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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
zuletzt angeführten, bisher kaum einmal angewendeten Maschinenart mit
der Nennung der Quelle.1)

1. Die Räumnadel-Maschinen oder Räummaschinen sollen da-
gegen, weil sie für manche Arbeitszwecke Bedeutung haben, an Hand einiger
Beispiele näher erörtert werden. Die Räumnadel hat ihren Namen nach
dem älteren ihrer Verwendungszwecke: dem Ausräumen, Erweitern gegebener
Löcher. Sie wird nicht -- wie der Ausräumer oder die Reibahle -- um
ihre Axe gedreht, sondern in der Axenrichtung geradlinig verschoben,

[Abbildung] Fig. 446.
[Abbildung] Fig. 447.
eignet sich daher auch für das Ausräumen unrunder, beziehungsweise für
das Erzeugen irgend wie gestalteter prismatischer Löcher.

Fig. 446 stellt eine Zahl von Lochquerschnitten dar, welche mittels
der Räumnadel aus dem eingezeichneten kreisförmigen hervorgegangen
sind und die Verwendung finden für Löcher der Handkurbeln, Handräder,
Lenkstangen, bis zu den Keilnuthen von Rädern, Riemenrollen und Kupp-
lungsstücken.

Es kommen drei Arbeitsverfahren in Frage.

Nach Fig. 4472) soll ein zunächst auf 79 mm Weite gebohrtes Loch
zu einem etwa quadratischen Querschnitt aufgeräumt werden. Es sitzen

[Abbildung] Fig. 448.
auf der die Mitte der Räum-
nadel einnehmenden Stange a
zahlreiche Scheiben c, welche
an 4 um 90° von einander
abweichenden Stellen ihres
[Abbildung] Fig. 449.
[Abbildung] Fig. 450.
Umfanges allmählich mehr und mehr nach aussen hervorragende Schneiden
besitzen, sonach, wenn man sie der Reihe nach durch das kreisrunde,
79 mm weite Loch führt, schrittweise das geforderte Umgestalten herbei-
führen. Der Druck, welcher winkelrecht zur Schnittrichtung auftritt, wird
an den vier Arbeitsstellen nicht genau gleich sein; es würde deshalb die Räum-
nadel sich verlaufen, wenn man sie nicht bestimmt führte. Zu diesem Zweck
ist je zwischen zwei schneidenden Scheiben eine führende Scheibe b gelegt,

1) American Machinist 3. Juni 1897, mit Schaubild.
2) Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen., 1897, S. 19, mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
zuletzt angeführten, bisher kaum einmal angewendeten Maschinenart mit
der Nennung der Quelle.1)

1. Die Räumnadel-Maschinen oder Räummaschinen sollen da-
gegen, weil sie für manche Arbeitszwecke Bedeutung haben, an Hand einiger
Beispiele näher erörtert werden. Die Räumnadel hat ihren Namen nach
dem älteren ihrer Verwendungszwecke: dem Ausräumen, Erweitern gegebener
Löcher. Sie wird nicht — wie der Ausräumer oder die Reibahle — um
ihre Axe gedreht, sondern in der Axenrichtung geradlinig verschoben,

[Abbildung] Fig. 446.
[Abbildung] Fig. 447.
eignet sich daher auch für das Ausräumen unrunder, beziehungsweise für
das Erzeugen irgend wie gestalteter prismatischer Löcher.

Fig. 446 stellt eine Zahl von Lochquerschnitten dar, welche mittels
der Räumnadel aus dem eingezeichneten kreisförmigen hervorgegangen
sind und die Verwendung finden für Löcher der Handkurbeln, Handräder,
Lenkstangen, bis zu den Keilnuthen von Rädern, Riemenrollen und Kupp-
lungsstücken.

Es kommen drei Arbeitsverfahren in Frage.

Nach Fig. 4472) soll ein zunächst auf 79 mm Weite gebohrtes Loch
zu einem etwa quadratischen Querschnitt aufgeräumt werden. Es sitzen

[Abbildung] Fig. 448.
auf der die Mitte der Räum-
nadel einnehmenden Stange a
zahlreiche Scheiben c, welche
an 4 um 90° von einander
abweichenden Stellen ihres
[Abbildung] Fig. 449.
[Abbildung] Fig. 450.
Umfanges allmählich mehr und mehr nach aussen hervorragende Schneiden
besitzen, sonach, wenn man sie der Reihe nach durch das kreisrunde,
79 mm weite Loch führt, schrittweise das geforderte Umgestalten herbei-
führen. Der Druck, welcher winkelrecht zur Schnittrichtung auftritt, wird
an den vier Arbeitsstellen nicht genau gleich sein; es würde deshalb die Räum-
nadel sich verlaufen, wenn man sie nicht bestimmt führte. Zu diesem Zweck
ist je zwischen zwei schneidenden Scheiben eine führende Scheibe b gelegt,

1) American Machinist 3. Juni 1897, mit Schaubild.
2) Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen., 1897, S. 19, mit Abb.
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[220/0234] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. zuletzt angeführten, bisher kaum einmal angewendeten Maschinenart mit der Nennung der Quelle. 1) 1. Die Räumnadel-Maschinen oder Räummaschinen sollen da- gegen, weil sie für manche Arbeitszwecke Bedeutung haben, an Hand einiger Beispiele näher erörtert werden. Die Räumnadel hat ihren Namen nach dem älteren ihrer Verwendungszwecke: dem Ausräumen, Erweitern gegebener Löcher. Sie wird nicht — wie der Ausräumer oder die Reibahle — um ihre Axe gedreht, sondern in der Axenrichtung geradlinig verschoben, [Abbildung Fig. 446.] [Abbildung Fig. 447.] eignet sich daher auch für das Ausräumen unrunder, beziehungsweise für das Erzeugen irgend wie gestalteter prismatischer Löcher. Fig. 446 stellt eine Zahl von Lochquerschnitten dar, welche mittels der Räumnadel aus dem eingezeichneten kreisförmigen hervorgegangen sind und die Verwendung finden für Löcher der Handkurbeln, Handräder, Lenkstangen, bis zu den Keilnuthen von Rädern, Riemenrollen und Kupp- lungsstücken. Es kommen drei Arbeitsverfahren in Frage. Nach Fig. 447 2) soll ein zunächst auf 79 mm Weite gebohrtes Loch zu einem etwa quadratischen Querschnitt aufgeräumt werden. Es sitzen [Abbildung Fig. 448.] auf der die Mitte der Räum- nadel einnehmenden Stange a zahlreiche Scheiben c, welche an 4 um 90° von einander abweichenden Stellen ihres [Abbildung Fig. 449.] [Abbildung Fig. 450.] Umfanges allmählich mehr und mehr nach aussen hervorragende Schneiden besitzen, sonach, wenn man sie der Reihe nach durch das kreisrunde, 79 mm weite Loch führt, schrittweise das geforderte Umgestalten herbei- führen. Der Druck, welcher winkelrecht zur Schnittrichtung auftritt, wird an den vier Arbeitsstellen nicht genau gleich sein; es würde deshalb die Räum- nadel sich verlaufen, wenn man sie nicht bestimmt führte. Zu diesem Zweck ist je zwischen zwei schneidenden Scheiben eine führende Scheibe b gelegt, 1) American Machinist 3. Juni 1897, mit Schaubild. 2) Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen., 1897, S. 19, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/234>, abgerufen am 24.04.2024.