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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Herrenmenschen

Sie müssen also warten, fuhr Tauenden fort, bis der Herr Doktor zurückkommt.

Heinemann erhob einen großen Lärm, schimpfte auf Gott und alle Welt und
auf eine nicht näher bezeichnete verdammte Wirtschaft und erklärte, daß er unmöglich
warten könne, und daß er sein Geld haben müsse.

Weil Sie ein böses Gewissen haben, sagte Tauenden mit überlegner Bestimmt¬
heit, und fort wollen. Aber Heinemann, mit Schimpfen machen Sie Ihr Gewissen
nicht besser, als es ist.

Mein Gewissen, entgegnete Heinemann, ist gerade so gut wie das von manchem
Großnwgel, der groß dasteht und meint, der Teufel müsse deu Hut vor ihm ab¬
nehmen. Haben Sie nicht wenigstens fünfzig Mark?

Elf Mark fünfzig, erwiderte Tauenden, und die sollen Sie haben, wenn Sie
bescheinigen, daß Sie damit für alle Ihre Forderungen abgefunden find.

Seh einer das Tauenden!

Das war denn doch zu wenig, und Heinemann zog grollend und drohend ab.
Nach einiger Zeit folgte Evci. Doch vermied sie, um nicht mit dem Menschen
zusammenzutreffen, die Landstraße, schlug vielmehr den Waldweg zum Badestrand
ein, um von da aus, dem Strande folgend, zum Amtshorn zu gelangen.

Als sie sich Lockens Giftbude näherte, kam ihr dienernd, mit schlürfenden
Schritten Herr von Kügelchen entgegen. Er trug gelbe Ledergamaschen, Khakianzug
und einen Tropenhelm und war mit einer Doppelflinte neuster Konstruktion aus¬
gerüstet. Als er Eva erblickt hatte, war er wie von einer Feder geschnellt aufge¬
sprungen, und nun hob er militärisch grüßend drei Fingerspitzen an den Rand des
Tropenhelms und rief mit ekstatischen Ausdrucke: Fabelhaft unheimliches Glück, daß
ich den Vorzug habe, gnädiges Fräulein gleich beim Landen an diesem glücklichsten
aller Planeten begrüßen zu dürfen. Ich sehe mit Vergnügen, daß gnädiges Fräulein
ganz die alte -- tausendmal um Verzeihung --, ganz die junge geblieben sind.

Eva sah verwundert und nicht ohne Interesse auf das Gewehr, das Herr
von Kügelchen am Riemen auf der Schulter trug.

Sind Sie denn Jäger, Herr von Kügelchen? fragte sie.

Offen gestanden, mir vorübergehend, aber geben Sie zu, gnädiges Fräulein,
daß bei einem Globetrotterkostüm eine Büchse oder wenigstens eine Doppelflinte eine
unentbehrlich notwendige Sache ist.

Nehmen Sie sich nur in acht, daß Sie Papa nicht in den Weg laufen.

Kann mir nicht gefährlich werden, Ihr Herr Papa. Gefahr liegt auf ganz
andrer Seite, hu! hu! Dazu machte Herr von Kügelchen verliebte Augen und
präsentierte eine funkelnagelneue Jagdkarte.

Sehr vorsichtig von Ihnen, Herr von Kügelchen, aber die Karte hilft Ihnen
nichts. Um schießen zu dürfen, muß man die Erlaubnis des Jagdinhabers haben,
und das ist Papa.

O, vers -- o xaräcm, wills Mrclons, das hatte ich nicht gedacht. Ich hatte
gedacht, hier in dieser Wildnis könnte man nach Belieben knallen. Wissen Sie,
gnädiges Fräulein, dann trage ich mein Gewehr als Dekoration. Jedenfalls freue
ich mich Luferst intensiv, wieder hier zu sein. Denn nirgends anders als hier -- er
wies mit schwungvoller Handbewegung auf die Stelle vor den Füßen Evas -- fließt
die Quelle meines Lebensschiffleins.

So weit war diese kuriose, auf feiten Herrn von Kügelchens mit vielen Ver¬
beugungen verzierte Unterhaltung gediehen, als vom Strande her ein dünnes Hurra
von Kinderstimmen ertönte, und bald stürmte auch eine Kinderschar, die Badeanzüge
schwingend, heran. Es waren die Erstlinge der Rotte Kornes, die sich wieder zu
versammeln anfing. Sogleich war Eva von einem Gedränge ihrer jungen Ver¬
ehrerinnen umgeben, und sogleich drängte man nach dem Strande zurück, um ein
großes Empfangsextrabad zu veranstalten, obwohl man eben erst aus dem Bade
kam. Aber Eva lehnte zum großen Befremden ihrer Verehrerschaft den Vorschlag
bestimmt ab, verabschiedete sich und wandte sich dem Amte zu, begleitet von Herrn


Herrenmenschen

Sie müssen also warten, fuhr Tauenden fort, bis der Herr Doktor zurückkommt.

Heinemann erhob einen großen Lärm, schimpfte auf Gott und alle Welt und
auf eine nicht näher bezeichnete verdammte Wirtschaft und erklärte, daß er unmöglich
warten könne, und daß er sein Geld haben müsse.

Weil Sie ein böses Gewissen haben, sagte Tauenden mit überlegner Bestimmt¬
heit, und fort wollen. Aber Heinemann, mit Schimpfen machen Sie Ihr Gewissen
nicht besser, als es ist.

Mein Gewissen, entgegnete Heinemann, ist gerade so gut wie das von manchem
Großnwgel, der groß dasteht und meint, der Teufel müsse deu Hut vor ihm ab¬
nehmen. Haben Sie nicht wenigstens fünfzig Mark?

Elf Mark fünfzig, erwiderte Tauenden, und die sollen Sie haben, wenn Sie
bescheinigen, daß Sie damit für alle Ihre Forderungen abgefunden find.

Seh einer das Tauenden!

Das war denn doch zu wenig, und Heinemann zog grollend und drohend ab.
Nach einiger Zeit folgte Evci. Doch vermied sie, um nicht mit dem Menschen
zusammenzutreffen, die Landstraße, schlug vielmehr den Waldweg zum Badestrand
ein, um von da aus, dem Strande folgend, zum Amtshorn zu gelangen.

Als sie sich Lockens Giftbude näherte, kam ihr dienernd, mit schlürfenden
Schritten Herr von Kügelchen entgegen. Er trug gelbe Ledergamaschen, Khakianzug
und einen Tropenhelm und war mit einer Doppelflinte neuster Konstruktion aus¬
gerüstet. Als er Eva erblickt hatte, war er wie von einer Feder geschnellt aufge¬
sprungen, und nun hob er militärisch grüßend drei Fingerspitzen an den Rand des
Tropenhelms und rief mit ekstatischen Ausdrucke: Fabelhaft unheimliches Glück, daß
ich den Vorzug habe, gnädiges Fräulein gleich beim Landen an diesem glücklichsten
aller Planeten begrüßen zu dürfen. Ich sehe mit Vergnügen, daß gnädiges Fräulein
ganz die alte — tausendmal um Verzeihung —, ganz die junge geblieben sind.

Eva sah verwundert und nicht ohne Interesse auf das Gewehr, das Herr
von Kügelchen am Riemen auf der Schulter trug.

Sind Sie denn Jäger, Herr von Kügelchen? fragte sie.

Offen gestanden, mir vorübergehend, aber geben Sie zu, gnädiges Fräulein,
daß bei einem Globetrotterkostüm eine Büchse oder wenigstens eine Doppelflinte eine
unentbehrlich notwendige Sache ist.

Nehmen Sie sich nur in acht, daß Sie Papa nicht in den Weg laufen.

Kann mir nicht gefährlich werden, Ihr Herr Papa. Gefahr liegt auf ganz
andrer Seite, hu! hu! Dazu machte Herr von Kügelchen verliebte Augen und
präsentierte eine funkelnagelneue Jagdkarte.

Sehr vorsichtig von Ihnen, Herr von Kügelchen, aber die Karte hilft Ihnen
nichts. Um schießen zu dürfen, muß man die Erlaubnis des Jagdinhabers haben,
und das ist Papa.

O, vers — o xaräcm, wills Mrclons, das hatte ich nicht gedacht. Ich hatte
gedacht, hier in dieser Wildnis könnte man nach Belieben knallen. Wissen Sie,
gnädiges Fräulein, dann trage ich mein Gewehr als Dekoration. Jedenfalls freue
ich mich Luferst intensiv, wieder hier zu sein. Denn nirgends anders als hier — er
wies mit schwungvoller Handbewegung auf die Stelle vor den Füßen Evas — fließt
die Quelle meines Lebensschiffleins.

So weit war diese kuriose, auf feiten Herrn von Kügelchens mit vielen Ver¬
beugungen verzierte Unterhaltung gediehen, als vom Strande her ein dünnes Hurra
von Kinderstimmen ertönte, und bald stürmte auch eine Kinderschar, die Badeanzüge
schwingend, heran. Es waren die Erstlinge der Rotte Kornes, die sich wieder zu
versammeln anfing. Sogleich war Eva von einem Gedränge ihrer jungen Ver¬
ehrerinnen umgeben, und sogleich drängte man nach dem Strande zurück, um ein
großes Empfangsextrabad zu veranstalten, obwohl man eben erst aus dem Bade
kam. Aber Eva lehnte zum großen Befremden ihrer Verehrerschaft den Vorschlag
bestimmt ab, verabschiedete sich und wandte sich dem Amte zu, begleitet von Herrn


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/218>, abgerufen am 27.09.2024.