Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.Von Jsokrates richtig auf 240 Trierer, angegeben werden. Gegen Ende des Die Spartaner sind bisher absichtlich kaum erwähnt worden, weil ihr Auch Alexander der Große vermochte anfangs mit seinen 180 Galeeren Von Jsokrates richtig auf 240 Trierer, angegeben werden. Gegen Ende des Die Spartaner sind bisher absichtlich kaum erwähnt worden, weil ihr Auch Alexander der Große vermochte anfangs mit seinen 180 Galeeren <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0075" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/188102"/> <p xml:id="ID_185" prev="#ID_184"> Von Jsokrates richtig auf 240 Trierer, angegeben werden. Gegen Ende des<lb/> Kriegs rüsteten sie 110 Schiffe binnen 30 Tagen aus, und in der Schlacht am<lb/> Ziegenflusse fochten 180 ätherische Schiffe. Auch nach dem unglücklichen Ende<lb/> des Kriegs erholte sich die Marine sehr, schnell und wenn Demosthenes im<lb/> Jahre 350 noch 300 Kriegsschiffe als aufstellbar annimmt, so brachte der be¬<lb/> rühmte Staatsmann und Finanzmeister Lykurg durch Ausbesserung und Neu-<lb/> bau die Flotte auf 400 Rangschiffe, was durch die in neuerer Zeit im Piräus<lb/> gefundenen Inschriften bestätigt wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_186"> Die Spartaner sind bisher absichtlich kaum erwähnt worden, weil ihr<lb/> Seewesen nie zu einem gedeihlichen Aufschwung gelangt ist. Zwar wird von<lb/> Herodot ein lacedämonischer Seezug gegen Polykrates erwähnt, und bei Salamis<lb/> standen sechzehn ihrer Schiffe im Gefecht; aber was sie im peloponnesischen<lb/> Kriege leisteten, geschah größtentheils nur mit Hilfe der peloponnesischen Bundes¬<lb/> genossen, besonders der Korinthier. und ihre Seemacht sank durch die einzige<lb/> Schlacht bei Knidos (394) wieder in nichts zusammen. Die Phönicier bildeten<lb/> immer noch den Hauptkern der persischen Marine. Sie hatten allein mit<lb/> den Syrern dreihundert Schiffe gestellt und trugen auch bei der von Xerxes aus<lb/> dem Hellespont veranstalteten riesigen Wettfahrt den Sieg davon.</p><lb/> <p xml:id="ID_187" next="#ID_188"> Auch Alexander der Große vermochte anfangs mit seinen 180 Galeeren<lb/> nichts gegen die dreimal stärkere persische Flotte, bis er Phönicien und Aegypten<lb/> in seine Gewalt bekam. Allein die Phönicier wurden bald von den Bewoh¬<lb/> nern ihrer Tochterstadt Karthago überflügelt, und die Karthager waren es. die<lb/> dem Schiffsbau dadurch eine Umgestaltung bereiteten, daß sie zuerst Kriegsschiffe<lb/> von mehr als drei Ruderreihen, Merdecker. Fünsdecker und Sechsdccker aufstellten,<lb/> deren Größe und Schwere im Verhältniß zu der vermehrten Ruderkraft zu¬<lb/> nahmen. Die Mischen Tyrannen Dionys der Erste und Zweite ahmten<lb/> nothgedrungen ihr Beispiel nach, und schon zu Alexanders Zeit hatte auch Athen<lb/> nach den Piräusinschriften neben 360 Trierer 50 Bierdeckel und 5 Fünsdecker.<lb/> Von diesen größeren Schiffen, die sich nun wie die Linienschiffe zu den Fre¬<lb/> gatten verhielten, gibt es keine Abbildung mehr. Während aber bei den Drei-<lb/> deckern die drei Ruderreihen in gleicher Entfernung vom Schiffsrumpfe ins<lb/> Wasser griffen, mußten bei einer größeren Zahl von Ruderlagen wieder die -<lb/> vierte, fünfte und sechste in einer Linie über die untern Ruder ins Wasser<lb/> reichen. Dann hätte nach sicherer Berechnung eines der obersten Ruderreihe<lb/> "ne Länge von etwas über zwanzig Fuß gehabt und wäre für einen Mann<lb/> immer noch nicht zu schwer gewesen. Aber man begnügte sich nicht dabei, und<lb/> schon in der Diadochenzeit überbot man einander in Kolossalität der Kriegsga¬<lb/> leeren. Unter den fünfhundert Schiffen des Demetrios Poliorketes gab es Fahr¬<lb/> zeuge von fünfzehn bis sechzehn Reihen Ruderbänken. Dennoch wurden die¬<lb/> selben, wie Plutarch erwähnt, nicht blos ihrer Größe, sondern auch ihrer Ge-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0075]
Von Jsokrates richtig auf 240 Trierer, angegeben werden. Gegen Ende des
Kriegs rüsteten sie 110 Schiffe binnen 30 Tagen aus, und in der Schlacht am
Ziegenflusse fochten 180 ätherische Schiffe. Auch nach dem unglücklichen Ende
des Kriegs erholte sich die Marine sehr, schnell und wenn Demosthenes im
Jahre 350 noch 300 Kriegsschiffe als aufstellbar annimmt, so brachte der be¬
rühmte Staatsmann und Finanzmeister Lykurg durch Ausbesserung und Neu-
bau die Flotte auf 400 Rangschiffe, was durch die in neuerer Zeit im Piräus
gefundenen Inschriften bestätigt wird.
Die Spartaner sind bisher absichtlich kaum erwähnt worden, weil ihr
Seewesen nie zu einem gedeihlichen Aufschwung gelangt ist. Zwar wird von
Herodot ein lacedämonischer Seezug gegen Polykrates erwähnt, und bei Salamis
standen sechzehn ihrer Schiffe im Gefecht; aber was sie im peloponnesischen
Kriege leisteten, geschah größtentheils nur mit Hilfe der peloponnesischen Bundes¬
genossen, besonders der Korinthier. und ihre Seemacht sank durch die einzige
Schlacht bei Knidos (394) wieder in nichts zusammen. Die Phönicier bildeten
immer noch den Hauptkern der persischen Marine. Sie hatten allein mit
den Syrern dreihundert Schiffe gestellt und trugen auch bei der von Xerxes aus
dem Hellespont veranstalteten riesigen Wettfahrt den Sieg davon.
Auch Alexander der Große vermochte anfangs mit seinen 180 Galeeren
nichts gegen die dreimal stärkere persische Flotte, bis er Phönicien und Aegypten
in seine Gewalt bekam. Allein die Phönicier wurden bald von den Bewoh¬
nern ihrer Tochterstadt Karthago überflügelt, und die Karthager waren es. die
dem Schiffsbau dadurch eine Umgestaltung bereiteten, daß sie zuerst Kriegsschiffe
von mehr als drei Ruderreihen, Merdecker. Fünsdecker und Sechsdccker aufstellten,
deren Größe und Schwere im Verhältniß zu der vermehrten Ruderkraft zu¬
nahmen. Die Mischen Tyrannen Dionys der Erste und Zweite ahmten
nothgedrungen ihr Beispiel nach, und schon zu Alexanders Zeit hatte auch Athen
nach den Piräusinschriften neben 360 Trierer 50 Bierdeckel und 5 Fünsdecker.
Von diesen größeren Schiffen, die sich nun wie die Linienschiffe zu den Fre¬
gatten verhielten, gibt es keine Abbildung mehr. Während aber bei den Drei-
deckern die drei Ruderreihen in gleicher Entfernung vom Schiffsrumpfe ins
Wasser griffen, mußten bei einer größeren Zahl von Ruderlagen wieder die -
vierte, fünfte und sechste in einer Linie über die untern Ruder ins Wasser
reichen. Dann hätte nach sicherer Berechnung eines der obersten Ruderreihe
"ne Länge von etwas über zwanzig Fuß gehabt und wäre für einen Mann
immer noch nicht zu schwer gewesen. Aber man begnügte sich nicht dabei, und
schon in der Diadochenzeit überbot man einander in Kolossalität der Kriegsga¬
leeren. Unter den fünfhundert Schiffen des Demetrios Poliorketes gab es Fahr¬
zeuge von fünfzehn bis sechzehn Reihen Ruderbänken. Dennoch wurden die¬
selben, wie Plutarch erwähnt, nicht blos ihrer Größe, sondern auch ihrer Ge-
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