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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.

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Formen und Individuen von Norden her anlangen, als von den schmalen, spitz
zulaufenden Südenden der Festländer her. Der continentale Zusammenhang
der nördlichen Wohnbezirke gestattete die Vermengung der Formen und beför¬
derte die Gleichmäßigkeit der Vegetation der einzelnen Meridianen Streifen; die
Bewohner der südlichen Vegetationsgebiete aber blieben im Allgemeinen getrennt
bei ihrer Wanderung nordwärts, und bei der Rückwanderung südwärts.

Srnd wir am Ende derartiger Aenderungen des Klima und der Vegetation
unseres Planeten angelangt? Dies anzunehmen, würde der wohlberechtigten
Tendenz der "eueren Geologie zuwiderlaufen, die sich bemüht, darzuthun,
daß fortdauernd, allmälig, langsam, aber sehr lange Zeiträume hindurch wirkende
Ursachen die Veränderungen der Gestaltung und Bevölkerung der Erdoberfläche
durch alle geologischen Perioden hindurch bewirkt haben. Wenn einmal, in ver-
hältnißmäßig neuer Zeit, eine Abnahme und Wiederzunahme der Temperatur
der ganzen Erde stattgefunden hat; wenn noch nach Auftreten des Menschen
auf der Erde weite "strecken Landes über die Oberfläche des Meeres sich hoben
oder unter sie sanken; -- warum sollen ähnliche Vorgänge nicht heute noch
in fast unmerklicher Langsamkeit sich vollziehen? Blicken wir auf die in dieser
Beziehung uns vorliegenden Ersahrungen, so kommen wir zu dem unerfreu¬
lichen Schlüsse, daß wir uns wahrscheinlich in einer Periode der Abkühlung
der Erde, und was Norddeutschland betrifft, auch in einer Periode der Sen¬
kung befinden. Für den letzten Punkt gibt das Vorhandensein der untermeeri-
scheir Wälder von geologisch ganz neuem Datum unseren Küsten entlang, die
der Nordseeküste vorliegende Kette von Düncninscl", den Resten des zerrissenen
einstigen Strandes, ebenso beredtes Zeugniß, wie die geschichtliche Ueberlieferung
von den Eingriffen des Meeres in das Festland, die Ostfriesland bis auf we¬
nige Neste zerstörten, die Jahde und den Zuydersee bildeten, und gegen welche
die örtlichen Anschwemmungen von Schlickland gar nicht in Betracht kommen.
Für eine fortschreitende Abkühlung sprechen die vegetabilischen Funde in den
nur wenige Jahrtausende alten Torfmooren nordischer Länder deutlich genug.
Auf den Shetlandinsel" finden sich im Torf Haselnüsse und Fichtenzapfen; jetzt
ernährt die Inselgruppe leinen andern Baum mehr als die Birke. In Däne¬
mark hat die Buche, deren Gedeihen an einen hohen Feuchtigkeitsgrad des Som¬
mers geknüpft ist, die Kiefer verdrängt, die zu ihrer kräftigeren Entwickelung
einer höheren Sommerwärme bedarf.' Aus Irland ist die Fichte verschwunden,
die in den Torfmooren noch häufig sich findet. In allen arktischen Ländern
und auf vielen Hochgebirgen Europas ist die Baumgrenze sichtlich im Zurück--
weichen süd- oder abwärts.' Historische Berichte über diesen Gegenstand sind min¬
der verläßlich. Vielleicht aber" thun wir dem Geschmack unserer Vorfahren un¬
recht, wenn wir annehmen, die einst um so viel weiter nach Norden (nach
England, West- und Ostpreußen) reichende Weincultur sei nur darin begründet
gewesen, daß man im Mittelalter bei einem Getränke sich erfreuen mochte,
dessen Säure uns Grausen erregen würde. -- Ein Trost aber bleibt bei so
schmerzlichen Betrachtungen nicht nur dem Einzelnen, auch Völkern. Die Ver¬
änderungen des Klima und der Höhe über der See geschehen sehr langsam.
Fußen wir auf Lyells Rechnungen (siehe oben, S. 31S), so verflossen 40,000
Jahre während einer Erniedrigung der mittleren Jahrestemperatur um 4" N.
und der Seehöhe um 1000 Fuß'. Macht auf S000 Jahre V- Grad Wärme
und 12S Fuß Höhenunterschied, Differenzen, welche unsere Heimath, wenn auch
schädigen, doch nicht entfernt unbewohnbar machen würden; -- und selbst das erst
im Verlaufe eines Zeitraums, der hinreicht, daß eine Nation den ganzen Kreis
. -- ^. ihrer Entwickelung durchlaufe, bis zur einstigen endlichen Auflösung




Bttäntwörtlicher Redacteur- 1)r. Morij> Busch.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

Formen und Individuen von Norden her anlangen, als von den schmalen, spitz
zulaufenden Südenden der Festländer her. Der continentale Zusammenhang
der nördlichen Wohnbezirke gestattete die Vermengung der Formen und beför¬
derte die Gleichmäßigkeit der Vegetation der einzelnen Meridianen Streifen; die
Bewohner der südlichen Vegetationsgebiete aber blieben im Allgemeinen getrennt
bei ihrer Wanderung nordwärts, und bei der Rückwanderung südwärts.

Srnd wir am Ende derartiger Aenderungen des Klima und der Vegetation
unseres Planeten angelangt? Dies anzunehmen, würde der wohlberechtigten
Tendenz der »eueren Geologie zuwiderlaufen, die sich bemüht, darzuthun,
daß fortdauernd, allmälig, langsam, aber sehr lange Zeiträume hindurch wirkende
Ursachen die Veränderungen der Gestaltung und Bevölkerung der Erdoberfläche
durch alle geologischen Perioden hindurch bewirkt haben. Wenn einmal, in ver-
hältnißmäßig neuer Zeit, eine Abnahme und Wiederzunahme der Temperatur
der ganzen Erde stattgefunden hat; wenn noch nach Auftreten des Menschen
auf der Erde weite «strecken Landes über die Oberfläche des Meeres sich hoben
oder unter sie sanken; — warum sollen ähnliche Vorgänge nicht heute noch
in fast unmerklicher Langsamkeit sich vollziehen? Blicken wir auf die in dieser
Beziehung uns vorliegenden Ersahrungen, so kommen wir zu dem unerfreu¬
lichen Schlüsse, daß wir uns wahrscheinlich in einer Periode der Abkühlung
der Erde, und was Norddeutschland betrifft, auch in einer Periode der Sen¬
kung befinden. Für den letzten Punkt gibt das Vorhandensein der untermeeri-
scheir Wälder von geologisch ganz neuem Datum unseren Küsten entlang, die
der Nordseeküste vorliegende Kette von Düncninscl», den Resten des zerrissenen
einstigen Strandes, ebenso beredtes Zeugniß, wie die geschichtliche Ueberlieferung
von den Eingriffen des Meeres in das Festland, die Ostfriesland bis auf we¬
nige Neste zerstörten, die Jahde und den Zuydersee bildeten, und gegen welche
die örtlichen Anschwemmungen von Schlickland gar nicht in Betracht kommen.
Für eine fortschreitende Abkühlung sprechen die vegetabilischen Funde in den
nur wenige Jahrtausende alten Torfmooren nordischer Länder deutlich genug.
Auf den Shetlandinsel» finden sich im Torf Haselnüsse und Fichtenzapfen; jetzt
ernährt die Inselgruppe leinen andern Baum mehr als die Birke. In Däne¬
mark hat die Buche, deren Gedeihen an einen hohen Feuchtigkeitsgrad des Som¬
mers geknüpft ist, die Kiefer verdrängt, die zu ihrer kräftigeren Entwickelung
einer höheren Sommerwärme bedarf.' Aus Irland ist die Fichte verschwunden,
die in den Torfmooren noch häufig sich findet. In allen arktischen Ländern
und auf vielen Hochgebirgen Europas ist die Baumgrenze sichtlich im Zurück--
weichen süd- oder abwärts.' Historische Berichte über diesen Gegenstand sind min¬
der verläßlich. Vielleicht aber" thun wir dem Geschmack unserer Vorfahren un¬
recht, wenn wir annehmen, die einst um so viel weiter nach Norden (nach
England, West- und Ostpreußen) reichende Weincultur sei nur darin begründet
gewesen, daß man im Mittelalter bei einem Getränke sich erfreuen mochte,
dessen Säure uns Grausen erregen würde. — Ein Trost aber bleibt bei so
schmerzlichen Betrachtungen nicht nur dem Einzelnen, auch Völkern. Die Ver¬
änderungen des Klima und der Höhe über der See geschehen sehr langsam.
Fußen wir auf Lyells Rechnungen (siehe oben, S. 31S), so verflossen 40,000
Jahre während einer Erniedrigung der mittleren Jahrestemperatur um 4" N.
und der Seehöhe um 1000 Fuß'. Macht auf S000 Jahre V- Grad Wärme
und 12S Fuß Höhenunterschied, Differenzen, welche unsere Heimath, wenn auch
schädigen, doch nicht entfernt unbewohnbar machen würden; — und selbst das erst
im Verlaufe eines Zeitraums, der hinreicht, daß eine Nation den ganzen Kreis
. — ^. ihrer Entwickelung durchlaufe, bis zur einstigen endlichen Auflösung




Bttäntwörtlicher Redacteur- 1)r. Morij> Busch.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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[0324] Formen und Individuen von Norden her anlangen, als von den schmalen, spitz zulaufenden Südenden der Festländer her. Der continentale Zusammenhang der nördlichen Wohnbezirke gestattete die Vermengung der Formen und beför¬ derte die Gleichmäßigkeit der Vegetation der einzelnen Meridianen Streifen; die Bewohner der südlichen Vegetationsgebiete aber blieben im Allgemeinen getrennt bei ihrer Wanderung nordwärts, und bei der Rückwanderung südwärts. Srnd wir am Ende derartiger Aenderungen des Klima und der Vegetation unseres Planeten angelangt? Dies anzunehmen, würde der wohlberechtigten Tendenz der »eueren Geologie zuwiderlaufen, die sich bemüht, darzuthun, daß fortdauernd, allmälig, langsam, aber sehr lange Zeiträume hindurch wirkende Ursachen die Veränderungen der Gestaltung und Bevölkerung der Erdoberfläche durch alle geologischen Perioden hindurch bewirkt haben. Wenn einmal, in ver- hältnißmäßig neuer Zeit, eine Abnahme und Wiederzunahme der Temperatur der ganzen Erde stattgefunden hat; wenn noch nach Auftreten des Menschen auf der Erde weite «strecken Landes über die Oberfläche des Meeres sich hoben oder unter sie sanken; — warum sollen ähnliche Vorgänge nicht heute noch in fast unmerklicher Langsamkeit sich vollziehen? Blicken wir auf die in dieser Beziehung uns vorliegenden Ersahrungen, so kommen wir zu dem unerfreu¬ lichen Schlüsse, daß wir uns wahrscheinlich in einer Periode der Abkühlung der Erde, und was Norddeutschland betrifft, auch in einer Periode der Sen¬ kung befinden. Für den letzten Punkt gibt das Vorhandensein der untermeeri- scheir Wälder von geologisch ganz neuem Datum unseren Küsten entlang, die der Nordseeküste vorliegende Kette von Düncninscl», den Resten des zerrissenen einstigen Strandes, ebenso beredtes Zeugniß, wie die geschichtliche Ueberlieferung von den Eingriffen des Meeres in das Festland, die Ostfriesland bis auf we¬ nige Neste zerstörten, die Jahde und den Zuydersee bildeten, und gegen welche die örtlichen Anschwemmungen von Schlickland gar nicht in Betracht kommen. Für eine fortschreitende Abkühlung sprechen die vegetabilischen Funde in den nur wenige Jahrtausende alten Torfmooren nordischer Länder deutlich genug. Auf den Shetlandinsel» finden sich im Torf Haselnüsse und Fichtenzapfen; jetzt ernährt die Inselgruppe leinen andern Baum mehr als die Birke. In Däne¬ mark hat die Buche, deren Gedeihen an einen hohen Feuchtigkeitsgrad des Som¬ mers geknüpft ist, die Kiefer verdrängt, die zu ihrer kräftigeren Entwickelung einer höheren Sommerwärme bedarf.' Aus Irland ist die Fichte verschwunden, die in den Torfmooren noch häufig sich findet. In allen arktischen Ländern und auf vielen Hochgebirgen Europas ist die Baumgrenze sichtlich im Zurück-- weichen süd- oder abwärts.' Historische Berichte über diesen Gegenstand sind min¬ der verläßlich. Vielleicht aber" thun wir dem Geschmack unserer Vorfahren un¬ recht, wenn wir annehmen, die einst um so viel weiter nach Norden (nach England, West- und Ostpreußen) reichende Weincultur sei nur darin begründet gewesen, daß man im Mittelalter bei einem Getränke sich erfreuen mochte, dessen Säure uns Grausen erregen würde. — Ein Trost aber bleibt bei so schmerzlichen Betrachtungen nicht nur dem Einzelnen, auch Völkern. Die Ver¬ änderungen des Klima und der Höhe über der See geschehen sehr langsam. Fußen wir auf Lyells Rechnungen (siehe oben, S. 31S), so verflossen 40,000 Jahre während einer Erniedrigung der mittleren Jahrestemperatur um 4" N. und der Seehöhe um 1000 Fuß'. Macht auf S000 Jahre V- Grad Wärme und 12S Fuß Höhenunterschied, Differenzen, welche unsere Heimath, wenn auch schädigen, doch nicht entfernt unbewohnbar machen würden; — und selbst das erst im Verlaufe eines Zeitraums, der hinreicht, daß eine Nation den ganzen Kreis . — ^. ihrer Entwickelung durchlaufe, bis zur einstigen endlichen Auflösung Bttäntwörtlicher Redacteur- 1)r. Morij> Busch. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_360476/324>, abgerufen am 27.09.2024.