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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

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Griechenland und Kreta

land im Frieden über wenig mehr als 20000 Mann, die in nachstehender
Weise gegliedert sind: 1. 10 Jnfanterieregimenter von je 3 Bataillonen (von
denen aber 1 nur im Kadre besteht) zu 4 Kompagnien. 2. 8 Evzonen- (Jäger)-
bataillone zu 4 Kompagnien. 3. 3 Kavallerieregimenter zu 4 Schwadronen.
4. 3 Feldartillerieregimenter, von denen das erste eine Batterie mit 87-Milli-
meter-Geschützen, 3 Batterien mit 75-Millimeter-Geschützen und 3Gebirgsbatterien
mit gleichen Geschützen hat. Das zweite Artillerieregiment hat 4 Batterien
und 3 Gebirgsbatterien mit 75-Millimeter-Geschützen, während das dritte Re¬
giment 2 Feldbatterien mit 87-Millimeter-Geschützen und 1 dergleichen, sowie
3 Gebirgsbatterien mit 75-Millimeter-Geschützen zählt. 5. 1 Geniercgiment
von 2 Bataillonen. Diese Truppen stehen unter 3 Generalkommandos in
Larissa, Missolunghi und Athen. Ihre Stärke sollte im Jahre 1896:
1880 Offiziere, 23453 Unteroffiziere und Soldaten, 3294 Pferde und Maul¬
tiere betragen. Diese wurde aber bisher nie ganz erreicht, sondern dürfte sich,
wie gesagt, nur etwa ans 20000 Kopfe belaufen.

Disziplin und Geist der Armee sind gut, so lange es sich, wie im vor¬
liegenden Falle, um Verwendungen handelt, die dem Volke sympathisch sind;
im allgemeinen übt aber der Umstand, daß in den Reihen der Armee lebhaft
Politik getrieben wird, und dnß viele Offiziere Mitglieder der Deputirten-
kammer sind, einen verhängnisvollen Einfluß auf die Disziplin und den mili¬
tärischen Geist.

Über Stärke und Organisation der griechischen Armee auf Kriegsfuß fehlt
es an zuverlässigen Angaben. Man beabsichtigt im Falle einer allgemeinen
Mobilmachung für die Armee erster Linie drei strategische Körper aufzustellen,
die etwa folgende Zusammensetzung haben würden: 2 Jnfanteriebrigaden von
je 2 Regimentern zu 3 Bataillonen, 1 bis 2 Evzonenbataillone, 1 Artillcrie-
regiment von 3 bis 4 Feld- und 3 Gebirgsbatterien, 1 Kavallerieregiment zu
4 Schwadronen, 1 Geuiebataillvn zu 2 bis 4 Kompagnien und die erforder¬
lichen Administrations-, Sanitnts- und sonstigen Abteilungen.

Zur Bildung der Reserve der Feldarmee werden voraussichtlich zur
Verfügung stehen: 9 Infanterie- und 4 bis 7 Evzonenenbataillone, 3 bis
6 Schwadronen, 6 bis 8 Feldbatterien, 3 bis 9 Jngenieurkompagnien usw.
Für die Territorialarmee und deren Reserve fehlten im Jahre 1895 sogar die
Kadres; der Grund dürften hier namentlich finanzielle Schwierigkeiten sein.
Die Stärke der Armee erster Linie wird nach dem Verpflegstand auf 82124 Köpfe
angenommen, mit einem Gefechtsstand von 61130 Gewehren, 2700 Säbeln
und 156 Geschützen.

Für die Territorialarmee stehen acht Jahrgänge Mannschaften zur Ver¬
fügung, was nach Abzug von 20 Prozent etwa 76800 Mann ergeben würde,
während für die Reserve der Territorialarmee mit zehn Jahrgängen und
40 Prozent Abgang nicht mehr als 57 600 Manu übrig bleiben würden.


Griechenland und Kreta

land im Frieden über wenig mehr als 20000 Mann, die in nachstehender
Weise gegliedert sind: 1. 10 Jnfanterieregimenter von je 3 Bataillonen (von
denen aber 1 nur im Kadre besteht) zu 4 Kompagnien. 2. 8 Evzonen- (Jäger)-
bataillone zu 4 Kompagnien. 3. 3 Kavallerieregimenter zu 4 Schwadronen.
4. 3 Feldartillerieregimenter, von denen das erste eine Batterie mit 87-Milli-
meter-Geschützen, 3 Batterien mit 75-Millimeter-Geschützen und 3Gebirgsbatterien
mit gleichen Geschützen hat. Das zweite Artillerieregiment hat 4 Batterien
und 3 Gebirgsbatterien mit 75-Millimeter-Geschützen, während das dritte Re¬
giment 2 Feldbatterien mit 87-Millimeter-Geschützen und 1 dergleichen, sowie
3 Gebirgsbatterien mit 75-Millimeter-Geschützen zählt. 5. 1 Geniercgiment
von 2 Bataillonen. Diese Truppen stehen unter 3 Generalkommandos in
Larissa, Missolunghi und Athen. Ihre Stärke sollte im Jahre 1896:
1880 Offiziere, 23453 Unteroffiziere und Soldaten, 3294 Pferde und Maul¬
tiere betragen. Diese wurde aber bisher nie ganz erreicht, sondern dürfte sich,
wie gesagt, nur etwa ans 20000 Kopfe belaufen.

Disziplin und Geist der Armee sind gut, so lange es sich, wie im vor¬
liegenden Falle, um Verwendungen handelt, die dem Volke sympathisch sind;
im allgemeinen übt aber der Umstand, daß in den Reihen der Armee lebhaft
Politik getrieben wird, und dnß viele Offiziere Mitglieder der Deputirten-
kammer sind, einen verhängnisvollen Einfluß auf die Disziplin und den mili¬
tärischen Geist.

Über Stärke und Organisation der griechischen Armee auf Kriegsfuß fehlt
es an zuverlässigen Angaben. Man beabsichtigt im Falle einer allgemeinen
Mobilmachung für die Armee erster Linie drei strategische Körper aufzustellen,
die etwa folgende Zusammensetzung haben würden: 2 Jnfanteriebrigaden von
je 2 Regimentern zu 3 Bataillonen, 1 bis 2 Evzonenbataillone, 1 Artillcrie-
regiment von 3 bis 4 Feld- und 3 Gebirgsbatterien, 1 Kavallerieregiment zu
4 Schwadronen, 1 Geuiebataillvn zu 2 bis 4 Kompagnien und die erforder¬
lichen Administrations-, Sanitnts- und sonstigen Abteilungen.

Zur Bildung der Reserve der Feldarmee werden voraussichtlich zur
Verfügung stehen: 9 Infanterie- und 4 bis 7 Evzonenenbataillone, 3 bis
6 Schwadronen, 6 bis 8 Feldbatterien, 3 bis 9 Jngenieurkompagnien usw.
Für die Territorialarmee und deren Reserve fehlten im Jahre 1895 sogar die
Kadres; der Grund dürften hier namentlich finanzielle Schwierigkeiten sein.
Die Stärke der Armee erster Linie wird nach dem Verpflegstand auf 82124 Köpfe
angenommen, mit einem Gefechtsstand von 61130 Gewehren, 2700 Säbeln
und 156 Geschützen.

Für die Territorialarmee stehen acht Jahrgänge Mannschaften zur Ver¬
fügung, was nach Abzug von 20 Prozent etwa 76800 Mann ergeben würde,
während für die Reserve der Territorialarmee mit zehn Jahrgängen und
40 Prozent Abgang nicht mehr als 57 600 Manu übrig bleiben würden.


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[0477] Griechenland und Kreta land im Frieden über wenig mehr als 20000 Mann, die in nachstehender Weise gegliedert sind: 1. 10 Jnfanterieregimenter von je 3 Bataillonen (von denen aber 1 nur im Kadre besteht) zu 4 Kompagnien. 2. 8 Evzonen- (Jäger)- bataillone zu 4 Kompagnien. 3. 3 Kavallerieregimenter zu 4 Schwadronen. 4. 3 Feldartillerieregimenter, von denen das erste eine Batterie mit 87-Milli- meter-Geschützen, 3 Batterien mit 75-Millimeter-Geschützen und 3Gebirgsbatterien mit gleichen Geschützen hat. Das zweite Artillerieregiment hat 4 Batterien und 3 Gebirgsbatterien mit 75-Millimeter-Geschützen, während das dritte Re¬ giment 2 Feldbatterien mit 87-Millimeter-Geschützen und 1 dergleichen, sowie 3 Gebirgsbatterien mit 75-Millimeter-Geschützen zählt. 5. 1 Geniercgiment von 2 Bataillonen. Diese Truppen stehen unter 3 Generalkommandos in Larissa, Missolunghi und Athen. Ihre Stärke sollte im Jahre 1896: 1880 Offiziere, 23453 Unteroffiziere und Soldaten, 3294 Pferde und Maul¬ tiere betragen. Diese wurde aber bisher nie ganz erreicht, sondern dürfte sich, wie gesagt, nur etwa ans 20000 Kopfe belaufen. Disziplin und Geist der Armee sind gut, so lange es sich, wie im vor¬ liegenden Falle, um Verwendungen handelt, die dem Volke sympathisch sind; im allgemeinen übt aber der Umstand, daß in den Reihen der Armee lebhaft Politik getrieben wird, und dnß viele Offiziere Mitglieder der Deputirten- kammer sind, einen verhängnisvollen Einfluß auf die Disziplin und den mili¬ tärischen Geist. Über Stärke und Organisation der griechischen Armee auf Kriegsfuß fehlt es an zuverlässigen Angaben. Man beabsichtigt im Falle einer allgemeinen Mobilmachung für die Armee erster Linie drei strategische Körper aufzustellen, die etwa folgende Zusammensetzung haben würden: 2 Jnfanteriebrigaden von je 2 Regimentern zu 3 Bataillonen, 1 bis 2 Evzonenbataillone, 1 Artillcrie- regiment von 3 bis 4 Feld- und 3 Gebirgsbatterien, 1 Kavallerieregiment zu 4 Schwadronen, 1 Geuiebataillvn zu 2 bis 4 Kompagnien und die erforder¬ lichen Administrations-, Sanitnts- und sonstigen Abteilungen. Zur Bildung der Reserve der Feldarmee werden voraussichtlich zur Verfügung stehen: 9 Infanterie- und 4 bis 7 Evzonenenbataillone, 3 bis 6 Schwadronen, 6 bis 8 Feldbatterien, 3 bis 9 Jngenieurkompagnien usw. Für die Territorialarmee und deren Reserve fehlten im Jahre 1895 sogar die Kadres; der Grund dürften hier namentlich finanzielle Schwierigkeiten sein. Die Stärke der Armee erster Linie wird nach dem Verpflegstand auf 82124 Köpfe angenommen, mit einem Gefechtsstand von 61130 Gewehren, 2700 Säbeln und 156 Geschützen. Für die Territorialarmee stehen acht Jahrgänge Mannschaften zur Ver¬ fügung, was nach Abzug von 20 Prozent etwa 76800 Mann ergeben würde, während für die Reserve der Territorialarmee mit zehn Jahrgängen und 40 Prozent Abgang nicht mehr als 57 600 Manu übrig bleiben würden.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/477>, abgerufen am 27.09.2024.