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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, I. Band.

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este Truppen-Orgcmisateur seiner Zeit gewesen zu sein. Hätte er jedoch den
onem Gehalt seiner Truppen mehr berücksichtigt, als deren numerischen
Werth, so würde er die Condotiere', die ihm der Verräther Campo-Basso in
^ großer Menge aus Italien zuführte, und die er fast zu reichlich bezahlte,
esser gewürdigt und sie durch treue Deutsche oder Niederländer ersetzt haben.
"e wohl hat ein Anführer die Hoffnungen, die man in kriegerischen Be¬
gehungen von ihm hegte, schlechter erfüllt. Der Fürst, den man auf seinem
^uge gegen die Schweiz das Schwert des Herrn und Gideons (glaäius
"Min et (Meonis), den man den Tapfersten der Männer (virorum lor-
^simum) nannte, dessen Muth und Stärke würdig zu schildern man die
heilige Schrift an Gleichnissen geplündert hatte"), erlag schimpflich den Eid-
^rossa und deren Verbündeten. -- Ueberdies war Karl ein zu schlechter
enschenkenner, um in verwickelten Zeiten und namentlich auf dem Schlacht-
K ^me Leute zu wählen. Wie wäre es sonst möglich, den Flüchtling von
Pencourt, Nomont, an der Spitze eines abgesonderten Corps vor Murten
und den Verräther Campo-Basso bis zum letzten Augenblick als Rathgeber
^ verblendeten Fürsten zu sehn! -- Die männlichen Eigenschaften, welche
"ri momentan eine gewisse Erhabenheit geben und die ihn im Verein mit
ändern Umständen, eine Zeit lang eine so bedeutende Rolle spielen ließen,
^arm durch eine Menge weibischer Untugenden, die sich hinlänglich in
Amen Leben offenbaren, gleichsam paralysirt und bedingten seinen Fall.**)
^"uz anders dagegen war dies mit den Schweizern. Wenn auch durch
e Chroniker etwas Uebertreibung, besonders was die numerischen Ver¬
hältnisse bei Angabe der Streiter, der Getödteten :c. betrifft, in diese
Periode gebracht sein mag (was sie unstreitig mit der Heroenzeit anderer
oller gemein hat), so läßt sich deren Ueberlegenheit in allen kriegerischen
Ziehungen durchaus nicht verkennen."

Gönnen wir endlich auch noch einem Franzosen das Wort. Kaiser
^apoleon III. stellt in seinem Werke "über die Vergangenheit und Zu-
unft der Artillerie" folgenden Vergleich an: -- "Drei große historische
Gestalten erscheinen um die Mitte des 13. Jahrhunderts auf der Welt-




M ^ traute in seiner "Histoii'e ggs duos as Soursozus" sagt von Karl: "vn fut
,1 ' V° tous l<zg xassagss as la liidls, on est Mrls an lion, avaisut ven olroisis xour lui
louitriges, qu'ils aimait."
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vivo' ^^^^^ ^ouäo^of, ass vaxitmuss inuists as l'aveuii', a <lui taräait Ah iz^unter un hör-
^ ' ton^jourg avantursux et maintonant si mal t'avoriss as la t'vrtuue, ass sol-vitsurs las
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so s^'^' malaäs, se saris <z6"Sö xassant as la eolsis Ä uns sons ä'su^anräisssmsnt --
Ichildert Barante "ach Connnes und Gollnt.
W>enzb,>ten l. 187". 18

este Truppen-Orgcmisateur seiner Zeit gewesen zu sein. Hätte er jedoch den
onem Gehalt seiner Truppen mehr berücksichtigt, als deren numerischen
Werth, so würde er die Condotiere', die ihm der Verräther Campo-Basso in
^ großer Menge aus Italien zuführte, und die er fast zu reichlich bezahlte,
esser gewürdigt und sie durch treue Deutsche oder Niederländer ersetzt haben.
"e wohl hat ein Anführer die Hoffnungen, die man in kriegerischen Be¬
gehungen von ihm hegte, schlechter erfüllt. Der Fürst, den man auf seinem
^uge gegen die Schweiz das Schwert des Herrn und Gideons (glaäius
"Min et (Meonis), den man den Tapfersten der Männer (virorum lor-
^simum) nannte, dessen Muth und Stärke würdig zu schildern man die
heilige Schrift an Gleichnissen geplündert hatte"), erlag schimpflich den Eid-
^rossa und deren Verbündeten. — Ueberdies war Karl ein zu schlechter
enschenkenner, um in verwickelten Zeiten und namentlich auf dem Schlacht-
K ^me Leute zu wählen. Wie wäre es sonst möglich, den Flüchtling von
Pencourt, Nomont, an der Spitze eines abgesonderten Corps vor Murten
und den Verräther Campo-Basso bis zum letzten Augenblick als Rathgeber
^ verblendeten Fürsten zu sehn! — Die männlichen Eigenschaften, welche
"ri momentan eine gewisse Erhabenheit geben und die ihn im Verein mit
ändern Umständen, eine Zeit lang eine so bedeutende Rolle spielen ließen,
^arm durch eine Menge weibischer Untugenden, die sich hinlänglich in
Amen Leben offenbaren, gleichsam paralysirt und bedingten seinen Fall.**)
^"uz anders dagegen war dies mit den Schweizern. Wenn auch durch
e Chroniker etwas Uebertreibung, besonders was die numerischen Ver¬
hältnisse bei Angabe der Streiter, der Getödteten :c. betrifft, in diese
Periode gebracht sein mag (was sie unstreitig mit der Heroenzeit anderer
oller gemein hat), so läßt sich deren Ueberlegenheit in allen kriegerischen
Ziehungen durchaus nicht verkennen."

Gönnen wir endlich auch noch einem Franzosen das Wort. Kaiser
^apoleon III. stellt in seinem Werke „über die Vergangenheit und Zu-
unft der Artillerie" folgenden Vergleich an: — „Drei große historische
Gestalten erscheinen um die Mitte des 13. Jahrhunderts auf der Welt-




M ^ traute in seiner „Histoii'e ggs duos as Soursozus" sagt von Karl: „vn fut
,1 ' V° tous l<zg xassagss as la liidls, on est Mrls an lion, avaisut ven olroisis xour lui
louitriges, qu'ils aimait."
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[0145] este Truppen-Orgcmisateur seiner Zeit gewesen zu sein. Hätte er jedoch den onem Gehalt seiner Truppen mehr berücksichtigt, als deren numerischen Werth, so würde er die Condotiere', die ihm der Verräther Campo-Basso in ^ großer Menge aus Italien zuführte, und die er fast zu reichlich bezahlte, esser gewürdigt und sie durch treue Deutsche oder Niederländer ersetzt haben. "e wohl hat ein Anführer die Hoffnungen, die man in kriegerischen Be¬ gehungen von ihm hegte, schlechter erfüllt. Der Fürst, den man auf seinem ^uge gegen die Schweiz das Schwert des Herrn und Gideons (glaäius "Min et (Meonis), den man den Tapfersten der Männer (virorum lor- ^simum) nannte, dessen Muth und Stärke würdig zu schildern man die heilige Schrift an Gleichnissen geplündert hatte"), erlag schimpflich den Eid- ^rossa und deren Verbündeten. — Ueberdies war Karl ein zu schlechter enschenkenner, um in verwickelten Zeiten und namentlich auf dem Schlacht- K ^me Leute zu wählen. Wie wäre es sonst möglich, den Flüchtling von Pencourt, Nomont, an der Spitze eines abgesonderten Corps vor Murten und den Verräther Campo-Basso bis zum letzten Augenblick als Rathgeber ^ verblendeten Fürsten zu sehn! — Die männlichen Eigenschaften, welche "ri momentan eine gewisse Erhabenheit geben und die ihn im Verein mit ändern Umständen, eine Zeit lang eine so bedeutende Rolle spielen ließen, ^arm durch eine Menge weibischer Untugenden, die sich hinlänglich in Amen Leben offenbaren, gleichsam paralysirt und bedingten seinen Fall.**) ^"uz anders dagegen war dies mit den Schweizern. Wenn auch durch e Chroniker etwas Uebertreibung, besonders was die numerischen Ver¬ hältnisse bei Angabe der Streiter, der Getödteten :c. betrifft, in diese Periode gebracht sein mag (was sie unstreitig mit der Heroenzeit anderer oller gemein hat), so läßt sich deren Ueberlegenheit in allen kriegerischen Ziehungen durchaus nicht verkennen." Gönnen wir endlich auch noch einem Franzosen das Wort. Kaiser ^apoleon III. stellt in seinem Werke „über die Vergangenheit und Zu- unft der Artillerie" folgenden Vergleich an: — „Drei große historische Gestalten erscheinen um die Mitte des 13. Jahrhunderts auf der Welt- M ^ traute in seiner „Histoii'e ggs duos as Soursozus" sagt von Karl: „vn fut ,1 ' V° tous l<zg xassagss as la liidls, on est Mrls an lion, avaisut ven olroisis xour lui louitriges, qu'ils aimait." ü«t ^ vstts armvs nouvsllo, mal sxsrovs se vomposss as gsns mseoutsus on vivo' ^^^^^ ^ouäo^of, ass vaxitmuss inuists as l'aveuii', a <lui taräait Ah iz^unter un hör- ^ ' ton^jourg avantursux et maintonant si mal t'avoriss as la t'vrtuue, ass sol-vitsurs las ü'^Sö "!'^^ ^ ^ur gui, ains lo malltsur, tour moutroit moins as ooutianos «rxiorv i't M ^ xi'o»psi-no; sulln of eilst lui indus n'axant plus, a vrai airs, la LllW r^isoo, plus invapablö ins Damals ä'un voussil, axant xsräu so» Kabilit^ so s^'^' malaäs, se saris <z6»Sö xassant as la eolsis Ä uns sons ä'su^anräisssmsnt — Ichildert Barante »ach Connnes und Gollnt. W>enzb,>ten l. 187«. 18

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157636/145>, abgerufen am 27.09.2024.