Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band.Herausgebers und seiner Mitarbeiter verdanken. Wie die grammatikalischen Indem wir hier, vorzugsweise aus dem Materiale der Beilagen einige Die Gemeindeverfassung der Stadt Nürnberg wurde, -- sie hat sich in "> Wir wollen daneben auch die vortrefflichen Register nicht' unerwähnt lassen, die man
dem Fleiße Dr. v. Kerns verdankt, und deren Werth jeder Benutzer des Buches schätzen wird. Herausgebers und seiner Mitarbeiter verdanken. Wie die grammatikalischen Indem wir hier, vorzugsweise aus dem Materiale der Beilagen einige Die Gemeindeverfassung der Stadt Nürnberg wurde, — sie hat sich in "> Wir wollen daneben auch die vortrefflichen Register nicht' unerwähnt lassen, die man
dem Fleiße Dr. v. Kerns verdankt, und deren Werth jeder Benutzer des Buches schätzen wird. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0502" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/115354"/> <p xml:id="ID_1628" prev="#ID_1627"> Herausgebers und seiner Mitarbeiter verdanken. Wie die grammatikalischen<lb/> Ausführungen über die Sprache Ulman Stromers und das vortreffliche<lb/> Glossar*) zu beiden Chroniken überall unsere Kenntniß der älteren Sprache und<lb/> des fränkischen Dialektes erweitert, so eröffnen die historischen Beilagen einen<lb/> reichen Schatz von Beiträgen zur Geschichte des Handels und Verkehres, und<lb/> sind ohne Zweifel für den Nationalökonomen von nicht geringerem Werthe<lb/> als für den Historiker.</p><lb/> <p xml:id="ID_1629"> Indem wir hier, vorzugsweise aus dem Materiale der Beilagen einige<lb/> Notizen über die Zustände des Staatshaushaltes der Nürnberger im 14. Jahr¬<lb/> hunderte zu geben versuchen, wollen wir jeden Freund der deutschen Geschichte<lb/> aus diese wichtige Publication hinweisen, welche — nach den Worten des<lb/> gelehrten Herausgebers — „nicht blos ausschließlich für die Fachgelehrten be¬<lb/> stimmt ist. sondern auch für andere gebildete Leser, namentlich sür die<lb/> Nachkommen jener ehrenfester Stadtbürger des Mittelalters, von welchen und<lb/> für welche die alten Chroniken ursprünglich geschrieben wurden, nützlich und<lb/> erfreulich sein soll." —</p><lb/> <p xml:id="ID_1630" next="#ID_1631"> Die Gemeindeverfassung der Stadt Nürnberg wurde, — sie hat sich in<lb/> ihren Grundzügen erhalten, so lange die staatliche Sonderexistenz dauerte —<lb/> im 14. Jahrhundert ausgebildet. Bis in die Mitte desselben bildeten 26 Bür¬<lb/> germeister (13 ältere und 13 jüngere) den kleineren Rath, von denen immer<lb/> je zwei, jeden Monat abwechselnd, an der. Spitze der laufenden Geschäfte stan¬<lb/> den. Für Wichtige Fälle Pflegte sich dieser Rath noch der Zustimmung einer<lb/> größeren Zahl von Mitbürgern zu versichern, der „Genannten", die gewisser-<lb/> maßen einen größern Rath bildeten. Eine Reihe von „ehrbaren Geschlechtern"<lb/> hatte factisch die Regierung der Stadt in Händen, welche in ihrem Ursprung,<lb/> wie man zu vermuthen Grund hat, auf ritterliche Burgmänner zurückzuführen<lb/> sind, denen sich andere Ministerialen aus benachbarten Gebieten anschlössen. In<lb/> dem Kreise, der so an der Spitze des städtischen Wesens stand, ist eine auf¬<lb/> fallend starke Bewegung nachweisbar. Von den 113 Familien, welche sich in<lb/> der um 13L0 verfaßten Auszeichnung Ulman Stromers als „erberg lent" aus¬<lb/> geführt finden, sind gerade hundert Jahre später (nach einem Bericht von<lb/> Hans Haller) nur noch 49 vorhanden, dagegen 63 neue hinzugetreten, und<lb/> wieder 21 Jahre später besteht der Rest jener ältesten Familien aus 37, wäh¬<lb/> rend abermals 23 neu erscheinen. Der Stand der „Ehrbaren" war streng ab¬<lb/> gegrenzt. Neben Kaufleuten und — wenn man so sagen darf — Fabrikanten,<lb/> welche durchweg mit ihrem Geschäftsbetriebe größeren oder geringeren Grund¬<lb/> besitz ni der Stadt oder um dieselbe verbanden, erschienen auch Gelehrte. Aerzte</p><lb/> <note xml:id="FID_46" place="foot"> "> Wir wollen daneben auch die vortrefflichen Register nicht' unerwähnt lassen, die man<lb/> dem Fleiße Dr. v. Kerns verdankt, und deren Werth jeder Benutzer des Buches schätzen wird.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0502]
Herausgebers und seiner Mitarbeiter verdanken. Wie die grammatikalischen
Ausführungen über die Sprache Ulman Stromers und das vortreffliche
Glossar*) zu beiden Chroniken überall unsere Kenntniß der älteren Sprache und
des fränkischen Dialektes erweitert, so eröffnen die historischen Beilagen einen
reichen Schatz von Beiträgen zur Geschichte des Handels und Verkehres, und
sind ohne Zweifel für den Nationalökonomen von nicht geringerem Werthe
als für den Historiker.
Indem wir hier, vorzugsweise aus dem Materiale der Beilagen einige
Notizen über die Zustände des Staatshaushaltes der Nürnberger im 14. Jahr¬
hunderte zu geben versuchen, wollen wir jeden Freund der deutschen Geschichte
aus diese wichtige Publication hinweisen, welche — nach den Worten des
gelehrten Herausgebers — „nicht blos ausschließlich für die Fachgelehrten be¬
stimmt ist. sondern auch für andere gebildete Leser, namentlich sür die
Nachkommen jener ehrenfester Stadtbürger des Mittelalters, von welchen und
für welche die alten Chroniken ursprünglich geschrieben wurden, nützlich und
erfreulich sein soll." —
Die Gemeindeverfassung der Stadt Nürnberg wurde, — sie hat sich in
ihren Grundzügen erhalten, so lange die staatliche Sonderexistenz dauerte —
im 14. Jahrhundert ausgebildet. Bis in die Mitte desselben bildeten 26 Bür¬
germeister (13 ältere und 13 jüngere) den kleineren Rath, von denen immer
je zwei, jeden Monat abwechselnd, an der. Spitze der laufenden Geschäfte stan¬
den. Für Wichtige Fälle Pflegte sich dieser Rath noch der Zustimmung einer
größeren Zahl von Mitbürgern zu versichern, der „Genannten", die gewisser-
maßen einen größern Rath bildeten. Eine Reihe von „ehrbaren Geschlechtern"
hatte factisch die Regierung der Stadt in Händen, welche in ihrem Ursprung,
wie man zu vermuthen Grund hat, auf ritterliche Burgmänner zurückzuführen
sind, denen sich andere Ministerialen aus benachbarten Gebieten anschlössen. In
dem Kreise, der so an der Spitze des städtischen Wesens stand, ist eine auf¬
fallend starke Bewegung nachweisbar. Von den 113 Familien, welche sich in
der um 13L0 verfaßten Auszeichnung Ulman Stromers als „erberg lent" aus¬
geführt finden, sind gerade hundert Jahre später (nach einem Bericht von
Hans Haller) nur noch 49 vorhanden, dagegen 63 neue hinzugetreten, und
wieder 21 Jahre später besteht der Rest jener ältesten Familien aus 37, wäh¬
rend abermals 23 neu erscheinen. Der Stand der „Ehrbaren" war streng ab¬
gegrenzt. Neben Kaufleuten und — wenn man so sagen darf — Fabrikanten,
welche durchweg mit ihrem Geschäftsbetriebe größeren oder geringeren Grund¬
besitz ni der Stadt oder um dieselbe verbanden, erschienen auch Gelehrte. Aerzte
"> Wir wollen daneben auch die vortrefflichen Register nicht' unerwähnt lassen, die man
dem Fleiße Dr. v. Kerns verdankt, und deren Werth jeder Benutzer des Buches schätzen wird.
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