Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.Zweyter Theil. wo sie in Beyden gleiche Erscheinungen bey gleichen Stoffenfindet, schließt sie, daß die Erscheinungen des erstern auf diesen Mischungsverhältnissen beruhen. § 233. Allein diese Erklärungen schaffen ihr doch keine vollstän- § 234. Sie beobachtet also die Erscheinungen des menschlichen § 235. Hierdurch wird sie also ein würklicher Theil der Physik. § 236.
Zweyter Theil. wo ſie in Beyden gleiche Erſcheinungen bey gleichen Stoffenfindet, ſchließt ſie, daß die Erſcheinungen des erſtern auf dieſen Miſchungsverhaͤltniſſen beruhen. § 233. Allein dieſe Erklaͤrungen ſchaffen ihr doch keine vollſtaͤn- § 234. Sie beobachtet alſo die Erſcheinungen des menſchlichen § 235. Hierdurch wird ſie alſo ein wuͤrklicher Theil der Phyſik. § 236.
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Zweyter Theil.
wo ſie in Beyden gleiche Erſcheinungen bey gleichen Stoffen
findet, ſchließt ſie, daß die Erſcheinungen des erſtern auf
dieſen Miſchungsverhaͤltniſſen beruhen.
§ 233.
Allein dieſe Erklaͤrungen ſchaffen ihr doch keine vollſtaͤn-
dige Befriedigung, denn obſchon dadurch die Art der Wuͤr-
kungen des menſchlichen Organismus aufgeklaͤrt wird, ſo
bleiben ihr doch immer noch ihre eigentlichen Urſachen ver-
borgen; ſie findet hier uͤberall Wuͤrkungen, welche von denen
der uͤbrigen Natur abweichen, und ſie ſieht daher ein, daß
der menſchliche Koͤrper nicht nur einen allgemein koͤrperlichen
Charakter habe, ſondern auch einen eigenthuͤmlichen, ihm
allein zukommenden, welcher alſo auch durch keine Verglei-
chung mit der uͤbrigen Natur, ſondern nur durch ſorgfaͤltige
Beobachtung ſeiner ſelbſt ausgemittelt werden kann.
§ 234.
Sie beobachtet alſo die Erſcheinungen des menſchlichen
Koͤrpers, wie ſie durch ihre mannichfaltigen Verhaͤltniſſe be-
ſtimmt werden, vergleicht ſie untereinander, ſchließt vermit-
telſt Analogie und Induction auf ihre Urſachen, begiebt ſich
des Anſpruchs auf die Kenntniſſe des innern Weſens dieſer
Urſachen, und ſtrebt nur nach Auffindung der Geſetze, nach
welchem die dem Menſchen inwohnende Kraft ſich thaͤtig er-
zeigt.
§ 235.
Hierdurch wird ſie alſo ein wuͤrklicher Theil der Phyſik.
Allein die Phyſik der anorgiſchen Schoͤpfung hat das vor
ihr voraus, daß ihr Gegenſtand einfacher, nicht ſo vielſeitig,
und mehr ſtetig iſt, alſo auch eine mathematiſche Berechnung
ſeiner Wuͤrkungsgeſetze eher zulaͤßt.
§ 236.
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