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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Herrenmenschen

Groppoff hatte ja das Buch im Zusammenhange nicht verstanden, aber die tröst¬
lichen Stellen hatte er angestrichen, und er brauchte das Buch nur zu öffnen, so
fielen sie ihm in die Augen. Er las: Man vergebe mir die Entdeckung, daß alle
Moralphilosophie bisher langweilig war und zu den Schlafmitteln gehörte -- und
daß die Tugend durch nichts mehr in meinen Augen beeinträchtigt worden ist als
durch die Langeweile ihrer Fürsprecher. . . . Man bemerke, daß der Gegensatz gut
und schlecht so viel bedeutet wie vornehm und verächtlich. . . . Daß die Lämmer
den großen Raubtieren gram siud, das befremdet nicht: nur liegt darin kein Grund,
es den großen Raubtieren zu verargen, daß sie sich kleine Lämmer holen. . . .
Priester sind, wie bekannt, die bösesten Feinde -- weshalb doch? weil sie ohn¬
mächtig siud. Aus der Ohnmacht wächst bei ihnen der Haß ins Ungeheure. . . .
Auch unsre alte Moral gehört in die Komödie.

Groppoff las diese Sentenzen mit Befriedigung. Er sagte sich zum Hundertsten¬
male, daß mit dieser Lehre alle die heiligen Schranken, die sich die Kleinen zum
Schutze gegen die Großen errichtet haben, umgeblasen würden. Sehr gut! sehr
gut! Er hätte dem Mann, der ihm den neuen Propheten gebracht hatte, dankbar
sein können, wenn dieser Mann nicht anch für sich in Anspruch genommen hätte,
einer von den Großen zu sein. Und zwee Herren nebeneinander, das geht nun
einmal nicht. Einer muß weichen. Und ein Priester ist der ärgste Feind, weil
er der ohnmächtigste ist. Haha! Sehr gut.

Die Magd erschien und meldete den Herrn Pastor. Dieser selbst trat gleich
darauf ein.

Maas? rief Groppoff, vor Erregung im ganzen Gesichte rot werdend. Ich
meinte, wir hätten vor Kondrots Hause das letzte Wort miteinander geredet.

Damals nicht, aber vielleicht jetzt, antwortete der Herr Pastor. Herr Amts-
hauptmann, man soll jedes ernste und wohlmeinende Wort, das man spricht oder
anhört, so ansehen, als wäre es das letzte vor der Tür des jüngsten Gerichts.

Ich bitte Sie um Gottes willen, Pastor, rief Groppoff, verschonen Sie mich
mit Predigten.

Ich versuche uicht, Sie zum Einsehen zu bringen. Ich weiß, es ist vergeblich.
Ich komme nur, um Sie zu warnen. Einige Leute, die ich kenne, deren Namen
ich aber natürlich verschweige, haben sich verbunden, Ihr Haus in die Luft zu
sprengen.

Unsinn! rief Groppoff verächtlich, jedoch mit weniger Sicherheit, als er bisher
gezeigt hatte.

Ich brauche uicht zu sagen, fuhr Pastor Peteruelle fort, daß ich den Anschlag
aufs höchste mißbillige, aber ich kann ihn nicht hindern, ich kaun nur warnen.

Verrücktheit! Wie kommen diese Menschen darauf? rief Groppoff. Hat man
sie nicht aufgehetzt?

Herr Amtshauptmann, Ihre Hand hat schwer auf dem Dorfe geruht. Sie
wissen es selbst. Heute haben Sie die Gemeinde tief verletzt. Es war Ihr Recht,
die Leichen in Beschlag zu nehmen, aber das konnten Sie auch gestern tuu. Daß
Sie das Leichenbegängnis störten, empfindet die Gemeinde als Härte und als Be¬
schimpfung. Sie wissen, die Fischer sind der Verzweiflung nahe wegen der Netz-
Verordnung. Und Sie macht man als Herrn der Gemeinde für alles verantwortlich,
anch für das, woran Sie keinen Teil haben. Ich habe Sie warnen wollen.
Schicken Sie Fräulein Eva weg, verlassen Sie selbst das Haus, bis sich die Auf¬
regung gelegt hat.

Groppoff hätte gern mit scharfen Worte" geantwortet und sich verbeten, daß
sich der Pastor in seine Angelegenheiten mische, aber er fand die Worte nicht, die
er suchte, und antwortete etwas unsicher: Ich muß bitten, es mir selbst zu über¬
lasse", zu tun, was ich für angemessen halte. Adieu.

Noch ein Wort, sagte Pastor Peternelle, indem er auf das aufgeschlagne Buch
wies, das auf dem Tische lag. Ich sehe, Sie haben von dem süßen Gifte gekostet,


Herrenmenschen

Groppoff hatte ja das Buch im Zusammenhange nicht verstanden, aber die tröst¬
lichen Stellen hatte er angestrichen, und er brauchte das Buch nur zu öffnen, so
fielen sie ihm in die Augen. Er las: Man vergebe mir die Entdeckung, daß alle
Moralphilosophie bisher langweilig war und zu den Schlafmitteln gehörte — und
daß die Tugend durch nichts mehr in meinen Augen beeinträchtigt worden ist als
durch die Langeweile ihrer Fürsprecher. . . . Man bemerke, daß der Gegensatz gut
und schlecht so viel bedeutet wie vornehm und verächtlich. . . . Daß die Lämmer
den großen Raubtieren gram siud, das befremdet nicht: nur liegt darin kein Grund,
es den großen Raubtieren zu verargen, daß sie sich kleine Lämmer holen. . . .
Priester sind, wie bekannt, die bösesten Feinde — weshalb doch? weil sie ohn¬
mächtig siud. Aus der Ohnmacht wächst bei ihnen der Haß ins Ungeheure. . . .
Auch unsre alte Moral gehört in die Komödie.

Groppoff las diese Sentenzen mit Befriedigung. Er sagte sich zum Hundertsten¬
male, daß mit dieser Lehre alle die heiligen Schranken, die sich die Kleinen zum
Schutze gegen die Großen errichtet haben, umgeblasen würden. Sehr gut! sehr
gut! Er hätte dem Mann, der ihm den neuen Propheten gebracht hatte, dankbar
sein können, wenn dieser Mann nicht anch für sich in Anspruch genommen hätte,
einer von den Großen zu sein. Und zwee Herren nebeneinander, das geht nun
einmal nicht. Einer muß weichen. Und ein Priester ist der ärgste Feind, weil
er der ohnmächtigste ist. Haha! Sehr gut.

Die Magd erschien und meldete den Herrn Pastor. Dieser selbst trat gleich
darauf ein.

Maas? rief Groppoff, vor Erregung im ganzen Gesichte rot werdend. Ich
meinte, wir hätten vor Kondrots Hause das letzte Wort miteinander geredet.

Damals nicht, aber vielleicht jetzt, antwortete der Herr Pastor. Herr Amts-
hauptmann, man soll jedes ernste und wohlmeinende Wort, das man spricht oder
anhört, so ansehen, als wäre es das letzte vor der Tür des jüngsten Gerichts.

Ich bitte Sie um Gottes willen, Pastor, rief Groppoff, verschonen Sie mich
mit Predigten.

Ich versuche uicht, Sie zum Einsehen zu bringen. Ich weiß, es ist vergeblich.
Ich komme nur, um Sie zu warnen. Einige Leute, die ich kenne, deren Namen
ich aber natürlich verschweige, haben sich verbunden, Ihr Haus in die Luft zu
sprengen.

Unsinn! rief Groppoff verächtlich, jedoch mit weniger Sicherheit, als er bisher
gezeigt hatte.

Ich brauche uicht zu sagen, fuhr Pastor Peteruelle fort, daß ich den Anschlag
aufs höchste mißbillige, aber ich kann ihn nicht hindern, ich kaun nur warnen.

Verrücktheit! Wie kommen diese Menschen darauf? rief Groppoff. Hat man
sie nicht aufgehetzt?

Herr Amtshauptmann, Ihre Hand hat schwer auf dem Dorfe geruht. Sie
wissen es selbst. Heute haben Sie die Gemeinde tief verletzt. Es war Ihr Recht,
die Leichen in Beschlag zu nehmen, aber das konnten Sie auch gestern tuu. Daß
Sie das Leichenbegängnis störten, empfindet die Gemeinde als Härte und als Be¬
schimpfung. Sie wissen, die Fischer sind der Verzweiflung nahe wegen der Netz-
Verordnung. Und Sie macht man als Herrn der Gemeinde für alles verantwortlich,
anch für das, woran Sie keinen Teil haben. Ich habe Sie warnen wollen.
Schicken Sie Fräulein Eva weg, verlassen Sie selbst das Haus, bis sich die Auf¬
regung gelegt hat.

Groppoff hätte gern mit scharfen Worte» geantwortet und sich verbeten, daß
sich der Pastor in seine Angelegenheiten mische, aber er fand die Worte nicht, die
er suchte, und antwortete etwas unsicher: Ich muß bitten, es mir selbst zu über¬
lasse», zu tun, was ich für angemessen halte. Adieu.

Noch ein Wort, sagte Pastor Peternelle, indem er auf das aufgeschlagne Buch
wies, das auf dem Tische lag. Ich sehe, Sie haben von dem süßen Gifte gekostet,


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[0276] Herrenmenschen Groppoff hatte ja das Buch im Zusammenhange nicht verstanden, aber die tröst¬ lichen Stellen hatte er angestrichen, und er brauchte das Buch nur zu öffnen, so fielen sie ihm in die Augen. Er las: Man vergebe mir die Entdeckung, daß alle Moralphilosophie bisher langweilig war und zu den Schlafmitteln gehörte — und daß die Tugend durch nichts mehr in meinen Augen beeinträchtigt worden ist als durch die Langeweile ihrer Fürsprecher. . . . Man bemerke, daß der Gegensatz gut und schlecht so viel bedeutet wie vornehm und verächtlich. . . . Daß die Lämmer den großen Raubtieren gram siud, das befremdet nicht: nur liegt darin kein Grund, es den großen Raubtieren zu verargen, daß sie sich kleine Lämmer holen. . . . Priester sind, wie bekannt, die bösesten Feinde — weshalb doch? weil sie ohn¬ mächtig siud. Aus der Ohnmacht wächst bei ihnen der Haß ins Ungeheure. . . . Auch unsre alte Moral gehört in die Komödie. Groppoff las diese Sentenzen mit Befriedigung. Er sagte sich zum Hundertsten¬ male, daß mit dieser Lehre alle die heiligen Schranken, die sich die Kleinen zum Schutze gegen die Großen errichtet haben, umgeblasen würden. Sehr gut! sehr gut! Er hätte dem Mann, der ihm den neuen Propheten gebracht hatte, dankbar sein können, wenn dieser Mann nicht anch für sich in Anspruch genommen hätte, einer von den Großen zu sein. Und zwee Herren nebeneinander, das geht nun einmal nicht. Einer muß weichen. Und ein Priester ist der ärgste Feind, weil er der ohnmächtigste ist. Haha! Sehr gut. Die Magd erschien und meldete den Herrn Pastor. Dieser selbst trat gleich darauf ein. Maas? rief Groppoff, vor Erregung im ganzen Gesichte rot werdend. Ich meinte, wir hätten vor Kondrots Hause das letzte Wort miteinander geredet. Damals nicht, aber vielleicht jetzt, antwortete der Herr Pastor. Herr Amts- hauptmann, man soll jedes ernste und wohlmeinende Wort, das man spricht oder anhört, so ansehen, als wäre es das letzte vor der Tür des jüngsten Gerichts. Ich bitte Sie um Gottes willen, Pastor, rief Groppoff, verschonen Sie mich mit Predigten. Ich versuche uicht, Sie zum Einsehen zu bringen. Ich weiß, es ist vergeblich. Ich komme nur, um Sie zu warnen. Einige Leute, die ich kenne, deren Namen ich aber natürlich verschweige, haben sich verbunden, Ihr Haus in die Luft zu sprengen. Unsinn! rief Groppoff verächtlich, jedoch mit weniger Sicherheit, als er bisher gezeigt hatte. Ich brauche uicht zu sagen, fuhr Pastor Peteruelle fort, daß ich den Anschlag aufs höchste mißbillige, aber ich kann ihn nicht hindern, ich kaun nur warnen. Verrücktheit! Wie kommen diese Menschen darauf? rief Groppoff. Hat man sie nicht aufgehetzt? Herr Amtshauptmann, Ihre Hand hat schwer auf dem Dorfe geruht. Sie wissen es selbst. Heute haben Sie die Gemeinde tief verletzt. Es war Ihr Recht, die Leichen in Beschlag zu nehmen, aber das konnten Sie auch gestern tuu. Daß Sie das Leichenbegängnis störten, empfindet die Gemeinde als Härte und als Be¬ schimpfung. Sie wissen, die Fischer sind der Verzweiflung nahe wegen der Netz- Verordnung. Und Sie macht man als Herrn der Gemeinde für alles verantwortlich, anch für das, woran Sie keinen Teil haben. Ich habe Sie warnen wollen. Schicken Sie Fräulein Eva weg, verlassen Sie selbst das Haus, bis sich die Auf¬ regung gelegt hat. Groppoff hätte gern mit scharfen Worte» geantwortet und sich verbeten, daß sich der Pastor in seine Angelegenheiten mische, aber er fand die Worte nicht, die er suchte, und antwortete etwas unsicher: Ich muß bitten, es mir selbst zu über¬ lasse», zu tun, was ich für angemessen halte. Adieu. Noch ein Wort, sagte Pastor Peternelle, indem er auf das aufgeschlagne Buch wies, das auf dem Tische lag. Ich sehe, Sie haben von dem süßen Gifte gekostet,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/276>, abgerufen am 27.09.2024.