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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Nach unsrem Abendessen gehe ich mit Bonomi, Frei und Wild noch spazieren mit unsrer Lampe; die Nacht ist jetzt vom Volke zum Tag gemacht, wegen des Rhamadans. Singen, Musik, Gruppen um die Geschichtenerzähler, die überfüllten türkischen Caffees, die erleuchteten Moscheen, das Leben und Treiben ergötzen mich sehr. Am Platze wird bei der kleinen Lampe ein Cafe genommen, Tschibuk geraucht und Sherbet getrunken; dann um 10 Uhr nach Hause.

Freitag den 7ten October 1842. Nach einer leidlichen Nacht wird zuvörderst Caffee getrunken und dann mit Frei und den Weidenbachs zu Fuß eine Exkursion gemacht; wir zeichnen ein türkisches Gebäude auf dem Platz, vertiefen uns in die engen Gassen; ich zeichne die Holzgitter und Erker; Volk aller Art, Mädchen, Knaben und Männer umgeben uns; wir verstehen sie nicht. Fliegen peinigen uns, wie die Neugier der Menschen. Wie interressant aber ist solche Musterung der Stadt; welche Fülle schöner und doch halbvermoderter Architektur; wo man hinblickt, sieht man Neues und Schönes, was man zeichnen, festhalten möchte. - Cairo ist ungemein interressant; die vielen Moscheen, die engen Gassen, Bazare, Menschen, Alles, Alles. Um 11 Uhr kommen wir zu Hause, um unser Frühstück einzunehmen. Am Nachmittag um 2 Uhr reiten wir, Frei, die Weidenbachs und ich zuerst nach der Citadelle auf den Mokattam; man sieht hier ganz Cairo mit seinen unzähligen Moscheen vor sich; ein großartiger Anblick; es ist sehr heiß. Von hier hinunter an den interressanten Gräbern der Herrscher vorbei nach Hügeln neben der Stadt und einer Wasserleitung. Auf den Hügeln zeichnen wir bei dem Gestank von verpestendem Vieh. Dann weiter über die Hügel, die Pyramiden im Angesicht. Wieder durch die Wasserleitung durch, wird an einer Brücke vor der Stadt Halt gemacht, wo wieder gezeichnet wird; eine Menge Menschen baden sich im Wasser, eine malerische, romantische Gegend; unsäglicher

Nach unsrem Abendessen gehe ich mit Bonomi, Frei und Wild noch spazieren mit unsrer Lampe; die Nacht ist jetzt vom Volke zum Tag gemacht, wegen des Rhamadans. Singen, Musik, Gruppen um die Geschichtenerzähler, die überfüllten türkischen Caffees, die erleuchteten Moscheen, das Leben und Treiben ergötzen mich sehr. Am Platze wird bei der kleinen Lampe ein Café genommen, Tschibuk geraucht und Sherbet getrunken; dann um 10 Uhr nach Hause.

Freitag den 7ten October 1842. Nach einer leidlichen Nacht wird zuvörderst Caffee getrunken und dann mit Frei und den Weidenbachs zu Fuß eine Exkursion gemacht; wir zeichnen ein türkisches Gebäude auf dem Platz, vertiefen uns in die engen Gassen; ich zeichne die Holzgitter und Erker; Volk aller Art, Mädchen, Knaben und Männer umgeben uns; wir verstehen sie nicht. Fliegen peinigen uns, wie die Neugier der Menschen. Wie interressant aber ist solche Musterung der Stadt; welche Fülle schöner und doch halbvermoderter Architektur; wo man hinblickt, sieht man Neues und Schönes, was man zeichnen, festhalten möchte. - Cairo ist ungemein interressant; die vielen Moscheen, die engen Gassen, Bazare, Menschen, Alles, Alles. Um 11 Uhr kommen wir zu Hause, um unser Frühstück einzunehmen. Am Nachmittag um 2 Uhr reiten wir, Frei, die Weidenbachs und ich zuerst nach der Citadelle auf den Mokattam; man sieht hier ganz Cairo mit seinen unzähligen Moscheen vor sich; ein großartiger Anblick; es ist sehr heiß. Von hier hinunter an den interressanten Gräbern der Herrscher vorbei nach Hügeln neben der Stadt und einer Wasserleitung. Auf den Hügeln zeichnen wir bei dem Gestank von verpestendem Vieh. Dann weiter über die Hügel, die Pyramiden im Angesicht. Wieder durch die Wasserleitung durch, wird an einer Brücke vor der Stadt Halt gemacht, wo wieder gezeichnet wird; eine Menge Menschen baden sich im Wasser, eine malerische, romantische Gegend; unsäglicher

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[53/0054] Nach unsrem Abendessen gehe ich mit Bon, Frei d Wild noch spazieren mit unsrer Lampe; die Nacht ist jetzt vom Volke zum Tag gemacht, wegen des Rhamadans. Singen, Musik, Gruppen um die Geschichtenerzähler, die überfüllten türk Caffees, die erleuchteten Moscheen, das Leben d Treiben ergötzen mich sehr. Am Platze wird bei d kl Lampe ein Café genommen, Tschibuk geraucht d Sherbet getrunken; dann um 10 Uhr nach Hause. Freitag d 7ten Oct 1842. Nach einer leidlichen Nacht wird zuvörderst Caffee getrunken d dann mit Frei d den Weid zu Fuß e Exkursion gemacht; wir zeichnen e türk Gebäude auf d Platz, vertiefen uns in die engen Gassen; ich zeichne die Holzgitter d Erker; Volk aller Art, Mädchen, Knaben d Männer umgeben uns; wir verstehen sie nicht. Fliegen peinigen uns, wie die Neugier der Menschen. Wie interressant aber ist solche Musterung d Stadt; welche Fülle schöner und doch halbvermoderter Architektur; wo man hinblickt, sieht m Neues d Schönes, was man zeichnen, festhalten möchte. - Cairo ist ungemein interressant; die vielen Moscheen, die engen Gassen, Bazare, Menschen, Alles, Alles. Um 11 Uhr kommen wir z Hause, um unser Frühstück einzunehmen. Am Nachmittag um 2 Uhr reiten wir, Frei, die Weids d ich zuerst nach d Citadelle auf d Mokattam; man sieht hier ganz Cairo mit s unzähligen Moscheen vor sich; ein großartiger Anblick; es ist sehr heiß. Von hier hinunter an den interress Gräbern der Herscher vorbei nach Hügeln neben d Stadt d einer Wasserleitung. Auf den Hügeln zeichnen wir bei d Gestank v verpestendem Vieh. Dann weiter über die Hügel, die Pyramiden im Angesicht. Wieder durch d Wasserleitung durch, wird an e Brücke vor d Stadt Halt gemacht, wo wieder gezeichnet wird; eine Menge Menschen baden sich im Wasser, eine malerische, romantische Gegend; unsäglicher

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/54>, abgerufen am 28.03.2024.