Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, I. Band.in das obere Linththal eingedrungen war und zwingt ihn, sich über das Ge¬ Auf diese Weise befand sich am 29. September in der ganzen Schweiz Der Feldmarschall erhielt von diesen Begebenheiten im Laufe des 28. Massen" hatte bis zum 28. September noch nichts von der Ankunft des Die von ihm am 29. September unternommene Recognoscirung ergiebt, Zufolge dieser Anordnungen befand sich Suworow von allen Seiten in Die Franzosen zweifelten unter diesen Verhältnissen nicht mehr an der Die Lage der russischen Truppen im Muottathal war aber auch in der in das obere Linththal eingedrungen war und zwingt ihn, sich über das Ge¬ Auf diese Weise befand sich am 29. September in der ganzen Schweiz Der Feldmarschall erhielt von diesen Begebenheiten im Laufe des 28. Massen« hatte bis zum 28. September noch nichts von der Ankunft des Die von ihm am 29. September unternommene Recognoscirung ergiebt, Zufolge dieser Anordnungen befand sich Suworow von allen Seiten in Die Franzosen zweifelten unter diesen Verhältnissen nicht mehr an der Die Lage der russischen Truppen im Muottathal war aber auch in der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0414" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/135467"/> <p xml:id="ID_1226" prev="#ID_1225"> in das obere Linththal eingedrungen war und zwingt ihn, sich über das Ge¬<lb/> birge zurückzuziehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1227"> Auf diese Weise befand sich am 29. September in der ganzen Schweiz<lb/> auch nicht eine einzige Abtheilung der verbündeten Armeen, auf deren Mit¬<lb/> wirkung Suworow hätte zählen können. Die Absicht des französischen Feld¬<lb/> herrn, die Vereinigung der verbündeten Streitkräfte in der Schweiz zu ver¬<lb/> hindern, war vollständig erreicht, es blieb ihm jetzt nur noch übrig, sich gegen<lb/> Suworow selbst zu wenden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1228"> Der Feldmarschall erhielt von diesen Begebenheiten im Laufe des 28.<lb/> September theilweise Nachricht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1229"> Massen« hatte bis zum 28. September noch nichts von der Ankunft des<lb/> Feldmarschalls im Muotta-Thal erfahren und glaubte, ihm noch in den Defi-<lb/> lien der Reuß entgegentreten zu können. Er erließ nun folgende Anord¬<lb/> nungen: Zur Beobachtung Korsakow's, der Truppen Holze's, Holze selbst war<lb/> gefallen, blieben 3 Divisionen zwischen Züricher See, Bodensee und Rhein<lb/> stehen, eine Division (Gazan) am Wallenstädter See gegen Jellachich, eine<lb/> Division (Humbert) am linken Ufer des Züricher Sees. — Die Brigade<lb/> Molitor besetzt Glarus und den Präget-Paß, die Division Mortier geht nach<lb/> Schwyz zur Verstärkung Lecourbe's. — Massen« selbst begiebt sich nach<lb/> Altdorf. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1230"> Die von ihm am 29. September unternommene Recognoscirung ergiebt,<lb/> daß Suworow seinen Uebergang vollendet. Ihm hier nachzugehen wagt<lb/> Niemand. — Massen« eilt nach Schwyz zurück. Die Concentrirung der<lb/> Division Mortier wird beschleunigt und die Division Humbert gleichfalls<lb/> dorthin dirigirt, um das Debouschiren aus dem Muottathal unmöglich zu<lb/> machen. Die Division Gazan erhält den Befehl, Molitor zu unterstützen, um<lb/> den Russen den Weg durch das Klönthal vollständig zu versperren.</p><lb/> <p xml:id="ID_1231"> Zufolge dieser Anordnungen befand sich Suworow von allen Seiten in<lb/> einem engen Gebirgsthal, von einem ihm weitüberlegenen Feinde vollständig<lb/> eingeschlossen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1232"> Die Franzosen zweifelten unter diesen Verhältnissen nicht mehr an der<lb/> vollständigen Vernichtung des verhältnißmäßig kleinen russischen Corps.<lb/> Massen« selbst war fest überzeugt, daß Suworow sich genöthigt sehen werde,<lb/> die Waffen zu strecken. Bei seinem Abgange von Zürich hatte er den ge¬<lb/> fangenen russischen Officieren versprochen, ihnen innerhalb einiger Tage,<lb/> den Feldmarschall, sowie den Großfürsten Constantin zur Gesellschaft zu<lb/> bringen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1233" next="#ID_1234"> Die Lage der russischen Truppen im Muottathal war aber auch in der<lb/> That furchtbar. Durch die Märsche vergangener Tage vollständig entkräftet,<lb/> wurde jetzt der Lebensmittelmangel in noch höherem Grad fühlbar. Die in</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0414]
in das obere Linththal eingedrungen war und zwingt ihn, sich über das Ge¬
birge zurückzuziehen.
Auf diese Weise befand sich am 29. September in der ganzen Schweiz
auch nicht eine einzige Abtheilung der verbündeten Armeen, auf deren Mit¬
wirkung Suworow hätte zählen können. Die Absicht des französischen Feld¬
herrn, die Vereinigung der verbündeten Streitkräfte in der Schweiz zu ver¬
hindern, war vollständig erreicht, es blieb ihm jetzt nur noch übrig, sich gegen
Suworow selbst zu wenden.
Der Feldmarschall erhielt von diesen Begebenheiten im Laufe des 28.
September theilweise Nachricht.
Massen« hatte bis zum 28. September noch nichts von der Ankunft des
Feldmarschalls im Muotta-Thal erfahren und glaubte, ihm noch in den Defi-
lien der Reuß entgegentreten zu können. Er erließ nun folgende Anord¬
nungen: Zur Beobachtung Korsakow's, der Truppen Holze's, Holze selbst war
gefallen, blieben 3 Divisionen zwischen Züricher See, Bodensee und Rhein
stehen, eine Division (Gazan) am Wallenstädter See gegen Jellachich, eine
Division (Humbert) am linken Ufer des Züricher Sees. — Die Brigade
Molitor besetzt Glarus und den Präget-Paß, die Division Mortier geht nach
Schwyz zur Verstärkung Lecourbe's. — Massen« selbst begiebt sich nach
Altdorf. —
Die von ihm am 29. September unternommene Recognoscirung ergiebt,
daß Suworow seinen Uebergang vollendet. Ihm hier nachzugehen wagt
Niemand. — Massen« eilt nach Schwyz zurück. Die Concentrirung der
Division Mortier wird beschleunigt und die Division Humbert gleichfalls
dorthin dirigirt, um das Debouschiren aus dem Muottathal unmöglich zu
machen. Die Division Gazan erhält den Befehl, Molitor zu unterstützen, um
den Russen den Weg durch das Klönthal vollständig zu versperren.
Zufolge dieser Anordnungen befand sich Suworow von allen Seiten in
einem engen Gebirgsthal, von einem ihm weitüberlegenen Feinde vollständig
eingeschlossen.
Die Franzosen zweifelten unter diesen Verhältnissen nicht mehr an der
vollständigen Vernichtung des verhältnißmäßig kleinen russischen Corps.
Massen« selbst war fest überzeugt, daß Suworow sich genöthigt sehen werde,
die Waffen zu strecken. Bei seinem Abgange von Zürich hatte er den ge¬
fangenen russischen Officieren versprochen, ihnen innerhalb einiger Tage,
den Feldmarschall, sowie den Großfürsten Constantin zur Gesellschaft zu
bringen.
Die Lage der russischen Truppen im Muottathal war aber auch in der
That furchtbar. Durch die Märsche vergangener Tage vollständig entkräftet,
wurde jetzt der Lebensmittelmangel in noch höherem Grad fühlbar. Die in
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |