Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.bei dem Andern zu Gaste, und eben deshalb bei dem Andern zu Gaſte, und eben deshalb <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0018" n="4"/> bei dem Andern zu Gaſte, und eben deshalb<lb/> war jegliches ſo ſchoͤn. Von Menſchen freilich<lb/> war an dieſer huͤbſchen Stelle wenig oder gar<lb/> nichts anzutreffen, die Fiſcher und ſeine Haus-<lb/> leute ausgenommen. Denn hinter der Erdzunge<lb/> lag ein ſehr wilder Wald, den die mehrſten<lb/> Leute wegen ſeiner Finſterniß und Unwegſam-<lb/> keit, wie auch wegen der wunderſamen Creatu-<lb/> ren und Gaukeleien, die man darin antreffen<lb/> ſollte, allzuſehr ſcheueten, um ſich ohne Noth<lb/> hineinzubegeben. Der alte fromme Fiſcher je-<lb/> doch durchſchritt ihn ohne Anfechtung zu vielen<lb/> Malen, wenn er die koͤſtlichen Fiſche, die er auf<lb/> ſeiner ſchoͤnen Landzunge fing, nach einer gro-<lb/> ßen Stadt trug, welche nicht ſehr weit hinter<lb/> dem großen Walde lag. Es ward ihm wohl<lb/> mehrentheils deswegen ſo leicht, durch den Forſt<lb/> zu ziehn, weil er faſt keine andre, als fromme,<lb/> Gedanken hegte, und noch außerdem jedesmal,<lb/> wenn er die verrufenen Schatten betrat, ein<lb/> geiſtliches Lied aus heller Kehle und aufrichtigem<lb/> Herzen anzuſtimmen gewohnt war.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0018]
bei dem Andern zu Gaſte, und eben deshalb
war jegliches ſo ſchoͤn. Von Menſchen freilich
war an dieſer huͤbſchen Stelle wenig oder gar
nichts anzutreffen, die Fiſcher und ſeine Haus-
leute ausgenommen. Denn hinter der Erdzunge
lag ein ſehr wilder Wald, den die mehrſten
Leute wegen ſeiner Finſterniß und Unwegſam-
keit, wie auch wegen der wunderſamen Creatu-
ren und Gaukeleien, die man darin antreffen
ſollte, allzuſehr ſcheueten, um ſich ohne Noth
hineinzubegeben. Der alte fromme Fiſcher je-
doch durchſchritt ihn ohne Anfechtung zu vielen
Malen, wenn er die koͤſtlichen Fiſche, die er auf
ſeiner ſchoͤnen Landzunge fing, nach einer gro-
ßen Stadt trug, welche nicht ſehr weit hinter
dem großen Walde lag. Es ward ihm wohl
mehrentheils deswegen ſo leicht, durch den Forſt
zu ziehn, weil er faſt keine andre, als fromme,
Gedanken hegte, und noch außerdem jedesmal,
wenn er die verrufenen Schatten betrat, ein
geiſtliches Lied aus heller Kehle und aufrichtigem
Herzen anzuſtimmen gewohnt war.
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