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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Pitho Placidia
einander. Endlich schüttet die-
ses in einen Tiegel oder Casserole,
setzet es auf Feuer, und wenn es
ein wenig geröstet hat, so streichet
es durch ein Haartuch in eine zin-
nerne Schüssel, und bedienet euch
solcher Butter nach Gelegenheit
der Speisen.

Pitho,

Hiesse denen Römern die Göt-
tin, so der Beredsamkeit und denen
Uberredungen vorgesetzet war.
Sie wird sonsten auch Svada oder
Suadela benennet.

Pix,

Maria. Eine nette Poetin, so
viel Sachen herausgegeben, und
deren in den Actis Eruditor. Lipsi-
ens. ad A. 1699. p.
426. gar löb-
lich gedacht wird.

Placidia,

Käysers Honorii Schwester und
Valentiniani III. Mutter, vermählte
sich erst mit der West-Gothen Kö-
nige, Athaulfo, und nach dessen
Tode A. 418. mit einem Römischen
Patricio Constantino genannt, mit
welchen sie Valentinanum III. ge-
zeuget. Eine sehr kluge, gelehrte,
verständige und eyfrige Fürstin, sie
hat durch einige kluge Brieffe an
den Käyser Theodosium und dessen
Gemahlin AEliam Pulcheriam den
Pseudosynodum, welchen Diosco-
rus Alexandrinus
wider den from-
men Constantinopolitanischen Bi-
schoff Flavium zu Epheso gehalten,
vertilget, und mit grossen Ruhme
sich des Reichs Ruhe und Austil-
gung der Manichaeer und anderer
Ketzer sehr angelegen seyn lassen,
[Spaltenumbruch]

Placilla Plane
wie denn auch von dem gelehrten
Cardinal Norisio noch zwey Epi-
steln dessentwegen an Anidium und
Augustinum von ihr geschrieben,
sehr gerühmet werden. Vi[ - 1 Zeichen fehlt]. D.
Schmidii Mulier. Orthodox. §. 13.
p. 21. Sozomen. lib. 9. Hist. Eccles.
c. 16. Noris. Hist. Pelagian. Lib. I.
c. 16. Matthiae Theatr. Histor.
p.
724.

Placilla,

Käysers Theodosii Magni Ge-
mahlin, ließ, als sie zur Regierung
kam, viel Zeichen ihrer Gütigkeit
und Gnade, sonderlich gegen die
Armen sehen, als welche sie selbsten
zu besuchen und persönliche Hülff-
reichung zu thun pflegte, so gar, daß
sie bey selbigen vor ihren Betten
und Krancken-Stuben öffters
dasjenige zu verrichten sich nicht
schämete, was denen Mägden und
Wärterinnen zukam; und wenn
sich auch gleich einige unterstunden
ihr deßwegen einzureden, und von
solchen Ausspendungen abzuhal-
ten, pflegte sie zu sagen: Daß der-
jenige, so mit Vernunfft erwög,
was er itzo sey, und was er zuvor
gewesen, die Danckbarkeit und
Gutthaten ohnmöglich vergessen
könte.

Planeten-Spiel,

Ist ein dem Frauenzimmer sehr
gebräuchliches Spiel, mit einer
völligen und gantzen Frantzöischen
Karte aus zwey und funffzig Brief-
fen bestehend; Die Personen dar-
zu können zum höchsten 6. seyn.
Die gantze Karte wird auf die rech-
te Hand herum ausgetheilet, der
erste fänget an von dem allernie-
drigsten Blatt (welches in diesem

Spiel

[Spaltenumbruch]

Pitho Placidia
einander. Endlich ſchuͤttet die-
ſes in einen Tiegel oder Caſſerole,
ſetzet es auf Feuer, und wenn es
ein wenig geroͤſtet hat, ſo ſtreichet
es durch ein Haartuch in eine zin-
nerne Schuͤſſel, und bedienet euch
ſolcher Butter nach Gelegenheit
der Speiſen.

Pitho,

Hieſſe denen Roͤmern die Goͤt-
tin, ſo der Beredſamkeit und denen
Uberredungen vorgeſetzet war.
Sie wird ſonſten auch Svada oder
Suadela benennet.

Pix,

Maria. Eine nette Poetin, ſo
viel Sachen herausgegeben, und
deren in den Actis Eruditor. Lipſi-
enſ. ad A. 1699. p.
426. gar loͤb-
lich gedacht wird.

Placidia,

Kaͤyſers Honorii Schweſter und
Valentiniani III. Mutter, vermaͤhlte
ſich erſt mit der Weſt-Gothen Koͤ-
nige, Athaulfo, und nach deſſen
Tode A. 418. mit einem Roͤmiſchen
Patricio Conſtantino genannt, mit
welchen ſie Valentinanum III. ge-
zeuget. Eine ſehr kluge, gelehrte,
verſtaͤndige und eyfrige Fuͤrſtin, ſie
hat durch einige kluge Brieffe an
den Kaͤyſer Theodoſium und deſſen
Gemahlin Æliam Pulcheriam den
Pſeudoſynodum, welchen Dioſco-
rus Alexandrinus
wider den from-
men Conſtantinopolitaniſchen Bi-
ſchoff Flavium zu Epheſo gehalten,
vertilget, und mit groſſen Ruhme
ſich des Reichs Ruhe und Austil-
gung der Manichæer und anderer
Ketzer ſehr angelegen ſeyn laſſen,
[Spaltenumbruch]

Placilla Plane
wie denn auch von dem gelehrten
Cardinal Noriſio noch zwey Epi-
ſteln deſſentwegen an Anidium und
Auguſtinum von ihr geſchrieben,
ſehr geruͤhmet werden. Vi[ – 1 Zeichen fehlt]. D.
Schmidii Mulier. Orthodox. §. 13.
p. 21. Sozomen. lib. 9. Hiſt. Eccleſ.
c. 16. Noriſ. Hiſt. Pelagian. Lib. I.
c. 16. Matthiæ Theatr. Hiſtor.
p.
724.

Placilla,

Kaͤyſers Theodoſii Magni Ge-
mahlin, ließ, als ſie zur Regierung
kam, viel Zeichen ihrer Guͤtigkeit
und Gnade, ſonderlich gegen die
Armen ſehen, als welche ſie ſelbſten
zu beſuchen und perſoͤnliche Huͤlff-
reichung zu thun pflegte, ſo gar, daß
ſie bey ſelbigen vor ihren Betten
und Krancken-Stuben oͤffters
dasjenige zu verrichten ſich nicht
ſchaͤmete, was denen Maͤgden und
Waͤrterinnen zukam; und wenn
ſich auch gleich einige unterſtunden
ihr deßwegen einzureden, und von
ſolchen Ausſpendungen abzuhal-
ten, pflegte ſie zu ſagen: Daß der-
jenige, ſo mit Vernunfft erwoͤg,
was er itzo ſey, und was er zuvor
geweſen, die Danckbarkeit und
Gutthaten ohnmoͤglich vergeſſen
koͤnte.

Planeten-Spiel,

Iſt ein dem Frauenzimmer ſehr
gebraͤuchliches Spiel, mit einer
voͤlligen und gantzen Frantzoͤiſchen
Karte aus zwey und funffzig Bꝛief-
fen beſtehend; Die Perſonen dar-
zu koͤnnen zum hoͤchſten 6. ſeyn.
Die gantze Karte wird auf die rech-
te Hand herum ausgetheilet, der
erſte faͤnget an von dem allernie-
drigſten Blatt (welches in dieſem

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[0771] Pitho Placidia Placilla Plane einander. Endlich ſchuͤttet die- ſes in einen Tiegel oder Caſſerole, ſetzet es auf Feuer, und wenn es ein wenig geroͤſtet hat, ſo ſtreichet es durch ein Haartuch in eine zin- nerne Schuͤſſel, und bedienet euch ſolcher Butter nach Gelegenheit der Speiſen. Pitho, Hieſſe denen Roͤmern die Goͤt- tin, ſo der Beredſamkeit und denen Uberredungen vorgeſetzet war. Sie wird ſonſten auch Svada oder Suadela benennet. Pix, Maria. Eine nette Poetin, ſo viel Sachen herausgegeben, und deren in den Actis Eruditor. Lipſi- enſ. ad A. 1699. p. 426. gar loͤb- lich gedacht wird. Placidia, Kaͤyſers Honorii Schweſter und Valentiniani III. Mutter, vermaͤhlte ſich erſt mit der Weſt-Gothen Koͤ- nige, Athaulfo, und nach deſſen Tode A. 418. mit einem Roͤmiſchen Patricio Conſtantino genannt, mit welchen ſie Valentinanum III. ge- zeuget. Eine ſehr kluge, gelehrte, verſtaͤndige und eyfrige Fuͤrſtin, ſie hat durch einige kluge Brieffe an den Kaͤyſer Theodoſium und deſſen Gemahlin Æliam Pulcheriam den Pſeudoſynodum, welchen Dioſco- rus Alexandrinus wider den from- men Conſtantinopolitaniſchen Bi- ſchoff Flavium zu Epheſo gehalten, vertilget, und mit groſſen Ruhme ſich des Reichs Ruhe und Austil- gung der Manichæer und anderer Ketzer ſehr angelegen ſeyn laſſen, wie denn auch von dem gelehrten Cardinal Noriſio noch zwey Epi- ſteln deſſentwegen an Anidium und Auguſtinum von ihr geſchrieben, ſehr geruͤhmet werden. Vi_. D. Schmidii Mulier. Orthodox. §. 13. p. 21. Sozomen. lib. 9. Hiſt. Eccleſ. c. 16. Noriſ. Hiſt. Pelagian. Lib. I. c. 16. Matthiæ Theatr. Hiſtor. p. 724. Placilla, Kaͤyſers Theodoſii Magni Ge- mahlin, ließ, als ſie zur Regierung kam, viel Zeichen ihrer Guͤtigkeit und Gnade, ſonderlich gegen die Armen ſehen, als welche ſie ſelbſten zu beſuchen und perſoͤnliche Huͤlff- reichung zu thun pflegte, ſo gar, daß ſie bey ſelbigen vor ihren Betten und Krancken-Stuben oͤffters dasjenige zu verrichten ſich nicht ſchaͤmete, was denen Maͤgden und Waͤrterinnen zukam; und wenn ſich auch gleich einige unterſtunden ihr deßwegen einzureden, und von ſolchen Ausſpendungen abzuhal- ten, pflegte ſie zu ſagen: Daß der- jenige, ſo mit Vernunfft erwoͤg, was er itzo ſey, und was er zuvor geweſen, die Danckbarkeit und Gutthaten ohnmoͤglich vergeſſen koͤnte. Planeten-Spiel, Iſt ein dem Frauenzimmer ſehr gebraͤuchliches Spiel, mit einer voͤlligen und gantzen Frantzoͤiſchen Karte aus zwey und funffzig Bꝛief- fen beſtehend; Die Perſonen dar- zu koͤnnen zum hoͤchſten 6. ſeyn. Die gantze Karte wird auf die rech- te Hand herum ausgetheilet, der erſte faͤnget an von dem allernie- drigſten Blatt (welches in dieſem Spiel

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/771>, abgerufen am 29.11.2024.