Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band.Aus den Gebäuden treten wir in die Landschaft. Wo die Gegend anmuthige ' Alle zum Betriebe des Ackerbaues unbrauchbaren wenig ergiebigen Strecken Grenzboten. IV. -1862. 43
Aus den Gebäuden treten wir in die Landschaft. Wo die Gegend anmuthige ' Alle zum Betriebe des Ackerbaues unbrauchbaren wenig ergiebigen Strecken Grenzboten. IV. -1862. 43
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Aus den Gebäuden treten wir in die Landschaft. Wo die Gegend anmuthige
Formen und lebhafte Farben bereits aufweist, wird die einzelne Gemeinde oder der
Grundherr leichte Mühe haben. Man wird am Waldesrand einzeln hervorspringende
Bäume von schöner Formlänger schonen, als die Forstcnltur verlangt, wird hier
und da die gerade Linie des Waldessaumes durch kleine, der Forstwirthschaft
gerade nicht schädliche Einschnitte unterbrechen, wird das einförmige Grün der
herrschenden Holzart am Rande durch Bäume von entgegengesetztem Charakter
unterbrechen z. B. Kiefern durch Birken, Tannen durch'Buchen beleben und
umgekehrt, wird da, wo kahle häßliche Hügel in »»schönen Linien das Auge ver¬
letzen, ohne Opfer den Raum ersparen für einzelne Baumgruppen, und wird die
Wege gMgbar erhalten, ohne daß sie gartenmäßig gepflegt sein dürfen. Aber
auch da, wo das natürliche Grün der Landschaft, Wiese, Weide und Wald durch
Ackercultur ganz verdrängt ist, und wo die geraden Linien der Beete und Felder
überall herrschen, kann man noch verschönernden Schmuck hereinbringen, der hier
gerade am nöthigsten ist. Wo noch einzelne Bänme aus der Väter Zeit im
Felde stehen, möge man sie sorgfältig schonen. Ein wilder Birnbaum, selbst ein
Paar Kiefern oder Fichten und unverschnittene Weiden schmücke» die Thalland¬
schaft; in ihr wird das Auge müde, weit in die Ferne zu sehen, es haftet gern
an einzelnen Punkten der Nähe, welche hier doppelte Wirkung haben. Wo eine,
Quelle entspringt, ist es leicht, durch einige Steine und ein kleines Gebüsch dem
Wanderer einen Sitz und Schatten zu bereiten. Vor Allem aber sehe man
darauf, das Dorf selbst und die Hänser als die hervorragendsten Pnnkte der Gegend
durch Anpflanzung von Obstbäumen zu schmücke», seist bei jedem Dorfe se»d
wenig benutzte Gemeindeflächcn, wo solche kleine Anlagen überdies nützlich werden.
Wo ein Raum im Dorfe selbst ist, vor dem Wirtshaus, auf dem Platz, halte man
auf die alten Linden, wo sonst die Alten zu plaudern und Mädchen und junge Bur->
sehen zu singen und zu tanzen pflegten. Ist beim Dorfe el» Teich vorhanden, so
sorge man wenigstens dafür, daß das baumlose Ufer auf vorspringenden Stellen
durch Baumgruppen und Gesträuch verschönert wird, so daß vom Wege aus die
größte Fläche des Wassers sichtbar bleibt. Auch Bäche, Flüsse und Wehre kann
die Gemeinde oder der Gutsherr leicht zu einem Schmuck der Gegend machen,
wenn sie die Ufer mit Gebüsch bepflanzen, vielleicht an der einen Seite durch
schattige Bäume dem Fußpfade Schutz geben.
' Alle zum Betriebe des Ackerbaues unbrauchbaren wenig ergiebigen Strecken
sollten beholzt werden. Ist die Bodenfläche uneben, so beflanzt man vorzugsweise
die Anhöhen und Thalwände, wodurch die Hohen scheinbar großer und die Thäler tiefer
werden. Kleine Gehölzpartien werden als Buschholz behandelt und mit Scho¬
nung der schönsten Bäume alle sechs bis zehn Jahre abgetrieben. Befinden sie
sich an Wegen, wo sie die Aussicht hindern, so schlägt man zeitweise einen Schlag
ab, läßt aber dabei einzelne Bäume und Büsche an den Rändern stehen, damit
Grenzboten. IV. -1862. 43
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