hatte, allein um deswillen Unrecht; die Furie der Verläumdung brach von allen Seiten los, jeder glaubte, jeder trug weiter, die Besten schwiegen und meinten: es sey einmal schlimm, daß man so gegen den würdigen Br. denke, aber -- -- Genug, Niemand war unterrichtet von der Sache, Niemand wollte sich unterrichten, man fürchtete die Worte des Tiefgekränkten, man stand sicherer unter dem dichten Haufen, als neben dem einzelnen Gerech- ten, -- kurz das Trauerspiel war fertig, und nur die Klugheit wandte es durch den Vergleich so, daß von dem Haufen der Schwächlinge ein größe- res Uebel abgewendet wurde. Dennoch brand- markt das Verfahren des O. gegen seinen Schöpfer ihn noch in seinem Grabe; dies ist die größte Schuld, die er in die Annalen der Geschichte mit hinüber genommen hat. Was auch die Regierung über ihn gesagt und verfügt hat, -- es liegt auf der Wagschaal der Ehre und Schande so schwer nicht, als die Ungerechtigkeit und die Mißhand- lungen ungerathener Kinder gegen ihren Vater.
Doch wir vergessen, daß wir von neueren Zei- ten nur zu reden haben. -- Guter, verewigter Br.! Du bist erhaben über die Leidenschaften der kleinen Menschen, die hier Dein Herz zerrissen, und Deinen edlen Traum von Bruderliebe und Menschenwerth vernichteten. Du lebst jetzt in einer Welt, wohin Deine Träume Dir gefolgt sind, und Dich belohnen. Freue Dich ihrer!
Wir gehen zur Parallel-Geschichte über. Ohne Namen wollen wir sie, treu und einfach erzählen;
hatte, allein um deswillen Unrecht; die Furie der Verlaͤumdung brach von allen Seiten los, jeder glaubte, jeder trug weiter, die Beſten ſchwiegen und meinten: es ſey einmal ſchlimm, daß man ſo gegen den wuͤrdigen Br. denke, aber — — Genug, Niemand war unterrichtet von der Sache, Niemand wollte ſich unterrichten, man fuͤrchtete die Worte des Tiefgekraͤnkten, man ſtand ſicherer unter dem dichten Haufen, als neben dem einzelnen Gerech- ten, — kurz das Trauerſpiel war fertig, und nur die Klugheit wandte es durch den Vergleich ſo, daß von dem Haufen der Schwaͤchlinge ein groͤße- res Uebel abgewendet wurde. Dennoch brand- markt das Verfahren des O. gegen ſeinen Schoͤpfer ihn noch in ſeinem Grabe; dies iſt die groͤßte Schuld, die er in die Annalen der Geſchichte mit hinuͤber genommen hat. Was auch die Regierung uͤber ihn geſagt und verfuͤgt hat, — es liegt auf der Wagſchaal der Ehre und Schande ſo ſchwer nicht, als die Ungerechtigkeit und die Mißhand- lungen ungerathener Kinder gegen ihren Vater.
Doch wir vergeſſen, daß wir von neueren Zei- ten nur zu reden haben. — Guter, verewigter Br.! Du biſt erhaben uͤber die Leidenſchaften der kleinen Menſchen, die hier Dein Herz zerriſſen, und Deinen edlen Traum von Bruderliebe und Menſchenwerth vernichteten. Du lebſt jetzt in einer Welt, wohin Deine Traͤume Dir gefolgt ſind, und Dich belohnen. Freue Dich ihrer!
Wir gehen zur Parallel-Geſchichte uͤber. Ohne Namen wollen wir ſie, treu und einfach erzaͤhlen;
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hatte, allein um deswillen Unrecht; die Furie
der Verlaͤumdung brach von allen Seiten los, jeder
glaubte, jeder trug weiter, die Beſten ſchwiegen
und meinten: es ſey einmal ſchlimm, daß man ſo
gegen den wuͤrdigen Br. denke, aber — — Genug,
Niemand war unterrichtet von der Sache, Niemand
wollte ſich unterrichten, man fuͤrchtete die Worte
des Tiefgekraͤnkten, man ſtand ſicherer unter dem
dichten Haufen, als neben dem einzelnen Gerech-
ten, — kurz das Trauerſpiel war fertig, und nur
die Klugheit wandte es durch den Vergleich ſo,
daß von dem Haufen der Schwaͤchlinge ein groͤße-
res Uebel abgewendet wurde. Dennoch brand-
markt das Verfahren des O. gegen ſeinen Schoͤpfer
ihn noch in ſeinem Grabe; dies iſt die groͤßte
Schuld, die er in die Annalen der Geſchichte mit
hinuͤber genommen hat. Was auch die Regierung
uͤber ihn geſagt und verfuͤgt hat, — es liegt auf
der Wagſchaal der Ehre und Schande ſo ſchwer
nicht, als die Ungerechtigkeit und die Mißhand-
lungen ungerathener Kinder gegen ihren Vater.
Doch wir vergeſſen, daß wir von neueren Zei-
ten nur zu reden haben. — Guter, verewigter
Br.! Du biſt erhaben uͤber die Leidenſchaften der
kleinen Menſchen, die hier Dein Herz zerriſſen,
und Deinen edlen Traum von Bruderliebe und
Menſchenwerth vernichteten. Du lebſt jetzt in einer
Welt, wohin Deine Traͤume Dir gefolgt ſind, und
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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/306>, abgerufen am 23.11.2024.
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