Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band.gewann, verlor sie wieder durch die große Hitze dieser Tage, welche einen Doch lassen wir von jetzt an den General ohne Unterbrechung selbst erzählen. "Die Vertheilung der Truppen in der Stellung und ihre Einrichtung hatte Grenzboten IV. 1862. 32
gewann, verlor sie wieder durch die große Hitze dieser Tage, welche einen Doch lassen wir von jetzt an den General ohne Unterbrechung selbst erzählen. „Die Vertheilung der Truppen in der Stellung und ihre Einrichtung hatte Grenzboten IV. 1862. 32
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gewann, verlor sie wieder durch die große Hitze dieser Tage, welche einen
Theil des Moors bei Jdstedt so austrocknete, daß es für Infanterie gangbar
wurde. Indeß war dieselbe im Centrum durch ihre wie eine Bastion vorge¬
schobne Lage so stark, daß man zuversichtlich hoffen konnte, sie auch nach einem
mißlungnen Stoße aus ihr heraus halten zu können. Als die schwache Seite
. zeigte sich von Haus aus die an der Treene (linker Flügel), die doch wegen
ihrer großen Entfernung nicht genügend besetzt werden konnte.
Doch lassen wir von jetzt an den General ohne Unterbrechung selbst erzählen.
„Die Vertheilung der Truppen in der Stellung und ihre Einrichtung hatte
natürlich von Anfang an die doppelte Absichtim Auge, mit der dieselbe überhaupt
bezogen war: aus ihr hervorzubrechen und erst später sie zu vertheidigen. Des
Feindes Hauptangriff schien nothwendig gegen einen meiner Flügel gerichtet
werden zu müssen, entweder also auf Wedelspang oder Solbro, vielleicht richtete
er ihn sogar im Vertrauen auf seine Ueberlegenheit auf beide. In jedem Falle
erschien das Hervorbrechen aus dem Centrum der Stellung das Nichtige, und
in der Aussicht, daß es dazu kommen müsse, geschah Alles und unterblieb Alles,
was geschah oder unterblieb. Deshalb wurde die Laufbrücke über den Lang¬
see gebaut, darum die Ausgänge frei gehalten, darum die ganze zweite Brigade
bei Wedelspang gelassen und Solbro und die ganze Linie bis Engbrück nur
schwach besetzt. Wenn weniger für die bloße Verstärkung der Stellung als
Vertheidigungsstellung geschah, als geschehen ist, so geschah es theils eben der
Vorherrschenden offensiven Absicht wegen, theils aus Mangel an Mitteln, und
weil ich es für mehr geboten hielt, die Zeit, welche der Feind uns ließ, zur
bessern Ausbildung der Gefechtsfähigkeit der Truppen zu verwenden, als um
einige Verschanzungen aufzuwerfen, in deren Bau man vielleicht gestört worden
wäre, und die bei einem richtig geleiteten Angriff doch nichts geholfen hätten.
Habe ich hier einen Fehler begangen, so ist es der. daß ich mich selbst zu
ausschließlich mit dem Angriffsgedanken beschäftigte und es unterließ, die Führer
auch auf den Fall der bloßen Vertheidigung der Stellung, wie sie gleich von
Hause aus oder im. Verlaufe der Begebenheiten nach einem mißlungenen offen¬
siven Stoß eintreten konnte, zu instruiren. Bei der kleinen, so eng zusammen¬
gedrängten Armee dachte ich, werde sich das zur Zeit von selber finden, und
das zu viele Instruiren auf alle möglichen Fälle macht die Leute oft nur unsicher
und verwirrt. Die Avantgarde, die erste, dritte und vierte Brigade waren völlig
concentrirt in der Mitte der Stellung, und nur die zweite Brigade einige Tausend
Schritte entfernt, und zwar in der doppelten Absicht, in welcher die Aufstellung
überhaupt gewählt war. Die Avantgarde war mit der Weisung bis Helligbek
vorgeschoben, sich bei einem Andringen des Feindes sofort in die Hauptstellung
zurückzuziehen, was bei der Beschaffenheit des Terrains keine Schwierigkeit
haben konnte.
Grenzboten IV. 1862. 32
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