Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
schalten eines Vorgeleges mit unrunden Rändern erzielen. Vor Jahren
wurde hiervon häufig Gebrauch gemacht, jetzt hat man dieses Mittel fast
ganz aufgegeben, und zwar wegen des unruhigen Ganges der Räder.

Bei Zahnstangen-, Schrauben- oder dergleichen Betrieb des Schlittens
ist der rasche Rückgang auf sehr verschiedene Weise zu erreichen, und zwar:

a) durch verschiedene Halbmesser der im Kehrgetriebe verwendeten
Riemenrollen; vergl. Fig. 346, S. 170; Fig. 348, S. 171.

b) bei gleichem Durchmesser der Rollen durch verschieden grosse
Räder; vergl. Fig. 343 und 344, S. 169; endlich

c) nur durch Räder, vergl. Fig. 362 bis 364, S. 176 und 177.

Den unter b) angezogenen
Beispielen ist noch das Folgende
anzufügen. Es sitzt die Riemen-
rolle f, Fig. 421, auf der Welle a
fest; die Rolle l dreht sich als lose
Rolle frei um a, die dritte Rolle
dreht sich ebenfalls frei um a, ist
aber mit dem Stirnrad 3 fest ver-
bunden. Das Rad 1 sitzt auf a fest.
Wird die Riemenrolle f angetrieben,
so dreht Rad 1 das Rad 2, wel-
ches auf der Welle b sitzt, links
herum; ist dagegen der Treib-
riemen über l hinweg auf die dritte
Rolle geschoben, so dreht Rad 3
das auf einer Zwischenwelle c
sitzende Rad 4 links herum und
das ebenfalls auf c sitzende Rad 5,
das Rad 2 rechts herum. Die
Welle b hat daher -- je nach den
Uebersetzungsverhältnissen der an-
geführten Räder in der einen
Drehrichtung eine andere Ge-
schwindigkeit als in der zweiten.
Auf der Welle b sitzt nun z. B.
ein Rad 6, welches in die Zahn-
stange z greift, oder b ist als
Schraube ausgebildet, um die
Schlittenverschiebung zu bewirken.

[Abbildung] Fig. 421.

Zu den unter c) angeführten Beispielen gehört noch das Folgende.
Es war zu Fig. 402, S. 194 angegeben, dass der um d sich lose drehende
Wurm a in das Wurmrad b greife, um die den Schlitten bethätigende
Schraube zu drehen. Wenn man nun auf c einen zweiten Bolzen d steckt,
diesen gerade so ausstattet, wie den früher beschriebenen, aber dem Wurm
die entgegengesetzte Neigung giebt, und ausserdem das Uebersetzungsver-
hältniss zwischen Wurm und Wurmrad oder der Kegelräder anders macht,
so gewinnt man bei dem Einrücken des letzteren Getriebes nicht allein die
entgegengesetzte Bewegungsrichtung des Schlittens, sondern auch eine
andere Geschwindigkeit für diesen. Hier wird die Umkehr der Bewegungs-

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
schalten eines Vorgeleges mit unrunden Rändern erzielen. Vor Jahren
wurde hiervon häufig Gebrauch gemacht, jetzt hat man dieses Mittel fast
ganz aufgegeben, und zwar wegen des unruhigen Ganges der Räder.

Bei Zahnstangen-, Schrauben- oder dergleichen Betrieb des Schlittens
ist der rasche Rückgang auf sehr verschiedene Weise zu erreichen, und zwar:

a) durch verschiedene Halbmesser der im Kehrgetriebe verwendeten
Riemenrollen; vergl. Fig. 346, S. 170; Fig. 348, S. 171.

b) bei gleichem Durchmesser der Rollen durch verschieden grosse
Räder; vergl. Fig. 343 und 344, S. 169; endlich

c) nur durch Räder, vergl. Fig. 362 bis 364, S. 176 und 177.

Den unter b) angezogenen
Beispielen ist noch das Folgende
anzufügen. Es sitzt die Riemen-
rolle f, Fig. 421, auf der Welle a
fest; die Rolle l dreht sich als lose
Rolle frei um a, die dritte Rolle
dreht sich ebenfalls frei um a, ist
aber mit dem Stirnrad 3 fest ver-
bunden. Das Rad 1 sitzt auf a fest.
Wird die Riemenrolle f angetrieben,
so dreht Rad 1 das Rad 2, wel-
ches auf der Welle b sitzt, links
herum; ist dagegen der Treib-
riemen über l hinweg auf die dritte
Rolle geschoben, so dreht Rad 3
das auf einer Zwischenwelle c
sitzende Rad 4 links herum und
das ebenfalls auf c sitzende Rad 5,
das Rad 2 rechts herum. Die
Welle b hat daher — je nach den
Uebersetzungsverhältnissen der an-
geführten Räder in der einen
Drehrichtung eine andere Ge-
schwindigkeit als in der zweiten.
Auf der Welle b sitzt nun z. B.
ein Rad 6, welches in die Zahn-
stange z greift, oder b ist als
Schraube ausgebildet, um die
Schlittenverschiebung zu bewirken.

[Abbildung] Fig. 421.

Zu den unter c) angeführten Beispielen gehört noch das Folgende.
Es war zu Fig. 402, S. 194 angegeben, dass der um d sich lose drehende
Wurm a in das Wurmrad b greife, um die den Schlitten bethätigende
Schraube zu drehen. Wenn man nun auf c einen zweiten Bolzen d steckt,
diesen gerade so ausstattet, wie den früher beschriebenen, aber dem Wurm
die entgegengesetzte Neigung giebt, und ausserdem das Uebersetzungsver-
hältniss zwischen Wurm und Wurmrad oder der Kegelräder anders macht,
so gewinnt man bei dem Einrücken des letzteren Getriebes nicht allein die
entgegengesetzte Bewegungsrichtung des Schlittens, sondern auch eine
andere Geschwindigkeit für diesen. Hier wird die Umkehr der Bewegungs-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0219" n="205"/><fw place="top" type="header">I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.</fw><lb/>
schalten eines Vorgeleges mit unrunden Rändern erzielen. Vor Jahren<lb/>
wurde hiervon häufig Gebrauch gemacht, jetzt hat man dieses Mittel fast<lb/>
ganz aufgegeben, und zwar wegen des unruhigen Ganges der Räder.</p><lb/>
            <p>Bei Zahnstangen-, Schrauben- oder dergleichen Betrieb des Schlittens<lb/>
ist der rasche Rückgang auf sehr verschiedene Weise zu erreichen, und zwar:</p><lb/>
            <p>a) durch verschiedene Halbmesser der im Kehrgetriebe verwendeten<lb/>
Riemenrollen; vergl. Fig. 346, S. 170; Fig. 348, S. 171.</p><lb/>
            <p>b) bei gleichem Durchmesser der Rollen durch verschieden grosse<lb/>
Räder; vergl. Fig. 343 und 344, S. 169; endlich</p><lb/>
            <p>c) nur durch Räder, vergl. Fig. 362 bis 364, S. 176 und 177.</p><lb/>
            <p>Den unter b) angezogenen<lb/>
Beispielen ist noch das Folgende<lb/>
anzufügen. Es sitzt die Riemen-<lb/>
rolle <hi rendition="#i">f</hi>, Fig. 421, auf der Welle <hi rendition="#i">a</hi><lb/>
fest; die Rolle <hi rendition="#i">l</hi> dreht sich als lose<lb/>
Rolle frei um <hi rendition="#i">a</hi>, die dritte Rolle<lb/>
dreht sich ebenfalls frei um <hi rendition="#i">a</hi>, ist<lb/>
aber mit dem Stirnrad <hi rendition="#i">3</hi> fest ver-<lb/>
bunden. Das Rad <hi rendition="#i">1</hi> sitzt auf <hi rendition="#i">a</hi> fest.<lb/>
Wird die Riemenrolle <hi rendition="#i">f</hi> angetrieben,<lb/>
so dreht Rad <hi rendition="#i">1</hi> das Rad <hi rendition="#i">2</hi>, wel-<lb/>
ches auf der Welle <hi rendition="#i">b</hi> sitzt, links<lb/>
herum; ist dagegen der Treib-<lb/>
riemen über <hi rendition="#i">l</hi> hinweg auf die dritte<lb/>
Rolle geschoben, so dreht Rad <hi rendition="#i">3</hi><lb/>
das auf einer Zwischenwelle <hi rendition="#i">c</hi><lb/>
sitzende Rad <hi rendition="#i">4</hi> links herum und<lb/>
das ebenfalls auf <hi rendition="#i">c</hi> sitzende Rad <hi rendition="#i">5</hi>,<lb/>
das Rad <hi rendition="#i">2</hi> rechts herum. Die<lb/>
Welle <hi rendition="#i">b</hi> hat daher &#x2014; je nach den<lb/>
Uebersetzungsverhältnissen der an-<lb/>
geführten Räder in der einen<lb/>
Drehrichtung eine andere Ge-<lb/>
schwindigkeit als in der zweiten.<lb/>
Auf der Welle <hi rendition="#i">b</hi> sitzt nun z. B.<lb/>
ein Rad <hi rendition="#i">6</hi>, welches in die Zahn-<lb/>
stange <hi rendition="#i">z</hi> greift, oder <hi rendition="#i">b</hi> ist als<lb/>
Schraube ausgebildet, um die<lb/>
Schlittenverschiebung zu bewirken.</p><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 421.</head>
            </figure><lb/>
            <p>Zu den unter c) angeführten Beispielen gehört noch das Folgende.<lb/>
Es war zu Fig. 402, S. 194 angegeben, dass der um <hi rendition="#i">d</hi> sich lose drehende<lb/>
Wurm <hi rendition="#i">a</hi> in das Wurmrad <hi rendition="#i">b</hi> greife, um die den Schlitten bethätigende<lb/>
Schraube zu drehen. Wenn man nun auf <hi rendition="#i">c</hi> einen zweiten Bolzen <hi rendition="#i">d</hi> steckt,<lb/>
diesen gerade so ausstattet, wie den früher beschriebenen, aber dem Wurm<lb/>
die entgegengesetzte Neigung giebt, und ausserdem das Uebersetzungsver-<lb/>
hältniss zwischen Wurm und Wurmrad oder der Kegelräder anders macht,<lb/>
so gewinnt man bei dem Einrücken des letzteren Getriebes nicht allein die<lb/>
entgegengesetzte Bewegungsrichtung des Schlittens, sondern auch eine<lb/>
andere Geschwindigkeit für diesen. Hier wird die Umkehr der Bewegungs-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0219] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. schalten eines Vorgeleges mit unrunden Rändern erzielen. Vor Jahren wurde hiervon häufig Gebrauch gemacht, jetzt hat man dieses Mittel fast ganz aufgegeben, und zwar wegen des unruhigen Ganges der Räder. Bei Zahnstangen-, Schrauben- oder dergleichen Betrieb des Schlittens ist der rasche Rückgang auf sehr verschiedene Weise zu erreichen, und zwar: a) durch verschiedene Halbmesser der im Kehrgetriebe verwendeten Riemenrollen; vergl. Fig. 346, S. 170; Fig. 348, S. 171. b) bei gleichem Durchmesser der Rollen durch verschieden grosse Räder; vergl. Fig. 343 und 344, S. 169; endlich c) nur durch Räder, vergl. Fig. 362 bis 364, S. 176 und 177. Den unter b) angezogenen Beispielen ist noch das Folgende anzufügen. Es sitzt die Riemen- rolle f, Fig. 421, auf der Welle a fest; die Rolle l dreht sich als lose Rolle frei um a, die dritte Rolle dreht sich ebenfalls frei um a, ist aber mit dem Stirnrad 3 fest ver- bunden. Das Rad 1 sitzt auf a fest. Wird die Riemenrolle f angetrieben, so dreht Rad 1 das Rad 2, wel- ches auf der Welle b sitzt, links herum; ist dagegen der Treib- riemen über l hinweg auf die dritte Rolle geschoben, so dreht Rad 3 das auf einer Zwischenwelle c sitzende Rad 4 links herum und das ebenfalls auf c sitzende Rad 5, das Rad 2 rechts herum. Die Welle b hat daher — je nach den Uebersetzungsverhältnissen der an- geführten Räder in der einen Drehrichtung eine andere Ge- schwindigkeit als in der zweiten. Auf der Welle b sitzt nun z. B. ein Rad 6, welches in die Zahn- stange z greift, oder b ist als Schraube ausgebildet, um die Schlittenverschiebung zu bewirken. [Abbildung Fig. 421. ] Zu den unter c) angeführten Beispielen gehört noch das Folgende. Es war zu Fig. 402, S. 194 angegeben, dass der um d sich lose drehende Wurm a in das Wurmrad b greife, um die den Schlitten bethätigende Schraube zu drehen. Wenn man nun auf c einen zweiten Bolzen d steckt, diesen gerade so ausstattet, wie den früher beschriebenen, aber dem Wurm die entgegengesetzte Neigung giebt, und ausserdem das Uebersetzungsver- hältniss zwischen Wurm und Wurmrad oder der Kegelräder anders macht, so gewinnt man bei dem Einrücken des letzteren Getriebes nicht allein die entgegengesetzte Bewegungsrichtung des Schlittens, sondern auch eine andere Geschwindigkeit für diesen. Hier wird die Umkehr der Bewegungs-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/219
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/219>, abgerufen am 23.11.2024.