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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Herrenmenschen

errichtet und daran Flaggen hochgezogen, auf deren einer das Mopswender Künstler¬
wappen gemalt war, während die andre einen gekrönten Frosch zeigte. Eine lange
Tafel wurde aus Brettern gezimmert, und Stühle wurden aus der ganzen Nachbar¬
schaft zusammengeborgt.

Als nun Tauenden und die Fran Staatsrat gekommen waren, um die Vor¬
bereitungen zu besichtigen, ging Schwechting unruhig um die Tafel herum und
sagte zu Pogge: Pogge, so gehts nicht. Wir haben unsre Flagge hochgezogen,
wir müsse" als Kolonie Mopswende auch etwas leisten.

So leiste doch was, sagte Pogge.

Wir müssen eine Bowle schmeißen.

Na, dann schmeiß doch eine Bowle.

Ja aber -- können wir denn die Damen in unsre Junggesellenburg einladen?
Wenn wenigstens deine Alte schon da wäre!

Die war nun freilich nicht da, und Wünsche holten sie auch nicht herbei.

Ranke, sagte Pogge, was man nicht hat, das borgt man sich. -- Damit warf
er einen bezeichnenden Blick auf Tauenden.

Hottsdonnerwetter, sagte Schwechting und schob sich verlegen den Hut aufs
Ohr. Dann nahm er innerlich einen Anlauf, trat den Hut in der Hand auf
Tauenden zu und sagte bittend: Tauenden, wir möchten heute Abend den hohen
Herrschaften mit einer Bowle aufwarten und haben keine Hausfrau im Hause.
Sie müssen heute Abend bei uns die Dame des Hauses vorstellen.

Tauenden wurde verlegen und erwiderte: Aber Herr Schwechting!

Sie brauchen keine Messer zu putzen, Fräulein Van Term, sagte Pogge, und
keine Gläser zu polieren, das wird alles besorgt.

Aber ich kann doch nicht --

Sie brauchen bloß, fuhr Pogge fort, unsre Einladung mit zu unterzeichnen
und am Abend den Platz der Hausfrau einzunehmen -- zunächst vorläufig!

Und damit warf er einen Blick auf Schwechting, der den Hut in der Hand
mit einem kindlichen Ausdruck ini Gesicht dastand und sein Urteil erwartete.

Ah, sagte Frau Staatsrat Wedenbcmm, die Herren brauchen -- uno ob^oronno?
Ja, meine Liebe, dann müssen Sie das unbedingt übernehmen.

Entweder konsequent oder inkonsequent, fügte Pogge hinzu, nur nicht schwanken.

Wenn Tauenden plausibel gemacht wurde, daß sie etwas müsst, hielt sie es
für ihre Pflicht, den Widerspruch aufzugeben. Und so tat sie denn anch hier, und
Schwechting reichte ihr deu Arm und führte sie vorsichtig, wie wenn sie aus Schaum¬
zucker bestünde, ins Künstlerhaus.

Sogleich setzte sich Pogge hin und zeichnete auf ein großes Blatt Papier in
seiner flotten Weise mit Tinte und Feder den Kopf und die Umrahmung zu einem
Einladungsbriefe, nämlich die figürliche Darstellung eines Märchens von einer Frosch¬
königin, die, ihr Badetuch als Mantel tragend, auf ihrem Pferde im Wasser reitet
und von einem Prinzen, der ebenfalls zu Pferde sitzt, nach einem Schlosse, das
unverkennbare Ähnlichkeit mit dem preußischen Schlößchen hatte, entführt wird.
Diesem Paare folgte Unfug treibend die Rotte Kornes, und auch Fische und Frösche
kamen an die Oberfläche des Wassers und schauten aus, um zu erfahren, was denn
los sei. Unten auf dem Blatte war eine stilvolle Bowle abgebildet, die ernst und
breit im Bewußtsein ihres gediegnen Inhalts dastand. Dieses Blatt wurde mit
dem erforderlichen Text und den drei Unterschriften der Maler sowie Fräulein
Van Tereus versehen und durch Eilboten an die Einzuladenden, das heißt an Eva,
die Bewohner des preußischen Schlößchens und an Herrtt von Kügelchen geschickt.

Das Fest verlief glänzend. Man hatte zwei mit Schilf geschmückte Ehren¬
stühle für das Brautpaar an die Tafel der jungen Gesellschaft gestellt, aber Eva
verschmähte es. sich als Königin verehren zu lassen, vielmehr band sie eine weiße
Schürze vor, bemächtigte sich einer Kaffeekanne und bediente ihre jungen Gäste mit
Grazie. Diese tranken Kaffee und Limonade und aßen Kuchen, bis ganze Stoße


Grenzboten III 190S 48
Herrenmenschen

errichtet und daran Flaggen hochgezogen, auf deren einer das Mopswender Künstler¬
wappen gemalt war, während die andre einen gekrönten Frosch zeigte. Eine lange
Tafel wurde aus Brettern gezimmert, und Stühle wurden aus der ganzen Nachbar¬
schaft zusammengeborgt.

Als nun Tauenden und die Fran Staatsrat gekommen waren, um die Vor¬
bereitungen zu besichtigen, ging Schwechting unruhig um die Tafel herum und
sagte zu Pogge: Pogge, so gehts nicht. Wir haben unsre Flagge hochgezogen,
wir müsse» als Kolonie Mopswende auch etwas leisten.

So leiste doch was, sagte Pogge.

Wir müssen eine Bowle schmeißen.

Na, dann schmeiß doch eine Bowle.

Ja aber — können wir denn die Damen in unsre Junggesellenburg einladen?
Wenn wenigstens deine Alte schon da wäre!

Die war nun freilich nicht da, und Wünsche holten sie auch nicht herbei.

Ranke, sagte Pogge, was man nicht hat, das borgt man sich. — Damit warf
er einen bezeichnenden Blick auf Tauenden.

Hottsdonnerwetter, sagte Schwechting und schob sich verlegen den Hut aufs
Ohr. Dann nahm er innerlich einen Anlauf, trat den Hut in der Hand auf
Tauenden zu und sagte bittend: Tauenden, wir möchten heute Abend den hohen
Herrschaften mit einer Bowle aufwarten und haben keine Hausfrau im Hause.
Sie müssen heute Abend bei uns die Dame des Hauses vorstellen.

Tauenden wurde verlegen und erwiderte: Aber Herr Schwechting!

Sie brauchen keine Messer zu putzen, Fräulein Van Term, sagte Pogge, und
keine Gläser zu polieren, das wird alles besorgt.

Aber ich kann doch nicht —

Sie brauchen bloß, fuhr Pogge fort, unsre Einladung mit zu unterzeichnen
und am Abend den Platz der Hausfrau einzunehmen — zunächst vorläufig!

Und damit warf er einen Blick auf Schwechting, der den Hut in der Hand
mit einem kindlichen Ausdruck ini Gesicht dastand und sein Urteil erwartete.

Ah, sagte Frau Staatsrat Wedenbcmm, die Herren brauchen — uno ob^oronno?
Ja, meine Liebe, dann müssen Sie das unbedingt übernehmen.

Entweder konsequent oder inkonsequent, fügte Pogge hinzu, nur nicht schwanken.

Wenn Tauenden plausibel gemacht wurde, daß sie etwas müsst, hielt sie es
für ihre Pflicht, den Widerspruch aufzugeben. Und so tat sie denn anch hier, und
Schwechting reichte ihr deu Arm und führte sie vorsichtig, wie wenn sie aus Schaum¬
zucker bestünde, ins Künstlerhaus.

Sogleich setzte sich Pogge hin und zeichnete auf ein großes Blatt Papier in
seiner flotten Weise mit Tinte und Feder den Kopf und die Umrahmung zu einem
Einladungsbriefe, nämlich die figürliche Darstellung eines Märchens von einer Frosch¬
königin, die, ihr Badetuch als Mantel tragend, auf ihrem Pferde im Wasser reitet
und von einem Prinzen, der ebenfalls zu Pferde sitzt, nach einem Schlosse, das
unverkennbare Ähnlichkeit mit dem preußischen Schlößchen hatte, entführt wird.
Diesem Paare folgte Unfug treibend die Rotte Kornes, und auch Fische und Frösche
kamen an die Oberfläche des Wassers und schauten aus, um zu erfahren, was denn
los sei. Unten auf dem Blatte war eine stilvolle Bowle abgebildet, die ernst und
breit im Bewußtsein ihres gediegnen Inhalts dastand. Dieses Blatt wurde mit
dem erforderlichen Text und den drei Unterschriften der Maler sowie Fräulein
Van Tereus versehen und durch Eilboten an die Einzuladenden, das heißt an Eva,
die Bewohner des preußischen Schlößchens und an Herrtt von Kügelchen geschickt.

Das Fest verlief glänzend. Man hatte zwei mit Schilf geschmückte Ehren¬
stühle für das Brautpaar an die Tafel der jungen Gesellschaft gestellt, aber Eva
verschmähte es. sich als Königin verehren zu lassen, vielmehr band sie eine weiße
Schürze vor, bemächtigte sich einer Kaffeekanne und bediente ihre jungen Gäste mit
Grazie. Diese tranken Kaffee und Limonade und aßen Kuchen, bis ganze Stoße


Grenzboten III 190S 48
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[0385] Herrenmenschen errichtet und daran Flaggen hochgezogen, auf deren einer das Mopswender Künstler¬ wappen gemalt war, während die andre einen gekrönten Frosch zeigte. Eine lange Tafel wurde aus Brettern gezimmert, und Stühle wurden aus der ganzen Nachbar¬ schaft zusammengeborgt. Als nun Tauenden und die Fran Staatsrat gekommen waren, um die Vor¬ bereitungen zu besichtigen, ging Schwechting unruhig um die Tafel herum und sagte zu Pogge: Pogge, so gehts nicht. Wir haben unsre Flagge hochgezogen, wir müsse» als Kolonie Mopswende auch etwas leisten. So leiste doch was, sagte Pogge. Wir müssen eine Bowle schmeißen. Na, dann schmeiß doch eine Bowle. Ja aber — können wir denn die Damen in unsre Junggesellenburg einladen? Wenn wenigstens deine Alte schon da wäre! Die war nun freilich nicht da, und Wünsche holten sie auch nicht herbei. Ranke, sagte Pogge, was man nicht hat, das borgt man sich. — Damit warf er einen bezeichnenden Blick auf Tauenden. Hottsdonnerwetter, sagte Schwechting und schob sich verlegen den Hut aufs Ohr. Dann nahm er innerlich einen Anlauf, trat den Hut in der Hand auf Tauenden zu und sagte bittend: Tauenden, wir möchten heute Abend den hohen Herrschaften mit einer Bowle aufwarten und haben keine Hausfrau im Hause. Sie müssen heute Abend bei uns die Dame des Hauses vorstellen. Tauenden wurde verlegen und erwiderte: Aber Herr Schwechting! Sie brauchen keine Messer zu putzen, Fräulein Van Term, sagte Pogge, und keine Gläser zu polieren, das wird alles besorgt. Aber ich kann doch nicht — Sie brauchen bloß, fuhr Pogge fort, unsre Einladung mit zu unterzeichnen und am Abend den Platz der Hausfrau einzunehmen — zunächst vorläufig! Und damit warf er einen Blick auf Schwechting, der den Hut in der Hand mit einem kindlichen Ausdruck ini Gesicht dastand und sein Urteil erwartete. Ah, sagte Frau Staatsrat Wedenbcmm, die Herren brauchen — uno ob^oronno? Ja, meine Liebe, dann müssen Sie das unbedingt übernehmen. Entweder konsequent oder inkonsequent, fügte Pogge hinzu, nur nicht schwanken. Wenn Tauenden plausibel gemacht wurde, daß sie etwas müsst, hielt sie es für ihre Pflicht, den Widerspruch aufzugeben. Und so tat sie denn anch hier, und Schwechting reichte ihr deu Arm und führte sie vorsichtig, wie wenn sie aus Schaum¬ zucker bestünde, ins Künstlerhaus. Sogleich setzte sich Pogge hin und zeichnete auf ein großes Blatt Papier in seiner flotten Weise mit Tinte und Feder den Kopf und die Umrahmung zu einem Einladungsbriefe, nämlich die figürliche Darstellung eines Märchens von einer Frosch¬ königin, die, ihr Badetuch als Mantel tragend, auf ihrem Pferde im Wasser reitet und von einem Prinzen, der ebenfalls zu Pferde sitzt, nach einem Schlosse, das unverkennbare Ähnlichkeit mit dem preußischen Schlößchen hatte, entführt wird. Diesem Paare folgte Unfug treibend die Rotte Kornes, und auch Fische und Frösche kamen an die Oberfläche des Wassers und schauten aus, um zu erfahren, was denn los sei. Unten auf dem Blatte war eine stilvolle Bowle abgebildet, die ernst und breit im Bewußtsein ihres gediegnen Inhalts dastand. Dieses Blatt wurde mit dem erforderlichen Text und den drei Unterschriften der Maler sowie Fräulein Van Tereus versehen und durch Eilboten an die Einzuladenden, das heißt an Eva, die Bewohner des preußischen Schlößchens und an Herrtt von Kügelchen geschickt. Das Fest verlief glänzend. Man hatte zwei mit Schilf geschmückte Ehren¬ stühle für das Brautpaar an die Tafel der jungen Gesellschaft gestellt, aber Eva verschmähte es. sich als Königin verehren zu lassen, vielmehr band sie eine weiße Schürze vor, bemächtigte sich einer Kaffeekanne und bediente ihre jungen Gäste mit Grazie. Diese tranken Kaffee und Limonade und aßen Kuchen, bis ganze Stoße Grenzboten III 190S 48

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/385>, abgerufen am 27.09.2024.