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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.

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hin und wieder haftet ihr Blick auf Augenblicke an einem der Redenden. Mit einem
leichten Ton, dem man die gewaltsame Anstrengung anhört, giebt sie endlich die Mög¬
lichkeit zu, der Traum könne bedeutungslos sein, aber das Kind will sie wiedersehn.
Abncr zeigt sich bedenklich, sie sagt ihm mit einem durchbohrenden Blick und langsamem
Nachdruck, daß dies ihren Verdacht steigern müsse, daß sie befehlen könne und nicht
leidenschaftlich, aber mit der furchtbaren Sicherheit dessen, der nur einmal droht, erinnert
sie ihn an ihre bisherige Schonung für die widerspenstigen Priester und entläßt ihn
mit einem kurzen "Hex! und einer leichten Handbewegung. Josabet stellt ihr zugleich
mit dem jungen Prinzen ihren eigenen Sohn vor: sie erkennt jenen wieder -- ein
kurzes Entsetzen -- und dann fragt sie, indem sie auf ihn weist langsam und inqui¬
sitorisch: lzpousv nig ^raa, est-oc! votre Ms? und da Josabet absichtlich mißver¬
stehend ihren eigenen Sohn bezeichnend fragt: qui? lui, muäamo? biegt sie sich lang¬
sam in ihrem Sessel vor und ganz allmählich den Arm nach dem Knaben ausstreckend,
sagt sie endlich mit einem gleichsam sanft zurechtweisenden unendlich höhnischem Ton:
wi, ich mußte unwillkürlich an den Tiger denken, der mit der sichern Beute spielt.
Nun inquirirt sie den Knaben immer in gemessenem, nicht scharfem Tone; seine Unschuld und
Anmuth steigert so allmählich ihr Interesse: Zs sorais svnsidlo ä I" pilis ruft sie
endlich in höchster Befremdung über sich selbst lachend aus. Sie fordert ihn aus,in
ihren Palast zu kommen, er werde dort ungestört seinen Gott verehren können, wie sie
den ihrigen: of sont clvux xuissants äisux, und dabei faltet sie die Hände, neigt
den Kopf und senkt die Augen, wie bei dem Gedanke" an fremde gefährliche Mächte,
deren Zorn zu reizen uicht rathsam ist. Er weigert sich: I." bonnvur ctss mvvlikmls
omnino un larrvnt s'vooulo'sagt er, Josabet will entschuldigend dazwischen treten, Athalie
unterbricht sie: j'sino Ä voir vommo vous l'instruisW ohne alle Bitterkeit mit seinem
Hohn, sie hat nichts Unerwartetes vernommen, ihre ganze Sicherheit ist wieder zurück¬
gekehrt, noch einmal rühmt sie sich ihrer Thaten und scheidet mit den Worten: näivu,
je filis oontviüö. vouw voirvu. >

-- Wir sahen auf der Leipziger Bühne ein altes Stück von Kotz ebne: der
Vielwisser. Ist auch die Anlage, wie gewöhnlich bei Kotzebue, schablonenhaft, die
Ausführung zum Theil sehr liederlich und die Sitten in manchen Punkten autiquirt,
so haben wir doch soviel naturwüchsige Komik, soviel liebenswürdige, ungezogene Ein¬
fälle darin, daß dieser so sehr geschmähte, zum Theil mit Recht geschmähte Poet gegen
die modernen Lustspieldichter wie ein nicht von Witz und gesundem Menschenverstande
erscheint. Wenn man die Stücke nicht modernisiren will/ so sollte man durch das
Costum andeuten, daß man sich eine andere Zeit vorstellen soll, als die unsrige, bei
der schrecklichen Dürre unsrer Bühne würden alsdann viele von diesen Stücken, (freilich
mit Weglassung der Geschmacklosigkeiten in Beziehung auf'Sentimentalität und Cynismus)
immer noch eine gute Wirkung hervorbringen. Man sah es diesmal den Schauspielern
an, daß sie mit Vergnügen spielten; denn hier Mißten sie doch wenigstens, was sie
darstelle" sollten, was bei vielen der neuesten Productionen ein unauflösliches Räthsel bleibt.

-- Eigentliche Neuigkeiten vom Theater sind nicht zu melden, es scheint überall
gleich langweilig herzugehen. Die Hitze trägt auch Schuld daran. In Frankfurt hat
die Rachel, welche der Direktion für die Benutzung des Theaters an jedem Abend
1000 Francs zahlt, bei der ersten Vorstellung, trotz der sehr erhöhten Preise, nur
eine Brutto-Einnahme von 830 Fr. gehabt. Das ist doch ziemlich stark.




Herausgegeben von Gustav Freytag und. Julia" Schmidt.
Als veroutwortl. Redacteur legitimirt: F. W. Gruuvw. --- Verlag von F. L. Herbig
^ in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

hin und wieder haftet ihr Blick auf Augenblicke an einem der Redenden. Mit einem
leichten Ton, dem man die gewaltsame Anstrengung anhört, giebt sie endlich die Mög¬
lichkeit zu, der Traum könne bedeutungslos sein, aber das Kind will sie wiedersehn.
Abncr zeigt sich bedenklich, sie sagt ihm mit einem durchbohrenden Blick und langsamem
Nachdruck, daß dies ihren Verdacht steigern müsse, daß sie befehlen könne und nicht
leidenschaftlich, aber mit der furchtbaren Sicherheit dessen, der nur einmal droht, erinnert
sie ihn an ihre bisherige Schonung für die widerspenstigen Priester und entläßt ihn
mit einem kurzen »Hex! und einer leichten Handbewegung. Josabet stellt ihr zugleich
mit dem jungen Prinzen ihren eigenen Sohn vor: sie erkennt jenen wieder — ein
kurzes Entsetzen — und dann fragt sie, indem sie auf ihn weist langsam und inqui¬
sitorisch: lzpousv nig ^raa, est-oc! votre Ms? und da Josabet absichtlich mißver¬
stehend ihren eigenen Sohn bezeichnend fragt: qui? lui, muäamo? biegt sie sich lang¬
sam in ihrem Sessel vor und ganz allmählich den Arm nach dem Knaben ausstreckend,
sagt sie endlich mit einem gleichsam sanft zurechtweisenden unendlich höhnischem Ton:
wi, ich mußte unwillkürlich an den Tiger denken, der mit der sichern Beute spielt.
Nun inquirirt sie den Knaben immer in gemessenem, nicht scharfem Tone; seine Unschuld und
Anmuth steigert so allmählich ihr Interesse: Zs sorais svnsidlo ä I» pilis ruft sie
endlich in höchster Befremdung über sich selbst lachend aus. Sie fordert ihn aus,in
ihren Palast zu kommen, er werde dort ungestört seinen Gott verehren können, wie sie
den ihrigen: of sont clvux xuissants äisux, und dabei faltet sie die Hände, neigt
den Kopf und senkt die Augen, wie bei dem Gedanke» an fremde gefährliche Mächte,
deren Zorn zu reizen uicht rathsam ist. Er weigert sich: I.» bonnvur ctss mvvlikmls
omnino un larrvnt s'vooulo'sagt er, Josabet will entschuldigend dazwischen treten, Athalie
unterbricht sie: j'sino Ä voir vommo vous l'instruisW ohne alle Bitterkeit mit seinem
Hohn, sie hat nichts Unerwartetes vernommen, ihre ganze Sicherheit ist wieder zurück¬
gekehrt, noch einmal rühmt sie sich ihrer Thaten und scheidet mit den Worten: näivu,
je filis oontviüö. vouw voirvu. >

— Wir sahen auf der Leipziger Bühne ein altes Stück von Kotz ebne: der
Vielwisser. Ist auch die Anlage, wie gewöhnlich bei Kotzebue, schablonenhaft, die
Ausführung zum Theil sehr liederlich und die Sitten in manchen Punkten autiquirt,
so haben wir doch soviel naturwüchsige Komik, soviel liebenswürdige, ungezogene Ein¬
fälle darin, daß dieser so sehr geschmähte, zum Theil mit Recht geschmähte Poet gegen
die modernen Lustspieldichter wie ein nicht von Witz und gesundem Menschenverstande
erscheint. Wenn man die Stücke nicht modernisiren will/ so sollte man durch das
Costum andeuten, daß man sich eine andere Zeit vorstellen soll, als die unsrige, bei
der schrecklichen Dürre unsrer Bühne würden alsdann viele von diesen Stücken, (freilich
mit Weglassung der Geschmacklosigkeiten in Beziehung auf'Sentimentalität und Cynismus)
immer noch eine gute Wirkung hervorbringen. Man sah es diesmal den Schauspielern
an, daß sie mit Vergnügen spielten; denn hier Mißten sie doch wenigstens, was sie
darstelle» sollten, was bei vielen der neuesten Productionen ein unauflösliches Räthsel bleibt.

— Eigentliche Neuigkeiten vom Theater sind nicht zu melden, es scheint überall
gleich langweilig herzugehen. Die Hitze trägt auch Schuld daran. In Frankfurt hat
die Rachel, welche der Direktion für die Benutzung des Theaters an jedem Abend
1000 Francs zahlt, bei der ersten Vorstellung, trotz der sehr erhöhten Preise, nur
eine Brutto-Einnahme von 830 Fr. gehabt. Das ist doch ziemlich stark.




Herausgegeben von Gustav Freytag und. Julia« Schmidt.
Als veroutwortl. Redacteur legitimirt: F. W. Gruuvw. —- Verlag von F. L. Herbig
^ in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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[0292] hin und wieder haftet ihr Blick auf Augenblicke an einem der Redenden. Mit einem leichten Ton, dem man die gewaltsame Anstrengung anhört, giebt sie endlich die Mög¬ lichkeit zu, der Traum könne bedeutungslos sein, aber das Kind will sie wiedersehn. Abncr zeigt sich bedenklich, sie sagt ihm mit einem durchbohrenden Blick und langsamem Nachdruck, daß dies ihren Verdacht steigern müsse, daß sie befehlen könne und nicht leidenschaftlich, aber mit der furchtbaren Sicherheit dessen, der nur einmal droht, erinnert sie ihn an ihre bisherige Schonung für die widerspenstigen Priester und entläßt ihn mit einem kurzen »Hex! und einer leichten Handbewegung. Josabet stellt ihr zugleich mit dem jungen Prinzen ihren eigenen Sohn vor: sie erkennt jenen wieder — ein kurzes Entsetzen — und dann fragt sie, indem sie auf ihn weist langsam und inqui¬ sitorisch: lzpousv nig ^raa, est-oc! votre Ms? und da Josabet absichtlich mißver¬ stehend ihren eigenen Sohn bezeichnend fragt: qui? lui, muäamo? biegt sie sich lang¬ sam in ihrem Sessel vor und ganz allmählich den Arm nach dem Knaben ausstreckend, sagt sie endlich mit einem gleichsam sanft zurechtweisenden unendlich höhnischem Ton: wi, ich mußte unwillkürlich an den Tiger denken, der mit der sichern Beute spielt. Nun inquirirt sie den Knaben immer in gemessenem, nicht scharfem Tone; seine Unschuld und Anmuth steigert so allmählich ihr Interesse: Zs sorais svnsidlo ä I» pilis ruft sie endlich in höchster Befremdung über sich selbst lachend aus. Sie fordert ihn aus,in ihren Palast zu kommen, er werde dort ungestört seinen Gott verehren können, wie sie den ihrigen: of sont clvux xuissants äisux, und dabei faltet sie die Hände, neigt den Kopf und senkt die Augen, wie bei dem Gedanke» an fremde gefährliche Mächte, deren Zorn zu reizen uicht rathsam ist. Er weigert sich: I.» bonnvur ctss mvvlikmls omnino un larrvnt s'vooulo'sagt er, Josabet will entschuldigend dazwischen treten, Athalie unterbricht sie: j'sino Ä voir vommo vous l'instruisW ohne alle Bitterkeit mit seinem Hohn, sie hat nichts Unerwartetes vernommen, ihre ganze Sicherheit ist wieder zurück¬ gekehrt, noch einmal rühmt sie sich ihrer Thaten und scheidet mit den Worten: näivu, je filis oontviüö. vouw voirvu. > — Wir sahen auf der Leipziger Bühne ein altes Stück von Kotz ebne: der Vielwisser. Ist auch die Anlage, wie gewöhnlich bei Kotzebue, schablonenhaft, die Ausführung zum Theil sehr liederlich und die Sitten in manchen Punkten autiquirt, so haben wir doch soviel naturwüchsige Komik, soviel liebenswürdige, ungezogene Ein¬ fälle darin, daß dieser so sehr geschmähte, zum Theil mit Recht geschmähte Poet gegen die modernen Lustspieldichter wie ein nicht von Witz und gesundem Menschenverstande erscheint. Wenn man die Stücke nicht modernisiren will/ so sollte man durch das Costum andeuten, daß man sich eine andere Zeit vorstellen soll, als die unsrige, bei der schrecklichen Dürre unsrer Bühne würden alsdann viele von diesen Stücken, (freilich mit Weglassung der Geschmacklosigkeiten in Beziehung auf'Sentimentalität und Cynismus) immer noch eine gute Wirkung hervorbringen. Man sah es diesmal den Schauspielern an, daß sie mit Vergnügen spielten; denn hier Mißten sie doch wenigstens, was sie darstelle» sollten, was bei vielen der neuesten Productionen ein unauflösliches Räthsel bleibt. — Eigentliche Neuigkeiten vom Theater sind nicht zu melden, es scheint überall gleich langweilig herzugehen. Die Hitze trägt auch Schuld daran. In Frankfurt hat die Rachel, welche der Direktion für die Benutzung des Theaters an jedem Abend 1000 Francs zahlt, bei der ersten Vorstellung, trotz der sehr erhöhten Preise, nur eine Brutto-Einnahme von 830 Fr. gehabt. Das ist doch ziemlich stark. Herausgegeben von Gustav Freytag und. Julia« Schmidt. Als veroutwortl. Redacteur legitimirt: F. W. Gruuvw. —- Verlag von F. L. Herbig ^ in Leipzig. Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440/292>, abgerufen am 21.12.2024.