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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr.

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gab, seine Malerei auf eine gesundere Basis zu stellen, prallten ab von einer
Selbstüberzeugung, die wahrhaft heroisch war. Schwechting hatte ihn den Winter
durch gefüttert in der Hoffnung, er werde zur Einsicht kommen und Bilder malen,
die verkäuflich seien. Staffelsteiger aber stellte sich auf seine eingebildete Höhe und
erklärte: Ich will meine Kunst nicht zur Magd machen, die für Geld dient. -- Das
war ja recht nett und sah so aus, als werde man diesen Staffelsteiger nie wieder
loswerden. Man konnte das Wurm doch unmöglich auf die Straße hinauswerfen.

Schwechting hatte wieder einmal eine seiner Catilinarien gehalten und damit
geschlossen, das Elend sei dies: die Herren Zukunftsmaler hätten nichts gelernt und
meinten, Halbgedachtes und Halbgemaltes sei höhere Kunst. Und Staffelsteiger
hatte in den Haaren gewühlt und sein Lied von der reinen, zick- und zwecklosen
Kunst gesungen, worauf Schwechting geantwortet hatte: Hören Sie, Staffelsteiger,
Sie kommen mir vor wie ein Musikant, der mit einem Bogen ohne Haare auf
einer Geige ohne Saiten spielt und verlangt, daß man über solche Übermusik vor
Entzücken auf den Bauch fällt. Nun will ich Ihnen etwas sagen: Wenn Sie nicht
vernünftig werden, dann verheirate ich Sie an Ihre Kunsttante, damit Sie bei
Ihren Weissagungen wenigstens etwas in den Kaldaunen haben. Denn das ist
nun einmal außer allem Zweifel: es gibt nichts Lächerlicheres in der Welt als
einen hungernden Propheten.

Damit hatte Schwechting, wie er bei seinen Schlußsentenzen zu tun Pflegte,
das Atelier im Theaterschritt verlassen und den Weg an Kondrots Hause vorüber,
der zum Strande führte, eingeschlagen. Hinter dem Giebel des Hauses unter einer
alten Weide saß Arte Beit. Sie hatte ein Netz auf den Knien, strickte aber nicht
daran, sondern schaute träumend nach der See hinaus und sang: Zu Fischern gehn
wir, gehn zu Fischern...

Arte, was machst du da? fragte Schwechting.

Ich warte, Herr Schwechting, ich warte, sagte die Arte. Schon seit dreißig
Jahren warte ich.

Wohl auf einen, der da hinausgefahren ist?

Arte nickte.

Arte, sagte Schwechting, der ist vielleicht lange tot.

Weiß ich, Herr Schwechting, aber ich warte auf den jüngsten Tag. Der
jüngste Tag ist nicht mehr fern; die zweiundvierzig Monate sind bald um. Und
dann kommt ein neuer Himmel und eine neue Erde. Jetzt liegt "er" vielleicht
in der tiefen See, aber dann wird er auferstehn und den Seeschlamm und die
Muscheln von sich abschütteln und wieder kommen und fragen: Arte, hast du auf
mich gewartet? Und dann will ich sagen: Ja, Ansas, ich habe alle Tage ge¬
wartet -- ---

Schwechting setzte sich auf ein Boot, das kieloben neben dem Hause lag, und
es wurde ihm beweglich zumute. Man trifft doch überall auf Wasser, wenn man
nur tief genug in die Erde gräbt, auch da, wo die obere Schicht aus harten
Schollen besteht. Und warum soll die arme alte Arte nicht auch ein Herz im Leibe
haben, ein Herz, das still blutet?

Wer war denn der Ansas? fragte Schwechting.

Arte machte eine Bewegung, als wollte sie eine aufsteigende Erinnerung ab¬
wehren. Sie ließ den Kopf sinken. Man hätte denken können, sie weinte; und sie
tat es wohl auch innerlich, jedoch Tränen zu vergießen vermochte sie nicht, dazu
war ihr Leben zu hart gewesen. Herr Schwechting. sagte sie, die Leute nennen mich
närrisch, und ich bin es wohl auch manchmal. Besonders wenn der Wind über
Raster Ort herkommt. Aber das ist nur, weil ich warte und singe.

Warum singst dn denn? Hat dein Lied eine besondre Bedeutung?

Nein. Es ist nur, daß die Gedanken Fahrwasser unter die Füße bekommen.

Nun schwieg sie eine Weile, und dann fing sie an zu erzählen. Sie erzählte
sonst nie. Auch Kondrot hatte sie ihre Geschichte nicht berichtet. Aber zu Schwechting


gab, seine Malerei auf eine gesundere Basis zu stellen, prallten ab von einer
Selbstüberzeugung, die wahrhaft heroisch war. Schwechting hatte ihn den Winter
durch gefüttert in der Hoffnung, er werde zur Einsicht kommen und Bilder malen,
die verkäuflich seien. Staffelsteiger aber stellte sich auf seine eingebildete Höhe und
erklärte: Ich will meine Kunst nicht zur Magd machen, die für Geld dient. — Das
war ja recht nett und sah so aus, als werde man diesen Staffelsteiger nie wieder
loswerden. Man konnte das Wurm doch unmöglich auf die Straße hinauswerfen.

Schwechting hatte wieder einmal eine seiner Catilinarien gehalten und damit
geschlossen, das Elend sei dies: die Herren Zukunftsmaler hätten nichts gelernt und
meinten, Halbgedachtes und Halbgemaltes sei höhere Kunst. Und Staffelsteiger
hatte in den Haaren gewühlt und sein Lied von der reinen, zick- und zwecklosen
Kunst gesungen, worauf Schwechting geantwortet hatte: Hören Sie, Staffelsteiger,
Sie kommen mir vor wie ein Musikant, der mit einem Bogen ohne Haare auf
einer Geige ohne Saiten spielt und verlangt, daß man über solche Übermusik vor
Entzücken auf den Bauch fällt. Nun will ich Ihnen etwas sagen: Wenn Sie nicht
vernünftig werden, dann verheirate ich Sie an Ihre Kunsttante, damit Sie bei
Ihren Weissagungen wenigstens etwas in den Kaldaunen haben. Denn das ist
nun einmal außer allem Zweifel: es gibt nichts Lächerlicheres in der Welt als
einen hungernden Propheten.

Damit hatte Schwechting, wie er bei seinen Schlußsentenzen zu tun Pflegte,
das Atelier im Theaterschritt verlassen und den Weg an Kondrots Hause vorüber,
der zum Strande führte, eingeschlagen. Hinter dem Giebel des Hauses unter einer
alten Weide saß Arte Beit. Sie hatte ein Netz auf den Knien, strickte aber nicht
daran, sondern schaute träumend nach der See hinaus und sang: Zu Fischern gehn
wir, gehn zu Fischern...

Arte, was machst du da? fragte Schwechting.

Ich warte, Herr Schwechting, ich warte, sagte die Arte. Schon seit dreißig
Jahren warte ich.

Wohl auf einen, der da hinausgefahren ist?

Arte nickte.

Arte, sagte Schwechting, der ist vielleicht lange tot.

Weiß ich, Herr Schwechting, aber ich warte auf den jüngsten Tag. Der
jüngste Tag ist nicht mehr fern; die zweiundvierzig Monate sind bald um. Und
dann kommt ein neuer Himmel und eine neue Erde. Jetzt liegt „er" vielleicht
in der tiefen See, aber dann wird er auferstehn und den Seeschlamm und die
Muscheln von sich abschütteln und wieder kommen und fragen: Arte, hast du auf
mich gewartet? Und dann will ich sagen: Ja, Ansas, ich habe alle Tage ge¬
wartet — -—

Schwechting setzte sich auf ein Boot, das kieloben neben dem Hause lag, und
es wurde ihm beweglich zumute. Man trifft doch überall auf Wasser, wenn man
nur tief genug in die Erde gräbt, auch da, wo die obere Schicht aus harten
Schollen besteht. Und warum soll die arme alte Arte nicht auch ein Herz im Leibe
haben, ein Herz, das still blutet?

Wer war denn der Ansas? fragte Schwechting.

Arte machte eine Bewegung, als wollte sie eine aufsteigende Erinnerung ab¬
wehren. Sie ließ den Kopf sinken. Man hätte denken können, sie weinte; und sie
tat es wohl auch innerlich, jedoch Tränen zu vergießen vermochte sie nicht, dazu
war ihr Leben zu hart gewesen. Herr Schwechting. sagte sie, die Leute nennen mich
närrisch, und ich bin es wohl auch manchmal. Besonders wenn der Wind über
Raster Ort herkommt. Aber das ist nur, weil ich warte und singe.

Warum singst dn denn? Hat dein Lied eine besondre Bedeutung?

Nein. Es ist nur, daß die Gedanken Fahrwasser unter die Füße bekommen.

Nun schwieg sie eine Weile, und dann fing sie an zu erzählen. Sie erzählte
sonst nie. Auch Kondrot hatte sie ihre Geschichte nicht berichtet. Aber zu Schwechting


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[0110] gab, seine Malerei auf eine gesundere Basis zu stellen, prallten ab von einer Selbstüberzeugung, die wahrhaft heroisch war. Schwechting hatte ihn den Winter durch gefüttert in der Hoffnung, er werde zur Einsicht kommen und Bilder malen, die verkäuflich seien. Staffelsteiger aber stellte sich auf seine eingebildete Höhe und erklärte: Ich will meine Kunst nicht zur Magd machen, die für Geld dient. — Das war ja recht nett und sah so aus, als werde man diesen Staffelsteiger nie wieder loswerden. Man konnte das Wurm doch unmöglich auf die Straße hinauswerfen. Schwechting hatte wieder einmal eine seiner Catilinarien gehalten und damit geschlossen, das Elend sei dies: die Herren Zukunftsmaler hätten nichts gelernt und meinten, Halbgedachtes und Halbgemaltes sei höhere Kunst. Und Staffelsteiger hatte in den Haaren gewühlt und sein Lied von der reinen, zick- und zwecklosen Kunst gesungen, worauf Schwechting geantwortet hatte: Hören Sie, Staffelsteiger, Sie kommen mir vor wie ein Musikant, der mit einem Bogen ohne Haare auf einer Geige ohne Saiten spielt und verlangt, daß man über solche Übermusik vor Entzücken auf den Bauch fällt. Nun will ich Ihnen etwas sagen: Wenn Sie nicht vernünftig werden, dann verheirate ich Sie an Ihre Kunsttante, damit Sie bei Ihren Weissagungen wenigstens etwas in den Kaldaunen haben. Denn das ist nun einmal außer allem Zweifel: es gibt nichts Lächerlicheres in der Welt als einen hungernden Propheten. Damit hatte Schwechting, wie er bei seinen Schlußsentenzen zu tun Pflegte, das Atelier im Theaterschritt verlassen und den Weg an Kondrots Hause vorüber, der zum Strande führte, eingeschlagen. Hinter dem Giebel des Hauses unter einer alten Weide saß Arte Beit. Sie hatte ein Netz auf den Knien, strickte aber nicht daran, sondern schaute träumend nach der See hinaus und sang: Zu Fischern gehn wir, gehn zu Fischern... Arte, was machst du da? fragte Schwechting. Ich warte, Herr Schwechting, ich warte, sagte die Arte. Schon seit dreißig Jahren warte ich. Wohl auf einen, der da hinausgefahren ist? Arte nickte. Arte, sagte Schwechting, der ist vielleicht lange tot. Weiß ich, Herr Schwechting, aber ich warte auf den jüngsten Tag. Der jüngste Tag ist nicht mehr fern; die zweiundvierzig Monate sind bald um. Und dann kommt ein neuer Himmel und eine neue Erde. Jetzt liegt „er" vielleicht in der tiefen See, aber dann wird er auferstehn und den Seeschlamm und die Muscheln von sich abschütteln und wieder kommen und fragen: Arte, hast du auf mich gewartet? Und dann will ich sagen: Ja, Ansas, ich habe alle Tage ge¬ wartet — -— Schwechting setzte sich auf ein Boot, das kieloben neben dem Hause lag, und es wurde ihm beweglich zumute. Man trifft doch überall auf Wasser, wenn man nur tief genug in die Erde gräbt, auch da, wo die obere Schicht aus harten Schollen besteht. Und warum soll die arme alte Arte nicht auch ein Herz im Leibe haben, ein Herz, das still blutet? Wer war denn der Ansas? fragte Schwechting. Arte machte eine Bewegung, als wollte sie eine aufsteigende Erinnerung ab¬ wehren. Sie ließ den Kopf sinken. Man hätte denken können, sie weinte; und sie tat es wohl auch innerlich, jedoch Tränen zu vergießen vermochte sie nicht, dazu war ihr Leben zu hart gewesen. Herr Schwechting. sagte sie, die Leute nennen mich närrisch, und ich bin es wohl auch manchmal. Besonders wenn der Wind über Raster Ort herkommt. Aber das ist nur, weil ich warte und singe. Warum singst dn denn? Hat dein Lied eine besondre Bedeutung? Nein. Es ist nur, daß die Gedanken Fahrwasser unter die Füße bekommen. Nun schwieg sie eine Weile, und dann fing sie an zu erzählen. Sie erzählte sonst nie. Auch Kondrot hatte sie ihre Geschichte nicht berichtet. Aber zu Schwechting

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_297518/110>, abgerufen am 27.09.2024.