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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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27. Januar 1803 in Wien geboren,
besuchte das Gymnasium bei den
Schotten daselbst u. trat, nachdem er
sich durch Privatstudien ein höheres
historisches und linguistisches Wissen
angeeignet hatte, als Praktikant in
den Subalterndienst. Doch gab er
nach einiger Zeit die Beamtenlauf-
bahn wieder auf, um sich ausschließ-
lich der Literatur u. darauf bezüg-
lichen Arbeiten zu widmen. Er be-
teiligte sich zunächst an einer Über-
setzung der Werke Shakespeares, an
der u. a. auch Bauernfeld u. Hermann
von Hermannsthal mitarbeiteten;
dann folgten andere Übersetzungen
aus dem Spanischen des Calderon
de la Barca u. aus dem Französischen.
Mehrere von ihm ins Leben gerufene
belletristische Zeitschriften, wie "Der
Wiener Gesellschafter" (1832 u. 1834),
"Die Gegenwart", "Der Österreichi-
sche Musenalmanach" (1840), "No-
vellen-Almanach" (1842-44) hatten
nicht lange Bestand, da Sch. nicht
eine Eigenschaft zum Redakteur be-
saß. Auf diese Weise hatte er sich
mehrere Jahre kümmerlich durchge-
schlagen; dann trat er wieder, um
eine feste Stellung zu haben, in die
Dienste der Donau-Dampfschiff-
fahrts-Gesellschaft, hielt es aber auch
hier nicht lange aus. An der Be-
wegung des Jahres 1848 nahm Sch.
mit dem ganzen Feuer eines Jdea-
listen teil. Dafür wurde er 1849 zu
zehnjähriger Festungsstrafe verur-
teilt und in Kufstein interniert. Jm
Jahre 1851 begnadigt, kehrte er nach
Wien zurück, wo er seine schriftstel-
lerischen Arbeiten unter Mühen und
Not wieder aufnahm, bis er wenige
Jahre vor seinem Ableben eine An-
stellung in der Bibliothek des Finanz-
ministeriums erhielt, die ihn wenig-
stens vor dem größten Mangel
schützte. Er starb am 3. März 1868.

S:

Der ewige Dom (N.), 1834. -
Erinnerungsblätter (En. und Nn. mit
Bernh. Jäkle); VI, 1839. - Lebens-
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bilder aus Österreich (Ein Sammel-
werk verschiedener Schriftsteller),
1843. - Sympathie (R.), 1850. - Ein
Wiener Kaufherr (R.); IV, 1851. -
Der Prinz von Lothringen (R.), 2.
Ausg., 1856. - Wolfgang Schmelzel
(Wiener Sittenbild), 1867.

*Schumacher, Heinrich Vollrat,


geb. am 30. April 1861 als der älteste
Sohn des fürstl. Waldeckschen Kreis-
baumeisters Joseph Sch. zu Corbach,
absolvierte das Gymnasium zu Bri-
lon in Westfalen, genügte dann sei-
ner Militärpflicht in Arolsen u. trat
im April 1881 als Supernumerar
bei der preuß. Verwaltung der in-
direkten Steuern der Provinz Hessen-
Nassau ein. Aber schon nach einem
Jahre gab er diese Laufbahn wieder
auf und studierte an der Universität
Berlin unter mannigfachen Schwie-
rigkeiten sporadisch evangel. Theo-
logie, Philosophie, Geschichte, Lite-
ratur und Musik, indem er sich die
nötigen Mittel durch zeitweise Über-
nahme von Hauslehrerstellen zu er-
werben suchte. So führte er jahre-
lang ein unstetes Wanderleben, das
ihm einen großen Teil Deutschlands
erschloß. Daran schlossen sich größere
Reisen nach Frankreich, Südspanien,
Marokko, Algier, Tunis, Tripolis u.
in die nördliche Sahara. Heimgekehrt,
nahm er von neuem Hauslehrerstellen
in Deutschland an, bis er sich 1892
in Niederschönhausen bei Berlin als
Schriftsteller niederließ. Jetzt hat er
seinen Wohnsitz in Groß-Lichterfelde.

S:

Vogelfrei (Schsp.), 1891. - Die
von Lennep (Hum. R.), 1891. - Se-
rena (Schsp.), 1891. - Der Herr im
Hause (Hum. R.), 1892. - Berenice
(R. a. d. Zeit der Zerstörung Jeru-
salems), 1893. 2. A. 1899. II. Bd.,
1904. - Fräulein Columbus (Humor.
R.), 1894. - Das Hungerlos (Tragi-
kom. Geschichte), 1895. 3. A. 1910. -
Das Hungerlos (Lsp., mit G. Mal-
kowsky), 1895. - Der Ruhm (R.),
1897. 2. A. 1909. - Nach dem Siege

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Schu
27. Januar 1803 in Wien geboren,
beſuchte das Gymnaſium bei den
Schotten daſelbſt u. trat, nachdem er
ſich durch Privatſtudien ein höheres
hiſtoriſches und linguiſtiſches Wiſſen
angeeignet hatte, als Praktikant in
den Subalterndienſt. Doch gab er
nach einiger Zeit die Beamtenlauf-
bahn wieder auf, um ſich ausſchließ-
lich der Literatur u. darauf bezüg-
lichen Arbeiten zu widmen. Er be-
teiligte ſich zunächſt an einer Über-
ſetzung der Werke Shakeſpeares, an
der u. a. auch Bauernfeld u. Hermann
von Hermannsthal mitarbeiteten;
dann folgten andere Überſetzungen
aus dem Spaniſchen des Calderon
de la Barca u. aus dem Franzöſiſchen.
Mehrere von ihm ins Leben gerufene
belletriſtiſche Zeitſchriften, wie „Der
Wiener Geſellſchafter“ (1832 u. 1834),
„Die Gegenwart“, „Der Öſterreichi-
ſche Muſenalmanach“ (1840), „No-
vellen-Almanach“ (1842–44) hatten
nicht lange Beſtand, da Sch. nicht
eine Eigenſchaft zum Redakteur be-
ſaß. Auf dieſe Weiſe hatte er ſich
mehrere Jahre kümmerlich durchge-
ſchlagen; dann trat er wieder, um
eine feſte Stellung zu haben, in die
Dienſte der Donau-Dampfſchiff-
fahrts-Geſellſchaft, hielt es aber auch
hier nicht lange aus. An der Be-
wegung des Jahres 1848 nahm Sch.
mit dem ganzen Feuer eines Jdea-
liſten teil. Dafür wurde er 1849 zu
zehnjähriger Feſtungsſtrafe verur-
teilt und in Kufſtein interniert. Jm
Jahre 1851 begnadigt, kehrte er nach
Wien zurück, wo er ſeine ſchriftſtel-
leriſchen Arbeiten unter Mühen und
Not wieder aufnahm, bis er wenige
Jahre vor ſeinem Ableben eine An-
ſtellung in der Bibliothek des Finanz-
miniſteriums erhielt, die ihn wenig-
ſtens vor dem größten Mangel
ſchützte. Er ſtarb am 3. März 1868.

S:

Der ewige Dom (N.), 1834. –
Erinnerungsblätter (En. und Nn. mit
Bernh. Jäkle); VI, 1839. – Lebens-
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Schu
bilder aus Öſterreich (Ein Sammel-
werk verſchiedener Schriftſteller),
1843. – Sympathie (R.), 1850. – Ein
Wiener Kaufherr (R.); IV, 1851. –
Der Prinz von Lothringen (R.), 2.
Ausg., 1856. – Wolfgang Schmelzel
(Wiener Sittenbild), 1867.

*Schumacher, Heinrich Vollrat,


geb. am 30. April 1861 als der älteſte
Sohn des fürſtl. Waldeckſchen Kreis-
baumeiſters Joſeph Sch. zu Corbach,
abſolvierte das Gymnaſium zu Bri-
lon in Weſtfalen, genügte dann ſei-
ner Militärpflicht in Arolſen u. trat
im April 1881 als Supernumerar
bei der preuß. Verwaltung der in-
direkten Steuern der Provinz Heſſen-
Naſſau ein. Aber ſchon nach einem
Jahre gab er dieſe Laufbahn wieder
auf und ſtudierte an der Univerſität
Berlin unter mannigfachen Schwie-
rigkeiten ſporadiſch evangel. Theo-
logie, Philoſophie, Geſchichte, Lite-
ratur und Muſik, indem er ſich die
nötigen Mittel durch zeitweiſe Über-
nahme von Hauslehrerſtellen zu er-
werben ſuchte. So führte er jahre-
lang ein unſtetes Wanderleben, das
ihm einen großen Teil Deutſchlands
erſchloß. Daran ſchloſſen ſich größere
Reiſen nach Frankreich, Südſpanien,
Marokko, Algier, Tunis, Tripolis u.
in die nördliche Sahara. Heimgekehrt,
nahm er von neuem Hauslehrerſtellen
in Deutſchland an, bis er ſich 1892
in Niederſchönhauſen bei Berlin als
Schriftſteller niederließ. Jetzt hat er
ſeinen Wohnſitz in Groß-Lichterfelde.

S:

Vogelfrei (Schſp.), 1891. – Die
von Lennep (Hum. R.), 1891. – Se-
rena (Schſp.), 1891. – Der Herr im
Hauſe (Hum. R.), 1892. – Berenice
(R. a. d. Zeit der Zerſtörung Jeru-
ſalems), 1893. 2. A. 1899. II. Bd.,
1904. – Fräulein Columbus (Humor.
R.), 1894. – Das Hungerlos (Tragi-
kom. Geſchichte), 1895. 3. A. 1910. –
Das Hungerlos (Lſp., mit G. Mal-
kowsky), 1895. – Der Ruhm (R.),
1897. 2. A. 1909. – Nach dem Siege

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[352/0356] Schu Schu 27. Januar 1803 in Wien geboren, beſuchte das Gymnaſium bei den Schotten daſelbſt u. trat, nachdem er ſich durch Privatſtudien ein höheres hiſtoriſches und linguiſtiſches Wiſſen angeeignet hatte, als Praktikant in den Subalterndienſt. Doch gab er nach einiger Zeit die Beamtenlauf- bahn wieder auf, um ſich ausſchließ- lich der Literatur u. darauf bezüg- lichen Arbeiten zu widmen. Er be- teiligte ſich zunächſt an einer Über- ſetzung der Werke Shakeſpeares, an der u. a. auch Bauernfeld u. Hermann von Hermannsthal mitarbeiteten; dann folgten andere Überſetzungen aus dem Spaniſchen des Calderon de la Barca u. aus dem Franzöſiſchen. Mehrere von ihm ins Leben gerufene belletriſtiſche Zeitſchriften, wie „Der Wiener Geſellſchafter“ (1832 u. 1834), „Die Gegenwart“, „Der Öſterreichi- ſche Muſenalmanach“ (1840), „No- vellen-Almanach“ (1842–44) hatten nicht lange Beſtand, da Sch. nicht eine Eigenſchaft zum Redakteur be- ſaß. Auf dieſe Weiſe hatte er ſich mehrere Jahre kümmerlich durchge- ſchlagen; dann trat er wieder, um eine feſte Stellung zu haben, in die Dienſte der Donau-Dampfſchiff- fahrts-Geſellſchaft, hielt es aber auch hier nicht lange aus. An der Be- wegung des Jahres 1848 nahm Sch. mit dem ganzen Feuer eines Jdea- liſten teil. Dafür wurde er 1849 zu zehnjähriger Feſtungsſtrafe verur- teilt und in Kufſtein interniert. Jm Jahre 1851 begnadigt, kehrte er nach Wien zurück, wo er ſeine ſchriftſtel- leriſchen Arbeiten unter Mühen und Not wieder aufnahm, bis er wenige Jahre vor ſeinem Ableben eine An- ſtellung in der Bibliothek des Finanz- miniſteriums erhielt, die ihn wenig- ſtens vor dem größten Mangel ſchützte. Er ſtarb am 3. März 1868. S: Der ewige Dom (N.), 1834. – Erinnerungsblätter (En. und Nn. mit Bernh. Jäkle); VI, 1839. – Lebens- bilder aus Öſterreich (Ein Sammel- werk verſchiedener Schriftſteller), 1843. – Sympathie (R.), 1850. – Ein Wiener Kaufherr (R.); IV, 1851. – Der Prinz von Lothringen (R.), 2. Ausg., 1856. – Wolfgang Schmelzel (Wiener Sittenbild), 1867. *Schumacher, Heinrich Vollrat, geb. am 30. April 1861 als der älteſte Sohn des fürſtl. Waldeckſchen Kreis- baumeiſters Joſeph Sch. zu Corbach, abſolvierte das Gymnaſium zu Bri- lon in Weſtfalen, genügte dann ſei- ner Militärpflicht in Arolſen u. trat im April 1881 als Supernumerar bei der preuß. Verwaltung der in- direkten Steuern der Provinz Heſſen- Naſſau ein. Aber ſchon nach einem Jahre gab er dieſe Laufbahn wieder auf und ſtudierte an der Univerſität Berlin unter mannigfachen Schwie- rigkeiten ſporadiſch evangel. Theo- logie, Philoſophie, Geſchichte, Lite- ratur und Muſik, indem er ſich die nötigen Mittel durch zeitweiſe Über- nahme von Hauslehrerſtellen zu er- werben ſuchte. So führte er jahre- lang ein unſtetes Wanderleben, das ihm einen großen Teil Deutſchlands erſchloß. Daran ſchloſſen ſich größere Reiſen nach Frankreich, Südſpanien, Marokko, Algier, Tunis, Tripolis u. in die nördliche Sahara. Heimgekehrt, nahm er von neuem Hauslehrerſtellen in Deutſchland an, bis er ſich 1892 in Niederſchönhauſen bei Berlin als Schriftſteller niederließ. Jetzt hat er ſeinen Wohnſitz in Groß-Lichterfelde. S: Vogelfrei (Schſp.), 1891. – Die von Lennep (Hum. R.), 1891. – Se- rena (Schſp.), 1891. – Der Herr im Hauſe (Hum. R.), 1892. – Berenice (R. a. d. Zeit der Zerſtörung Jeru- ſalems), 1893. 2. A. 1899. II. Bd., 1904. – Fräulein Columbus (Humor. R.), 1894. – Das Hungerlos (Tragi- kom. Geſchichte), 1895. 3. A. 1910. – Das Hungerlos (Lſp., mit G. Mal- kowsky), 1895. – Der Ruhm (R.), 1897. 2. A. 1909. – Nach dem Siege *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/356>, abgerufen am 29.11.2024.