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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Vaterlandes vielfach teil, besonders
beteiligte er sich an der Schrift der
Kieler Professoren über das Erb-
folgerecht in Schleswig-Holstein. Jm
Jahre 1848 ging er als Beauftragter
der provisorischen Regierung nach
Paris und ließ dort auch eine Bro-
schüre, "La question de Schleswig-
Holstein",
erscheinen, um die fran-
zösischen Urteile über diese Frage zu
berichtigen. Nach der Wiederherstel-
lung der dänischen Herrschaft in Hol-
stein wurde S. mit noch acht Profes-
soren 1852 seines Amtes entsetzt;
Berufungen nach Königsberg, Er-
langen und Würzburg erlangten die
königliche Bestätigung nicht; er blieb
in Kiel u. war schriftstellerisch tätig,
bis er 1854 gezwungen ward, diese
Stadt zu verlassen. Er wandte sich
nach Wien, wo er 1855 zum ordent-
lichen Professor der Staatswissen-
schaften, 1878 zum Mitglied der k. k.
Akademie der Wissenschaften ernannt
u. 1868 in den erblichen Ritterstand
erhoben wurde. Jm Herbst 1888
trat er in den Ruhestand u. zog nach
Weidlingau bei Wien, wo er am 23.
Septbr. 1890 starb. Die Zahl seiner
staatswissenschaftlichen, sozial-politi-
schen, volkswirtschaftlichen Schriften
ist außerordentlich groß; sie beträgt
mehr als dreißig. Hier sind zu er-
wähnen

S:

Alpenrosen (Ge.), 1873.

*Stein, Ludwig,

* am 23. Febr.
1868 zu Krefeld als der Sohn eines
höheren Postbeamten, besuchte die
Gymnasien zu Krefeld, Münster und
Höxter in Westfalen und ging, um
sich die Kenntnis der Bühnentechnik
anzueignen, 1886 zum Theater. Er
war beim fürstlichen Theater in Det-
mold, später in Leipzig engagiert,
verließ aber schon 1887 die Bühne u.
studierte nun alte und neue Spra-
chen, Naturwissenschaften, Archäo-
logie, auch zwei Semester Theologie.
Mit Friedrich Freiherrn von Khay-
nach gründete er 1889 die Zeitschrift
für Weltliteratur, "Neuer Kosmos";
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dann wandte er sich der Journalistik
zu, war als Redakteur in Bromberg,
Berlin, Kassel tätig, bereiste zwischen-
durch Deutschland, Westrußland,
Dänemark, Holland, die Schweiz,
weilte 1892-93 als Korrespondent in
Rom u. wurde danach Teilhaber der
Verlagssirmen F. Willmy & Comp.
in Nürnberg-Fürth. Als solcher ist
er auch Chefredakteur der von jener
Verlagsfirma edierten Zeitungen,
"Nürnberger Lokalanzeiger" u. "Für-
ther Volkszeitung".

S:

Graf Otto
der Erste von Tecklenburg (Ep. G.),
1884. - Gedichte, 1886. - Gordons
Tod (Tr.), 1890.

*Stein, Margarete Baronin von,


wurde am 17. Februar 1871 in Erd-
hausen im Eichsfeld als Tochter des
Freiherrn Arthur von Stein-Lieben-
stein geboren und erhielt ihren ersten
Unterricht mit ihrer um ein Jahr äl-
teren Schwester durch einen Haus-
lehrer und eine französische Erziehe-
rin. Als der Vater 1877 starb, zog
die Mutter mit ihren Kindern zu-
nächst nach Salzungen, dann nach
Eisenach, wo die beiden Töchter kurze
Zeit die höhere Mädchenschule besuch-
ten, um dann 1879 der Herrnhuter-
Pension in Neudietendorf und nach
einem Jahre auf Anordnung des
Vormundes der streng klösterlichen
Erziehung in Salem b. Konstanz an-
vertraut zu werden. Neun lange
Jahre mußte hier Margarete in stetem
Kampf mit der klösterlichen Zucht
ausharren, ohne in dieser ganzen Zeit
ihre Mutter zu sehen, die inzwischen
nach dem alten Steinschen Familien-
schloß Bargfeld a. d. Werra überge-
siedelt war. Und als sie dann mit
18 Jahren, erfüllt von brennender
Sehnsucht, in die Heimat zurückkehrte,
fand sie in der Mutter eine ihr völlig
Fremde und verließ daher, tief ent-
täuscht und verwundet, schon nach
wenigen Monaten Bargfeld und ver-
lebte die nächsten fünf Jahre in Wis-
mar, London, Hamburg u. Eisenach.

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Vaterlandes vielfach teil, beſonders
beteiligte er ſich an der Schrift der
Kieler Profeſſoren über das Erb-
folgerecht in Schleswig-Holſtein. Jm
Jahre 1848 ging er als Beauftragter
der proviſoriſchen Regierung nach
Paris und ließ dort auch eine Bro-
ſchüre, „La question de Schleswig-
Holstein“,
erſcheinen, um die fran-
zöſiſchen Urteile über dieſe Frage zu
berichtigen. Nach der Wiederherſtel-
lung der däniſchen Herrſchaft in Hol-
ſtein wurde S. mit noch acht Profeſ-
ſoren 1852 ſeines Amtes entſetzt;
Berufungen nach Königsberg, Er-
langen und Würzburg erlangten die
königliche Beſtätigung nicht; er blieb
in Kiel u. war ſchriftſtelleriſch tätig,
bis er 1854 gezwungen ward, dieſe
Stadt zu verlaſſen. Er wandte ſich
nach Wien, wo er 1855 zum ordent-
lichen Profeſſor der Staatswiſſen-
ſchaften, 1878 zum Mitglied der k. k.
Akademie der Wiſſenſchaften ernannt
u. 1868 in den erblichen Ritterſtand
erhoben wurde. Jm Herbſt 1888
trat er in den Ruheſtand u. zog nach
Weidlingau bei Wien, wo er am 23.
Septbr. 1890 ſtarb. Die Zahl ſeiner
ſtaatswiſſenſchaftlichen, ſozial-politi-
ſchen, volkswirtſchaftlichen Schriften
iſt außerordentlich groß; ſie beträgt
mehr als dreißig. Hier ſind zu er-
wähnen

S:

Alpenroſen (Ge.), 1873.

*Stein, Ludwig,

* am 23. Febr.
1868 zu Krefeld als der Sohn eines
höheren Poſtbeamten, beſuchte die
Gymnaſien zu Krefeld, Münſter und
Höxter in Weſtfalen und ging, um
ſich die Kenntnis der Bühnentechnik
anzueignen, 1886 zum Theater. Er
war beim fürſtlichen Theater in Det-
mold, ſpäter in Leipzig engagiert,
verließ aber ſchon 1887 die Bühne u.
ſtudierte nun alte und neue Spra-
chen, Naturwiſſenſchaften, Archäo-
logie, auch zwei Semeſter Theologie.
Mit Friedrich Freiherrn von Khay-
nach gründete er 1889 die Zeitſchrift
für Weltliteratur, „Neuer Kosmos“;
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dann wandte er ſich der Journaliſtik
zu, war als Redakteur in Bromberg,
Berlin, Kaſſel tätig, bereiſte zwiſchen-
durch Deutſchland, Weſtrußland,
Dänemark, Holland, die Schweiz,
weilte 1892–93 als Korreſpondent in
Rom u. wurde danach Teilhaber der
Verlagsſirmen F. Willmy & Comp.
in Nürnberg-Fürth. Als ſolcher iſt
er auch Chefredakteur der von jener
Verlagsfirma edierten Zeitungen,
„Nürnberger Lokalanzeiger“ u. „Für-
ther Volkszeitung“.

S:

Graf Otto
der Erſte von Tecklenburg (Ep. G.),
1884. – Gedichte, 1886. – Gordons
Tod (Tr.), 1890.

*Stein, Margarete Baronin von,


wurde am 17. Februar 1871 in Erd-
hauſen im Eichsfeld als Tochter des
Freiherrn Arthur von Stein-Lieben-
ſtein geboren und erhielt ihren erſten
Unterricht mit ihrer um ein Jahr äl-
teren Schweſter durch einen Haus-
lehrer und eine franzöſiſche Erziehe-
rin. Als der Vater 1877 ſtarb, zog
die Mutter mit ihren Kindern zu-
nächſt nach Salzungen, dann nach
Eiſenach, wo die beiden Töchter kurze
Zeit die höhere Mädchenſchule beſuch-
ten, um dann 1879 der Herrnhuter-
Penſion in Neudietendorf und nach
einem Jahre auf Anordnung des
Vormundes der ſtreng klöſterlichen
Erziehung in Salem b. Konſtanz an-
vertraut zu werden. Neun lange
Jahre mußte hier Margarete in ſtetem
Kampf mit der klöſterlichen Zucht
ausharren, ohne in dieſer ganzen Zeit
ihre Mutter zu ſehen, die inzwiſchen
nach dem alten Steinſchen Familien-
ſchloß Bargfeld a. d. Werra überge-
ſiedelt war. Und als ſie dann mit
18 Jahren, erfüllt von brennender
Sehnſucht, in die Heimat zurückkehrte,
fand ſie in der Mutter eine ihr völlig
Fremde und verließ daher, tief ent-
täuſcht und verwundet, ſchon nach
wenigen Monaten Bargfeld und ver-
lebte die nächſten fünf Jahre in Wis-
mar, London, Hamburg u. Eiſenach.

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[39/0043] Ste Ste Vaterlandes vielfach teil, beſonders beteiligte er ſich an der Schrift der Kieler Profeſſoren über das Erb- folgerecht in Schleswig-Holſtein. Jm Jahre 1848 ging er als Beauftragter der proviſoriſchen Regierung nach Paris und ließ dort auch eine Bro- ſchüre, „La question de Schleswig- Holstein“, erſcheinen, um die fran- zöſiſchen Urteile über dieſe Frage zu berichtigen. Nach der Wiederherſtel- lung der däniſchen Herrſchaft in Hol- ſtein wurde S. mit noch acht Profeſ- ſoren 1852 ſeines Amtes entſetzt; Berufungen nach Königsberg, Er- langen und Würzburg erlangten die königliche Beſtätigung nicht; er blieb in Kiel u. war ſchriftſtelleriſch tätig, bis er 1854 gezwungen ward, dieſe Stadt zu verlaſſen. Er wandte ſich nach Wien, wo er 1855 zum ordent- lichen Profeſſor der Staatswiſſen- ſchaften, 1878 zum Mitglied der k. k. Akademie der Wiſſenſchaften ernannt u. 1868 in den erblichen Ritterſtand erhoben wurde. Jm Herbſt 1888 trat er in den Ruheſtand u. zog nach Weidlingau bei Wien, wo er am 23. Septbr. 1890 ſtarb. Die Zahl ſeiner ſtaatswiſſenſchaftlichen, ſozial-politi- ſchen, volkswirtſchaftlichen Schriften iſt außerordentlich groß; ſie beträgt mehr als dreißig. Hier ſind zu er- wähnen S: Alpenroſen (Ge.), 1873. *Stein, Ludwig, * am 23. Febr. 1868 zu Krefeld als der Sohn eines höheren Poſtbeamten, beſuchte die Gymnaſien zu Krefeld, Münſter und Höxter in Weſtfalen und ging, um ſich die Kenntnis der Bühnentechnik anzueignen, 1886 zum Theater. Er war beim fürſtlichen Theater in Det- mold, ſpäter in Leipzig engagiert, verließ aber ſchon 1887 die Bühne u. ſtudierte nun alte und neue Spra- chen, Naturwiſſenſchaften, Archäo- logie, auch zwei Semeſter Theologie. Mit Friedrich Freiherrn von Khay- nach gründete er 1889 die Zeitſchrift für Weltliteratur, „Neuer Kosmos“; dann wandte er ſich der Journaliſtik zu, war als Redakteur in Bromberg, Berlin, Kaſſel tätig, bereiſte zwiſchen- durch Deutſchland, Weſtrußland, Dänemark, Holland, die Schweiz, weilte 1892–93 als Korreſpondent in Rom u. wurde danach Teilhaber der Verlagsſirmen F. Willmy & Comp. in Nürnberg-Fürth. Als ſolcher iſt er auch Chefredakteur der von jener Verlagsfirma edierten Zeitungen, „Nürnberger Lokalanzeiger“ u. „Für- ther Volkszeitung“. S: Graf Otto der Erſte von Tecklenburg (Ep. G.), 1884. – Gedichte, 1886. – Gordons Tod (Tr.), 1890. *Stein, Margarete Baronin von, wurde am 17. Februar 1871 in Erd- hauſen im Eichsfeld als Tochter des Freiherrn Arthur von Stein-Lieben- ſtein geboren und erhielt ihren erſten Unterricht mit ihrer um ein Jahr äl- teren Schweſter durch einen Haus- lehrer und eine franzöſiſche Erziehe- rin. Als der Vater 1877 ſtarb, zog die Mutter mit ihren Kindern zu- nächſt nach Salzungen, dann nach Eiſenach, wo die beiden Töchter kurze Zeit die höhere Mädchenſchule beſuch- ten, um dann 1879 der Herrnhuter- Penſion in Neudietendorf und nach einem Jahre auf Anordnung des Vormundes der ſtreng klöſterlichen Erziehung in Salem b. Konſtanz an- vertraut zu werden. Neun lange Jahre mußte hier Margarete in ſtetem Kampf mit der klöſterlichen Zucht ausharren, ohne in dieſer ganzen Zeit ihre Mutter zu ſehen, die inzwiſchen nach dem alten Steinſchen Familien- ſchloß Bargfeld a. d. Werra überge- ſiedelt war. Und als ſie dann mit 18 Jahren, erfüllt von brennender Sehnſucht, in die Heimat zurückkehrte, fand ſie in der Mutter eine ihr völlig Fremde und verließ daher, tief ent- täuſcht und verwundet, ſchon nach wenigen Monaten Bargfeld und ver- lebte die nächſten fünf Jahre in Wis- mar, London, Hamburg u. Eiſenach. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/43>, abgerufen am 29.11.2024.