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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. I. Band.

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Die in jener Zeitung von dem engl. Consul zu Alerandrien. Herrn
Salt darüber gegebenen Notizen gaben mir Hoffnung zu der Erleichterung
dieses Unternehmens, in dem Beistand der hiesigen Einwohner, doch ich mußte
mich bald überzeugen, daß Herr Salt sich ebenso hierinnen als über die Ein¬
richtung des Theaters selbst, geirrt habe. Ich fand indessen den Besitzer des
Ackerlandes, in welchem das Theater verschüttet liegt, willig mir seine Aus¬
grabung gegen Vergünstigung von ^ derjenigen zu findenden Alterthümer,
die nicht Theile des Gebäudes selbst sind, und mit Tragung der Grabungs-
u. s. w. Kosten von meiner Seite, zu verstatten, wogegen ich ihn noch ver¬
bindlich machte, es in dem Zustand zu erhalten, als ich es ihm nach seiner
Ausgrabung übergeben würde, d. i. weder selbst noch durch Andere vorzüglich
durch Wegbringung von Marmor, worauf man schon anfing sein Augen¬
merk zu richten, dasselbe noch mehr zu zerstören, sondern viel mehr nach allen
seinen Kräften zu seiner Erhaltung, die ein Haupt-Beweggrund zu meinem
Unternehmen ist, mit zu wirken. -- Ich glaubte mich übrigens noch in
doppelter Hinsicht verpflichtet, die sich hierinnen mir darbietende Gelegenheit
für das Interesse Sr. K. Hoheit meinem Kronprinzen handeln zu können,
nicht unbenutzt Vorbeygehen lassen zu müssen, einerseits in dem Wunsche,
daß ich auf Stellen alter Gebäude, wo Möglichkeit zur Findung alter Kunst¬
werke sei, nachgrade, anderseits aber, den Zweck meiner Reisen zu verbinden,
die Werke der B. K. im Alten, so viel mir es die Umstände erlauben, artistisch
und Wissenschaft!, zu untersuchen; zu dessen Erleichterung der Bestreitung der
dadurch auf mir ruhenden Unkosten, Sr. K. He> mir erst kürzt. eine Unter¬
stützung von tagt. 2 Spann, Thalern, auf ein Jahr allergnädigst ver¬
willigt hatte.

Unter Verhinderungen mancher Art als durch Rückfälle meiner Fieber¬
krankheit -- Dazwischenkunft gewöhn!. Feyertage, und Schwierigkeit die
Arbeiter zu finden, war ich mit meinen Untersuchungen bis zum 29. Sep¬
tember beschäftigt, ohne sehr große Fortschritte darinnen haben machen zu
können; ich fand es daher nöthig, sie auszusetzen und die Befehle Sr. K. H.
auf meine Berichte und Vorschläge zu ihrer Fortsetzung abzuwarten.

Erstere hatte ich schon unter dem 13. September über Smyrna abgehen
lassen, und nach ihrer Zurückkunft in Athen unter d. 8. October u. 15. Dec.
wiederholt, auch dem letztern einige Risse über das Resultat meiner bisherigen
Untersuchungen beygelegt.

Am 8. März dieses Jahres kam ein Schreiben von Sr. K. Hr. aus
Würzburg unter d. 25. Nov. 1816 in meine Hände, womit höchst dieselben
mir die Fortsetzung der Untersuchung auftragen, und die Ausführung meiner
Vorschläge zum Ankauf des Ackers, worauf das Theater liegt, anbefehlen.

Meine Abreise von Athen wurde theils durch die anhaltende außerge-


Die in jener Zeitung von dem engl. Consul zu Alerandrien. Herrn
Salt darüber gegebenen Notizen gaben mir Hoffnung zu der Erleichterung
dieses Unternehmens, in dem Beistand der hiesigen Einwohner, doch ich mußte
mich bald überzeugen, daß Herr Salt sich ebenso hierinnen als über die Ein¬
richtung des Theaters selbst, geirrt habe. Ich fand indessen den Besitzer des
Ackerlandes, in welchem das Theater verschüttet liegt, willig mir seine Aus¬
grabung gegen Vergünstigung von ^ derjenigen zu findenden Alterthümer,
die nicht Theile des Gebäudes selbst sind, und mit Tragung der Grabungs-
u. s. w. Kosten von meiner Seite, zu verstatten, wogegen ich ihn noch ver¬
bindlich machte, es in dem Zustand zu erhalten, als ich es ihm nach seiner
Ausgrabung übergeben würde, d. i. weder selbst noch durch Andere vorzüglich
durch Wegbringung von Marmor, worauf man schon anfing sein Augen¬
merk zu richten, dasselbe noch mehr zu zerstören, sondern viel mehr nach allen
seinen Kräften zu seiner Erhaltung, die ein Haupt-Beweggrund zu meinem
Unternehmen ist, mit zu wirken. — Ich glaubte mich übrigens noch in
doppelter Hinsicht verpflichtet, die sich hierinnen mir darbietende Gelegenheit
für das Interesse Sr. K. Hoheit meinem Kronprinzen handeln zu können,
nicht unbenutzt Vorbeygehen lassen zu müssen, einerseits in dem Wunsche,
daß ich auf Stellen alter Gebäude, wo Möglichkeit zur Findung alter Kunst¬
werke sei, nachgrade, anderseits aber, den Zweck meiner Reisen zu verbinden,
die Werke der B. K. im Alten, so viel mir es die Umstände erlauben, artistisch
und Wissenschaft!, zu untersuchen; zu dessen Erleichterung der Bestreitung der
dadurch auf mir ruhenden Unkosten, Sr. K. He> mir erst kürzt. eine Unter¬
stützung von tagt. 2 Spann, Thalern, auf ein Jahr allergnädigst ver¬
willigt hatte.

Unter Verhinderungen mancher Art als durch Rückfälle meiner Fieber¬
krankheit — Dazwischenkunft gewöhn!. Feyertage, und Schwierigkeit die
Arbeiter zu finden, war ich mit meinen Untersuchungen bis zum 29. Sep¬
tember beschäftigt, ohne sehr große Fortschritte darinnen haben machen zu
können; ich fand es daher nöthig, sie auszusetzen und die Befehle Sr. K. H.
auf meine Berichte und Vorschläge zu ihrer Fortsetzung abzuwarten.

Erstere hatte ich schon unter dem 13. September über Smyrna abgehen
lassen, und nach ihrer Zurückkunft in Athen unter d. 8. October u. 15. Dec.
wiederholt, auch dem letztern einige Risse über das Resultat meiner bisherigen
Untersuchungen beygelegt.

Am 8. März dieses Jahres kam ein Schreiben von Sr. K. Hr. aus
Würzburg unter d. 25. Nov. 1816 in meine Hände, womit höchst dieselben
mir die Fortsetzung der Untersuchung auftragen, und die Ausführung meiner
Vorschläge zum Ankauf des Ackers, worauf das Theater liegt, anbefehlen.

Meine Abreise von Athen wurde theils durch die anhaltende außerge-


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[0278] Die in jener Zeitung von dem engl. Consul zu Alerandrien. Herrn Salt darüber gegebenen Notizen gaben mir Hoffnung zu der Erleichterung dieses Unternehmens, in dem Beistand der hiesigen Einwohner, doch ich mußte mich bald überzeugen, daß Herr Salt sich ebenso hierinnen als über die Ein¬ richtung des Theaters selbst, geirrt habe. Ich fand indessen den Besitzer des Ackerlandes, in welchem das Theater verschüttet liegt, willig mir seine Aus¬ grabung gegen Vergünstigung von ^ derjenigen zu findenden Alterthümer, die nicht Theile des Gebäudes selbst sind, und mit Tragung der Grabungs- u. s. w. Kosten von meiner Seite, zu verstatten, wogegen ich ihn noch ver¬ bindlich machte, es in dem Zustand zu erhalten, als ich es ihm nach seiner Ausgrabung übergeben würde, d. i. weder selbst noch durch Andere vorzüglich durch Wegbringung von Marmor, worauf man schon anfing sein Augen¬ merk zu richten, dasselbe noch mehr zu zerstören, sondern viel mehr nach allen seinen Kräften zu seiner Erhaltung, die ein Haupt-Beweggrund zu meinem Unternehmen ist, mit zu wirken. — Ich glaubte mich übrigens noch in doppelter Hinsicht verpflichtet, die sich hierinnen mir darbietende Gelegenheit für das Interesse Sr. K. Hoheit meinem Kronprinzen handeln zu können, nicht unbenutzt Vorbeygehen lassen zu müssen, einerseits in dem Wunsche, daß ich auf Stellen alter Gebäude, wo Möglichkeit zur Findung alter Kunst¬ werke sei, nachgrade, anderseits aber, den Zweck meiner Reisen zu verbinden, die Werke der B. K. im Alten, so viel mir es die Umstände erlauben, artistisch und Wissenschaft!, zu untersuchen; zu dessen Erleichterung der Bestreitung der dadurch auf mir ruhenden Unkosten, Sr. K. He> mir erst kürzt. eine Unter¬ stützung von tagt. 2 Spann, Thalern, auf ein Jahr allergnädigst ver¬ willigt hatte. Unter Verhinderungen mancher Art als durch Rückfälle meiner Fieber¬ krankheit — Dazwischenkunft gewöhn!. Feyertage, und Schwierigkeit die Arbeiter zu finden, war ich mit meinen Untersuchungen bis zum 29. Sep¬ tember beschäftigt, ohne sehr große Fortschritte darinnen haben machen zu können; ich fand es daher nöthig, sie auszusetzen und die Befehle Sr. K. H. auf meine Berichte und Vorschläge zu ihrer Fortsetzung abzuwarten. Erstere hatte ich schon unter dem 13. September über Smyrna abgehen lassen, und nach ihrer Zurückkunft in Athen unter d. 8. October u. 15. Dec. wiederholt, auch dem letztern einige Risse über das Resultat meiner bisherigen Untersuchungen beygelegt. Am 8. März dieses Jahres kam ein Schreiben von Sr. K. Hr. aus Würzburg unter d. 25. Nov. 1816 in meine Hände, womit höchst dieselben mir die Fortsetzung der Untersuchung auftragen, und die Ausführung meiner Vorschläge zum Ankauf des Ackers, worauf das Theater liegt, anbefehlen. Meine Abreise von Athen wurde theils durch die anhaltende außerge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157684/278>, abgerufen am 27.09.2024.