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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.

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wie uns eine fünfjährige Erfahrung gelehrt hat, nicht ohne Nutzen fürs Ganze
sein; allein für ganz besondere Zwecke, wie der gegenwärtige, ist davon
wenig zu hoffen und ich würde dagegen mich lieber erbieten, durch Privat-
correspondenz mit Künstlern, deren Erfindungsvermögen und Denkweise mir be¬
kannt ist, mich zu benehmen. Ein zweckmäßiges Circular soll sogleich versaßt
werden.

Um vorläufig auch hierüber meine Gedanken mitzutheilen, so sage ich,
daß mir die Darstellung des Moses, der an den Felsen schlägt (nicht historisch
mit dem ganzen Israelitischen Volke, sondern symbolisch und Plastisch mit we¬
nigen schöpfenden) unübertreffbar scheint, weil hier von Seiten des Gedankens
alles gegeben ist und der Kunst die höchste Freiheit bleibt.

Allein vielleicht ist es möglich, aus der Bibel überhaupt, besonders aus
dem alten Testamente, irgend ein Factum zu finden, das sich dem genannten
in Ausdruck und Simplicität an die Seite stellen dürfte, welches wir denn
erwarten wollen.

Dies widmeten wir der Verehrung eines solchen Mannes, wo der specielle
Fall zugleich im allgemeinen begriffen wäre. Wollte man das Specialere aus¬
sprechen, so würde eine zweite Rückseite mit Schrift, (es ist von jeher die Ge¬
wohnheit zu einer gelungenen Portraitseite mehrere Rückseiten schneiden zu
lassen,) keinen großen Aufwand machen.

Indessen nun hierüber Versuche gemacht werden und Rath gepflogen wird,
wäre das nächste nach Rom zu schreiben und die nöthigen Anfragen dahin ge-
langen zu lassen.

Vorausgesetzt, was hier schon oben angeführt ist, so wäre nunmehr die
Frage, was Mercandetti für eine Hauptseite mit dem Bildniß und für die
Rückseite mit einigen Figuren (für die Stempel) verlangte.

Ferner, weil es nicht rathsam ist die Stempel kommen und in Deutsch¬
land prägen zu lassen, fragt sich was er für eine dort ausgeprägte Medaille
in Silber verlangt? Wenn wir sie zu 6 Loth annehmen, so würde das Me¬
tall ohngefähr 4^2 Thlr. Sachs. betragen, nun fragte sichs, wie viel er, (vor¬
ausgesetzt, daß ihm die Stempel bezahlt sind) für das Stück ausgeprägte Me¬
daille verlangen kann.

Ich bemerke, daß man in Deutschland, wo das Technische im Gange ist,
dem Medailleur bei einer bestellten Medaille 1 Thlr. 12 gr. fürs Loth zahlt,
ohne sich übrigens zu bekümmern ob ihm Stempel springen oder nicht. I"
dieses Verhältniß müßte man sich auch mit dem Römer setzen und die zu
bestellenden Medaillen dort aus der Stelle prägen lassen, weil die Kosten ihres
Transports hierher und der Rimesse des Gelds hinein, immer lieber zu
übernehmen sind als die Gefahr fremde Stempel in irgend einer Münzstätte,
besonders in solcher Größe, zu wagen.


wie uns eine fünfjährige Erfahrung gelehrt hat, nicht ohne Nutzen fürs Ganze
sein; allein für ganz besondere Zwecke, wie der gegenwärtige, ist davon
wenig zu hoffen und ich würde dagegen mich lieber erbieten, durch Privat-
correspondenz mit Künstlern, deren Erfindungsvermögen und Denkweise mir be¬
kannt ist, mich zu benehmen. Ein zweckmäßiges Circular soll sogleich versaßt
werden.

Um vorläufig auch hierüber meine Gedanken mitzutheilen, so sage ich,
daß mir die Darstellung des Moses, der an den Felsen schlägt (nicht historisch
mit dem ganzen Israelitischen Volke, sondern symbolisch und Plastisch mit we¬
nigen schöpfenden) unübertreffbar scheint, weil hier von Seiten des Gedankens
alles gegeben ist und der Kunst die höchste Freiheit bleibt.

Allein vielleicht ist es möglich, aus der Bibel überhaupt, besonders aus
dem alten Testamente, irgend ein Factum zu finden, das sich dem genannten
in Ausdruck und Simplicität an die Seite stellen dürfte, welches wir denn
erwarten wollen.

Dies widmeten wir der Verehrung eines solchen Mannes, wo der specielle
Fall zugleich im allgemeinen begriffen wäre. Wollte man das Specialere aus¬
sprechen, so würde eine zweite Rückseite mit Schrift, (es ist von jeher die Ge¬
wohnheit zu einer gelungenen Portraitseite mehrere Rückseiten schneiden zu
lassen,) keinen großen Aufwand machen.

Indessen nun hierüber Versuche gemacht werden und Rath gepflogen wird,
wäre das nächste nach Rom zu schreiben und die nöthigen Anfragen dahin ge-
langen zu lassen.

Vorausgesetzt, was hier schon oben angeführt ist, so wäre nunmehr die
Frage, was Mercandetti für eine Hauptseite mit dem Bildniß und für die
Rückseite mit einigen Figuren (für die Stempel) verlangte.

Ferner, weil es nicht rathsam ist die Stempel kommen und in Deutsch¬
land prägen zu lassen, fragt sich was er für eine dort ausgeprägte Medaille
in Silber verlangt? Wenn wir sie zu 6 Loth annehmen, so würde das Me¬
tall ohngefähr 4^2 Thlr. Sachs. betragen, nun fragte sichs, wie viel er, (vor¬
ausgesetzt, daß ihm die Stempel bezahlt sind) für das Stück ausgeprägte Me¬
daille verlangen kann.

Ich bemerke, daß man in Deutschland, wo das Technische im Gange ist,
dem Medailleur bei einer bestellten Medaille 1 Thlr. 12 gr. fürs Loth zahlt,
ohne sich übrigens zu bekümmern ob ihm Stempel springen oder nicht. I"
dieses Verhältniß müßte man sich auch mit dem Römer setzen und die zu
bestellenden Medaillen dort aus der Stelle prägen lassen, weil die Kosten ihres
Transports hierher und der Rimesse des Gelds hinein, immer lieber zu
übernehmen sind als die Gefahr fremde Stempel in irgend einer Münzstätte,
besonders in solcher Größe, zu wagen.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_360476/92>, abgerufen am 27.09.2024.