Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.Geständnisse zu machen, um die Behauptung seiner vollen souveränes auf die Dies Alles aber um so mehr, als er an der ersten Kammer eine nie fehlende 31*
Geständnisse zu machen, um die Behauptung seiner vollen souveränes auf die Dies Alles aber um so mehr, als er an der ersten Kammer eine nie fehlende 31*
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Geständnisse zu machen, um die Behauptung seiner vollen souveränes auf die
Dankbarkeit und Liebe der Bevölkerung zu stützen. Aber das ist weder von
Georgs des Fünften Charakter und Denkweise noch von seiner augenblick¬
lichen Lage zu erwarten. So umfassenden Ansichten ist sein aufs Detail ge¬
richteter Geist nicht zugänglich, und er schätzt das unumschränkte Belieben zu
sehr, als daß er sich desselben ohne handgreifliche Noth entäußern sollte. Ins¬
besondere wird er derjenigen Maßregel, welche von allen vielleicht am noth¬
wendigsten dazu gehören würde, um das öffentliche Vertrauen wiederherzustellen,
der Auslieferung der durch den Grafen Borries für ihn ausgeschiedenen Do¬
mänen, nur unter dem äußersten Druck der Umstände seine Zustimmung geben.
Die Ausscheidung gewährt ihm rund 200.000 Thaler jährlich mehr als seine
frühere Civilliste betrug, und muß bei den angenommenen niedrigen Berech¬
nungsmaßstäben noch fortwährend im Werthe steigen — kein Wunder, wenn
das Land sie ebenso unbedingt rückgängig gemacht zu sehen verlangt, wie der
König sie bei dem zerrütteten Haushalt des Hoses nicht missen mag. Für den
letzteren zeugt es. daß man zu Anfang dieses Jahres schon von den Einnahmen
des Jahres 1864 zehrte. Und das bei einer erst kürzlich eingetretenen Erhö¬
hung der Einkünfte um dreißig Procent oder mehr! Der neue Hausminister.
Herr v. Malvrstie. ist zwar als ein sparsamer Wirth bekannt, während Graf
Kielmanscgge das ihm anvertraute fremde Vermögen nicht weniger leichtsinnig
verwaltete als sein eigenes; aber ob er im Stande sein wird, den vorhandenen
Trieben zur Verschwendung wirksam zu steuern, muß erst die Erfahrung lehren.
Stemmt sich hier also anscheinend sogar das Interesse des Königs gegen das,
was zu einer voMommnen Aussöhnung mit seinem Volke erforderlich wäre, so
werden die übrigen Forderungen des in der öffentlichen Meinung jetzt all¬
mächtigen Liberalismus sich an seinem zur Einmischung und Unumschränktheit
neigenden Sinn stoßen. Die Beeinträchtigungen der Gcmcindcfreiheit gibt er viel¬
leicht preis, aber aus den „königlichen Dienern", wenn auch nicht dem Namen,
so doch den Rechten und Pflichten nach wieder Staatsdiener werden zu lassen,
wird ihm einen schweren innern Kampf kosten. Dasselbe wird es mit den
wieder abzustellenden Uebergriffen der Verwaltung in der Sphäre der Rechts¬
pflege sein und mit vielem Andern. Zugeständnisse, die ein anderer einmal
zum Nachgeben aufgelegter Monarch ohne alle Schwierigkeit sich selber abgewinnt,
werden ihm als ebenso Viele neue Erniedrigungen unter den geringgeschätzten
Willen von Unterthanen erscheinen.
Dies Alles aber um so mehr, als er an der ersten Kammer eine nie fehlende
Stütze für sein Non xvssurrms haben wird. Der in dieser allein vertretene
Adel, der dem mecklenburgischen und preußischen Junkcrthum an gemeiner
Selbstsucht wenig nachgibt, ist bisher nur durch die unmittelbare Angst vor der
Revolution zur Nachgiebigkeit zu bringen gewesen. Den Reformministcrien
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