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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779.

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der Fähigkeiten.
Spielen Erfindsamkeit, und in den Lernstunden
Unfähigkeit zeigt, würde mir weit mehr Hofnung
machen, als ein andres, das eine ganze Moral
mit der größten Geduld und der scheinbarsten Auf-
merksamkeit anhört, und in der Grammatik eben
so gern liest, als im Robinson.

IV. Aus diesen Materialien nun endlich, die
die Empfindung herbeygeschafft, das Gedächtniß
bewahrt, die Einbildungskraft gesammlet hat, er-
baut die Vernunft das System allgemeiner Be-
griffe, nach denen der Mensch sich und seine Ge-
schäfte regieret.

Diese Frage ist also ohne Zweifel die wichtigste,
und die erst spät und fast nur vom Menschen selbst
zu beantworten ist: Wie stark ist in der Seele die
Fähigkeit nachzudenken, und durch welche Merk-
male kann man sie erkennen?

Zuerst also wieder: Was ist der Verstand,
und wie vielfach sind seine Geschäfte? Die Aus-
breitung der Philosophie hat diese Begriffe so be-
kannt gemacht, daß man nur darauf zurückzufüh-
ren braucht, ohne sie zu erklären.

der Faͤhigkeiten.
Spielen Erfindſamkeit, und in den Lernſtunden
Unfaͤhigkeit zeigt, wuͤrde mir weit mehr Hofnung
machen, als ein andres, das eine ganze Moral
mit der groͤßten Geduld und der ſcheinbarſten Auf-
merkſamkeit anhoͤrt, und in der Grammatik eben
ſo gern lieſt, als im Robinſon.

IV. Aus dieſen Materialien nun endlich, die
die Empfindung herbeygeſchafft, das Gedaͤchtniß
bewahrt, die Einbildungskraft geſammlet hat, er-
baut die Vernunft das Syſtem allgemeiner Be-
griffe, nach denen der Menſch ſich und ſeine Ge-
ſchaͤfte regieret.

Dieſe Frage iſt alſo ohne Zweifel die wichtigſte,
und die erſt ſpaͤt und faſt nur vom Menſchen ſelbſt
zu beantworten iſt: Wie ſtark iſt in der Seele die
Faͤhigkeit nachzudenken, und durch welche Merk-
male kann man ſie erkennen?

Zuerſt alſo wieder: Was iſt der Verſtand,
und wie vielfach ſind ſeine Geſchaͤfte? Die Aus-
breitung der Philoſophie hat dieſe Begriffe ſo be-
kannt gemacht, daß man nur darauf zuruͤckzufuͤh-
ren braucht, ohne ſie zu erklaͤren.

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[47/0053] der Faͤhigkeiten. Spielen Erfindſamkeit, und in den Lernſtunden Unfaͤhigkeit zeigt, wuͤrde mir weit mehr Hofnung machen, als ein andres, das eine ganze Moral mit der groͤßten Geduld und der ſcheinbarſten Auf- merkſamkeit anhoͤrt, und in der Grammatik eben ſo gern lieſt, als im Robinſon. IV. Aus dieſen Materialien nun endlich, die die Empfindung herbeygeſchafft, das Gedaͤchtniß bewahrt, die Einbildungskraft geſammlet hat, er- baut die Vernunft das Syſtem allgemeiner Be- griffe, nach denen der Menſch ſich und ſeine Ge- ſchaͤfte regieret. Dieſe Frage iſt alſo ohne Zweifel die wichtigſte, und die erſt ſpaͤt und faſt nur vom Menſchen ſelbſt zu beantworten iſt: Wie ſtark iſt in der Seele die Faͤhigkeit nachzudenken, und durch welche Merk- male kann man ſie erkennen? Zuerſt alſo wieder: Was iſt der Verſtand, und wie vielfach ſind ſeine Geſchaͤfte? Die Aus- breitung der Philoſophie hat dieſe Begriffe ſo be- kannt gemacht, daß man nur darauf zuruͤckzufuͤh- ren braucht, ohne ſie zu erklaͤren.

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Zitationshilfe: Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/53>, abgerufen am 23.11.2024.