Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.ich feinen Schilling Honorar verlangen wurde, das Buch verlegen wollte und Dein Freund H. Heine. Lünebg. d. 1. Jan. 1827. Glück zum neuen Jahr! 1827! Recht herzlichen Glückwunsch! lieber Freund! Ich sitze nur gar zu sehr Du mußt in den Seebiidcrn "ausschilt" statt des unrichtigen "ausschaltet" Uebrigens sahst Du recht, die drei Bilder sind gut. Sie zeigen mein Ist das Wort "Josty -- Baisers" nicht richtig geschrieben, so andre es. Dein getreuerH. Heine. ich feinen Schilling Honorar verlangen wurde, das Buch verlegen wollte und Dein Freund H. Heine. Lünebg. d. 1. Jan. 1827. Glück zum neuen Jahr! 1827! Recht herzlichen Glückwunsch! lieber Freund! Ich sitze nur gar zu sehr Du mußt in den Seebiidcrn „ausschilt" statt des unrichtigen „ausschaltet" Uebrigens sahst Du recht, die drei Bilder sind gut. Sie zeigen mein Ist das Wort „Josty — Baisers" nicht richtig geschrieben, so andre es. Dein getreuerH. Heine. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0192" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/188219"/> <p xml:id="ID_624" prev="#ID_623"> ich feinen Schilling Honorar verlangen wurde, das Buch verlegen wollte und<lb/> nicht fürchtet, daß die Reisebilder dadurch beeinträchtigt werden. Wie gesagt,<lb/> ich wollte für dieses Buch keinen Schilling verlangen, die Wohlfeilheit und die<lb/> andern Erfordernisse des Popularwerdcns wären meine einzigen Rücksichten, es<lb/> wäre meine Freude Maurern und Dümmlern zu zeigen, daß ich mir doch zu<lb/> helfen weiß und dieses Buch würde mein Hauptbuch sein und ein psychologi¬<lb/> sches Bild von mir geben, die trübcrnsten Jugendgedichte, das Intermezzo mit<lb/> der Heimkehr verbunden, meine blühenden Gedichte z. B. die aus der Harzreise<lb/> und einige neue, und zum Schluß die sämmtlichen kolossalen Epigramme. Ich<lb/> nenne diesen Plan hübsch, weil ich noch manchen hübschen Einfall damit ver¬<lb/> binde, indem ich das Publikum kennend, ihn an dessen Tagesinteressen zu knüpfen<lb/> wüßte; ich hätte doch keine' leichte Arbeit z. B. die Vorrede. — Doch mein<lb/> Papier geht zu Ende. Schreib bald, behalte mich lieb und sei überzeugt, daß<lb/> ich armer, matter Mensch, dessen Kopf in diesem Augenblick so arm und matt<lb/> ist, doch immer warm und herzlich bleibe</p><lb/> <note type="closer"> Dein Freund</note><lb/> <note type="byline"> H. Heine.</note><lb/> <p xml:id="ID_625"> Lünebg. d. 1. Jan. 1827.</p><lb/> <p xml:id="ID_626"> Glück zum neuen Jahr! 1827!</p><lb/> <p xml:id="ID_627"> Recht herzlichen Glückwunsch! lieber Freund! Ich sitze nur gar zu sehr<lb/> bis am Hals in Schreiberei, sonst würde ich Dir viel schreiben — aber ich muß<lb/> mich beschränken. Daher nur wenige Worte auf Dein gestriges liebes Schreiben.</p><lb/> <p xml:id="ID_628"> Du mußt in den Seebiidcrn „ausschilt" statt des unrichtigen „ausschaltet"<lb/> .setzen. Auch kannst Du „gvttbefruchtcte Jungfrau" statt „gottgeschwängerte"<lb/> setzen. Uebrigens bezieht sich das auf die Königstöchter, die Juno immer ver¬<lb/> folgte, wenn Jupiter sie geschwängert hatte, wie sie denn auch den Herkules,<lb/> den 12- Wunderthäter, als solchen Gottessohn verfolgt. Die „Metze" laß<lb/> ich mir aber nicht nehmen, die muß stehen bleiben, und dieses plebcisches<lb/> Schimpfwort giebt eben der schönen Sonne das tragische Mitleiden — am<lb/> Ende muß sie durch diese Ehe untergehen — „Sonnenuntergang".</p><lb/> <p xml:id="ID_629"> Uebrigens sahst Du recht, die drei Bilder sind gut. Sie zeigen mein<lb/> Steigen im tragischen Humor. Der zweite Theil soll noch viele solcher Klänge<lb/> enthalten. Leider muß ich, wenn ich kein Lump sein will, das Buch rasch fer¬<lb/> tig machen. „Unauslöschliches Gelächter" ist ein homerischer Ausdruck, und<lb/> muß bleiben.</p><lb/> <p xml:id="ID_630"> Ist das Wort „Josty — Baisers" nicht richtig geschrieben, so andre es.</p><lb/> <note type="bibl"> Dein getreuerH. Heine.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0192]
ich feinen Schilling Honorar verlangen wurde, das Buch verlegen wollte und
nicht fürchtet, daß die Reisebilder dadurch beeinträchtigt werden. Wie gesagt,
ich wollte für dieses Buch keinen Schilling verlangen, die Wohlfeilheit und die
andern Erfordernisse des Popularwerdcns wären meine einzigen Rücksichten, es
wäre meine Freude Maurern und Dümmlern zu zeigen, daß ich mir doch zu
helfen weiß und dieses Buch würde mein Hauptbuch sein und ein psychologi¬
sches Bild von mir geben, die trübcrnsten Jugendgedichte, das Intermezzo mit
der Heimkehr verbunden, meine blühenden Gedichte z. B. die aus der Harzreise
und einige neue, und zum Schluß die sämmtlichen kolossalen Epigramme. Ich
nenne diesen Plan hübsch, weil ich noch manchen hübschen Einfall damit ver¬
binde, indem ich das Publikum kennend, ihn an dessen Tagesinteressen zu knüpfen
wüßte; ich hätte doch keine' leichte Arbeit z. B. die Vorrede. — Doch mein
Papier geht zu Ende. Schreib bald, behalte mich lieb und sei überzeugt, daß
ich armer, matter Mensch, dessen Kopf in diesem Augenblick so arm und matt
ist, doch immer warm und herzlich bleibe
Dein Freund
H. Heine.
Lünebg. d. 1. Jan. 1827.
Glück zum neuen Jahr! 1827!
Recht herzlichen Glückwunsch! lieber Freund! Ich sitze nur gar zu sehr
bis am Hals in Schreiberei, sonst würde ich Dir viel schreiben — aber ich muß
mich beschränken. Daher nur wenige Worte auf Dein gestriges liebes Schreiben.
Du mußt in den Seebiidcrn „ausschilt" statt des unrichtigen „ausschaltet"
.setzen. Auch kannst Du „gvttbefruchtcte Jungfrau" statt „gottgeschwängerte"
setzen. Uebrigens bezieht sich das auf die Königstöchter, die Juno immer ver¬
folgte, wenn Jupiter sie geschwängert hatte, wie sie denn auch den Herkules,
den 12- Wunderthäter, als solchen Gottessohn verfolgt. Die „Metze" laß
ich mir aber nicht nehmen, die muß stehen bleiben, und dieses plebcisches
Schimpfwort giebt eben der schönen Sonne das tragische Mitleiden — am
Ende muß sie durch diese Ehe untergehen — „Sonnenuntergang".
Uebrigens sahst Du recht, die drei Bilder sind gut. Sie zeigen mein
Steigen im tragischen Humor. Der zweite Theil soll noch viele solcher Klänge
enthalten. Leider muß ich, wenn ich kein Lump sein will, das Buch rasch fer¬
tig machen. „Unauslöschliches Gelächter" ist ein homerischer Ausdruck, und
muß bleiben.
Ist das Wort „Josty — Baisers" nicht richtig geschrieben, so andre es.
Dein getreuerH. Heine.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |