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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

aufzusuchen," und dus Aufsuchen des Interessenten setze den Forschenden in Gefahr,
"von dem Netz seiner Irrtümer umgarnt zu werden." Dieser Gefahr zu wider¬
stehen, gleichviel von welcher Seite sie komme, sei die oberste Aufgabe der Staats-
wissenschaft: "denu wenn wir ihr erliegen, hören wir auf, Wissenschaft zu treiben,
und werdeu Partei." Leider ist dieser Gefahr die moderne deutsche Stnatswissen-
schaft bereits in bedenklichem Grade erlegen. Die Lehrer der Stantswisfenschnft
haben eine schwere Schuld auf sich geladen, indem sie unreife und unerfahrne junge
Leute in hellen Haufen dieser Gefahr ausgesetzt haben, einer Gefahr, der sie umso
weniger widerstehen konnten, da sich die Lehrherren selbst beeilten, die Lehrlings¬
arbeiten in einem früher unerhörten Umfange -- denn wo hätte sich der Verleger
gefunden? -- drucken zu lassen und so in den unfertigen Verfassern sehr oft Ehrgeiz
und Dünkel zu nähren. Es kommt leider für viele unsrer jungen Staatswissenschafter
zu spät, wenn Brentano den jungen Herren in München jetzt zuruft: "Also be¬
dienen Sie sich der Methode aller wahrhaft wissenschaftlichen Forschung, der Be¬
obachtung der Einzelerscheinungen, um von ihnen ausgehend zu allgemeine" Sätzen
zu gelangen, aber bedienen Sie sich ihrer mit der Vorsicht, die die besondre Natur
der auf unserm Wissensgebiet zu beobachtenden Erscheinungen erheischt. Vergessen
Sie nie, daß die Aufgabe der Wissenschaft niemals sein kann, Pnrteiinteressen zu
dienen, sondern der Wahrheit, und daß die Erkenntnis der Wahrheit im Gesell¬
schaftsleben die Beschränkung auf die Betrachtung vou dem einseitigen Standpunkt
jedweder Klasse verbietet, daß sie die Betrachtung vom Standpunkt des Ganzen
verlangt. Denn die Interessen keiner einzigen Klasse allein sind identisch mit den
Interessen des Ganzen, weder die der Agrarier, noch die der Großindustriellen,
noch die der Kleingewerbetreibende" oder Handeltreibenden, weder die der Arbeit¬
geber, noch auch die der Arbeiter."

Das ist eine bittre, aber treffende Kritik der heutigen stnatswisseuschaftlichen
Schule in allen ihren Schattirungen. Wir möchten aber dazu noch folgende?
bemerken. Seit Jahrzehnten sind nur immer tiefer in eine Unterschntznng der
Rechtswissenschaft und der juristischen Schulung für dus Studium der Staats¬
wissenschaft geraten. Die Feindschaft gegen die juristische Schulung ist jetzt ge¬
radezu Mode, und wer dagegen ankämpft, hat vorläufig auf keinen Erfolg zu
rechnen. Es fällt uns nicht ein, zu behaupten, daß nicht auch Angehörige andrer
Berufszweige, Männer, die in sonstigen wissenschaftlichen Thätigkeiten oder in Handel,
Gewerbe und Landwirtschaft, selbst als Soldaten und vollends in Beamtenstellnngen
ohne juristische Vorbildung zur Reife gelaugt sind, der von Brentano geschil¬
derten Gefahr, "der Sophistik von Interessenten zu erliegen," widerstehen könnten,
wir kennen selber solche Leute genug, die manchen Juristen als leuchtendes Bei¬
spiel dienen sollten. Aber wenn es sich um die staatswissenschaftliche Erziehung
junger Leute, um das schulgemnße Studium handelt, erscheint uns die Trennung
der Staatswissenschaft von der Rechtswissenschaft verkehrt, vollends seitdem die
Staatswissenschaft in der Hauptsache Sozialwissenschaft geworden ist. Namentlich
aber möchten wir, daß das "Aufsuchen der Interessenten" gereiften Leuten über¬
lassen bliebe, daß es nicht als "gelehrte Nbuug" der Studenten und Doktoranden
betrachtet werde, auch uicht der jungen, praktisch unerfahrnen Juristen. Nicht
Mißachtung der Staatswissenschaft bestimmt uns hierzu, sondern gerade die Hoch¬
achtung vor ihr. Wenn, wie wir hoffen, die staatswissenschaftliche wie die juristische
Vorbildung der deutschen Juristen und Verwaltungsbecunten den unerläßlichen An-
forderungen der Gegenwart entsprechend gehoben wird, wenn ferner der Statistik
und namentlich der Svzicilstatistik endlich die ihr gebührende Stellung in wissen-


Grenzbotcn I 1897 04
Maßgebliches und Unmaßgebliches

aufzusuchen," und dus Aufsuchen des Interessenten setze den Forschenden in Gefahr,
„von dem Netz seiner Irrtümer umgarnt zu werden." Dieser Gefahr zu wider¬
stehen, gleichviel von welcher Seite sie komme, sei die oberste Aufgabe der Staats-
wissenschaft: „denu wenn wir ihr erliegen, hören wir auf, Wissenschaft zu treiben,
und werdeu Partei." Leider ist dieser Gefahr die moderne deutsche Stnatswissen-
schaft bereits in bedenklichem Grade erlegen. Die Lehrer der Stantswisfenschnft
haben eine schwere Schuld auf sich geladen, indem sie unreife und unerfahrne junge
Leute in hellen Haufen dieser Gefahr ausgesetzt haben, einer Gefahr, der sie umso
weniger widerstehen konnten, da sich die Lehrherren selbst beeilten, die Lehrlings¬
arbeiten in einem früher unerhörten Umfange — denn wo hätte sich der Verleger
gefunden? — drucken zu lassen und so in den unfertigen Verfassern sehr oft Ehrgeiz
und Dünkel zu nähren. Es kommt leider für viele unsrer jungen Staatswissenschafter
zu spät, wenn Brentano den jungen Herren in München jetzt zuruft: „Also be¬
dienen Sie sich der Methode aller wahrhaft wissenschaftlichen Forschung, der Be¬
obachtung der Einzelerscheinungen, um von ihnen ausgehend zu allgemeine» Sätzen
zu gelangen, aber bedienen Sie sich ihrer mit der Vorsicht, die die besondre Natur
der auf unserm Wissensgebiet zu beobachtenden Erscheinungen erheischt. Vergessen
Sie nie, daß die Aufgabe der Wissenschaft niemals sein kann, Pnrteiinteressen zu
dienen, sondern der Wahrheit, und daß die Erkenntnis der Wahrheit im Gesell¬
schaftsleben die Beschränkung auf die Betrachtung vou dem einseitigen Standpunkt
jedweder Klasse verbietet, daß sie die Betrachtung vom Standpunkt des Ganzen
verlangt. Denn die Interessen keiner einzigen Klasse allein sind identisch mit den
Interessen des Ganzen, weder die der Agrarier, noch die der Großindustriellen,
noch die der Kleingewerbetreibende» oder Handeltreibenden, weder die der Arbeit¬
geber, noch auch die der Arbeiter."

Das ist eine bittre, aber treffende Kritik der heutigen stnatswisseuschaftlichen
Schule in allen ihren Schattirungen. Wir möchten aber dazu noch folgende?
bemerken. Seit Jahrzehnten sind nur immer tiefer in eine Unterschntznng der
Rechtswissenschaft und der juristischen Schulung für dus Studium der Staats¬
wissenschaft geraten. Die Feindschaft gegen die juristische Schulung ist jetzt ge¬
radezu Mode, und wer dagegen ankämpft, hat vorläufig auf keinen Erfolg zu
rechnen. Es fällt uns nicht ein, zu behaupten, daß nicht auch Angehörige andrer
Berufszweige, Männer, die in sonstigen wissenschaftlichen Thätigkeiten oder in Handel,
Gewerbe und Landwirtschaft, selbst als Soldaten und vollends in Beamtenstellnngen
ohne juristische Vorbildung zur Reife gelaugt sind, der von Brentano geschil¬
derten Gefahr, „der Sophistik von Interessenten zu erliegen," widerstehen könnten,
wir kennen selber solche Leute genug, die manchen Juristen als leuchtendes Bei¬
spiel dienen sollten. Aber wenn es sich um die staatswissenschaftliche Erziehung
junger Leute, um das schulgemnße Studium handelt, erscheint uns die Trennung
der Staatswissenschaft von der Rechtswissenschaft verkehrt, vollends seitdem die
Staatswissenschaft in der Hauptsache Sozialwissenschaft geworden ist. Namentlich
aber möchten wir, daß das „Aufsuchen der Interessenten" gereiften Leuten über¬
lassen bliebe, daß es nicht als „gelehrte Nbuug" der Studenten und Doktoranden
betrachtet werde, auch uicht der jungen, praktisch unerfahrnen Juristen. Nicht
Mißachtung der Staatswissenschaft bestimmt uns hierzu, sondern gerade die Hoch¬
achtung vor ihr. Wenn, wie wir hoffen, die staatswissenschaftliche wie die juristische
Vorbildung der deutschen Juristen und Verwaltungsbecunten den unerläßlichen An-
forderungen der Gegenwart entsprechend gehoben wird, wenn ferner der Statistik
und namentlich der Svzicilstatistik endlich die ihr gebührende Stellung in wissen-


Grenzbotcn I 1897 04
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/513>, abgerufen am 27.09.2024.