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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Physikalisches Wörterbuch oder Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstworte der Naturlehre, in alphabetischer Ordnung.

A
Abdampfen, Abrauchen, Evaporatio, Evaporation.

Eine chymische Arbeit, durch welche man vermittelst der Luft und eines gewissen Grades der Wärme flüchtige Substanzen von feuerbeständigen oder weniger flüchtigen scheidet. So läßt man z. B. aus Salzauflösungen das überflüssige Wasser an der warmen Luft abdampfen, um die Salze, welche alsdann in Krystallen anschießen, übrig zu behalten.

Das Abdampfen ist von der Destillation nur darinn unterschieden, daß man die flüchtige Substanz beym Destilliren aufsammelt, beym Abdampfen aber davon gehen läßt; daher geschieht das Abdampfen in ofnen und flachen Gefäßen, welche der Luft viel Oberfläche aussetzen, z. B. in Schaalen, Näpfen, Scherben. Der nöthige Grad der Wärme richtet sich nach den Graden der Flüchtigkeit und Feuerbeständigkeit beyder Substanzen und nach der Stärke ihres Zusammenhangs. Ist die Substanz, welche zurückbleiben soll, weniger feuerbeständig, und hängt sie fest an der flüchtigen, so muß die Wärme gelind und langsam wirken. Im entgegengesetzten Falle ist ein höherer Grad der Wärme, und ein auf die Obersläche der Mischung gerichteter Luftzug dienlich.

Macquers chymisches Wörterbuch, Art. Abdampfen.

Abend, Abendgegend

Occidens, Plaga occidentalis, Occident, Ouest. Diejenige Welt- oder Himmelsgegend, an welcher die Gestirne untergehen. Man hat sie zur Rechten, wenn man das Gesicht nach Mittag kehret.


Phyſikaliſches Woͤrterbuch oder Verſuch einer Erklaͤrung der vornehmſten Begriffe und Kunſtworte der Naturlehre, in alphabetiſcher Ordnung.

A
Abdampfen, Abrauchen, Evaporatio, Evaporation.

Eine chymiſche Arbeit, durch welche man vermittelſt der Luft und eines gewiſſen Grades der Waͤrme fluͤchtige Subſtanzen von feuerbeſtaͤndigen oder weniger fluͤchtigen ſcheidet. So laͤßt man z. B. aus Salzaufloͤſungen das uͤberfluͤſſige Waſſer an der warmen Luft abdampfen, um die Salze, welche alsdann in Kryſtallen anſchießen, uͤbrig zu behalten.

Das Abdampfen iſt von der Deſtillation nur darinn unterſchieden, daß man die fluͤchtige Subſtanz beym Deſtilliren aufſammelt, beym Abdampfen aber davon gehen laͤßt; daher geſchieht das Abdampfen in ofnen und flachen Gefaͤßen, welche der Luft viel Oberflaͤche ausſetzen, z. B. in Schaalen, Naͤpfen, Scherben. Der noͤthige Grad der Waͤrme richtet ſich nach den Graden der Fluͤchtigkeit und Feuerbeſtaͤndigkeit beyder Subſtanzen und nach der Staͤrke ihres Zuſammenhangs. Iſt die Subſtanz, welche zuruͤckbleiben ſoll, weniger feuerbeſtaͤndig, und haͤngt ſie feſt an der fluͤchtigen, ſo muß die Waͤrme gelind und langſam wirken. Im entgegengeſetzten Falle iſt ein hoͤherer Grad der Waͤrme, und ein auf die Oberſlaͤche der Miſchung gerichteter Luftzug dienlich.

Macquers chymiſches Woͤrterbuch, Art. Abdampfen.

Abend, Abendgegend

Occidens, Plaga occidentalis, Occident, Oueſt. Diejenige Welt- oder Himmelsgegend, an welcher die Geſtirne untergehen. Man hat ſie zur Rechten, wenn man das Geſicht nach Mittag kehret.

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[1/0015] Phyſikaliſches Woͤrterbuch oder Verſuch einer Erklaͤrung der vornehmſten Begriffe und Kunſtworte der Naturlehre, in alphabetiſcher Ordnung. A Abdampfen, Abrauchen, Evaporatio, Evaporation. Eine chymiſche Arbeit, durch welche man vermittelſt der Luft und eines gewiſſen Grades der Waͤrme fluͤchtige Subſtanzen von feuerbeſtaͤndigen oder weniger fluͤchtigen ſcheidet. So laͤßt man z. B. aus Salzaufloͤſungen das uͤberfluͤſſige Waſſer an der warmen Luft abdampfen, um die Salze, welche alsdann in Kryſtallen anſchießen, uͤbrig zu behalten. Das Abdampfen iſt von der Deſtillation nur darinn unterſchieden, daß man die fluͤchtige Subſtanz beym Deſtilliren aufſammelt, beym Abdampfen aber davon gehen laͤßt; daher geſchieht das Abdampfen in ofnen und flachen Gefaͤßen, welche der Luft viel Oberflaͤche ausſetzen, z. B. in Schaalen, Naͤpfen, Scherben. Der noͤthige Grad der Waͤrme richtet ſich nach den Graden der Fluͤchtigkeit und Feuerbeſtaͤndigkeit beyder Subſtanzen und nach der Staͤrke ihres Zuſammenhangs. Iſt die Subſtanz, welche zuruͤckbleiben ſoll, weniger feuerbeſtaͤndig, und haͤngt ſie feſt an der fluͤchtigen, ſo muß die Waͤrme gelind und langſam wirken. Im entgegengeſetzten Falle iſt ein hoͤherer Grad der Waͤrme, und ein auf die Oberſlaͤche der Miſchung gerichteter Luftzug dienlich. Macquers chymiſches Woͤrterbuch, Art. Abdampfen. Abend, Abendgegend Occidens, Plaga occidentalis, Occident, Oueſt. Diejenige Welt- oder Himmelsgegend, an welcher die Geſtirne untergehen. Man hat ſie zur Rechten, wenn man das Geſicht nach Mittag kehret.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/15>, abgerufen am 25.04.2024.