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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band.

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Ein neues Zaktigcs Lustspiel von Max Kurnick: "Ein Mann, oder das Wagniß
der Liebe", wird als leichte, aber wirksame Arbeit gelobt.


Literatur.

-- Schleswig-Holsteins Geschichte in drei Büchern von
Georg Waitz. (Zweiten Bandes erste Hälfte. Göttingen, Dieterich'sche Buchhand¬
lung.) -- Der gegenwärtige Abschnitt beschäftigt sich mit der Periode der schlcswig-
holsteinschcn Geschichte, in welcher die Herzogtümer, obschon das eine Lehn des deut¬
schen, das andere des dänischen Reichs war, sich beinahe in jeder Beziehung einer völ¬
ligen Selbstständigkeit erfreuten und zugleich in Verfassung und Regierung auf das
Engste unter sich verbunden waren. Dieser Zeit äst früher nur eine sehr geringe Auf¬
merksamkeit geschenkt worden, weil man bei dem einseitigen Streben, die politische, in
einzelnen Brennpunkte" sich zusammendrängende Geschichte darzustellen, für die innere
rechtliche und gesellschaftliche Entwickelung der Völker wenig Sinn hatte. Der Ver¬
fasser hat mit einem Fleiß, wie er immer noch zur Ehre unsrer - Nation in unsren
Gelehrten vorkommt, die Materialien dazu gesammelt und sie aufs Gründlichste durch¬
arbeitet. Sein Werk hat als ein monographischer Beitrag zur Culturentwickelung des
deutschen Volkes eine hohe wissenschaftliche Bedeutung. Wir aber müssen gestehen, daß
für den Augenblick für uus das politische Interesse überwiegt. Wir wissen sehr wohl,
daß im gegenwärtigen Augenblick die wohlgemeintesten Ermahnungen, die gründlichsten
Auseinandersetzungen und der feurigste Patriotismus uicht den geringsten Einfluß hat,
unsere deutschen Regierungen von der unheilvollen Bahn abzuwenden, die sie in Be¬
ziehung auf die Herzogthümer eingeschlagen haben. Im Jahre 1846 legte der
deutsche Bundestag einen sehr energischen Protest gegen das Attentat der dänischen
Regierung ein, Schleswig seinem Verband mit der deutschen Provinz Holstein zu ent¬
reißen und es dem dänischen Reich einzuverleiben. Heute unterzeichnen zwei deutsche
Großmächte ein Potocoll, in welchem eine viel schlimmere Eroberung Dänemarks gut¬
geheißen und garantirt wird, die Eroberung Holsteins. Gegen alles früher bestehende
Staatsrecht und mit der schreiendste" Verletzung aller deutschen Interessen wird uns
also eine der für unsre Entwickelung wichtigsten Provinzen entrissen, der Angabe nach
auf immer, und die Form, in der diese Staatsvcrändcruug ausgeübt wird, ist fast noch
verletzender, als die Sache selbst. Der König von Dänemark legt seinem dänischen
Reichstag die von den Großmächten garantirte Thronfolgeändcrung vor, und als in
diesem Reichstage selbst die Bemerkung gemacht wird, das; vielleicht von Seiten der
Herzogthümer ein Einspruch geschehen könne, antwortet der Minister des Königs, das
wäre vollkommen gleichgiltig. Also vollkommen reckt- und schutzlos sind zwei unsrer
besten Provinzen einer fremden Krone, einem fremden Volk Unterthan geworden. Wir
wissen sehr wohl, was das Recht der vollendeten Thatsachen bedeutet, und hegen über
unsre nächste Zukunft nicht die geringste Illusion; allein wir halten es doch für noth¬
wendig, die öffentliche Aufmerksamkeit immer anf's Neue wieder auf diesen Punkt hin¬
zulenken, damit man keinen Augenblick vergißt, daß wir doch in unsrer Zukunft noch
heilige Pflichten zu erfülle" haben. --

Geschichte der schönen Literatur in Spanien, von Georg Ticknor.
Deutsch mit Zusätzen herausgegeben von Nicolaus Julius. 2 Bde. Leipzig,
Brockhaus. -- Die romantische Schule hat viel dafür gethan, die spanische Literatur
in Deutschland wenigstens in den Kreisen, auf die sie Einfluß ausübte, populär zu
machen; sie hat aber für die wirkliche Kenntniß derselben im Ganzen wenig gethan, da
sie gleich von vorn herein von falschen Tendenzen ausging. Weil sie nämlich in der
spanischen Literatur dasjenige fand, was in Deutschland fehlte und was sie dunkel als
deu Hauptvorzug einer Nationallitcratur empfand, obgleich sie selber redlich das Ihrige
dazu beitrug, es für Deutschland unmöglich zu machen, den innigen Zusammenhang der
Kunst mit den sittlichen, religiösen und politischen Vorstellungen der Nation und in
Folge dessen einen ausgeschriebenen Styl, so ließ sie sich dadurch auf eine Weise impo-


Ein neues Zaktigcs Lustspiel von Max Kurnick: „Ein Mann, oder das Wagniß
der Liebe", wird als leichte, aber wirksame Arbeit gelobt.


Literatur.

— Schleswig-Holsteins Geschichte in drei Büchern von
Georg Waitz. (Zweiten Bandes erste Hälfte. Göttingen, Dieterich'sche Buchhand¬
lung.) — Der gegenwärtige Abschnitt beschäftigt sich mit der Periode der schlcswig-
holsteinschcn Geschichte, in welcher die Herzogtümer, obschon das eine Lehn des deut¬
schen, das andere des dänischen Reichs war, sich beinahe in jeder Beziehung einer völ¬
ligen Selbstständigkeit erfreuten und zugleich in Verfassung und Regierung auf das
Engste unter sich verbunden waren. Dieser Zeit äst früher nur eine sehr geringe Auf¬
merksamkeit geschenkt worden, weil man bei dem einseitigen Streben, die politische, in
einzelnen Brennpunkte» sich zusammendrängende Geschichte darzustellen, für die innere
rechtliche und gesellschaftliche Entwickelung der Völker wenig Sinn hatte. Der Ver¬
fasser hat mit einem Fleiß, wie er immer noch zur Ehre unsrer - Nation in unsren
Gelehrten vorkommt, die Materialien dazu gesammelt und sie aufs Gründlichste durch¬
arbeitet. Sein Werk hat als ein monographischer Beitrag zur Culturentwickelung des
deutschen Volkes eine hohe wissenschaftliche Bedeutung. Wir aber müssen gestehen, daß
für den Augenblick für uus das politische Interesse überwiegt. Wir wissen sehr wohl,
daß im gegenwärtigen Augenblick die wohlgemeintesten Ermahnungen, die gründlichsten
Auseinandersetzungen und der feurigste Patriotismus uicht den geringsten Einfluß hat,
unsere deutschen Regierungen von der unheilvollen Bahn abzuwenden, die sie in Be¬
ziehung auf die Herzogthümer eingeschlagen haben. Im Jahre 1846 legte der
deutsche Bundestag einen sehr energischen Protest gegen das Attentat der dänischen
Regierung ein, Schleswig seinem Verband mit der deutschen Provinz Holstein zu ent¬
reißen und es dem dänischen Reich einzuverleiben. Heute unterzeichnen zwei deutsche
Großmächte ein Potocoll, in welchem eine viel schlimmere Eroberung Dänemarks gut¬
geheißen und garantirt wird, die Eroberung Holsteins. Gegen alles früher bestehende
Staatsrecht und mit der schreiendste» Verletzung aller deutschen Interessen wird uns
also eine der für unsre Entwickelung wichtigsten Provinzen entrissen, der Angabe nach
auf immer, und die Form, in der diese Staatsvcrändcruug ausgeübt wird, ist fast noch
verletzender, als die Sache selbst. Der König von Dänemark legt seinem dänischen
Reichstag die von den Großmächten garantirte Thronfolgeändcrung vor, und als in
diesem Reichstage selbst die Bemerkung gemacht wird, das; vielleicht von Seiten der
Herzogthümer ein Einspruch geschehen könne, antwortet der Minister des Königs, das
wäre vollkommen gleichgiltig. Also vollkommen reckt- und schutzlos sind zwei unsrer
besten Provinzen einer fremden Krone, einem fremden Volk Unterthan geworden. Wir
wissen sehr wohl, was das Recht der vollendeten Thatsachen bedeutet, und hegen über
unsre nächste Zukunft nicht die geringste Illusion; allein wir halten es doch für noth¬
wendig, die öffentliche Aufmerksamkeit immer anf's Neue wieder auf diesen Punkt hin¬
zulenken, damit man keinen Augenblick vergißt, daß wir doch in unsrer Zukunft noch
heilige Pflichten zu erfülle» haben. —

Geschichte der schönen Literatur in Spanien, von Georg Ticknor.
Deutsch mit Zusätzen herausgegeben von Nicolaus Julius. 2 Bde. Leipzig,
Brockhaus. — Die romantische Schule hat viel dafür gethan, die spanische Literatur
in Deutschland wenigstens in den Kreisen, auf die sie Einfluß ausübte, populär zu
machen; sie hat aber für die wirkliche Kenntniß derselben im Ganzen wenig gethan, da
sie gleich von vorn herein von falschen Tendenzen ausging. Weil sie nämlich in der
spanischen Literatur dasjenige fand, was in Deutschland fehlte und was sie dunkel als
deu Hauptvorzug einer Nationallitcratur empfand, obgleich sie selber redlich das Ihrige
dazu beitrug, es für Deutschland unmöglich zu machen, den innigen Zusammenhang der
Kunst mit den sittlichen, religiösen und politischen Vorstellungen der Nation und in
Folge dessen einen ausgeschriebenen Styl, so ließ sie sich dadurch auf eine Weise impo-


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[0288] Ein neues Zaktigcs Lustspiel von Max Kurnick: „Ein Mann, oder das Wagniß der Liebe", wird als leichte, aber wirksame Arbeit gelobt. Literatur. — Schleswig-Holsteins Geschichte in drei Büchern von Georg Waitz. (Zweiten Bandes erste Hälfte. Göttingen, Dieterich'sche Buchhand¬ lung.) — Der gegenwärtige Abschnitt beschäftigt sich mit der Periode der schlcswig- holsteinschcn Geschichte, in welcher die Herzogtümer, obschon das eine Lehn des deut¬ schen, das andere des dänischen Reichs war, sich beinahe in jeder Beziehung einer völ¬ ligen Selbstständigkeit erfreuten und zugleich in Verfassung und Regierung auf das Engste unter sich verbunden waren. Dieser Zeit äst früher nur eine sehr geringe Auf¬ merksamkeit geschenkt worden, weil man bei dem einseitigen Streben, die politische, in einzelnen Brennpunkte» sich zusammendrängende Geschichte darzustellen, für die innere rechtliche und gesellschaftliche Entwickelung der Völker wenig Sinn hatte. Der Ver¬ fasser hat mit einem Fleiß, wie er immer noch zur Ehre unsrer - Nation in unsren Gelehrten vorkommt, die Materialien dazu gesammelt und sie aufs Gründlichste durch¬ arbeitet. Sein Werk hat als ein monographischer Beitrag zur Culturentwickelung des deutschen Volkes eine hohe wissenschaftliche Bedeutung. Wir aber müssen gestehen, daß für den Augenblick für uus das politische Interesse überwiegt. Wir wissen sehr wohl, daß im gegenwärtigen Augenblick die wohlgemeintesten Ermahnungen, die gründlichsten Auseinandersetzungen und der feurigste Patriotismus uicht den geringsten Einfluß hat, unsere deutschen Regierungen von der unheilvollen Bahn abzuwenden, die sie in Be¬ ziehung auf die Herzogthümer eingeschlagen haben. Im Jahre 1846 legte der deutsche Bundestag einen sehr energischen Protest gegen das Attentat der dänischen Regierung ein, Schleswig seinem Verband mit der deutschen Provinz Holstein zu ent¬ reißen und es dem dänischen Reich einzuverleiben. Heute unterzeichnen zwei deutsche Großmächte ein Potocoll, in welchem eine viel schlimmere Eroberung Dänemarks gut¬ geheißen und garantirt wird, die Eroberung Holsteins. Gegen alles früher bestehende Staatsrecht und mit der schreiendste» Verletzung aller deutschen Interessen wird uns also eine der für unsre Entwickelung wichtigsten Provinzen entrissen, der Angabe nach auf immer, und die Form, in der diese Staatsvcrändcruug ausgeübt wird, ist fast noch verletzender, als die Sache selbst. Der König von Dänemark legt seinem dänischen Reichstag die von den Großmächten garantirte Thronfolgeändcrung vor, und als in diesem Reichstage selbst die Bemerkung gemacht wird, das; vielleicht von Seiten der Herzogthümer ein Einspruch geschehen könne, antwortet der Minister des Königs, das wäre vollkommen gleichgiltig. Also vollkommen reckt- und schutzlos sind zwei unsrer besten Provinzen einer fremden Krone, einem fremden Volk Unterthan geworden. Wir wissen sehr wohl, was das Recht der vollendeten Thatsachen bedeutet, und hegen über unsre nächste Zukunft nicht die geringste Illusion; allein wir halten es doch für noth¬ wendig, die öffentliche Aufmerksamkeit immer anf's Neue wieder auf diesen Punkt hin¬ zulenken, damit man keinen Augenblick vergißt, daß wir doch in unsrer Zukunft noch heilige Pflichten zu erfülle» haben. — Geschichte der schönen Literatur in Spanien, von Georg Ticknor. Deutsch mit Zusätzen herausgegeben von Nicolaus Julius. 2 Bde. Leipzig, Brockhaus. — Die romantische Schule hat viel dafür gethan, die spanische Literatur in Deutschland wenigstens in den Kreisen, auf die sie Einfluß ausübte, populär zu machen; sie hat aber für die wirkliche Kenntniß derselben im Ganzen wenig gethan, da sie gleich von vorn herein von falschen Tendenzen ausging. Weil sie nämlich in der spanischen Literatur dasjenige fand, was in Deutschland fehlte und was sie dunkel als deu Hauptvorzug einer Nationallitcratur empfand, obgleich sie selber redlich das Ihrige dazu beitrug, es für Deutschland unmöglich zu machen, den innigen Zusammenhang der Kunst mit den sittlichen, religiösen und politischen Vorstellungen der Nation und in Folge dessen einen ausgeschriebenen Styl, so ließ sie sich dadurch auf eine Weise impo-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94982/288>, abgerufen am 27.09.2024.