"Kaninchengehege" empfangen hatte, als Kaninchenwerder in die Geschichte ein, freilich ohne dadurch irgend etwas anders, als einen Namen gewonnen zu haben. Das Eiland blieb viel- mehr bis zu der Eingangs erwähnten Epoche (90er Jahre des vorigen Jahrhunderts) eine absolute Wildniß, an deren Bestand auch ein der Kaninchenherrschaft unmittelbar folgendes Prospero- Zwischenspiel nicht das geringste zu ändern vermochte. Im Gegentheil, zu dem Wilden gesellte sich noch das Grusliche, auch ohne daß von einem Caliban berichtet wird.
Der Prospero war Johann Kunkel, der Alchymist. Er erhielt die Insel 1685 aus der Hand des Kurfürsten. Bei die- sem Zeitabschnitt verweilen wir zunächst.
2. Die Pfaueninsel von 1685--93. Johann Kunkel.
"He, Holla, halt," schreit's hinter ihm, "wir kennen euch, nicht von der Stelle! Hoch euer Galgenmännlein, hoch der kleine rauchige Geselle! Und wieder hoch! und dreimal hoch! Alräunchen, Hütchen meinetwegen, Mag's ferner goldne Eier euch und Andern todte Bälge legen." Annette Droste-Hülshof.
Johann Kunkel, zu Hütten bei Rendsburg im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts geboren, hatte sich von Jugend auf der Alchymie befleißigt, den Stein der Weisen gesucht, den Phos- phor entdeckt und war 1677 in chursächsische Dienste getreten, wo ihm das für damalige Zeit außerordentlich hohe Gehalt von 1000 Thalern, nebst Vergütung für alle Materialien, Instru- mente, Gläser und Kohlen zugesagt worden war. Er erhielt aber schließlich diese Summe nicht ausgezahlt und auf seine des- fallsige Beschwerde einfach den Bescheid: "kann Kunkel Gold
Fontane, Wanderungen. III. 10
„Kaninchengehege“ empfangen hatte, als Kaninchenwerder in die Geſchichte ein, freilich ohne dadurch irgend etwas anders, als einen Namen gewonnen zu haben. Das Eiland blieb viel- mehr bis zu der Eingangs erwähnten Epoche (90er Jahre des vorigen Jahrhunderts) eine abſolute Wildniß, an deren Beſtand auch ein der Kaninchenherrſchaft unmittelbar folgendes Prospero- Zwiſchenſpiel nicht das geringſte zu ändern vermochte. Im Gegentheil, zu dem Wilden geſellte ſich noch das Grusliche, auch ohne daß von einem Caliban berichtet wird.
Der Prospero war Johann Kunkel, der Alchymiſt. Er erhielt die Inſel 1685 aus der Hand des Kurfürſten. Bei die- ſem Zeitabſchnitt verweilen wir zunächſt.
2. Die Pfaueninſel von 1685—93. Johann Kunkel.
„He, Holla, halt,“ ſchreit’s hinter ihm, „wir kennen euch, nicht von der Stelle! Hoch euer Galgenmännlein, hoch der kleine rauchige Geſelle! Und wieder hoch! und dreimal hoch! Alräunchen, Hütchen meinetwegen, Mag’s ferner goldne Eier euch und Andern todte Bälge legen.“ Annette Droſte-Hülshof.
Johann Kunkel, zu Hütten bei Rendsburg im erſten Viertel des 17. Jahrhunderts geboren, hatte ſich von Jugend auf der Alchymie befleißigt, den Stein der Weiſen geſucht, den Phos- phor entdeckt und war 1677 in churſächſiſche Dienſte getreten, wo ihm das für damalige Zeit außerordentlich hohe Gehalt von 1000 Thalern, nebſt Vergütung für alle Materialien, Inſtru- mente, Gläſer und Kohlen zugeſagt worden war. Er erhielt aber ſchließlich dieſe Summe nicht ausgezahlt und auf ſeine des- fallſige Beſchwerde einfach den Beſcheid: „kann Kunkel Gold
Fontane, Wanderungen. III. 10
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„Kaninchengehege“ empfangen hatte, als Kaninchenwerder
in die Geſchichte ein, freilich ohne dadurch irgend etwas anders,
als einen Namen gewonnen zu haben. Das Eiland blieb viel-
mehr bis zu der Eingangs erwähnten Epoche (90er Jahre des
vorigen Jahrhunderts) eine abſolute Wildniß, an deren Beſtand
auch ein der Kaninchenherrſchaft unmittelbar folgendes Prospero-
Zwiſchenſpiel nicht das geringſte zu ändern vermochte. Im
Gegentheil, zu dem Wilden geſellte ſich noch das Grusliche,
auch ohne daß von einem Caliban berichtet wird.
Der Prospero war Johann Kunkel, der Alchymiſt. Er
erhielt die Inſel 1685 aus der Hand des Kurfürſten. Bei die-
ſem Zeitabſchnitt verweilen wir zunächſt.
2.
Die Pfaueninſel von 1685—93.
Johann Kunkel.
„He, Holla, halt,“ ſchreit’s hinter ihm, „wir kennen
euch, nicht von der Stelle!
Hoch euer Galgenmännlein, hoch der kleine rauchige
Geſelle!
Und wieder hoch! und dreimal hoch! Alräunchen, Hütchen
meinetwegen,
Mag’s ferner goldne Eier euch und Andern todte Bälge
legen.“
Annette Droſte-Hülshof.
Johann Kunkel, zu Hütten bei Rendsburg im erſten Viertel
des 17. Jahrhunderts geboren, hatte ſich von Jugend auf der
Alchymie befleißigt, den Stein der Weiſen geſucht, den Phos-
phor entdeckt und war 1677 in churſächſiſche Dienſte getreten,
wo ihm das für damalige Zeit außerordentlich hohe Gehalt von
1000 Thalern, nebſt Vergütung für alle Materialien, Inſtru-
mente, Gläſer und Kohlen zugeſagt worden war. Er erhielt
aber ſchließlich dieſe Summe nicht ausgezahlt und auf ſeine des-
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Fontane, Wanderungen. III. 10
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der dritte Band "Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg" 1873 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/163>, abgerufen am 29.11.2024.
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