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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band.

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daß es den Cortes eine Reform der Verfassung, natürlich in absolutistischer Tendenz,
vorlegen werde. Beidem werden die vereinigten Oppositionen sich unbedingt und auf's
Aergste widersetzen. Da keine stichhaltige Rechtfertigung für die zahllosen Versassungs-
verletzungen des Gouvernements, für das von demselben geführte Regiment der
Gewalt und Willkür denkbar ist, so werden sie die Anklage der Minister beantragen.
Von einer Zustimmung zu Verfassungsänderungen kann natürlich entfernt nicht die
Rede sein.

Die erste Frage ist, auf welcher Seite die Mehrheit sein wird. Die einberufenen
Cortes sind im Frühjahr 1831 nnter dem jetzigen Ministerium gewählt und die Wahlen
mit der rücksichtslosesten Handhabung von Gewalt, Einschüchterung und Korruption be¬
trieben worden. Eine Menge abhängiger Beamter, Kreaturen des Hofes und der
Negierung haben ihren Platz darin. Trotzdem ist es zum mindesten zweifelhaft, ob die
Majorität dem Cabinet bleiben wird. Die vereinigten Oppositionen werden eine compacte
Masse bilden, die noch mehr, als durch ihre Zahl, dadurch in's Gewicht fällt, daß sie
mit wenigen Ausnahmen alle rhetorischen und politischen Kapacitäten im Parlament für
sich und hinter sich zwei große politische Parteien hat. Alles wird ihrerseits aufge¬
boten werden, die Mehrheit dem Cabinet zu entreißen, und viel wird dabei davon ab¬
hängen, ob die öffentliche Stimmung den Anstrengungen der parlamentarischen Opposition
wirksam unter die Arme greift.

Bis jetzt besagen alle Nachrichten, .daß seit Einberufung der Cortes große Auf¬
regung entstanden, und daß die Fluth derselben in stetem Steigen begriffen ist. Die
Presse unterstützt die nationale Sache auf bewunderungswürdige Weise. Dies ist nicht
zu viel gesagt, wenn man sich erinnert, welcher Vertilgungskrieg seit einem Jahre gegen
den spanischen Journalismus geführt ist. Confiscationen ohne Zahl, unaufhörliche
Processe, Verurtheilungen zu den übertriebensten Geldstrafen, ganz willkürliche Ein¬
kerkerungen der Redacteure, octroyirte Preßordnuugen mit unerfüllbaren Bedingungen für
die Herausgeber der Zeitungen haben die zähe Ausdauer dieser unbezwinglichen Presse nicht
brechen können. Eine Zeitlang unterdrückt erschienen die Partciorgaüe immer wieder von
Neuem. Keine pecuniairen Opfer, keine persönlichen Gefahren vermochten sie zurückzu¬
schrecken. Jetzt, nach der Erscheinung des Einberusungödekrets, sind alle oppositionellen
Blätter der Hauptstadt auf ihrem Platz und erheben, ohne Scheu vor der sie stets bedro¬
henden Gewalt, den Mahnruf an die Abgeordneten, auf deren Gesinnung irgend gerechnet
werden kann, zur Rettung der Landesfreiheiten pünktlich aus ihrem Posten einzutreffen.
Sie erklären gradezu, daß wer von denselben mit den Ministern stimme oder auch nur
Vermittlungen versuche, als Verräther betrachtet werden müsse. Sind die Cortes erst
zusammen, so wird die verfassungstreue Presse den Widerhall der Tribüne dnrch das Land
tragen. Ihr Beispiel beweist, daß vor so hartnäckigem Widerstand selbst der Arm der
rücksichtslosesten Gewalt ermüden muß, oder es müßte denn ein Volk erst so weit ge¬
kommen sein, wie das französische.

Schon treffen die sntiministcriellen Abgeordneten zahlreich in der Hauptstadt el"
und halten ihre Vorberathungcn. Es scheint die erfreulichste Einigkeit zwischen Moderados
und Progressisten in Aussicht zu stehen. Die Letztern folgen wie früher ihrem unbeug¬
samen und unerschütterlichen Führer Olozaga, der, nachdem er durch alle Wechselfälle
einer stürmischen Laufbahn seiner Fahne treu geblieben, mich in diesem Entscheidungs-
kampfe vorangeht. Im Senat wird das Ministerium gleichfalls auf eine zahlreiche
Opposition stoßen.

Bei alledem darf man über den Ausgang sich nicht voreiligen Hoffnungen hin¬
geben. Marie Christine, so wie der Gemahl Jsabella's werden ohne Zweifel die Königin
zu Gewaltacten drängen, wenn die Mehrheit der Cortes der Regierung entgeht, oder
die Opposition auch nur so anschwillt, daß die Volksstimmung gefährlich davon entzündet
wird. Die französische Diplomatie wird alle Minen springen lassen, um den verhaßten
Parlamentarismus auch in Spanien zu begraben. Die östreichische wird ihren Einfluß ^


daß es den Cortes eine Reform der Verfassung, natürlich in absolutistischer Tendenz,
vorlegen werde. Beidem werden die vereinigten Oppositionen sich unbedingt und auf's
Aergste widersetzen. Da keine stichhaltige Rechtfertigung für die zahllosen Versassungs-
verletzungen des Gouvernements, für das von demselben geführte Regiment der
Gewalt und Willkür denkbar ist, so werden sie die Anklage der Minister beantragen.
Von einer Zustimmung zu Verfassungsänderungen kann natürlich entfernt nicht die
Rede sein.

Die erste Frage ist, auf welcher Seite die Mehrheit sein wird. Die einberufenen
Cortes sind im Frühjahr 1831 nnter dem jetzigen Ministerium gewählt und die Wahlen
mit der rücksichtslosesten Handhabung von Gewalt, Einschüchterung und Korruption be¬
trieben worden. Eine Menge abhängiger Beamter, Kreaturen des Hofes und der
Negierung haben ihren Platz darin. Trotzdem ist es zum mindesten zweifelhaft, ob die
Majorität dem Cabinet bleiben wird. Die vereinigten Oppositionen werden eine compacte
Masse bilden, die noch mehr, als durch ihre Zahl, dadurch in's Gewicht fällt, daß sie
mit wenigen Ausnahmen alle rhetorischen und politischen Kapacitäten im Parlament für
sich und hinter sich zwei große politische Parteien hat. Alles wird ihrerseits aufge¬
boten werden, die Mehrheit dem Cabinet zu entreißen, und viel wird dabei davon ab¬
hängen, ob die öffentliche Stimmung den Anstrengungen der parlamentarischen Opposition
wirksam unter die Arme greift.

Bis jetzt besagen alle Nachrichten, .daß seit Einberufung der Cortes große Auf¬
regung entstanden, und daß die Fluth derselben in stetem Steigen begriffen ist. Die
Presse unterstützt die nationale Sache auf bewunderungswürdige Weise. Dies ist nicht
zu viel gesagt, wenn man sich erinnert, welcher Vertilgungskrieg seit einem Jahre gegen
den spanischen Journalismus geführt ist. Confiscationen ohne Zahl, unaufhörliche
Processe, Verurtheilungen zu den übertriebensten Geldstrafen, ganz willkürliche Ein¬
kerkerungen der Redacteure, octroyirte Preßordnuugen mit unerfüllbaren Bedingungen für
die Herausgeber der Zeitungen haben die zähe Ausdauer dieser unbezwinglichen Presse nicht
brechen können. Eine Zeitlang unterdrückt erschienen die Partciorgaüe immer wieder von
Neuem. Keine pecuniairen Opfer, keine persönlichen Gefahren vermochten sie zurückzu¬
schrecken. Jetzt, nach der Erscheinung des Einberusungödekrets, sind alle oppositionellen
Blätter der Hauptstadt auf ihrem Platz und erheben, ohne Scheu vor der sie stets bedro¬
henden Gewalt, den Mahnruf an die Abgeordneten, auf deren Gesinnung irgend gerechnet
werden kann, zur Rettung der Landesfreiheiten pünktlich aus ihrem Posten einzutreffen.
Sie erklären gradezu, daß wer von denselben mit den Ministern stimme oder auch nur
Vermittlungen versuche, als Verräther betrachtet werden müsse. Sind die Cortes erst
zusammen, so wird die verfassungstreue Presse den Widerhall der Tribüne dnrch das Land
tragen. Ihr Beispiel beweist, daß vor so hartnäckigem Widerstand selbst der Arm der
rücksichtslosesten Gewalt ermüden muß, oder es müßte denn ein Volk erst so weit ge¬
kommen sein, wie das französische.

Schon treffen die sntiministcriellen Abgeordneten zahlreich in der Hauptstadt el»
und halten ihre Vorberathungcn. Es scheint die erfreulichste Einigkeit zwischen Moderados
und Progressisten in Aussicht zu stehen. Die Letztern folgen wie früher ihrem unbeug¬
samen und unerschütterlichen Führer Olozaga, der, nachdem er durch alle Wechselfälle
einer stürmischen Laufbahn seiner Fahne treu geblieben, mich in diesem Entscheidungs-
kampfe vorangeht. Im Senat wird das Ministerium gleichfalls auf eine zahlreiche
Opposition stoßen.

Bei alledem darf man über den Ausgang sich nicht voreiligen Hoffnungen hin¬
geben. Marie Christine, so wie der Gemahl Jsabella's werden ohne Zweifel die Königin
zu Gewaltacten drängen, wenn die Mehrheit der Cortes der Regierung entgeht, oder
die Opposition auch nur so anschwillt, daß die Volksstimmung gefährlich davon entzündet
wird. Die französische Diplomatie wird alle Minen springen lassen, um den verhaßten
Parlamentarismus auch in Spanien zu begraben. Die östreichische wird ihren Einfluß ^


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[0448] daß es den Cortes eine Reform der Verfassung, natürlich in absolutistischer Tendenz, vorlegen werde. Beidem werden die vereinigten Oppositionen sich unbedingt und auf's Aergste widersetzen. Da keine stichhaltige Rechtfertigung für die zahllosen Versassungs- verletzungen des Gouvernements, für das von demselben geführte Regiment der Gewalt und Willkür denkbar ist, so werden sie die Anklage der Minister beantragen. Von einer Zustimmung zu Verfassungsänderungen kann natürlich entfernt nicht die Rede sein. Die erste Frage ist, auf welcher Seite die Mehrheit sein wird. Die einberufenen Cortes sind im Frühjahr 1831 nnter dem jetzigen Ministerium gewählt und die Wahlen mit der rücksichtslosesten Handhabung von Gewalt, Einschüchterung und Korruption be¬ trieben worden. Eine Menge abhängiger Beamter, Kreaturen des Hofes und der Negierung haben ihren Platz darin. Trotzdem ist es zum mindesten zweifelhaft, ob die Majorität dem Cabinet bleiben wird. Die vereinigten Oppositionen werden eine compacte Masse bilden, die noch mehr, als durch ihre Zahl, dadurch in's Gewicht fällt, daß sie mit wenigen Ausnahmen alle rhetorischen und politischen Kapacitäten im Parlament für sich und hinter sich zwei große politische Parteien hat. Alles wird ihrerseits aufge¬ boten werden, die Mehrheit dem Cabinet zu entreißen, und viel wird dabei davon ab¬ hängen, ob die öffentliche Stimmung den Anstrengungen der parlamentarischen Opposition wirksam unter die Arme greift. Bis jetzt besagen alle Nachrichten, .daß seit Einberufung der Cortes große Auf¬ regung entstanden, und daß die Fluth derselben in stetem Steigen begriffen ist. Die Presse unterstützt die nationale Sache auf bewunderungswürdige Weise. Dies ist nicht zu viel gesagt, wenn man sich erinnert, welcher Vertilgungskrieg seit einem Jahre gegen den spanischen Journalismus geführt ist. Confiscationen ohne Zahl, unaufhörliche Processe, Verurtheilungen zu den übertriebensten Geldstrafen, ganz willkürliche Ein¬ kerkerungen der Redacteure, octroyirte Preßordnuugen mit unerfüllbaren Bedingungen für die Herausgeber der Zeitungen haben die zähe Ausdauer dieser unbezwinglichen Presse nicht brechen können. Eine Zeitlang unterdrückt erschienen die Partciorgaüe immer wieder von Neuem. Keine pecuniairen Opfer, keine persönlichen Gefahren vermochten sie zurückzu¬ schrecken. Jetzt, nach der Erscheinung des Einberusungödekrets, sind alle oppositionellen Blätter der Hauptstadt auf ihrem Platz und erheben, ohne Scheu vor der sie stets bedro¬ henden Gewalt, den Mahnruf an die Abgeordneten, auf deren Gesinnung irgend gerechnet werden kann, zur Rettung der Landesfreiheiten pünktlich aus ihrem Posten einzutreffen. Sie erklären gradezu, daß wer von denselben mit den Ministern stimme oder auch nur Vermittlungen versuche, als Verräther betrachtet werden müsse. Sind die Cortes erst zusammen, so wird die verfassungstreue Presse den Widerhall der Tribüne dnrch das Land tragen. Ihr Beispiel beweist, daß vor so hartnäckigem Widerstand selbst der Arm der rücksichtslosesten Gewalt ermüden muß, oder es müßte denn ein Volk erst so weit ge¬ kommen sein, wie das französische. Schon treffen die sntiministcriellen Abgeordneten zahlreich in der Hauptstadt el» und halten ihre Vorberathungcn. Es scheint die erfreulichste Einigkeit zwischen Moderados und Progressisten in Aussicht zu stehen. Die Letztern folgen wie früher ihrem unbeug¬ samen und unerschütterlichen Führer Olozaga, der, nachdem er durch alle Wechselfälle einer stürmischen Laufbahn seiner Fahne treu geblieben, mich in diesem Entscheidungs- kampfe vorangeht. Im Senat wird das Ministerium gleichfalls auf eine zahlreiche Opposition stoßen. Bei alledem darf man über den Ausgang sich nicht voreiligen Hoffnungen hin¬ geben. Marie Christine, so wie der Gemahl Jsabella's werden ohne Zweifel die Königin zu Gewaltacten drängen, wenn die Mehrheit der Cortes der Regierung entgeht, oder die Opposition auch nur so anschwillt, daß die Volksstimmung gefährlich davon entzündet wird. Die französische Diplomatie wird alle Minen springen lassen, um den verhaßten Parlamentarismus auch in Spanien zu begraben. Die östreichische wird ihren Einfluß ^

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94982/448>, abgerufen am 27.09.2024.