Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

geschäftliche Möglichkeit, den Wünschen der Arbeiter zu entsprechen, überaus ver¬
schieden. Es wird das in unbegreiflichein Maße von den Arbeiteraposteln un¬
beachtet gelassen, wie überhaupt die Frage: Mas kann der Unternehmer für die
Arbeiter leisten? Und auf der andern Seite schlägt doch der tüchtige, der willige,
freundliche, auch der gesunde und begabte Arbeiter drufig den untüchtigen, den wider-
haarigen, mürrischen, kranken und dummen in den Arbeisbedingnngcn, So ganz
unnatürlich ist das auch gar nicht, solange der Unternehmer, wie der Verfasser sagt,
der "Führer des Arbeitsprozesses" ist, der die Arbeiterschaft organisirt und "zu dem
von ihm erkannten Ziele in Bewegung setzt," und vollends, solange das "kapitalistische
Privateigentum," das der Verfasser doch erhalten haben will, dem Unternehmer
ein unbestreitbares Interesse daran aufzwingt, daß er Herr in dem Hause bleibt,
das er bewirtschaftet, das sein ist. Soll auch diese Ungleichheit beim Arbeits-
vertragsschlnß unmöglich gemacht, jedes Recht der Auswahl dem Unternehmer ent¬
zogen werden? Auch das verspricht die Sozialdemokratie den Arbeitern. Und wie
stellen sich dazu die National-Sozialen? Soviel wir sehen, in beiden Fragen nicht
um ein Haar anders als die Sozialdemokratin!, oder die ganze Bewegung ist viel
Lärm um nichts, nicht wert, daß ein Arbeiter sich deshalb umdreht.

Aber die Mittel sind verschieden. Die Sozialdemokratie will das heutige Recht
und den heutigen Staat durch den Znknnftsstant ersetzen, wo kein kapitalistisches
Privateigentum mehr besteht; durch den Arbeiterstaat, wo es überhaupt keinen Unter¬
nehmer mehr giebt, und der ganz und ausschließlich de" Arbeitern dient, sich um
sie dreht und von ihnen unbeschränkt beherrscht wird. Sie will dahin gelangen,
d. h. zum Umsturz des Bestehenden, indem sie die arbeitenden und besitzlosen Klassen
organisirt, in Industrie und Landwirtschaft, im Beamtentum und in Handel und
Verkehr, in Stadt und Land, in Zivil und Militär, im Landstum, in der Landwehr,
in der Reserve und selbst bei den Fahnen. Dahin wird unermüdlich "zielbewußt,"
mit pshchologischer Findigkeit und demagogischen Geschick gearbeitet, es wird gewühlt
und geschürt, bald laut polternd, bald im geheimen. Jede Mitarbeit in den Par¬
lamenten, in den Gemeindevertretungen, in gemeinnützigen Vereinen wird in den
Dienst dieses einen großen Ziels gestellt, zum Teil dem Einzelnen nnr halb bewußt,
mit dem dem Fanatismus eignen Instinkt, der die Jesuiten zu so trefflichen Werk¬
zeugen der schwarzen Internationalen macht. Ist dann die Organisation fertig, so
ist der "Umsturz" da. Die National-Sozialen dagegen "vollen das bestehende Recht
und den bestehenden Staat mit dem kapitalistischen Privateigentum und deu kapi¬
talistische" Unternehmer erhalten, aber ihr Ziel wollen auch sie -- wie es scheint --
durch die Organisation der Massen der Arbeiter, aller Arbeiter erreichen. "Die
Arbeiterbewegung wird siegen -- sagt Sohm --, das Recht ist ans ihrer Seite.
Der freie Arbeisvertrag ist der Arbeitsvertrng der bestehenden Rechtsordnung. Die
von der Gewerbeordnung gewährte Koalitionsfreiheit ist die Besieglung dieser That¬
sache." Alle Arbeiterschutzgesetze, heißt es weiter, so hochbedeutsam und so sehr
dankenswert sie seien, berührten den ,,Kern der Arbeiterfrage, den Schutz der Freiheit
des männlichen, erwachsenen, gesunden Arbeiters bei Abschluß des Arbeitsvertrags"
entweder gar nicht oder doch nur in ungenügender Weise. "Lediglich die Koalitions¬
freiheit der Gewerbeordnung greift an dem entscheidenden Punkte ein. Aber ihre
Verwirklichung wird in dem größten Teile Deutschlands durch ein veraltetes Vereins-
recht gehindert."

Die Sozialdemokraten haben Recht, wenn sie darüber lachen, daß die National¬
sozialen das Ziel durch die Koalition ohne Umsturz des bestehenden Rechts erreichen
zu "vollen vorgeben. Die Arbeiter, die man um das Ziel glauben macht, müssen


Maßgebliches und Unmaßgebliches

geschäftliche Möglichkeit, den Wünschen der Arbeiter zu entsprechen, überaus ver¬
schieden. Es wird das in unbegreiflichein Maße von den Arbeiteraposteln un¬
beachtet gelassen, wie überhaupt die Frage: Mas kann der Unternehmer für die
Arbeiter leisten? Und auf der andern Seite schlägt doch der tüchtige, der willige,
freundliche, auch der gesunde und begabte Arbeiter drufig den untüchtigen, den wider-
haarigen, mürrischen, kranken und dummen in den Arbeisbedingnngcn, So ganz
unnatürlich ist das auch gar nicht, solange der Unternehmer, wie der Verfasser sagt,
der „Führer des Arbeitsprozesses" ist, der die Arbeiterschaft organisirt und „zu dem
von ihm erkannten Ziele in Bewegung setzt," und vollends, solange das „kapitalistische
Privateigentum," das der Verfasser doch erhalten haben will, dem Unternehmer
ein unbestreitbares Interesse daran aufzwingt, daß er Herr in dem Hause bleibt,
das er bewirtschaftet, das sein ist. Soll auch diese Ungleichheit beim Arbeits-
vertragsschlnß unmöglich gemacht, jedes Recht der Auswahl dem Unternehmer ent¬
zogen werden? Auch das verspricht die Sozialdemokratie den Arbeitern. Und wie
stellen sich dazu die National-Sozialen? Soviel wir sehen, in beiden Fragen nicht
um ein Haar anders als die Sozialdemokratin!, oder die ganze Bewegung ist viel
Lärm um nichts, nicht wert, daß ein Arbeiter sich deshalb umdreht.

Aber die Mittel sind verschieden. Die Sozialdemokratie will das heutige Recht
und den heutigen Staat durch den Znknnftsstant ersetzen, wo kein kapitalistisches
Privateigentum mehr besteht; durch den Arbeiterstaat, wo es überhaupt keinen Unter¬
nehmer mehr giebt, und der ganz und ausschließlich de« Arbeitern dient, sich um
sie dreht und von ihnen unbeschränkt beherrscht wird. Sie will dahin gelangen,
d. h. zum Umsturz des Bestehenden, indem sie die arbeitenden und besitzlosen Klassen
organisirt, in Industrie und Landwirtschaft, im Beamtentum und in Handel und
Verkehr, in Stadt und Land, in Zivil und Militär, im Landstum, in der Landwehr,
in der Reserve und selbst bei den Fahnen. Dahin wird unermüdlich „zielbewußt,"
mit pshchologischer Findigkeit und demagogischen Geschick gearbeitet, es wird gewühlt
und geschürt, bald laut polternd, bald im geheimen. Jede Mitarbeit in den Par¬
lamenten, in den Gemeindevertretungen, in gemeinnützigen Vereinen wird in den
Dienst dieses einen großen Ziels gestellt, zum Teil dem Einzelnen nnr halb bewußt,
mit dem dem Fanatismus eignen Instinkt, der die Jesuiten zu so trefflichen Werk¬
zeugen der schwarzen Internationalen macht. Ist dann die Organisation fertig, so
ist der „Umsturz" da. Die National-Sozialen dagegen »vollen das bestehende Recht
und den bestehenden Staat mit dem kapitalistischen Privateigentum und deu kapi¬
talistische« Unternehmer erhalten, aber ihr Ziel wollen auch sie — wie es scheint —
durch die Organisation der Massen der Arbeiter, aller Arbeiter erreichen. „Die
Arbeiterbewegung wird siegen — sagt Sohm —, das Recht ist ans ihrer Seite.
Der freie Arbeisvertrag ist der Arbeitsvertrng der bestehenden Rechtsordnung. Die
von der Gewerbeordnung gewährte Koalitionsfreiheit ist die Besieglung dieser That¬
sache." Alle Arbeiterschutzgesetze, heißt es weiter, so hochbedeutsam und so sehr
dankenswert sie seien, berührten den ,,Kern der Arbeiterfrage, den Schutz der Freiheit
des männlichen, erwachsenen, gesunden Arbeiters bei Abschluß des Arbeitsvertrags"
entweder gar nicht oder doch nur in ungenügender Weise. „Lediglich die Koalitions¬
freiheit der Gewerbeordnung greift an dem entscheidenden Punkte ein. Aber ihre
Verwirklichung wird in dem größten Teile Deutschlands durch ein veraltetes Vereins-
recht gehindert."

Die Sozialdemokraten haben Recht, wenn sie darüber lachen, daß die National¬
sozialen das Ziel durch die Koalition ohne Umsturz des bestehenden Rechts erreichen
zu »vollen vorgeben. Die Arbeiter, die man um das Ziel glauben macht, müssen


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0614" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/224860"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1874" prev="#ID_1873"> geschäftliche Möglichkeit, den Wünschen der Arbeiter zu entsprechen, überaus ver¬<lb/>
schieden. Es wird das in unbegreiflichein Maße von den Arbeiteraposteln un¬<lb/>
beachtet gelassen, wie überhaupt die Frage: Mas kann der Unternehmer für die<lb/>
Arbeiter leisten? Und auf der andern Seite schlägt doch der tüchtige, der willige,<lb/>
freundliche, auch der gesunde und begabte Arbeiter drufig den untüchtigen, den wider-<lb/>
haarigen, mürrischen, kranken und dummen in den Arbeisbedingnngcn, So ganz<lb/>
unnatürlich ist das auch gar nicht, solange der Unternehmer, wie der Verfasser sagt,<lb/>
der &#x201E;Führer des Arbeitsprozesses" ist, der die Arbeiterschaft organisirt und &#x201E;zu dem<lb/>
von ihm erkannten Ziele in Bewegung setzt," und vollends, solange das &#x201E;kapitalistische<lb/>
Privateigentum," das der Verfasser doch erhalten haben will, dem Unternehmer<lb/>
ein unbestreitbares Interesse daran aufzwingt, daß er Herr in dem Hause bleibt,<lb/>
das er bewirtschaftet, das sein ist. Soll auch diese Ungleichheit beim Arbeits-<lb/>
vertragsschlnß unmöglich gemacht, jedes Recht der Auswahl dem Unternehmer ent¬<lb/>
zogen werden? Auch das verspricht die Sozialdemokratie den Arbeitern. Und wie<lb/>
stellen sich dazu die National-Sozialen? Soviel wir sehen, in beiden Fragen nicht<lb/>
um ein Haar anders als die Sozialdemokratin!, oder die ganze Bewegung ist viel<lb/>
Lärm um nichts, nicht wert, daß ein Arbeiter sich deshalb umdreht.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1875"> Aber die Mittel sind verschieden. Die Sozialdemokratie will das heutige Recht<lb/>
und den heutigen Staat durch den Znknnftsstant ersetzen, wo kein kapitalistisches<lb/>
Privateigentum mehr besteht; durch den Arbeiterstaat, wo es überhaupt keinen Unter¬<lb/>
nehmer mehr giebt, und der ganz und ausschließlich de« Arbeitern dient, sich um<lb/>
sie dreht und von ihnen unbeschränkt beherrscht wird. Sie will dahin gelangen,<lb/>
d. h. zum Umsturz des Bestehenden, indem sie die arbeitenden und besitzlosen Klassen<lb/>
organisirt, in Industrie und Landwirtschaft, im Beamtentum und in Handel und<lb/>
Verkehr, in Stadt und Land, in Zivil und Militär, im Landstum, in der Landwehr,<lb/>
in der Reserve und selbst bei den Fahnen. Dahin wird unermüdlich &#x201E;zielbewußt,"<lb/>
mit pshchologischer Findigkeit und demagogischen Geschick gearbeitet, es wird gewühlt<lb/>
und geschürt, bald laut polternd, bald im geheimen. Jede Mitarbeit in den Par¬<lb/>
lamenten, in den Gemeindevertretungen, in gemeinnützigen Vereinen wird in den<lb/>
Dienst dieses einen großen Ziels gestellt, zum Teil dem Einzelnen nnr halb bewußt,<lb/>
mit dem dem Fanatismus eignen Instinkt, der die Jesuiten zu so trefflichen Werk¬<lb/>
zeugen der schwarzen Internationalen macht. Ist dann die Organisation fertig, so<lb/>
ist der &#x201E;Umsturz" da. Die National-Sozialen dagegen »vollen das bestehende Recht<lb/>
und den bestehenden Staat mit dem kapitalistischen Privateigentum und deu kapi¬<lb/>
talistische« Unternehmer erhalten, aber ihr Ziel wollen auch sie &#x2014; wie es scheint &#x2014;<lb/>
durch die Organisation der Massen der Arbeiter, aller Arbeiter erreichen. &#x201E;Die<lb/>
Arbeiterbewegung wird siegen &#x2014; sagt Sohm &#x2014;, das Recht ist ans ihrer Seite.<lb/>
Der freie Arbeisvertrag ist der Arbeitsvertrng der bestehenden Rechtsordnung. Die<lb/>
von der Gewerbeordnung gewährte Koalitionsfreiheit ist die Besieglung dieser That¬<lb/>
sache." Alle Arbeiterschutzgesetze, heißt es weiter, so hochbedeutsam und so sehr<lb/>
dankenswert sie seien, berührten den ,,Kern der Arbeiterfrage, den Schutz der Freiheit<lb/>
des männlichen, erwachsenen, gesunden Arbeiters bei Abschluß des Arbeitsvertrags"<lb/>
entweder gar nicht oder doch nur in ungenügender Weise. &#x201E;Lediglich die Koalitions¬<lb/>
freiheit der Gewerbeordnung greift an dem entscheidenden Punkte ein. Aber ihre<lb/>
Verwirklichung wird in dem größten Teile Deutschlands durch ein veraltetes Vereins-<lb/>
recht gehindert."</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1876" next="#ID_1877"> Die Sozialdemokraten haben Recht, wenn sie darüber lachen, daß die National¬<lb/>
sozialen das Ziel durch die Koalition ohne Umsturz des bestehenden Rechts erreichen<lb/>
zu »vollen vorgeben.  Die Arbeiter, die man um das Ziel glauben macht, müssen</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0614] Maßgebliches und Unmaßgebliches geschäftliche Möglichkeit, den Wünschen der Arbeiter zu entsprechen, überaus ver¬ schieden. Es wird das in unbegreiflichein Maße von den Arbeiteraposteln un¬ beachtet gelassen, wie überhaupt die Frage: Mas kann der Unternehmer für die Arbeiter leisten? Und auf der andern Seite schlägt doch der tüchtige, der willige, freundliche, auch der gesunde und begabte Arbeiter drufig den untüchtigen, den wider- haarigen, mürrischen, kranken und dummen in den Arbeisbedingnngcn, So ganz unnatürlich ist das auch gar nicht, solange der Unternehmer, wie der Verfasser sagt, der „Führer des Arbeitsprozesses" ist, der die Arbeiterschaft organisirt und „zu dem von ihm erkannten Ziele in Bewegung setzt," und vollends, solange das „kapitalistische Privateigentum," das der Verfasser doch erhalten haben will, dem Unternehmer ein unbestreitbares Interesse daran aufzwingt, daß er Herr in dem Hause bleibt, das er bewirtschaftet, das sein ist. Soll auch diese Ungleichheit beim Arbeits- vertragsschlnß unmöglich gemacht, jedes Recht der Auswahl dem Unternehmer ent¬ zogen werden? Auch das verspricht die Sozialdemokratie den Arbeitern. Und wie stellen sich dazu die National-Sozialen? Soviel wir sehen, in beiden Fragen nicht um ein Haar anders als die Sozialdemokratin!, oder die ganze Bewegung ist viel Lärm um nichts, nicht wert, daß ein Arbeiter sich deshalb umdreht. Aber die Mittel sind verschieden. Die Sozialdemokratie will das heutige Recht und den heutigen Staat durch den Znknnftsstant ersetzen, wo kein kapitalistisches Privateigentum mehr besteht; durch den Arbeiterstaat, wo es überhaupt keinen Unter¬ nehmer mehr giebt, und der ganz und ausschließlich de« Arbeitern dient, sich um sie dreht und von ihnen unbeschränkt beherrscht wird. Sie will dahin gelangen, d. h. zum Umsturz des Bestehenden, indem sie die arbeitenden und besitzlosen Klassen organisirt, in Industrie und Landwirtschaft, im Beamtentum und in Handel und Verkehr, in Stadt und Land, in Zivil und Militär, im Landstum, in der Landwehr, in der Reserve und selbst bei den Fahnen. Dahin wird unermüdlich „zielbewußt," mit pshchologischer Findigkeit und demagogischen Geschick gearbeitet, es wird gewühlt und geschürt, bald laut polternd, bald im geheimen. Jede Mitarbeit in den Par¬ lamenten, in den Gemeindevertretungen, in gemeinnützigen Vereinen wird in den Dienst dieses einen großen Ziels gestellt, zum Teil dem Einzelnen nnr halb bewußt, mit dem dem Fanatismus eignen Instinkt, der die Jesuiten zu so trefflichen Werk¬ zeugen der schwarzen Internationalen macht. Ist dann die Organisation fertig, so ist der „Umsturz" da. Die National-Sozialen dagegen »vollen das bestehende Recht und den bestehenden Staat mit dem kapitalistischen Privateigentum und deu kapi¬ talistische« Unternehmer erhalten, aber ihr Ziel wollen auch sie — wie es scheint — durch die Organisation der Massen der Arbeiter, aller Arbeiter erreichen. „Die Arbeiterbewegung wird siegen — sagt Sohm —, das Recht ist ans ihrer Seite. Der freie Arbeisvertrag ist der Arbeitsvertrng der bestehenden Rechtsordnung. Die von der Gewerbeordnung gewährte Koalitionsfreiheit ist die Besieglung dieser That¬ sache." Alle Arbeiterschutzgesetze, heißt es weiter, so hochbedeutsam und so sehr dankenswert sie seien, berührten den ,,Kern der Arbeiterfrage, den Schutz der Freiheit des männlichen, erwachsenen, gesunden Arbeiters bei Abschluß des Arbeitsvertrags" entweder gar nicht oder doch nur in ungenügender Weise. „Lediglich die Koalitions¬ freiheit der Gewerbeordnung greift an dem entscheidenden Punkte ein. Aber ihre Verwirklichung wird in dem größten Teile Deutschlands durch ein veraltetes Vereins- recht gehindert." Die Sozialdemokraten haben Recht, wenn sie darüber lachen, daß die National¬ sozialen das Ziel durch die Koalition ohne Umsturz des bestehenden Rechts erreichen zu »vollen vorgeben. Die Arbeiter, die man um das Ziel glauben macht, müssen

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/614
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/614>, abgerufen am 27.09.2024.