadurch erklären, daß der Herr das Werk — nicht gelesen hat. nachträgliche Bemerkungen zum „Geigenbau." Seit einiger Zeit sind in verschiednen Zeitungen Abhandlungen erschienen über das Verhältnis alter und neuer Geigen, so auch vor einigen Wochen in den Grenzboten. Der Aufsatz ist höchst interessant und entspricht der Hauptsache nach den Anschauungen, die ich schon im vorigen Herbste zu Papier gebracht habe, die aber leider erst am 13. Juni in der ersten Abendbeilage der Leipziger Zeitung zum Abdruck gelangt sind. Da die Angelegenheit allgemeines Interesse hat, dürfte es geboten sein, dem erwähnten Aufsatz der Grenzboten noch einige Erläuterungen und nicht unwesentliche Vervollständigungen zuzufügen. Während im Mittelalter die Vivis. 6a Akwbg, (unser Cello) und die Viola ela braeüio (Bratsche) herrschten, suchte man im fünfzehnten Jahrhundert Instrumente mit höherer Tonlage herzustellen. Als die ersten Erbauer solcher Instrumente gelten I. Kerlino (1449) in Brescia und Pietro Dardelli in Mantua. Bessere Instru¬ mente lieferte Kaspar Duiffenpruggar in Bologna (1516), von dem noch ein paar

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/453
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/453>, abgerufen am 27.09.2024.