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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Herrenmenschen

schändlich an mir gehandelt. Du hast mich aus meinem Hause vertrieben, und wo
soll ich nun wohnen?

Ach was, erwiderte Pogge, du machst jetzt denselben Fehler wie damals, als
du sagtest, du wärst kein Tiermaler. Im Grunde gibt es überhaupt nur eine
Kunst, wenns auch Maler, Dichter und Musiker gibt. Wie man auch nur ein
Fichtenholz hat, ans dem allerlei Resonanzboden geschnitten werden. Daraus macht
man eine Geige oder ein Klavier oder eine Zither -- aber der Bewwerig ist bei allen
derselbe. Siehst dn, so gibt es nur eine Kunst, und der hat sie, der den Bewwerig
dazu im Leibe hat. Manchmal versieht sich der Mensch im Zuschnitte von seinem
Resonanzboden und baut eine Geige, während es eine Zither werden sollte, das
heißt, er wird ein Maler, während er eigentlich ein Dichter ist -- oder umge¬
kehrt. Und dann gibt es ein Elend. Nun überlege dir einmal deinen Zuschnitt,
Rente. Mir kommt es manchmal vor, als hättest du dich darin versehen. Sieh
bloß mal dein Bild von der Arte Veit an. Der Doktor hat Recht, wenn er sagt,
es ist ein dichterisches und kein malerisches Motiv.

Schwechting hatte zuerst zweifelnd und dann aufmerksam diese schöne Rede
angehört, war aufgestanden, im Zimmer auf und ab gelaufen und zuletzt in Auf¬
regung geraten.

Ha, rief Pogge lachend, geht dir jetzt so was wie eine Mondscheibe auf?

Schwechting stand still, kratzte sich den Kopf und sagte verlegen: Pogge, meinst
du, daß man als Dichter auch heiraten kann?

Gott soll mich bewahre", rief Pogge, Ranke will heiraten! Ich will dir was
sagen, mein Sohn, als reiner Dichter kannst du allerdings keine Frau ernähren.
Aber wenn Handwerk und Kunst zusammen kommen, dann geht es. Ich werde dir
meine Maljumfern abtreten, meine Frau hat die Sache sowieso satt, und ich brauche
sie nicht mehr; dann wirst du ein Schuh-Macher und Poet dazu, verdienst dir
am Morgen dein täglich Brot und besteigst Abends den Pegasus.

Nach einiger Zeit standen Pogge und Schwechting in der Haustür ihres
Künstlerhauses und verzehrten ihr Frühstück aus der Faust. Da erklang jämmer¬
liches Gewimmer aus dem gegenüberliegenden Hause Kondrots, an das sich, im
Tone der Verzweiflung gesungen, das Klagelied: Wenn wir in höchsten Nöten sind,
anschloß.

Pogge schaute verwundert Schwechting an. Was ist denn da los? fragte er.

Das sind meine beiden alten Leutchen, antwortete Schwechting, die haben seit
vierzehn Tagen keine Flinsen bekommen. Komm, Pogge!

Sie traten in die Stube der beiden alten Leute ein. Der zahnlose Mann
und die bucklige Frau kamen ihnen entgegen wie ein paar Tierchen, die aufs Futter
gewartet hatten. Der alte Mann zog grinsend seinen Mund von einem Ohr bis
zum andern, und die alte Frau fing in Erwartung der Genüsse, die ihr bevor¬
standen, schon im voraus zu kauen an.

I Gott bewahre! rief Pogge erstaunt und belustigt.

Was wollt ihr? fragte Schwechting.

Als Antwort stimmten die Alten ihren Trauergesang an.

Aha, Flinsen, sagte Schwechting und sandte die Arte Beit ans, Eier, Butter
und Mehl zu holen. Und darauf buken die beiden Alten Flinsen, einen ganzen
Haufen, der nicht ohne Mühe aufgezehrt wurde. Und Pogge sah zu und freute
sich darüber, wie wenn einer im Zoologischen Garten ein paar närrische Kreaturen
füttert. Er wiederholte sich das Vergnügen in den nächsten Tagen und machte
die Gaben so reichlich, daß die Alten nicht mehr imstande waren, die Flinsen zu
bewältigen, und Pausen machen mußten, um Atem zu schöpfen. Schwechting warnte.
Pogge, sagte er, sei vorsichtig I Die Alten werden sich zu Tode essen, und dann trifft
dich der Vorwurf. Aber Pogge lachte und wiederholte seine Fütterung.

Eines Morgens, als die Arte Beit die Läden und die Tür an der Wohnung
der alten Leute öffnete, fand sie sie tot und starr auf ihrem Bette liegen. Sogleich


Herrenmenschen

schändlich an mir gehandelt. Du hast mich aus meinem Hause vertrieben, und wo
soll ich nun wohnen?

Ach was, erwiderte Pogge, du machst jetzt denselben Fehler wie damals, als
du sagtest, du wärst kein Tiermaler. Im Grunde gibt es überhaupt nur eine
Kunst, wenns auch Maler, Dichter und Musiker gibt. Wie man auch nur ein
Fichtenholz hat, ans dem allerlei Resonanzboden geschnitten werden. Daraus macht
man eine Geige oder ein Klavier oder eine Zither — aber der Bewwerig ist bei allen
derselbe. Siehst dn, so gibt es nur eine Kunst, und der hat sie, der den Bewwerig
dazu im Leibe hat. Manchmal versieht sich der Mensch im Zuschnitte von seinem
Resonanzboden und baut eine Geige, während es eine Zither werden sollte, das
heißt, er wird ein Maler, während er eigentlich ein Dichter ist — oder umge¬
kehrt. Und dann gibt es ein Elend. Nun überlege dir einmal deinen Zuschnitt,
Rente. Mir kommt es manchmal vor, als hättest du dich darin versehen. Sieh
bloß mal dein Bild von der Arte Veit an. Der Doktor hat Recht, wenn er sagt,
es ist ein dichterisches und kein malerisches Motiv.

Schwechting hatte zuerst zweifelnd und dann aufmerksam diese schöne Rede
angehört, war aufgestanden, im Zimmer auf und ab gelaufen und zuletzt in Auf¬
regung geraten.

Ha, rief Pogge lachend, geht dir jetzt so was wie eine Mondscheibe auf?

Schwechting stand still, kratzte sich den Kopf und sagte verlegen: Pogge, meinst
du, daß man als Dichter auch heiraten kann?

Gott soll mich bewahre», rief Pogge, Ranke will heiraten! Ich will dir was
sagen, mein Sohn, als reiner Dichter kannst du allerdings keine Frau ernähren.
Aber wenn Handwerk und Kunst zusammen kommen, dann geht es. Ich werde dir
meine Maljumfern abtreten, meine Frau hat die Sache sowieso satt, und ich brauche
sie nicht mehr; dann wirst du ein Schuh-Macher und Poet dazu, verdienst dir
am Morgen dein täglich Brot und besteigst Abends den Pegasus.

Nach einiger Zeit standen Pogge und Schwechting in der Haustür ihres
Künstlerhauses und verzehrten ihr Frühstück aus der Faust. Da erklang jämmer¬
liches Gewimmer aus dem gegenüberliegenden Hause Kondrots, an das sich, im
Tone der Verzweiflung gesungen, das Klagelied: Wenn wir in höchsten Nöten sind,
anschloß.

Pogge schaute verwundert Schwechting an. Was ist denn da los? fragte er.

Das sind meine beiden alten Leutchen, antwortete Schwechting, die haben seit
vierzehn Tagen keine Flinsen bekommen. Komm, Pogge!

Sie traten in die Stube der beiden alten Leute ein. Der zahnlose Mann
und die bucklige Frau kamen ihnen entgegen wie ein paar Tierchen, die aufs Futter
gewartet hatten. Der alte Mann zog grinsend seinen Mund von einem Ohr bis
zum andern, und die alte Frau fing in Erwartung der Genüsse, die ihr bevor¬
standen, schon im voraus zu kauen an.

I Gott bewahre! rief Pogge erstaunt und belustigt.

Was wollt ihr? fragte Schwechting.

Als Antwort stimmten die Alten ihren Trauergesang an.

Aha, Flinsen, sagte Schwechting und sandte die Arte Beit ans, Eier, Butter
und Mehl zu holen. Und darauf buken die beiden Alten Flinsen, einen ganzen
Haufen, der nicht ohne Mühe aufgezehrt wurde. Und Pogge sah zu und freute
sich darüber, wie wenn einer im Zoologischen Garten ein paar närrische Kreaturen
füttert. Er wiederholte sich das Vergnügen in den nächsten Tagen und machte
die Gaben so reichlich, daß die Alten nicht mehr imstande waren, die Flinsen zu
bewältigen, und Pausen machen mußten, um Atem zu schöpfen. Schwechting warnte.
Pogge, sagte er, sei vorsichtig I Die Alten werden sich zu Tode essen, und dann trifft
dich der Vorwurf. Aber Pogge lachte und wiederholte seine Fütterung.

Eines Morgens, als die Arte Beit die Läden und die Tür an der Wohnung
der alten Leute öffnete, fand sie sie tot und starr auf ihrem Bette liegen. Sogleich


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[0223] Herrenmenschen schändlich an mir gehandelt. Du hast mich aus meinem Hause vertrieben, und wo soll ich nun wohnen? Ach was, erwiderte Pogge, du machst jetzt denselben Fehler wie damals, als du sagtest, du wärst kein Tiermaler. Im Grunde gibt es überhaupt nur eine Kunst, wenns auch Maler, Dichter und Musiker gibt. Wie man auch nur ein Fichtenholz hat, ans dem allerlei Resonanzboden geschnitten werden. Daraus macht man eine Geige oder ein Klavier oder eine Zither — aber der Bewwerig ist bei allen derselbe. Siehst dn, so gibt es nur eine Kunst, und der hat sie, der den Bewwerig dazu im Leibe hat. Manchmal versieht sich der Mensch im Zuschnitte von seinem Resonanzboden und baut eine Geige, während es eine Zither werden sollte, das heißt, er wird ein Maler, während er eigentlich ein Dichter ist — oder umge¬ kehrt. Und dann gibt es ein Elend. Nun überlege dir einmal deinen Zuschnitt, Rente. Mir kommt es manchmal vor, als hättest du dich darin versehen. Sieh bloß mal dein Bild von der Arte Veit an. Der Doktor hat Recht, wenn er sagt, es ist ein dichterisches und kein malerisches Motiv. Schwechting hatte zuerst zweifelnd und dann aufmerksam diese schöne Rede angehört, war aufgestanden, im Zimmer auf und ab gelaufen und zuletzt in Auf¬ regung geraten. Ha, rief Pogge lachend, geht dir jetzt so was wie eine Mondscheibe auf? Schwechting stand still, kratzte sich den Kopf und sagte verlegen: Pogge, meinst du, daß man als Dichter auch heiraten kann? Gott soll mich bewahre», rief Pogge, Ranke will heiraten! Ich will dir was sagen, mein Sohn, als reiner Dichter kannst du allerdings keine Frau ernähren. Aber wenn Handwerk und Kunst zusammen kommen, dann geht es. Ich werde dir meine Maljumfern abtreten, meine Frau hat die Sache sowieso satt, und ich brauche sie nicht mehr; dann wirst du ein Schuh-Macher und Poet dazu, verdienst dir am Morgen dein täglich Brot und besteigst Abends den Pegasus. Nach einiger Zeit standen Pogge und Schwechting in der Haustür ihres Künstlerhauses und verzehrten ihr Frühstück aus der Faust. Da erklang jämmer¬ liches Gewimmer aus dem gegenüberliegenden Hause Kondrots, an das sich, im Tone der Verzweiflung gesungen, das Klagelied: Wenn wir in höchsten Nöten sind, anschloß. Pogge schaute verwundert Schwechting an. Was ist denn da los? fragte er. Das sind meine beiden alten Leutchen, antwortete Schwechting, die haben seit vierzehn Tagen keine Flinsen bekommen. Komm, Pogge! Sie traten in die Stube der beiden alten Leute ein. Der zahnlose Mann und die bucklige Frau kamen ihnen entgegen wie ein paar Tierchen, die aufs Futter gewartet hatten. Der alte Mann zog grinsend seinen Mund von einem Ohr bis zum andern, und die alte Frau fing in Erwartung der Genüsse, die ihr bevor¬ standen, schon im voraus zu kauen an. I Gott bewahre! rief Pogge erstaunt und belustigt. Was wollt ihr? fragte Schwechting. Als Antwort stimmten die Alten ihren Trauergesang an. Aha, Flinsen, sagte Schwechting und sandte die Arte Beit ans, Eier, Butter und Mehl zu holen. Und darauf buken die beiden Alten Flinsen, einen ganzen Haufen, der nicht ohne Mühe aufgezehrt wurde. Und Pogge sah zu und freute sich darüber, wie wenn einer im Zoologischen Garten ein paar närrische Kreaturen füttert. Er wiederholte sich das Vergnügen in den nächsten Tagen und machte die Gaben so reichlich, daß die Alten nicht mehr imstande waren, die Flinsen zu bewältigen, und Pausen machen mußten, um Atem zu schöpfen. Schwechting warnte. Pogge, sagte er, sei vorsichtig I Die Alten werden sich zu Tode essen, und dann trifft dich der Vorwurf. Aber Pogge lachte und wiederholte seine Fütterung. Eines Morgens, als die Arte Beit die Läden und die Tür an der Wohnung der alten Leute öffnete, fand sie sie tot und starr auf ihrem Bette liegen. Sogleich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/223>, abgerufen am 27.09.2024.