p1c_298.001 ness! Serious vanity! Mischapen chaos of well-seeming p1c_298.002 forms! Feather of lead, bright smoke, cold p1c_298.003 fire, sick health! Still-waking sleep, that is not p1c_298.004 what it is u. s. w. - Ausonius sagt von der Dido in einem p1c_298.005 Epigramm: Infelix Dido nulli bene nupta marito, p1c_298.006 hoc pereunte fugis, hoc fugiente peris. Dies p1c_298.007 gefällt, weil es im Kleinen eine bestimmte Sphäre geordneter p1c_298.008 Begriffe aufzeigt. Der Verstand glaubt den Gegenstand p1c_298.009 erschöpft zu haben. - Die Antithesen sind auch sehr wirksam, p1c_298.010 um kurze Lehrsätze oder Sentenzen darzustellen, welche p1c_298.011 der Dichter gern mit Nachdruck gesagt wissen will. So p1c_298.012 spricht Schiller: "Was unsterblich im Gesang soll leben, p1c_298.013 muß im Leben untergehn." Zum lehrenden Styl passen p1c_298.014 die Antithesen ebenfalls. Man findet sie häufig bey Young: p1c_298.015 - How poor, how rich, how abject, how august, p1c_298.016 how complicate, how wunderful is man! from diffrent p1c_298.017 natures marvellously mixd, connexion exquisite p1c_298.018 of distant worlds .... an heir of glory, a frail p1c_298.019 child of dust, helpless immortal, insect infinite, a p1c_298.020 worm a God! - Hier bringt aber der Gegenstand, der p1c_298.021 selbst voll kräftiger Widersprüche ist, der Mensch, eine solche p1c_298.022 Art zu reden mit sich. - Die hebräischen Dichter lieben p1c_298.023 die Antithesen, weil in ihnen der wahre Charakter des p1c_298.024 hebräischen numerus ausgedrückt ist. Das hebräische p1c_298.025 rvmzm ist ein carmen in breves sententias concisum, p1c_298.026 mit Einschnitten, wie Philomele singt. Und die Gegensätze p1c_298.027 machen eben eine so eingeschnittne Rede möglich. Hiob 11, p1c_298.028 7. 9. "Willst du Eloahs Weisheit finden? - Willst du
p1c_298.001 ness! Serious vanity! Mischapen chaos of well-seeming p1c_298.002 forms! Feather of lead, bright smoke, cold p1c_298.003 fire, sick health! Still-waking sleep, that is not p1c_298.004 what it is u. s. w. ─ Ausonius sagt von der Dido in einem p1c_298.005 Epigramm: Infelix Dido nulli bene nupta marito, p1c_298.006 hoc pereunte fugis, hoc fugiente peris. Dies p1c_298.007 gefällt, weil es im Kleinen eine bestimmte Sphäre geordneter p1c_298.008 Begriffe aufzeigt. Der Verstand glaubt den Gegenstand p1c_298.009 erschöpft zu haben. ─ Die Antithesen sind auch sehr wirksam, p1c_298.010 um kurze Lehrsätze oder Sentenzen darzustellen, welche p1c_298.011 der Dichter gern mit Nachdruck gesagt wissen will. So p1c_298.012 spricht Schiller: „Was unsterblich im Gesang soll leben, p1c_298.013 muß im Leben untergehn.“ Zum lehrenden Styl passen p1c_298.014 die Antithesen ebenfalls. Man findet sie häufig bey Young: p1c_298.015 ─ How poor, how rich, how abject, how august, p1c_298.016 how complicate, how wunderful is man! from diffrent p1c_298.017 natures marvellously mixd, connexion exquisite p1c_298.018 of distant worlds .... an heir of glory, a frail p1c_298.019 child of dust, helpless immortal, insect infinite, a p1c_298.020 worm a God! ─ Hier bringt aber der Gegenstand, der p1c_298.021 selbst voll kräftiger Widersprüche ist, der Mensch, eine solche p1c_298.022 Art zu reden mit sich. ─ Die hebräischen Dichter lieben p1c_298.023 die Antithesen, weil in ihnen der wahre Charakter des p1c_298.024 hebräischen numerus ausgedrückt ist. Das hebräische p1c_298.025 רומזמ ist ein carmen in breves sententias concisum, p1c_298.026 mit Einschnitten, wie Philomele singt. Und die Gegensätze p1c_298.027 machen eben eine so eingeschnittne Rede möglich. Hiob 11, p1c_298.028 7. 9. „Willst du Eloahs Weisheit finden? ─ Willst du
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/356>, abgerufen am 23.11.2024.
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