Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band.tiefer liegt, ist natürlich gegen Schüsse durch das Wasser selbst geschützt und Von 2'/- Fuß unter Wasser bis 4 Fuß über Wasser, also im ganzen in tiefer liegt, ist natürlich gegen Schüsse durch das Wasser selbst geschützt und Von 2'/- Fuß unter Wasser bis 4 Fuß über Wasser, also im ganzen in <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0301" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/192062"/> <p xml:id="ID_831" prev="#ID_830"> tiefer liegt, ist natürlich gegen Schüsse durch das Wasser selbst geschützt und<lb/> deshalb, wie bei allen Schiffen gleicher Gattung, ungepanzert, da bekanntlich<lb/> Schüsse auf das Wasser abgefeuert stets ricochcttiren, aber nicht einschlagen.<lb/> Doch selbst wenn durch einen unerwarteten Zufall, etwa durch Auflaufen auf<lb/> Klippen, der unter Wasser befindliche Theil leck würde, so wäre damit das<lb/> Schiff noch lange nicht verloren. Nach dem Princip nämlich, das seit einigen<lb/> Jahren in England fast für alle Eisenschiffe Eingang gefunden, hat man es<lb/> durch 4 wasserdichte eiserne Querschotten sbullclreaäs, Querwände) in S wasser¬<lb/> dichte Abtheilungen Oatertiglrt eomrM-laeues) getheilt und so „unLmKMk"<lb/> gemacht. Denn wenn auch eine dieser Abtheilungen ganz voll Wasser läuft,<lb/> genügen die anderen mit der darin enthaltenen Luft völlig, um das ganze<lb/> Schiff über Wasser und seefähig zu erhalten. Außerdem bilden hinter der<lb/> Panzerwand, auf der Innenseite der eigentlichen Eisensand, die hohen eisernen<lb/> Rippen, mit ebenso hohen Horizontalbändern von Winkeleisen sich kreuzend,<lb/> ein Fachwerk, ein System hohler Zellen, das inwendig durch die innerste Ver-<lb/> Plankung des Schiffes geschlossen wird und ebenfalls die Durchbrechung des<lb/> Panzers unschädlich macht, indem es dieselbe localisirt d. h. jedesmal auf eine<lb/> Zelle beschränkt.</p><lb/> <p xml:id="ID_832" next="#ID_833"> Von 2'/- Fuß unter Wasser bis 4 Fuß über Wasser, also im ganzen in<lb/> einer Höhe von 6'/- Fuß geht nun der Panzer ununterbrochen und in völlig<lb/> gleicher Stärke um das ganze Schiff herum und nimmt nicht etwa nach den<lb/> Enden des Schiffes hin an Stärke ab. wie bei vielen englischen Panzerschiffen<lb/> der Seefähigkeit wegen nöthig war. Wie die Spanten (Nippen) so sind natür¬<lb/> lich auch die Deckbalken aus Eisen, wodurch das Schiff unverbrennlich gemacht<lb/> ist; außen aber ist das Deck der Bequemlichkeit halber mit Holzplanken belegt,<lb/> und durch kreisrunde Ausschnitte ragen aus diesem Plankendeck die beiden<lb/> Thürme hervor. Der „Arminius" ist nämlich nicht nach dem amerikanischen<lb/> Monitor-Thurm-System, sondern in engerm Anschluß an das ursprüngliche<lb/> Kuppelsystem des englischen Capitäns Coles gebaut. Wie wir früher bei der<lb/> Beschreibung des amerikanischen „Miantonomoh" in diesen Blättern bemerkt<lb/> haben, gebührt das hohe Verdienst, überhaupt von der Breitseitenarmirung ab¬<lb/> gegangen zu sein und die Armirung mit Geschützen auf Drehscheiben, die ihrer¬<lb/> seits durch Panzerung geschützt sind, erfunden zu haben, ausschließlich dem eng-<lb/> l'schen Capitän Cowper Coles von der königlichen Marine, welcher schon ge¬<lb/> legentlich des Krimkrieges hierauf abzielende Vorschläge der englischen Admira¬<lb/> lität einsandte. Da man zu jener Zeit die Panzerung von Schiffen überhaupt<lb/> für ein Unding hielt, wurden diese in England bei Seite gelegt. Als aber<lb/> infolge der glücklichen Resultate, welche durch französische Panzerschiffe erzielt<lb/> Wurden, der Bau von Panzerschiffen allgemeinern Eingang fand, suchte der<lb/> Amerikaner Ericson, ein geborener Schwede, die Colessche Erfindung wieder hervor</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0301]
tiefer liegt, ist natürlich gegen Schüsse durch das Wasser selbst geschützt und
deshalb, wie bei allen Schiffen gleicher Gattung, ungepanzert, da bekanntlich
Schüsse auf das Wasser abgefeuert stets ricochcttiren, aber nicht einschlagen.
Doch selbst wenn durch einen unerwarteten Zufall, etwa durch Auflaufen auf
Klippen, der unter Wasser befindliche Theil leck würde, so wäre damit das
Schiff noch lange nicht verloren. Nach dem Princip nämlich, das seit einigen
Jahren in England fast für alle Eisenschiffe Eingang gefunden, hat man es
durch 4 wasserdichte eiserne Querschotten sbullclreaäs, Querwände) in S wasser¬
dichte Abtheilungen Oatertiglrt eomrM-laeues) getheilt und so „unLmKMk"
gemacht. Denn wenn auch eine dieser Abtheilungen ganz voll Wasser läuft,
genügen die anderen mit der darin enthaltenen Luft völlig, um das ganze
Schiff über Wasser und seefähig zu erhalten. Außerdem bilden hinter der
Panzerwand, auf der Innenseite der eigentlichen Eisensand, die hohen eisernen
Rippen, mit ebenso hohen Horizontalbändern von Winkeleisen sich kreuzend,
ein Fachwerk, ein System hohler Zellen, das inwendig durch die innerste Ver-
Plankung des Schiffes geschlossen wird und ebenfalls die Durchbrechung des
Panzers unschädlich macht, indem es dieselbe localisirt d. h. jedesmal auf eine
Zelle beschränkt.
Von 2'/- Fuß unter Wasser bis 4 Fuß über Wasser, also im ganzen in
einer Höhe von 6'/- Fuß geht nun der Panzer ununterbrochen und in völlig
gleicher Stärke um das ganze Schiff herum und nimmt nicht etwa nach den
Enden des Schiffes hin an Stärke ab. wie bei vielen englischen Panzerschiffen
der Seefähigkeit wegen nöthig war. Wie die Spanten (Nippen) so sind natür¬
lich auch die Deckbalken aus Eisen, wodurch das Schiff unverbrennlich gemacht
ist; außen aber ist das Deck der Bequemlichkeit halber mit Holzplanken belegt,
und durch kreisrunde Ausschnitte ragen aus diesem Plankendeck die beiden
Thürme hervor. Der „Arminius" ist nämlich nicht nach dem amerikanischen
Monitor-Thurm-System, sondern in engerm Anschluß an das ursprüngliche
Kuppelsystem des englischen Capitäns Coles gebaut. Wie wir früher bei der
Beschreibung des amerikanischen „Miantonomoh" in diesen Blättern bemerkt
haben, gebührt das hohe Verdienst, überhaupt von der Breitseitenarmirung ab¬
gegangen zu sein und die Armirung mit Geschützen auf Drehscheiben, die ihrer¬
seits durch Panzerung geschützt sind, erfunden zu haben, ausschließlich dem eng-
l'schen Capitän Cowper Coles von der königlichen Marine, welcher schon ge¬
legentlich des Krimkrieges hierauf abzielende Vorschläge der englischen Admira¬
lität einsandte. Da man zu jener Zeit die Panzerung von Schiffen überhaupt
für ein Unding hielt, wurden diese in England bei Seite gelegt. Als aber
infolge der glücklichen Resultate, welche durch französische Panzerschiffe erzielt
Wurden, der Bau von Panzerschiffen allgemeinern Eingang fand, suchte der
Amerikaner Ericson, ein geborener Schwede, die Colessche Erfindung wieder hervor
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