Wir höhnen oft und lachen Der kaum vergangnen Zeit, Und in der Wüste machen Wie Strauße wir uns breit. Ist Wissen denn Besitzen? Ist denn Genießen Glück? Auch Eises Gletscher blitzen Und Basiliskenblick.
Ihr Greise, die gesunken Wie Kinder in die Gruft, Im letzten Hauche trunken Von Lieb' und Aetherduft, Ihr habt am Lebensbaume Die reinste Frucht gepflegt, In karger Spannen Raume Ein Eden euch gehegt.
Nun aber sind die Zeiten, Die überwerthen, da, Wo offen alle Weiten, Und jede Ferne nah. Wir wühlen in den Schätzen, Wir schmettern in den Kampf, Windsbräuten gleich versetzen Uns Geistesflug und Dampf.
Mit unsres Spottes Gerten Zerhaun wir was nicht Stahl, Und wie Morgana's Gärten Zerrinnt das Ideal;
Wir höhnen oft und lachen Der kaum vergangnen Zeit, Und in der Wüſte machen Wie Strauße wir uns breit. Iſt Wiſſen denn Beſitzen? Iſt denn Genießen Glück? Auch Eiſes Gletſcher blitzen Und Baſiliskenblick.
Ihr Greiſe, die geſunken Wie Kinder in die Gruft, Im letzten Hauche trunken Von Lieb' und Aetherduft, Ihr habt am Lebensbaume Die reinſte Frucht gepflegt, In karger Spannen Raume Ein Eden euch gehegt.
Nun aber ſind die Zeiten, Die überwerthen, da, Wo offen alle Weiten, Und jede Ferne nah. Wir wühlen in den Schätzen, Wir ſchmettern in den Kampf, Windsbräuten gleich verſetzen Uns Geiſtesflug und Dampf.
Mit unſres Spottes Gerten Zerhaun wir was nicht Stahl, Und wie Morgana's Gärten Zerrinnt das Ideal;
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[25/0039]
Wir höhnen oft und lachen
Der kaum vergangnen Zeit,
Und in der Wüſte machen
Wie Strauße wir uns breit.
Iſt Wiſſen denn Beſitzen?
Iſt denn Genießen Glück?
Auch Eiſes Gletſcher blitzen
Und Baſiliskenblick.
Ihr Greiſe, die geſunken
Wie Kinder in die Gruft,
Im letzten Hauche trunken
Von Lieb' und Aetherduft,
Ihr habt am Lebensbaume
Die reinſte Frucht gepflegt,
In karger Spannen Raume
Ein Eden euch gehegt.
Nun aber ſind die Zeiten,
Die überwerthen, da,
Wo offen alle Weiten,
Und jede Ferne nah.
Wir wühlen in den Schätzen,
Wir ſchmettern in den Kampf,
Windsbräuten gleich verſetzen
Uns Geiſtesflug und Dampf.
Mit unſres Spottes Gerten
Zerhaun wir was nicht Stahl,
Und wie Morgana's Gärten
Zerrinnt das Ideal;
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/39>, abgerufen am 23.11.2024.
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