Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Her britische Staatshaushalt

Appropriationsakte im Verein mit besondrer Rechnungsprüfung durch den
Ooinxtrollsr ana ^Mor SönsM, der dem Rechnungshofe des Deutschen
Reichs entspricht, sichert, daß die Gelder nur für den bestimmten Zweck ver¬
wandt werden, sodaß Ersparnisse in einem Zweige nicht einem andern zugute
kommen können, und ferner gilt alle Ermächtigung nur für das laufende Jahr.
Ist eine angewiesne Summe nicht aufgebraucht worden, so kann der Nest nicht
auf das nächste Jahr übertragen werden. Am 31. März schließt alles ab.
Was noch übrig ist an Geld, fließt in die Hauptstaatskasse zurück, und für
jede Ausgabe nach diesem Tage ist eine neue Bewilligung des Parlaments
nötig.

Die Staatseinkünfte scheiden sich nach ihren Quellen in zwei große
Gruppen, in solche, die aus Abgaben fließen, und solche andern Ursprungs.
Die erste Gruppe ergab 1903/04 119350000 -F, die zweite 22195579-F,
zusammen 141545579 -F.

I. Einkünfte aus Abgaben:
Zölle............ 33850000 F
L, Binnensteuern
1, Verbrauchssteuern....... 315S0000 "
2, Nachlaß- und Erbfolgesteuern , . . 13000000 "
3. Stempelsteuern........ 7 500000 "
4. Grundsteuer......... 725000 "
5. Haussteuer......... 1925000 "
6, Einkommensteuer...... . 30800000 " _
119350000 >F
II. Nicht aus Abgaben:
1. PostVerwaltung....... 15450000 F
2. Telegraphenvermaltung..... 3700000 "
3. Kronländereien (Reinertrag) . . . 460000 "
4. Suezkanalanteile usw...... 982475 "
5. Verschiednes.......- - 1603104 "__
22195 579 F
Zusammen: 141545 579 ^

Nehmen wir die zweite kleinere Gruppe vorweg. Die Einkünfte aus
Posten und Telegraphen weisen mit jedem Jahre eine starke Zunahme auf.
Fünfzehn Jahre früher, 1889/90, betrugen sie nur 9450000 °L und 2320000 -F.
Aber diese gesteigerte Einnahme setzte auch gesteigerte Betriebskosten voraus,
und der Reinertrag und das Verhältnis des Reinertrags zur Gesamtein¬
nahme sind großen Schwankungen unterworfen. Der Reinertrag war 1889/90
3524003 ^^29,8 Prozent, 1903/04 4369067-F28 Prozent. In
den Zwischenjahren ist der Satz bis auf 22,35 Prozent hinuntergegangen.

Die Einkünfte aus den Kronländereien werden nur mit dem Reinertrage,
nach Abzug aller Kosten, aufgeführt und zeigen im Laufe der Jahre wenig
Veränderung. Die höchste Summe, die sie seit 1839/90 abgeworfen haben,
war 500000 -F, die niedrigste 410000 -F.

Die Suezkanalanteile treten erst seit 1894/95 unter den Einnahmequellen
auf, zuerst mit 394995 -F, seitdem aber mit immer größern Erträgen. Die


Her britische Staatshaushalt

Appropriationsakte im Verein mit besondrer Rechnungsprüfung durch den
Ooinxtrollsr ana ^Mor SönsM, der dem Rechnungshofe des Deutschen
Reichs entspricht, sichert, daß die Gelder nur für den bestimmten Zweck ver¬
wandt werden, sodaß Ersparnisse in einem Zweige nicht einem andern zugute
kommen können, und ferner gilt alle Ermächtigung nur für das laufende Jahr.
Ist eine angewiesne Summe nicht aufgebraucht worden, so kann der Nest nicht
auf das nächste Jahr übertragen werden. Am 31. März schließt alles ab.
Was noch übrig ist an Geld, fließt in die Hauptstaatskasse zurück, und für
jede Ausgabe nach diesem Tage ist eine neue Bewilligung des Parlaments
nötig.

Die Staatseinkünfte scheiden sich nach ihren Quellen in zwei große
Gruppen, in solche, die aus Abgaben fließen, und solche andern Ursprungs.
Die erste Gruppe ergab 1903/04 119350000 -F, die zweite 22195579-F,
zusammen 141545579 -F.

I. Einkünfte aus Abgaben:
Zölle............ 33850000 F
L, Binnensteuern
1, Verbrauchssteuern....... 315S0000 „
2, Nachlaß- und Erbfolgesteuern , . . 13000000 „
3. Stempelsteuern........ 7 500000 „
4. Grundsteuer......... 725000 „
5. Haussteuer......... 1925000 „
6, Einkommensteuer...... . 30800000 „ _
119350000 >F
II. Nicht aus Abgaben:
1. PostVerwaltung....... 15450000 F
2. Telegraphenvermaltung..... 3700000 „
3. Kronländereien (Reinertrag) . . . 460000 „
4. Suezkanalanteile usw...... 982475 „
5. Verschiednes.......- - 1603104 „__
22195 579 F
Zusammen: 141545 579 ^

Nehmen wir die zweite kleinere Gruppe vorweg. Die Einkünfte aus
Posten und Telegraphen weisen mit jedem Jahre eine starke Zunahme auf.
Fünfzehn Jahre früher, 1889/90, betrugen sie nur 9450000 °L und 2320000 -F.
Aber diese gesteigerte Einnahme setzte auch gesteigerte Betriebskosten voraus,
und der Reinertrag und das Verhältnis des Reinertrags zur Gesamtein¬
nahme sind großen Schwankungen unterworfen. Der Reinertrag war 1889/90
3524003 ^^29,8 Prozent, 1903/04 4369067-F28 Prozent. In
den Zwischenjahren ist der Satz bis auf 22,35 Prozent hinuntergegangen.

Die Einkünfte aus den Kronländereien werden nur mit dem Reinertrage,
nach Abzug aller Kosten, aufgeführt und zeigen im Laufe der Jahre wenig
Veränderung. Die höchste Summe, die sie seit 1839/90 abgeworfen haben,
war 500000 -F, die niedrigste 410000 -F.

Die Suezkanalanteile treten erst seit 1894/95 unter den Einnahmequellen
auf, zuerst mit 394995 -F, seitdem aber mit immer größern Erträgen. Die


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0188" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/297707"/>
          <fw type="header" place="top"> Her britische Staatshaushalt</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_797" prev="#ID_796"> Appropriationsakte im Verein mit besondrer Rechnungsprüfung durch den<lb/>
Ooinxtrollsr ana ^Mor SönsM, der dem Rechnungshofe des Deutschen<lb/>
Reichs entspricht, sichert, daß die Gelder nur für den bestimmten Zweck ver¬<lb/>
wandt werden, sodaß Ersparnisse in einem Zweige nicht einem andern zugute<lb/>
kommen können, und ferner gilt alle Ermächtigung nur für das laufende Jahr.<lb/>
Ist eine angewiesne Summe nicht aufgebraucht worden, so kann der Nest nicht<lb/>
auf das nächste Jahr übertragen werden. Am 31. März schließt alles ab.<lb/>
Was noch übrig ist an Geld, fließt in die Hauptstaatskasse zurück, und für<lb/>
jede Ausgabe nach diesem Tage ist eine neue Bewilligung des Parlaments<lb/>
nötig.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_798"> Die Staatseinkünfte scheiden sich nach ihren Quellen in zwei große<lb/>
Gruppen, in solche, die aus Abgaben fließen, und solche andern Ursprungs.<lb/>
Die erste Gruppe ergab 1903/04 119350000 -F, die zweite 22195579-F,<lb/>
zusammen 141545579 -F.</p><lb/>
          <list>
            <item> I. Einkünfte aus Abgaben:</item>
            <item> Zölle............ 33850000 F</item>
            <item> L, Binnensteuern</item>
            <item> 1, Verbrauchssteuern....... 315S0000 &#x201E;</item>
            <item> 2, Nachlaß- und Erbfolgesteuern ,  .  . 13000000 &#x201E;</item>
            <item> 3. Stempelsteuern........ 7 500000 &#x201E;</item>
            <item> 4. Grundsteuer......... 725000 &#x201E;</item>
            <item> 5. Haussteuer......... 1925000 &#x201E;</item>
            <item> 6, Einkommensteuer......            . 30800000 &#x201E; _</item>
            <item> 119350000 &gt;F</item>
            <item> II. Nicht aus Abgaben:</item>
            <item> 1. PostVerwaltung....... 15450000 F</item>
            <item> 2. Telegraphenvermaltung..... 3700000 &#x201E;</item>
            <item> 3. Kronländereien (Reinertrag)  . . . 460000 &#x201E;</item>
            <item> 4. Suezkanalanteile usw...... 982475 &#x201E;</item>
            <item> 5. Verschiednes.......-  -  1603104 &#x201E;__</item>
            <item> 22195 579 F</item>
            <item> Zusammen:  141545 579 ^</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_799"> Nehmen wir die zweite kleinere Gruppe vorweg. Die Einkünfte aus<lb/>
Posten und Telegraphen weisen mit jedem Jahre eine starke Zunahme auf.<lb/>
Fünfzehn Jahre früher, 1889/90, betrugen sie nur 9450000 °L und 2320000 -F.<lb/>
Aber diese gesteigerte Einnahme setzte auch gesteigerte Betriebskosten voraus,<lb/>
und der Reinertrag und das Verhältnis des Reinertrags zur Gesamtein¬<lb/>
nahme sind großen Schwankungen unterworfen. Der Reinertrag war 1889/90<lb/>
3524003 ^^29,8 Prozent, 1903/04 4369067-F28 Prozent. In<lb/>
den Zwischenjahren ist der Satz bis auf 22,35 Prozent hinuntergegangen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_800"> Die Einkünfte aus den Kronländereien werden nur mit dem Reinertrage,<lb/>
nach Abzug aller Kosten, aufgeführt und zeigen im Laufe der Jahre wenig<lb/>
Veränderung. Die höchste Summe, die sie seit 1839/90 abgeworfen haben,<lb/>
war 500000 -F, die niedrigste 410000 -F.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_801" next="#ID_802"> Die Suezkanalanteile treten erst seit 1894/95 unter den Einnahmequellen<lb/>
auf, zuerst mit 394995 -F, seitdem aber mit immer größern Erträgen. Die</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0188] Her britische Staatshaushalt Appropriationsakte im Verein mit besondrer Rechnungsprüfung durch den Ooinxtrollsr ana ^Mor SönsM, der dem Rechnungshofe des Deutschen Reichs entspricht, sichert, daß die Gelder nur für den bestimmten Zweck ver¬ wandt werden, sodaß Ersparnisse in einem Zweige nicht einem andern zugute kommen können, und ferner gilt alle Ermächtigung nur für das laufende Jahr. Ist eine angewiesne Summe nicht aufgebraucht worden, so kann der Nest nicht auf das nächste Jahr übertragen werden. Am 31. März schließt alles ab. Was noch übrig ist an Geld, fließt in die Hauptstaatskasse zurück, und für jede Ausgabe nach diesem Tage ist eine neue Bewilligung des Parlaments nötig. Die Staatseinkünfte scheiden sich nach ihren Quellen in zwei große Gruppen, in solche, die aus Abgaben fließen, und solche andern Ursprungs. Die erste Gruppe ergab 1903/04 119350000 -F, die zweite 22195579-F, zusammen 141545579 -F. I. Einkünfte aus Abgaben: Zölle............ 33850000 F L, Binnensteuern 1, Verbrauchssteuern....... 315S0000 „ 2, Nachlaß- und Erbfolgesteuern , . . 13000000 „ 3. Stempelsteuern........ 7 500000 „ 4. Grundsteuer......... 725000 „ 5. Haussteuer......... 1925000 „ 6, Einkommensteuer...... . 30800000 „ _ 119350000 >F II. Nicht aus Abgaben: 1. PostVerwaltung....... 15450000 F 2. Telegraphenvermaltung..... 3700000 „ 3. Kronländereien (Reinertrag) . . . 460000 „ 4. Suezkanalanteile usw...... 982475 „ 5. Verschiednes.......- - 1603104 „__ 22195 579 F Zusammen: 141545 579 ^ Nehmen wir die zweite kleinere Gruppe vorweg. Die Einkünfte aus Posten und Telegraphen weisen mit jedem Jahre eine starke Zunahme auf. Fünfzehn Jahre früher, 1889/90, betrugen sie nur 9450000 °L und 2320000 -F. Aber diese gesteigerte Einnahme setzte auch gesteigerte Betriebskosten voraus, und der Reinertrag und das Verhältnis des Reinertrags zur Gesamtein¬ nahme sind großen Schwankungen unterworfen. Der Reinertrag war 1889/90 3524003 ^^29,8 Prozent, 1903/04 4369067-F28 Prozent. In den Zwischenjahren ist der Satz bis auf 22,35 Prozent hinuntergegangen. Die Einkünfte aus den Kronländereien werden nur mit dem Reinertrage, nach Abzug aller Kosten, aufgeführt und zeigen im Laufe der Jahre wenig Veränderung. Die höchste Summe, die sie seit 1839/90 abgeworfen haben, war 500000 -F, die niedrigste 410000 -F. Die Suezkanalanteile treten erst seit 1894/95 unter den Einnahmequellen auf, zuerst mit 394995 -F, seitdem aber mit immer größern Erträgen. Die

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/188
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/188>, abgerufen am 27.09.2024.