Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

von ihm in etwas abzugehen genöthiget gesehen
habe.

Wenn man nun also das, was der berühmte
Leuwenhoek schon ehemals von seinen sogenannten
Saamenthierchen bey verschiedenen männlichen
Thieren wahrgenommen, und, was Mr. Needham
von den Milchgefäßen des Calmars entdeckt hat,
hier annimmt, und als gewiß voraussetzt, und bey-
derley Entdeckungen mit den Umständen von dem
befruchtenden Blumenstaube, in so weit uns solche
bekannt worden sind, behutsam vergleichet; so
wird man an der Aehnlichkeit der Generation, die
sich zwischen den Körpern des Thier- und Kräuter-
reichs findet, wenige Ursache zu zweifeln haben,
wie oben bereits gedacht worden ist. Denn, man
beliebe nur das, was uns Mr. Needham von den
Milchgefäßen des Calmars gesaget, wohl zu er-
wägen, und gegen die Umstände zu halten, welche
sich bey denen mit Wasser angefeuchteten Blumen-
staube oder Staubkügelchen ereignen, als:

1) Die bey beyderley Saamenkörperchen an-
gemerkte innerliche und äußerliche Bewe-
gung.

2) Das Auseinanderwickeln und Zerreißen
dieser Körperchen.

3) Die drauf folgende Veränderung ihrer Ge-
stalt und Lage;
so wird man von selbst auf eine gewisse Ueberein-
stimmung eines innerlichen verborgenen Baues

oder
A 5

von ihm in etwas abzugehen genoͤthiget geſehen
habe.

Wenn man nun alſo das, was der beruͤhmte
Leuwenhoek ſchon ehemals von ſeinen ſogenannten
Saamenthierchen bey verſchiedenen maͤnnlichen
Thieren wahrgenommen, und, was Mr. Needham
von den Milchgefaͤßen des Calmars entdeckt hat,
hier annimmt, und als gewiß vorausſetzt, und bey-
derley Entdeckungen mit den Umſtaͤnden von dem
befruchtenden Blumenſtaube, in ſo weit uns ſolche
bekannt worden ſind, behutſam vergleichet; ſo
wird man an der Aehnlichkeit der Generation, die
ſich zwiſchen den Koͤrpern des Thier- und Kraͤuter-
reichs findet, wenige Urſache zu zweifeln haben,
wie oben bereits gedacht worden iſt. Denn, man
beliebe nur das, was uns Mr. Needham von den
Milchgefaͤßen des Calmars geſaget, wohl zu er-
waͤgen, und gegen die Umſtaͤnde zu halten, welche
ſich bey denen mit Waſſer angefeuchteten Blumen-
ſtaube oder Staubkuͤgelchen ereignen, als:

1) Die bey beyderley Saamenkoͤrperchen an-
gemerkte innerliche und aͤußerliche Bewe-
gung.

2) Das Auseinanderwickeln und Zerreißen
dieſer Koͤrperchen.

3) Die drauf folgende Veraͤnderung ihrer Ge-
ſtalt und Lage;
ſo wird man von ſelbſt auf eine gewiſſe Ueberein-
ſtimmung eines innerlichen verborgenen Baues

oder
A 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0021" n="9"/>
von ihm in etwas abzugehen geno&#x0364;thiget ge&#x017F;ehen<lb/>
habe.</p><lb/>
        <p>Wenn man nun al&#x017F;o das, was der beru&#x0364;hmte<lb/><hi rendition="#fr">Leuwenhoek</hi> &#x017F;chon ehemals von &#x017F;einen &#x017F;ogenannten<lb/>
Saamenthierchen bey ver&#x017F;chiedenen ma&#x0364;nnlichen<lb/>
Thieren wahrgenommen, und, was Mr. <hi rendition="#fr">Needham</hi><lb/>
von den Milchgefa&#x0364;ßen des <hi rendition="#fr">Calmars</hi> entdeckt hat,<lb/>
hier annimmt, und als gewiß voraus&#x017F;etzt, und bey-<lb/>
derley Entdeckungen mit den Um&#x017F;ta&#x0364;nden von dem<lb/>
befruchtenden Blumen&#x017F;taube, in &#x017F;o weit uns &#x017F;olche<lb/>
bekannt worden &#x017F;ind, behut&#x017F;am vergleichet; &#x017F;o<lb/>
wird man an der Aehnlichkeit der Generation, die<lb/>
&#x017F;ich zwi&#x017F;chen den Ko&#x0364;rpern des Thier- und Kra&#x0364;uter-<lb/>
reichs findet, wenige Ur&#x017F;ache zu zweifeln haben,<lb/>
wie oben bereits gedacht worden i&#x017F;t. Denn, man<lb/>
beliebe nur das, was uns Mr. <hi rendition="#fr">Needham</hi> von den<lb/>
Milchgefa&#x0364;ßen des <hi rendition="#fr">Calmars</hi> ge&#x017F;aget, wohl zu er-<lb/>
wa&#x0364;gen, und gegen die Um&#x017F;ta&#x0364;nde zu halten, welche<lb/>
&#x017F;ich bey denen mit Wa&#x017F;&#x017F;er angefeuchteten Blumen-<lb/>
&#x017F;taube oder Staubku&#x0364;gelchen ereignen, als:<lb/><list><item>1) Die bey beyderley Saamenko&#x0364;rperchen an-<lb/>
gemerkte innerliche und a&#x0364;ußerliche Bewe-<lb/>
gung.</item><lb/><item>2) Das Auseinanderwickeln und Zerreißen<lb/>
die&#x017F;er Ko&#x0364;rperchen.</item><lb/><item>3) Die drauf folgende Vera&#x0364;nderung ihrer Ge-<lb/>
&#x017F;talt und Lage;</item></list><lb/>
&#x017F;o wird man von &#x017F;elb&#x017F;t auf eine gewi&#x017F;&#x017F;e Ueberein-<lb/>
&#x017F;timmung eines innerlichen verborgenen Baues<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 5</fw><fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0021] von ihm in etwas abzugehen genoͤthiget geſehen habe. Wenn man nun alſo das, was der beruͤhmte Leuwenhoek ſchon ehemals von ſeinen ſogenannten Saamenthierchen bey verſchiedenen maͤnnlichen Thieren wahrgenommen, und, was Mr. Needham von den Milchgefaͤßen des Calmars entdeckt hat, hier annimmt, und als gewiß vorausſetzt, und bey- derley Entdeckungen mit den Umſtaͤnden von dem befruchtenden Blumenſtaube, in ſo weit uns ſolche bekannt worden ſind, behutſam vergleichet; ſo wird man an der Aehnlichkeit der Generation, die ſich zwiſchen den Koͤrpern des Thier- und Kraͤuter- reichs findet, wenige Urſache zu zweifeln haben, wie oben bereits gedacht worden iſt. Denn, man beliebe nur das, was uns Mr. Needham von den Milchgefaͤßen des Calmars geſaget, wohl zu er- waͤgen, und gegen die Umſtaͤnde zu halten, welche ſich bey denen mit Waſſer angefeuchteten Blumen- ſtaube oder Staubkuͤgelchen ereignen, als: 1) Die bey beyderley Saamenkoͤrperchen an- gemerkte innerliche und aͤußerliche Bewe- gung. 2) Das Auseinanderwickeln und Zerreißen dieſer Koͤrperchen. 3) Die drauf folgende Veraͤnderung ihrer Ge- ſtalt und Lage; ſo wird man von ſelbſt auf eine gewiſſe Ueberein- ſtimmung eines innerlichen verborgenen Baues oder A 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/21
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/21>, abgerufen am 23.11.2024.