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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band.

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Eintauchung seiner Enden bei den Bewegungen in See bedeutend höher als
bei allen entsprechenden englischen Schiffen ("Royal Sovcreign", "Püree
Albert", "Scorpion" und "Wivern"), bei allen entsprechenden französischen
Widderschiffen ("Taureau", "Böller" u. s. w.) dem italienischen "Affvndatore"
und dein dänischen^) "Rolf Krake". Die einzige Einrichtung, welche in Coles'
ursprünglichem Plane liegt, beim Arminius aber nicht angewandt ist, hat über-
Haupt bei keinem Panzerschiff Anwendung gefunden -- auch projectirt war sie
nur bei zwei türkischen Panzercorvetten resp. Panzerkanonenbovten. Da nämlich
ein schräg liegender Panzer von den Schüssen weniger zu leiden hat als ein
senkrechter, wollte Colcs ursprünglich den Panzer nur unter Wasser senkrecht
stehen lassen, von der Wasserlinie aufwärts aber ihn nach innen neigen, in Form
eines Daches, aus dessen abgeplattetem First dann die Thürme aufsteigen soll¬
ten. Damit aber die Wellen nicht zu sehr über diese schräge Dachfläche brechen
konnten, wollte er als Fortsetzung des senkrecht unter Wasser befindlichen Pan¬
zers eine dünne Eisenwand ebenso aufsteigen lassen, innerhalb deren dann der
schräge Panzer zu liegen gekommen wäre.

Genau nach den Vorschriften Coles' sind die beiden vollständig cylindri-
schen Geschützthürme des "Arminius" construirt, die im ganzen 7 Fuß hoch
sind, um 4 Fuß unter Deck versenkt, also so weit in das Oberdeck ein¬
gelassen, daß sie nur mit 3 Fuß ihrer Höhe über Deck ragen, und dem Be¬
sucher, wenn er ans Deck steht, kaum bis an die Hüfte reichen/ Dieser obere
Theil ist ebenso wie die Bordwand mit 4'/-zölligen Platten gepanzert, deren
Dicke an der Stelle, wo die beiden Geschützpforten dicht neben einander
liegen, bis auf 7'/"^8 Zoll massiver Eisenstärke zunimmt, weil denselben hier
wegen der Nähe der Oeffnungen die Stärke abgeht, welche jedem übrigen
Theile der Panzerung durch den allseitigen Zusammenhang mit dem übrigen
Panzer wächst. Unter Deck dagegen ist die Wand der Thürme durchbrochen,
um das Gewicht zu vermindern und leichten Zugang aus den übrigen Thei¬
len des Schiffs in die Thürme zu vermitteln. Das konnte ohne Gefahr
geschehen, da der ganze unter Deck liegende Theil durch die Panzerung
der Bordwand völlig geschützt ist; natürlich aber sind die massiven Eisen¬
säulen, zwischen welchen die Durchbrechungen der Wand liegen, so stark ge¬
halten, daß sie das Gewicht des obern Theils des Thurmes zu tragen und
bei Schüssen, welche an die letzteren Theile anschlagen, den Zusammenhang ge-
nügend zu erhalten im Stande sind. Da die Thürme um 4 Fuß unter Deck
versenkt sind, liegen natürlich die Geschützpforten ganz dicht über dem letztern!
der unterste Theil der Geschützmündung liegt gewöhnlich nur 6 Zoll, die See-



") Die anderen Nationen haben keine ColeSschcn Schiffe; Amerika, Rußland und
Schweden haben nur Ericsonsche Monitors.

Eintauchung seiner Enden bei den Bewegungen in See bedeutend höher als
bei allen entsprechenden englischen Schiffen („Royal Sovcreign", „Püree
Albert", „Scorpion" und „Wivern"), bei allen entsprechenden französischen
Widderschiffen („Taureau", „Böller" u. s. w.) dem italienischen „Affvndatore"
und dein dänischen^) „Rolf Krake". Die einzige Einrichtung, welche in Coles'
ursprünglichem Plane liegt, beim Arminius aber nicht angewandt ist, hat über-
Haupt bei keinem Panzerschiff Anwendung gefunden — auch projectirt war sie
nur bei zwei türkischen Panzercorvetten resp. Panzerkanonenbovten. Da nämlich
ein schräg liegender Panzer von den Schüssen weniger zu leiden hat als ein
senkrechter, wollte Colcs ursprünglich den Panzer nur unter Wasser senkrecht
stehen lassen, von der Wasserlinie aufwärts aber ihn nach innen neigen, in Form
eines Daches, aus dessen abgeplattetem First dann die Thürme aufsteigen soll¬
ten. Damit aber die Wellen nicht zu sehr über diese schräge Dachfläche brechen
konnten, wollte er als Fortsetzung des senkrecht unter Wasser befindlichen Pan¬
zers eine dünne Eisenwand ebenso aufsteigen lassen, innerhalb deren dann der
schräge Panzer zu liegen gekommen wäre.

Genau nach den Vorschriften Coles' sind die beiden vollständig cylindri-
schen Geschützthürme des „Arminius" construirt, die im ganzen 7 Fuß hoch
sind, um 4 Fuß unter Deck versenkt, also so weit in das Oberdeck ein¬
gelassen, daß sie nur mit 3 Fuß ihrer Höhe über Deck ragen, und dem Be¬
sucher, wenn er ans Deck steht, kaum bis an die Hüfte reichen/ Dieser obere
Theil ist ebenso wie die Bordwand mit 4'/-zölligen Platten gepanzert, deren
Dicke an der Stelle, wo die beiden Geschützpforten dicht neben einander
liegen, bis auf 7'/»^8 Zoll massiver Eisenstärke zunimmt, weil denselben hier
wegen der Nähe der Oeffnungen die Stärke abgeht, welche jedem übrigen
Theile der Panzerung durch den allseitigen Zusammenhang mit dem übrigen
Panzer wächst. Unter Deck dagegen ist die Wand der Thürme durchbrochen,
um das Gewicht zu vermindern und leichten Zugang aus den übrigen Thei¬
len des Schiffs in die Thürme zu vermitteln. Das konnte ohne Gefahr
geschehen, da der ganze unter Deck liegende Theil durch die Panzerung
der Bordwand völlig geschützt ist; natürlich aber sind die massiven Eisen¬
säulen, zwischen welchen die Durchbrechungen der Wand liegen, so stark ge¬
halten, daß sie das Gewicht des obern Theils des Thurmes zu tragen und
bei Schüssen, welche an die letzteren Theile anschlagen, den Zusammenhang ge-
nügend zu erhalten im Stande sind. Da die Thürme um 4 Fuß unter Deck
versenkt sind, liegen natürlich die Geschützpforten ganz dicht über dem letztern!
der unterste Theil der Geschützmündung liegt gewöhnlich nur 6 Zoll, die See-



") Die anderen Nationen haben keine ColeSschcn Schiffe; Amerika, Rußland und
Schweden haben nur Ericsonsche Monitors.
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[0304] Eintauchung seiner Enden bei den Bewegungen in See bedeutend höher als bei allen entsprechenden englischen Schiffen („Royal Sovcreign", „Püree Albert", „Scorpion" und „Wivern"), bei allen entsprechenden französischen Widderschiffen („Taureau", „Böller" u. s. w.) dem italienischen „Affvndatore" und dein dänischen^) „Rolf Krake". Die einzige Einrichtung, welche in Coles' ursprünglichem Plane liegt, beim Arminius aber nicht angewandt ist, hat über- Haupt bei keinem Panzerschiff Anwendung gefunden — auch projectirt war sie nur bei zwei türkischen Panzercorvetten resp. Panzerkanonenbovten. Da nämlich ein schräg liegender Panzer von den Schüssen weniger zu leiden hat als ein senkrechter, wollte Colcs ursprünglich den Panzer nur unter Wasser senkrecht stehen lassen, von der Wasserlinie aufwärts aber ihn nach innen neigen, in Form eines Daches, aus dessen abgeplattetem First dann die Thürme aufsteigen soll¬ ten. Damit aber die Wellen nicht zu sehr über diese schräge Dachfläche brechen konnten, wollte er als Fortsetzung des senkrecht unter Wasser befindlichen Pan¬ zers eine dünne Eisenwand ebenso aufsteigen lassen, innerhalb deren dann der schräge Panzer zu liegen gekommen wäre. Genau nach den Vorschriften Coles' sind die beiden vollständig cylindri- schen Geschützthürme des „Arminius" construirt, die im ganzen 7 Fuß hoch sind, um 4 Fuß unter Deck versenkt, also so weit in das Oberdeck ein¬ gelassen, daß sie nur mit 3 Fuß ihrer Höhe über Deck ragen, und dem Be¬ sucher, wenn er ans Deck steht, kaum bis an die Hüfte reichen/ Dieser obere Theil ist ebenso wie die Bordwand mit 4'/-zölligen Platten gepanzert, deren Dicke an der Stelle, wo die beiden Geschützpforten dicht neben einander liegen, bis auf 7'/»^8 Zoll massiver Eisenstärke zunimmt, weil denselben hier wegen der Nähe der Oeffnungen die Stärke abgeht, welche jedem übrigen Theile der Panzerung durch den allseitigen Zusammenhang mit dem übrigen Panzer wächst. Unter Deck dagegen ist die Wand der Thürme durchbrochen, um das Gewicht zu vermindern und leichten Zugang aus den übrigen Thei¬ len des Schiffs in die Thürme zu vermitteln. Das konnte ohne Gefahr geschehen, da der ganze unter Deck liegende Theil durch die Panzerung der Bordwand völlig geschützt ist; natürlich aber sind die massiven Eisen¬ säulen, zwischen welchen die Durchbrechungen der Wand liegen, so stark ge¬ halten, daß sie das Gewicht des obern Theils des Thurmes zu tragen und bei Schüssen, welche an die letzteren Theile anschlagen, den Zusammenhang ge- nügend zu erhalten im Stande sind. Da die Thürme um 4 Fuß unter Deck versenkt sind, liegen natürlich die Geschützpforten ganz dicht über dem letztern! der unterste Theil der Geschützmündung liegt gewöhnlich nur 6 Zoll, die See- ") Die anderen Nationen haben keine ColeSschcn Schiffe; Amerika, Rußland und Schweden haben nur Ericsonsche Monitors.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349919/304>, abgerufen am 27.09.2024.