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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band.

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Als nächst größere Classe möchten wir Schraubenfahrzcuge von etwa 600
Tons und 9--10 Fuß Tiefgang empfehlen, mit 4 gezogenen Pivotgeschützen,
mit Maschinen von ungefähr 150--180 oder noch beträchtlicherer Pferdekraft.
Auch hier wird die Länge ziemlich das Sechsfache der Breite betragen müssen,
um die Schnelligkeit zu heben (etwa 28 Fuß Breite, 172 Fuß Länge), und der
Maschine wird man vielleicht sogar eine Stärke von 200 Pferdekraft geben
können, da auch die englischen Kuu-vesssls von der Classe des "Wanderer" bei
675 Tons Gehalt (180 Fuß 11" Länge. 28 Fuß 6" Breite) eine Maschine
dieser Stärke führen und damit sogar 10,7 Knoten erreicht haben und da auch
der neue "Myrmidon" in England bei 695 Tons >.eine Maschine von 200
Pferdekraft bekommt. Sonst aber kommen den Fahrzeugen dieser Classe unseres
Vorschlags am nächsten die 10 jetzt in England im Bau begriffenen Zwiilings-
schrauben-MA-VWLels von der Art des "Plover", die bei 663 Tonnen Gehalt
(170 Fuß Länge, 29 Fuß Breite, 9V-. Fuß Tiefgang) zwei Maschinen von zu¬
sammen 160 Pferdekraft führen und eine Schnelligkeit von 11 Knoten errei¬
chen sollen. Diese letztere Erwartung scheint uns allerdings zweifelhaft, daß
aber die für Deutschland vorgeschlagenen 600-Tonnenkanonenboote bei ihrer
geringern Breite und ihrer stärkern Maschine wenigstens 10 Knoten machen
können, wird niemand bezweifeln wollen. Als Takelage möchten wir, so para¬
dox es klingt, eine Briggtakelage von wenigstens gleicher Höhe wie bei "Rover"
und "Moskito" vorschlagen, an der im Frieden Schiffsjungen und Cadetten
ausgebildet werden mögen, und die dann im Kriege weniger Mannschaft erfor¬
dert als eine dreimastige Takelage mit Raaen. Im Kriege wäre übrigens stets
mit gestrichenen Bramstengen zu fahren, um die Zielfläche für den Gegner und
den Windfang, die einzigen Nachtheile hoher Bemastung, zu beseitigen; im
Frieden aber, auf Kreuzfahrten, während daran die Schrauben und zur Vermin¬
derung der Decklast ein Theil der Geschütze zurückgelassen würden, böten diese
Schiffe mit ihren 8 Raaen die beste Gelegenheit zu gründlicher Ausbildung in
den Segelmanövern (wozu auch ihre Größe sehr gut paßt), und die Schiffe
wären im Fall eines Krieges immer gut zu verwenden, nicht todtes Capital
in der Weise wie die jetzigen Segelbriggs.

Als größte Klasse endlich denken wir uns Schraubenfahrzeuge von etwa
800 Tons (ca. 184--192 Fuß Länge, 30 Fuß Breite) und 12 Fuß Tiefgang
mit fünf gezogenen Pivotgeschützen und Maschinen von 200--250 oder viel¬
leicht gar 280--300 Pferdekraft: die österreichischen sogenannten Schrauben¬
kanonenboote zweiter Klasse, wie "Seehund" und "Wall", führen auch bei 808
Tons Lästigkeit (160 Fuß Länge und 130 Mann Besatzung) Maschinen von
230 Pferdekraft, und die größten englischen gull-vessels von 871 Tons mit
6 Geschützen, wie der "^IMF-^ist" haben sogar Maschinen von 360 Pferde¬
kraft, mit denen sie 11,, Knoten erreicht haben, allerdings bei einer Breite von


Als nächst größere Classe möchten wir Schraubenfahrzcuge von etwa 600
Tons und 9—10 Fuß Tiefgang empfehlen, mit 4 gezogenen Pivotgeschützen,
mit Maschinen von ungefähr 150—180 oder noch beträchtlicherer Pferdekraft.
Auch hier wird die Länge ziemlich das Sechsfache der Breite betragen müssen,
um die Schnelligkeit zu heben (etwa 28 Fuß Breite, 172 Fuß Länge), und der
Maschine wird man vielleicht sogar eine Stärke von 200 Pferdekraft geben
können, da auch die englischen Kuu-vesssls von der Classe des „Wanderer" bei
675 Tons Gehalt (180 Fuß 11" Länge. 28 Fuß 6" Breite) eine Maschine
dieser Stärke führen und damit sogar 10,7 Knoten erreicht haben und da auch
der neue „Myrmidon" in England bei 695 Tons >.eine Maschine von 200
Pferdekraft bekommt. Sonst aber kommen den Fahrzeugen dieser Classe unseres
Vorschlags am nächsten die 10 jetzt in England im Bau begriffenen Zwiilings-
schrauben-MA-VWLels von der Art des „Plover", die bei 663 Tonnen Gehalt
(170 Fuß Länge, 29 Fuß Breite, 9V-. Fuß Tiefgang) zwei Maschinen von zu¬
sammen 160 Pferdekraft führen und eine Schnelligkeit von 11 Knoten errei¬
chen sollen. Diese letztere Erwartung scheint uns allerdings zweifelhaft, daß
aber die für Deutschland vorgeschlagenen 600-Tonnenkanonenboote bei ihrer
geringern Breite und ihrer stärkern Maschine wenigstens 10 Knoten machen
können, wird niemand bezweifeln wollen. Als Takelage möchten wir, so para¬
dox es klingt, eine Briggtakelage von wenigstens gleicher Höhe wie bei „Rover"
und „Moskito" vorschlagen, an der im Frieden Schiffsjungen und Cadetten
ausgebildet werden mögen, und die dann im Kriege weniger Mannschaft erfor¬
dert als eine dreimastige Takelage mit Raaen. Im Kriege wäre übrigens stets
mit gestrichenen Bramstengen zu fahren, um die Zielfläche für den Gegner und
den Windfang, die einzigen Nachtheile hoher Bemastung, zu beseitigen; im
Frieden aber, auf Kreuzfahrten, während daran die Schrauben und zur Vermin¬
derung der Decklast ein Theil der Geschütze zurückgelassen würden, böten diese
Schiffe mit ihren 8 Raaen die beste Gelegenheit zu gründlicher Ausbildung in
den Segelmanövern (wozu auch ihre Größe sehr gut paßt), und die Schiffe
wären im Fall eines Krieges immer gut zu verwenden, nicht todtes Capital
in der Weise wie die jetzigen Segelbriggs.

Als größte Klasse endlich denken wir uns Schraubenfahrzeuge von etwa
800 Tons (ca. 184—192 Fuß Länge, 30 Fuß Breite) und 12 Fuß Tiefgang
mit fünf gezogenen Pivotgeschützen und Maschinen von 200—250 oder viel¬
leicht gar 280—300 Pferdekraft: die österreichischen sogenannten Schrauben¬
kanonenboote zweiter Klasse, wie „Seehund" und „Wall", führen auch bei 808
Tons Lästigkeit (160 Fuß Länge und 130 Mann Besatzung) Maschinen von
230 Pferdekraft, und die größten englischen gull-vessels von 871 Tons mit
6 Geschützen, wie der „^IMF-^ist" haben sogar Maschinen von 360 Pferde¬
kraft, mit denen sie 11,, Knoten erreicht haben, allerdings bei einer Breite von


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349919/74>, abgerufen am 27.09.2024.