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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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Herrenmenschen

Doktor einzuladen. Es gebe eine Sitzung wie vorm Jahre, als er selbst, der
Doktor und der Prometheus angekommen waren. Tauenden entledigte sich ihres Auf¬
trags und redete dem Doktor dringlich zu. Er komme ja ganz herunter, er ver¬
kümmere ja an Leib und Seele, er müsse unter Menschen gehn und sich in seinen
Gedanken mit etwas anderm beschäftigen als mit seinen Sorgen. Christus habe
Recht, wenn er seinen Jüngern gebiete: Sorget nichts, denn solches tun die Heiden.
Durch diese Gründe ließ sich die Doktor überwinden, und er versprach der Ein¬
ladung zu folgen.

Unterdessen war Pogge in der Villa Mopswende eingetreten. Man war
gerade beim großen Reinemachen, und Schwechting und die Arte Beit arbeiteten
im Schweiße ihres Angesichts, während Staffelsteiger überall im Wege stand.

Kinder, rief Pogge, nehmt mirs nicht übel, daß ich euch überfalle, aber ich
habe es zuhause nicht länger ausgehalten. Ich habe meine Maljnngfern -- glaubt
mir, es gab Szenen verzweifelten Schmerzes -- zum Teufel geschickt und bin los¬
gegondelt.

Und deine Frau? fragte Schwechting.

Kommt nach, kommt nach, mein Sohn, erwiderte Pogge.

Man schüttelte sich die Hände und freute sich, daß "die ganze bucklige Freund¬
schaft" wieder "frisch, gesund und meschugge" beisammen war.

Und daß ihr reinmacht, sagte Pogge, ist ein Gedanke von Schillern. Heute
Abend veranstalten wir eine Festfeier wie damals, als wir Strunks Prometheus hier
hatten. Den Amtshauptmann und den Doktor habe ich auch schon eingeladen.

Hottsdonnerwetter, sagte Schwechting perplex, wenn das nur gut geht!

Pogge griff nun auch zu, das heißt, er packte seine Kisten aus und brachte
viel Stroh in den kaum gereinigten Raum. Und dann untersuchte er das Atelier
und drehte die Bilder um, die verdeckt an der Wand standen. Die Zeichnung
Staffelsteigers fiel ihm zuerst in die Hand. El verflucht! sagte er. Dann brachte
er das Bild ans Licht und betrachtete es aufmerksam, indem er es hin und her
wandte. Det is ja beinahe schon ja nich mehr wahr, bemerkte er erfreut. Hast
du das gelästert, Ranke?

Schwechting wies mit dem Daumen über die Achsel dahin, wo sich Staffel¬
steiger in einen Haufen von Plataeer vertieft hatte, die aus Pogges Kiste ausge¬
packt waren.

Nun nahm Pogge das Bild in die Hand, das Schwechting gemalt hatte,
betrachtete es und sagte Hin! und Ja!

Schwechting beobachtete Pogge mit Spannung. Da nun Pogge nichts sagte,
so fing Schwechting zögernd an: Ich habe da eine Sache gemalt, die ich dir erst
zeigen wollte, ehe ich sie fertig mache. Es ist die Arte Beit, wie sie --

Stille, erwiderte Pogge, nichts verraten! Diese beiden Bilder werden heute
Abend uf't Trapez gebracht.

Pogge, sagte Schwechting, verulkt mir mein Bild nicht. Ich habe es ernst
gemeint; ich weiß nur nicht, ob ich damit auf dem rechten Wege bin. Pogge,
fügte er nach einer Weile verschämt wie ein junges Mädchen hinzu, ich habe da
auch was aufgeschrieben -- einen erklärenden Text für den Katalog. Ich weiß,
daß du das Kleingedruckte in den Katalogen nicht leiden kannst, aber hier ging
es nicht anders. Ich mußte es schreiben mit der Feder, weil ich fühlte, der Pinsel
reichte nicht aus. Was willst du? Beethoven hat in der neunten Sinfonie auch
das Wort zu Hilfe genommen, wo ihm der Ton nicht ausreichte. -- Lies es einmal.
Damit steckte er Pogge sein Manuskript in die Hand, und Pogge begab sich damit
in sein Privatzimmer; er legte sich aufs Sofa und las.

Währenddessen räumte Schwechting das Atelier auf, und dann nahm er
Staffelsteiger die zehn Plakate aus der Hand, die dieser noch immer traumver¬
loren anstarrte. Es waren Plakate der verschiedensten Form und Ausführung.
Auf dem ersten stand: Schmücke dein Heim, auf dem zweiten: Huste nicht, auf
dem dritten: Koche mit Gas, auf dem vierten: Platte mit Dally, auf dem fünften:


Herrenmenschen

Doktor einzuladen. Es gebe eine Sitzung wie vorm Jahre, als er selbst, der
Doktor und der Prometheus angekommen waren. Tauenden entledigte sich ihres Auf¬
trags und redete dem Doktor dringlich zu. Er komme ja ganz herunter, er ver¬
kümmere ja an Leib und Seele, er müsse unter Menschen gehn und sich in seinen
Gedanken mit etwas anderm beschäftigen als mit seinen Sorgen. Christus habe
Recht, wenn er seinen Jüngern gebiete: Sorget nichts, denn solches tun die Heiden.
Durch diese Gründe ließ sich die Doktor überwinden, und er versprach der Ein¬
ladung zu folgen.

Unterdessen war Pogge in der Villa Mopswende eingetreten. Man war
gerade beim großen Reinemachen, und Schwechting und die Arte Beit arbeiteten
im Schweiße ihres Angesichts, während Staffelsteiger überall im Wege stand.

Kinder, rief Pogge, nehmt mirs nicht übel, daß ich euch überfalle, aber ich
habe es zuhause nicht länger ausgehalten. Ich habe meine Maljnngfern — glaubt
mir, es gab Szenen verzweifelten Schmerzes — zum Teufel geschickt und bin los¬
gegondelt.

Und deine Frau? fragte Schwechting.

Kommt nach, kommt nach, mein Sohn, erwiderte Pogge.

Man schüttelte sich die Hände und freute sich, daß „die ganze bucklige Freund¬
schaft" wieder „frisch, gesund und meschugge" beisammen war.

Und daß ihr reinmacht, sagte Pogge, ist ein Gedanke von Schillern. Heute
Abend veranstalten wir eine Festfeier wie damals, als wir Strunks Prometheus hier
hatten. Den Amtshauptmann und den Doktor habe ich auch schon eingeladen.

Hottsdonnerwetter, sagte Schwechting perplex, wenn das nur gut geht!

Pogge griff nun auch zu, das heißt, er packte seine Kisten aus und brachte
viel Stroh in den kaum gereinigten Raum. Und dann untersuchte er das Atelier
und drehte die Bilder um, die verdeckt an der Wand standen. Die Zeichnung
Staffelsteigers fiel ihm zuerst in die Hand. El verflucht! sagte er. Dann brachte
er das Bild ans Licht und betrachtete es aufmerksam, indem er es hin und her
wandte. Det is ja beinahe schon ja nich mehr wahr, bemerkte er erfreut. Hast
du das gelästert, Ranke?

Schwechting wies mit dem Daumen über die Achsel dahin, wo sich Staffel¬
steiger in einen Haufen von Plataeer vertieft hatte, die aus Pogges Kiste ausge¬
packt waren.

Nun nahm Pogge das Bild in die Hand, das Schwechting gemalt hatte,
betrachtete es und sagte Hin! und Ja!

Schwechting beobachtete Pogge mit Spannung. Da nun Pogge nichts sagte,
so fing Schwechting zögernd an: Ich habe da eine Sache gemalt, die ich dir erst
zeigen wollte, ehe ich sie fertig mache. Es ist die Arte Beit, wie sie —

Stille, erwiderte Pogge, nichts verraten! Diese beiden Bilder werden heute
Abend uf't Trapez gebracht.

Pogge, sagte Schwechting, verulkt mir mein Bild nicht. Ich habe es ernst
gemeint; ich weiß nur nicht, ob ich damit auf dem rechten Wege bin. Pogge,
fügte er nach einer Weile verschämt wie ein junges Mädchen hinzu, ich habe da
auch was aufgeschrieben — einen erklärenden Text für den Katalog. Ich weiß,
daß du das Kleingedruckte in den Katalogen nicht leiden kannst, aber hier ging
es nicht anders. Ich mußte es schreiben mit der Feder, weil ich fühlte, der Pinsel
reichte nicht aus. Was willst du? Beethoven hat in der neunten Sinfonie auch
das Wort zu Hilfe genommen, wo ihm der Ton nicht ausreichte. — Lies es einmal.
Damit steckte er Pogge sein Manuskript in die Hand, und Pogge begab sich damit
in sein Privatzimmer; er legte sich aufs Sofa und las.

Währenddessen räumte Schwechting das Atelier auf, und dann nahm er
Staffelsteiger die zehn Plakate aus der Hand, die dieser noch immer traumver¬
loren anstarrte. Es waren Plakate der verschiedensten Form und Ausführung.
Auf dem ersten stand: Schmücke dein Heim, auf dem zweiten: Huste nicht, auf
dem dritten: Koche mit Gas, auf dem vierten: Platte mit Dally, auf dem fünften:


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[0114] Herrenmenschen Doktor einzuladen. Es gebe eine Sitzung wie vorm Jahre, als er selbst, der Doktor und der Prometheus angekommen waren. Tauenden entledigte sich ihres Auf¬ trags und redete dem Doktor dringlich zu. Er komme ja ganz herunter, er ver¬ kümmere ja an Leib und Seele, er müsse unter Menschen gehn und sich in seinen Gedanken mit etwas anderm beschäftigen als mit seinen Sorgen. Christus habe Recht, wenn er seinen Jüngern gebiete: Sorget nichts, denn solches tun die Heiden. Durch diese Gründe ließ sich die Doktor überwinden, und er versprach der Ein¬ ladung zu folgen. Unterdessen war Pogge in der Villa Mopswende eingetreten. Man war gerade beim großen Reinemachen, und Schwechting und die Arte Beit arbeiteten im Schweiße ihres Angesichts, während Staffelsteiger überall im Wege stand. Kinder, rief Pogge, nehmt mirs nicht übel, daß ich euch überfalle, aber ich habe es zuhause nicht länger ausgehalten. Ich habe meine Maljnngfern — glaubt mir, es gab Szenen verzweifelten Schmerzes — zum Teufel geschickt und bin los¬ gegondelt. Und deine Frau? fragte Schwechting. Kommt nach, kommt nach, mein Sohn, erwiderte Pogge. Man schüttelte sich die Hände und freute sich, daß „die ganze bucklige Freund¬ schaft" wieder „frisch, gesund und meschugge" beisammen war. Und daß ihr reinmacht, sagte Pogge, ist ein Gedanke von Schillern. Heute Abend veranstalten wir eine Festfeier wie damals, als wir Strunks Prometheus hier hatten. Den Amtshauptmann und den Doktor habe ich auch schon eingeladen. Hottsdonnerwetter, sagte Schwechting perplex, wenn das nur gut geht! Pogge griff nun auch zu, das heißt, er packte seine Kisten aus und brachte viel Stroh in den kaum gereinigten Raum. Und dann untersuchte er das Atelier und drehte die Bilder um, die verdeckt an der Wand standen. Die Zeichnung Staffelsteigers fiel ihm zuerst in die Hand. El verflucht! sagte er. Dann brachte er das Bild ans Licht und betrachtete es aufmerksam, indem er es hin und her wandte. Det is ja beinahe schon ja nich mehr wahr, bemerkte er erfreut. Hast du das gelästert, Ranke? Schwechting wies mit dem Daumen über die Achsel dahin, wo sich Staffel¬ steiger in einen Haufen von Plataeer vertieft hatte, die aus Pogges Kiste ausge¬ packt waren. Nun nahm Pogge das Bild in die Hand, das Schwechting gemalt hatte, betrachtete es und sagte Hin! und Ja! Schwechting beobachtete Pogge mit Spannung. Da nun Pogge nichts sagte, so fing Schwechting zögernd an: Ich habe da eine Sache gemalt, die ich dir erst zeigen wollte, ehe ich sie fertig mache. Es ist die Arte Beit, wie sie — Stille, erwiderte Pogge, nichts verraten! Diese beiden Bilder werden heute Abend uf't Trapez gebracht. Pogge, sagte Schwechting, verulkt mir mein Bild nicht. Ich habe es ernst gemeint; ich weiß nur nicht, ob ich damit auf dem rechten Wege bin. Pogge, fügte er nach einer Weile verschämt wie ein junges Mädchen hinzu, ich habe da auch was aufgeschrieben — einen erklärenden Text für den Katalog. Ich weiß, daß du das Kleingedruckte in den Katalogen nicht leiden kannst, aber hier ging es nicht anders. Ich mußte es schreiben mit der Feder, weil ich fühlte, der Pinsel reichte nicht aus. Was willst du? Beethoven hat in der neunten Sinfonie auch das Wort zu Hilfe genommen, wo ihm der Ton nicht ausreichte. — Lies es einmal. Damit steckte er Pogge sein Manuskript in die Hand, und Pogge begab sich damit in sein Privatzimmer; er legte sich aufs Sofa und las. Währenddessen räumte Schwechting das Atelier auf, und dann nahm er Staffelsteiger die zehn Plakate aus der Hand, die dieser noch immer traumver¬ loren anstarrte. Es waren Plakate der verschiedensten Form und Ausführung. Auf dem ersten stand: Schmücke dein Heim, auf dem zweiten: Huste nicht, auf dem dritten: Koche mit Gas, auf dem vierten: Platte mit Dally, auf dem fünften:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/114>, abgerufen am 27.09.2024.