Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.des XIII. und XIV. Jahrhunderts erst recht empor, als3. Abschnitt. Von den genannten Stellen war natürlich die desStellung der des Lorenzo magnifico, "ad solatium veteris amissae libertatis" gestiftet, wie Giovio, Vita Leonis X, L. I. sagt. -- Die Univer- sität Florenz (vgl. Gaye, carteggio, I, p. 461 bis 560 passim; Matteo Villani I, 8; VII, 90) schon 1321 vorhanden mit Stu- dienzwang für die Landeskinder, wurde neu gestiftet nach dem schwarzen Tode 1348 und mit 2500 Goldgulden jährlich ausgestattet, schlief aber wieder ein und wurde 1357 abermals hergestellt. Der Lehr- stuhl für Erklärung des Dante, gestiftet auf Petition vieler Bürger 1373, war in der Folge meist mit der Professur der Philologie und Rhetorik verbunden, so noch bei Filelfo. 1) Dieß ist bei Aufzählungen zu beachten, wie z. B. bei dem Profes-
sorenverzeichniß von Pavia um 1400, (Corio, storia di Milano, fol. 290) wo u. a. 20 Juristen vorkommen. des XIII. und XIV. Jahrhunderts erſt recht empor, als3. Abſchnitt. Von den genannten Stellen war natürlich die desStellung der des Lorenzo magnifico, „ad solatium veteris amissæ libertatis“ geſtiftet, wie Giovio, Vita Leonis X, L. I. ſagt. — Die Univer- ſität Florenz (vgl. Gaye, carteggio, I, p. 461 bis 560 passim; Matteo Villani I, 8; VII, 90) ſchon 1321 vorhanden mit Stu- dienzwang für die Landeskinder, wurde neu geſtiftet nach dem ſchwarzen Tode 1348 und mit 2500 Goldgulden jährlich ausgeſtattet, ſchlief aber wieder ein und wurde 1357 abermals hergeſtellt. Der Lehr- ſtuhl für Erklärung des Dante, geſtiftet auf Petition vieler Bürger 1373, war in der Folge meiſt mit der Profeſſur der Philologie und Rhetorik verbunden, ſo noch bei Filelfo. 1) Dieß iſt bei Aufzählungen zu beachten, wie z. B. bei dem Profeſ-
ſorenverzeichniß von Pavia um 1400, (Corio, storia di Milano, fol. 290) wo u. a. 20 Juriſten vorkommen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0215" n="205"/> des <hi rendition="#aq">XIII.</hi> und <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Jahrhunderts erſt recht empor, als<note place="right"><hi rendition="#b"><hi rendition="#u">3. Abſchnitt.</hi></hi></note><lb/> der wachſende Reichthum des Lebens auch eine ſtrengere<lb/> Sorge für die Bildung verlangte. Anfangs hatten ſie<lb/> meiſt nur drei Profeſſuren: des geiſtlichen und weltlichen<lb/> Rechtes und der Medicin; dazu kamen mit der Zeit ein<lb/> Rhetoriker, ein Philoſoph und ein Aſtronom, letzterer in<lb/> der Regel, doch nicht immer identiſch mit dem Aſtrologen.<lb/> Die Beſoldungen waren äußerſt verſchieden; bisweilen wurde<lb/> ſogar ein Capital geſchenkt. Mit der Steigerung der Bil-<lb/> dung trat Wetteifer ein, ſo daß die Anſtalten einander be-<lb/> rühmte Lehrer abſpenſtig zu machen ſuchten; unter ſolchen<lb/> Umſtänden ſoll Bologna zu Zeiten die Hälfte ſeiner Staats-<lb/> einnahme (20,000 Ducaten) auf die Univerſität gewandt<lb/> haben. Die Anſtellungen erfolgten in der Regel nur auf<lb/> Zeit <note place="foot" n="1)">Dieß iſt bei Aufzählungen zu beachten, wie z. B. bei dem Profeſ-<lb/> ſorenverzeichniß von Pavia um 1400, (<hi rendition="#aq">Corio, storia di Milano,<lb/> fol.</hi> 290) wo u. a. 20 Juriſten vorkommen.</note>, ſelbſt auf einzelne Semeſter, ſo daß die Docenten<lb/> ein Wanderleben führten wie Schauſpieler; doch gab es<lb/> auch lebenslängliche Anſtellungen. Bisweilen verſprach man,<lb/> das an einem Ort Gelehrte nirgend anderswo mehr vor-<lb/> zutragen. Außerdem gab es auch unbeſoldete, freiwillige<lb/> Lehrer.</p><lb/> <p>Von den genannten Stellen war natürlich die des<note place="right">Stellung der<lb/> Humaniſten da<lb/> ſelbſt.</note><lb/> Profeſſors der Rhetorik vorzugsweiſe das Ziel des Huma-<lb/><note xml:id="seg2pn_14_2" prev="#seg2pn_14_1" place="foot" n="3)">des Lorenzo magnifico, <hi rendition="#aq">„ad solatium veteris amissæ libertatis“</hi><lb/> geſtiftet, wie Giovio, <hi rendition="#aq">Vita Leonis X, L. I.</hi> ſagt. — Die Univer-<lb/> ſität Florenz (vgl. <hi rendition="#aq">Gaye, carteggio, I, p.</hi> 461 bis 560 <hi rendition="#aq">passim;<lb/> Matteo Villani I, 8; VII,</hi> 90) ſchon 1321 vorhanden mit Stu-<lb/> dienzwang für die Landeskinder, wurde neu geſtiftet nach dem ſchwarzen<lb/> Tode 1348 und mit 2500 Goldgulden jährlich ausgeſtattet, ſchlief<lb/> aber wieder ein und wurde 1357 abermals hergeſtellt. Der Lehr-<lb/> ſtuhl für Erklärung des Dante, geſtiftet auf Petition vieler Bürger<lb/> 1373, war in der Folge meiſt mit der Profeſſur der Philologie und<lb/> Rhetorik verbunden, ſo noch bei Filelfo.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [205/0215]
des XIII. und XIV. Jahrhunderts erſt recht empor, als
der wachſende Reichthum des Lebens auch eine ſtrengere
Sorge für die Bildung verlangte. Anfangs hatten ſie
meiſt nur drei Profeſſuren: des geiſtlichen und weltlichen
Rechtes und der Medicin; dazu kamen mit der Zeit ein
Rhetoriker, ein Philoſoph und ein Aſtronom, letzterer in
der Regel, doch nicht immer identiſch mit dem Aſtrologen.
Die Beſoldungen waren äußerſt verſchieden; bisweilen wurde
ſogar ein Capital geſchenkt. Mit der Steigerung der Bil-
dung trat Wetteifer ein, ſo daß die Anſtalten einander be-
rühmte Lehrer abſpenſtig zu machen ſuchten; unter ſolchen
Umſtänden ſoll Bologna zu Zeiten die Hälfte ſeiner Staats-
einnahme (20,000 Ducaten) auf die Univerſität gewandt
haben. Die Anſtellungen erfolgten in der Regel nur auf
Zeit 1), ſelbſt auf einzelne Semeſter, ſo daß die Docenten
ein Wanderleben führten wie Schauſpieler; doch gab es
auch lebenslängliche Anſtellungen. Bisweilen verſprach man,
das an einem Ort Gelehrte nirgend anderswo mehr vor-
zutragen. Außerdem gab es auch unbeſoldete, freiwillige
Lehrer.
3. Abſchnitt.
Von den genannten Stellen war natürlich die des
Profeſſors der Rhetorik vorzugsweiſe das Ziel des Huma-
3)
Stellung der
Humaniſten da
ſelbſt.
1) Dieß iſt bei Aufzählungen zu beachten, wie z. B. bei dem Profeſ-
ſorenverzeichniß von Pavia um 1400, (Corio, storia di Milano,
fol. 290) wo u. a. 20 Juriſten vorkommen.
3) des Lorenzo magnifico, „ad solatium veteris amissæ libertatis“
geſtiftet, wie Giovio, Vita Leonis X, L. I. ſagt. — Die Univer-
ſität Florenz (vgl. Gaye, carteggio, I, p. 461 bis 560 passim;
Matteo Villani I, 8; VII, 90) ſchon 1321 vorhanden mit Stu-
dienzwang für die Landeskinder, wurde neu geſtiftet nach dem ſchwarzen
Tode 1348 und mit 2500 Goldgulden jährlich ausgeſtattet, ſchlief
aber wieder ein und wurde 1357 abermals hergeſtellt. Der Lehr-
ſtuhl für Erklärung des Dante, geſtiftet auf Petition vieler Bürger
1373, war in der Folge meiſt mit der Profeſſur der Philologie und
Rhetorik verbunden, ſo noch bei Filelfo.
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