Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. I. Band.mit 110,000 M., wobei mit Vergnügen eine periodische Minderung gegen Die Sitzung des folgenden Tages war dem Etat der Wegebau-Verwal¬ Erster Gegenstand der Tagesordnung der sechsten Sitzung war der Lang und langweilig, wenigstens für Nicht-Elsässer, waren die Debatten mit 110,000 M., wobei mit Vergnügen eine periodische Minderung gegen Die Sitzung des folgenden Tages war dem Etat der Wegebau-Verwal¬ Erster Gegenstand der Tagesordnung der sechsten Sitzung war der Lang und langweilig, wenigstens für Nicht-Elsässer, waren die Debatten <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0484" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/136595"/> <p xml:id="ID_1274" prev="#ID_1273"> mit 110,000 M., wobei mit Vergnügen eine periodische Minderung gegen<lb/> die Summen von 146,552 M. pro 1873 und von 117,245 M. pro 1875<lb/> constatirt wurde. Nach Annahme dieses Etats ging der Ausschuß zu dem<lb/> Kapitel von der Forstverwaltung über, in welchem über die Streuholz-Frage<lb/> und die über die Verwendung des dürren Laubes in den Staats- und Ge¬<lb/> meindeforsten, welche im vorigen strengen Winter namentlich im Unter-Elsaß<lb/> eine wichtige Rolle gespielt und zu viel unnützen Schreibereien zwischen den<lb/> Bezirks- und Gemeindebehörden Veranlassung gegeben hat, und zum Schluß<lb/> noch die interessantere „Jagdfrage" Stoff zu allerlei gelegentlichen Bemer¬<lb/> kungen gab. In letzterer Hinsicht wurde beklagt, daß die Regierung den<lb/> allerwärts erhofften Entwurf eines elsaß-lothr. Jagdgesetzes in letzter<lb/> Stunde zurückgezogen habe.</p><lb/> <p xml:id="ID_1275"> Die Sitzung des folgenden Tages war dem Etat der Wegebau-Verwal¬<lb/> tung gewidmet, wobei auch die Angelegenheit der Straßburger Tabaks-<lb/> rnanusactur zur Sprache gebracht wurde. Weit wichtiger war die fünfte<lb/> Sitzung, die man füglich in politischer und parlamentarischer Hinsicht als die<lb/> bedeutsamste der ganzen Session bezeichnen kann. Es standen das wichtige<lb/> neue Gesetz, betr. die Landesgesetzgebung und die Verordnung vom 28. April'<lb/> 1876 bez. der Bezirks- und Kreistag und der Wahlen zu den Gemeindever¬<lb/> tretungen auf der Tagesordnung, von denen das erstere unstreitig noch in<lb/> dieser Legislaturperiode dem Reichstage zur Genehmigung vorgelegt werden<lb/> wird und die letztere bet den neulichen Gemeinderaths-Wahlen ihre praktische<lb/> Wirksamkeit schon erprobt hat. Ueber beide Entwürfe, deren Besprechung<lb/> und freudige Aufnahme im Landes-Ausschuß habe ich seiner Zeit an dieser Stelle<lb/> schon genauer berichtet.</p><lb/> <p xml:id="ID_1276"> Erster Gegenstand der Tagesordnung der sechsten Sitzung war der<lb/> Cultus-Etat, wobei man eine warme Befürwortung der Aufbesserung<lb/> der finanziellen Lage des niedern Klerus mit Genugthuung verzeichnen darf.<lb/> Zweiter Gegenstand, der Etat der Verwaltung für Handel, Gewerbe und<lb/> Landwirthschaft: Berg- und Gestütverwaltung, landwirthschaftliche Anstalten<lb/> u. dergl. Formell und sachlich dem erster» entsprechend finden wir in der<lb/> siebenten Sitzung eine geneigte Besprechung der regierungsseitig proponirten<lb/> und von der Commission befürworteten Erhöhung der Besoldungen der<lb/> Lehrerinnen, Hülfslehrer und Hülfslehrerinnen. An der Spitze ihrer Tages¬<lb/> ordnung stand aber der wichtige Justiz-Etat, wobei die Frage bez. der<lb/> Gerichtssprache, der Wiederherstellung der Frtedensgerichte, von denen die<lb/> meisten jetzt schon in Wirksamkeit getreten sind, und ahnt. dem Landesaus¬<lb/> schusse einige besondere Wünsche eingab, die wohl unter Umständen dem<lb/> künftigen Reichstage noch einiges Kopfzerbrechen verursachen dürften.</p><lb/> <p xml:id="ID_1277" next="#ID_1278"> Lang und langweilig, wenigstens für Nicht-Elsässer, waren die Debatten</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0484]
mit 110,000 M., wobei mit Vergnügen eine periodische Minderung gegen
die Summen von 146,552 M. pro 1873 und von 117,245 M. pro 1875
constatirt wurde. Nach Annahme dieses Etats ging der Ausschuß zu dem
Kapitel von der Forstverwaltung über, in welchem über die Streuholz-Frage
und die über die Verwendung des dürren Laubes in den Staats- und Ge¬
meindeforsten, welche im vorigen strengen Winter namentlich im Unter-Elsaß
eine wichtige Rolle gespielt und zu viel unnützen Schreibereien zwischen den
Bezirks- und Gemeindebehörden Veranlassung gegeben hat, und zum Schluß
noch die interessantere „Jagdfrage" Stoff zu allerlei gelegentlichen Bemer¬
kungen gab. In letzterer Hinsicht wurde beklagt, daß die Regierung den
allerwärts erhofften Entwurf eines elsaß-lothr. Jagdgesetzes in letzter
Stunde zurückgezogen habe.
Die Sitzung des folgenden Tages war dem Etat der Wegebau-Verwal¬
tung gewidmet, wobei auch die Angelegenheit der Straßburger Tabaks-
rnanusactur zur Sprache gebracht wurde. Weit wichtiger war die fünfte
Sitzung, die man füglich in politischer und parlamentarischer Hinsicht als die
bedeutsamste der ganzen Session bezeichnen kann. Es standen das wichtige
neue Gesetz, betr. die Landesgesetzgebung und die Verordnung vom 28. April'
1876 bez. der Bezirks- und Kreistag und der Wahlen zu den Gemeindever¬
tretungen auf der Tagesordnung, von denen das erstere unstreitig noch in
dieser Legislaturperiode dem Reichstage zur Genehmigung vorgelegt werden
wird und die letztere bet den neulichen Gemeinderaths-Wahlen ihre praktische
Wirksamkeit schon erprobt hat. Ueber beide Entwürfe, deren Besprechung
und freudige Aufnahme im Landes-Ausschuß habe ich seiner Zeit an dieser Stelle
schon genauer berichtet.
Erster Gegenstand der Tagesordnung der sechsten Sitzung war der
Cultus-Etat, wobei man eine warme Befürwortung der Aufbesserung
der finanziellen Lage des niedern Klerus mit Genugthuung verzeichnen darf.
Zweiter Gegenstand, der Etat der Verwaltung für Handel, Gewerbe und
Landwirthschaft: Berg- und Gestütverwaltung, landwirthschaftliche Anstalten
u. dergl. Formell und sachlich dem erster» entsprechend finden wir in der
siebenten Sitzung eine geneigte Besprechung der regierungsseitig proponirten
und von der Commission befürworteten Erhöhung der Besoldungen der
Lehrerinnen, Hülfslehrer und Hülfslehrerinnen. An der Spitze ihrer Tages¬
ordnung stand aber der wichtige Justiz-Etat, wobei die Frage bez. der
Gerichtssprache, der Wiederherstellung der Frtedensgerichte, von denen die
meisten jetzt schon in Wirksamkeit getreten sind, und ahnt. dem Landesaus¬
schusse einige besondere Wünsche eingab, die wohl unter Umständen dem
künftigen Reichstage noch einiges Kopfzerbrechen verursachen dürften.
Lang und langweilig, wenigstens für Nicht-Elsässer, waren die Debatten
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