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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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(Hist. E.), 1886. - Eine Quedlinbur-
ger Äbtissin, 1889. - Jochen Albrecht
(Erzählung a. d. Reformationszeit),
1891.

*Schulze, Georg Ferdinand Otto,


geb. am 8. April 1823 zu Halle a. d.
Saale als der Sohn eines Oberleh-
rers, erhielt den ersten Schulunter-
richt von seinem Vater, besuchte bis
1844 die lateinische Hauptschule des
Halleschen Waisenhauses und später
die Universität daselbst, an welcher
er Theologie studierte. Jm Novbr.
1847 bestand er das erste theologische
Examen, unterrichtete seit Ostern
1848 an dem Privatseminar in Eilen-
burg, legte im Mai d. J. die Rekto-
ratsprüfung ab und ging im Herbst
d. J. als stellvertretender Rektor nach
Seehausen in der Altmark. Ein Jahr
später kam er, nachdem er inzwischen
das zweite theologische Examen be-
standen, als Konrektor und Hilfs-
prediger nach Luckenwalde, 1854 als
Prediger nach Sangerhausen, 1856
nach Nordhausen und 1865 nach De-
renburg, wo er 1869 auch eine Pri-
vatschule errichtete und am 9. Mai
1884 starb. Außer einer Reihe pä-
dagogischer Schriften und Predigten
veröffentlichte er

S:

Stille Sonn-
tagsstunden in Spruch u. Lied, 1883.

Schulze, Georg Wilhelm,

geb.
am 7. April 1829 zu Göttingen als
der Sohn eines Tuchfabrikanten, ver-
lor seine Eltern schon im frühesten
Knabenalter und kam endlich, nach
vielen trüben Tagen der Not u. Ent-
behrung, in das Waisenhaus seiner
Vaterstadt, wo ihm, weil er studieren
wollte, gestattet wurde, das Gym-
nasium zu besuchen. Jm Jahre 1850
bezog er die Universität in Göttingen,
um Theologie zu studieren. Seinen
Unterhalt mußte er sich durch Ertei-
lung von Privatunterricht verschaf-
fen. Daneben predigte er in den
Kirchen Göttingens und der Umge-
gend, so oft sich ihm nur Gelegenheit
bot, und er entwickelte dabei ein sel-
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Schu
tenes Rednertalent. Nachdem er sich
die Würde eines Doktors der Philo-
sophie erworben, übernahm er 1856
die Stelle eines Hauslehrers und
dann eines Seelsorgers zu Badow
im Mecklenburgischen und begleitete
1858 einen jungen Baron als Er-
zieher nach Berlin. Hier trat er 1860
als Missionsprediger in die Dienste
der Londoner Gesellschaft zur Ver-
breitung des Christentums unter den
Juden; in dieser Stellung blieb er
bis 1867, während welcher Zeit er
viele und große Reisen durch Nord-
deutschland, nach England, Rußland
und Frankreich unternahm. Dann
gründete er in Berlin die vom Staate
und von der Staatskirche unabhän-
gige "Freie evangelisch-lutherische
Jesus-Gemeinde", deren Prediger er
bis zu seinem Tode blieb. Er starb
in Kreischa (Sachsen), wo er Erho-
lung von schweren Leiden zu finden
hoffte, am 9. Septbr. 1901.

S:

Geist-
liche Lieder, 1858. 37. Aufl. 1906. -
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn
(mit einer Zugabe von Lr.), 9. Aufl.
1888. - Wachet und betet, oder: Durch
ihn zu ihm (Anna Rose). (Erzählg.
von Wilhelm Jmmanuel [psd.]),
170. T. 1903. - Geistliche Lieder mit
Orgel- und Klavierbegleitung, 1903.

Schulze-Delitzsch, Hermann,


wurde am 29. August 1808 in De-
litzsch (Provinz Sachsen) geboren, wo
sein Vater Richter und Bürgermeister
war, besuchte seit 1821 die Nikolai-
schule in Leipzig und studierte dann
seit 1827 in Leipzig und seit 1829 in
Halle die Rechte. Nachdem er 1830
sein erstes juristisches Examen beim
Oberlandesgericht in Naumburg be-
standen, trat er als Auskultator beim
Landgericht in Torgau in den Staats-
dienst, genügte hier auch beim 20.
Jnfanterieregiment seiner Wehr-
pflicht. Seit 1833 Referendar und
seit 1838 Oberlandesgerichts-Assessor,
kehrte er 1840 nach seiner Vaterstadt
Delitzsch zurück, um dort die Patri-

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Schu
(Hiſt. E.), 1886. – Eine Quedlinbur-
ger Äbtiſſin, 1889. – Jochen Albrecht
(Erzählung a. d. Reformationszeit),
1891.

*Schulze, Georg Ferdinand Otto,


geb. am 8. April 1823 zu Halle a. d.
Saale als der Sohn eines Oberleh-
rers, erhielt den erſten Schulunter-
richt von ſeinem Vater, beſuchte bis
1844 die lateiniſche Hauptſchule des
Halleſchen Waiſenhauſes und ſpäter
die Univerſität daſelbſt, an welcher
er Theologie ſtudierte. Jm Novbr.
1847 beſtand er das erſte theologiſche
Examen, unterrichtete ſeit Oſtern
1848 an dem Privatſeminar in Eilen-
burg, legte im Mai d. J. die Rekto-
ratsprüfung ab und ging im Herbſt
d. J. als ſtellvertretender Rektor nach
Seehauſen in der Altmark. Ein Jahr
ſpäter kam er, nachdem er inzwiſchen
das zweite theologiſche Examen be-
ſtanden, als Konrektor und Hilfs-
prediger nach Luckenwalde, 1854 als
Prediger nach Sangerhauſen, 1856
nach Nordhauſen und 1865 nach De-
renburg, wo er 1869 auch eine Pri-
vatſchule errichtete und am 9. Mai
1884 ſtarb. Außer einer Reihe pä-
dagogiſcher Schriften und Predigten
veröffentlichte er

S:

Stille Sonn-
tagsſtunden in Spruch u. Lied, 1883.

Schulze, Georg Wilhelm,

geb.
am 7. April 1829 zu Göttingen als
der Sohn eines Tuchfabrikanten, ver-
lor ſeine Eltern ſchon im früheſten
Knabenalter und kam endlich, nach
vielen trüben Tagen der Not u. Ent-
behrung, in das Waiſenhaus ſeiner
Vaterſtadt, wo ihm, weil er ſtudieren
wollte, geſtattet wurde, das Gym-
naſium zu beſuchen. Jm Jahre 1850
bezog er die Univerſität in Göttingen,
um Theologie zu ſtudieren. Seinen
Unterhalt mußte er ſich durch Ertei-
lung von Privatunterricht verſchaf-
fen. Daneben predigte er in den
Kirchen Göttingens und der Umge-
gend, ſo oft ſich ihm nur Gelegenheit
bot, und er entwickelte dabei ein ſel-
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Schu
tenes Rednertalent. Nachdem er ſich
die Würde eines Doktors der Philo-
ſophie erworben, übernahm er 1856
die Stelle eines Hauslehrers und
dann eines Seelſorgers zu Badow
im Mecklenburgiſchen und begleitete
1858 einen jungen Baron als Er-
zieher nach Berlin. Hier trat er 1860
als Miſſionsprediger in die Dienſte
der Londoner Geſellſchaft zur Ver-
breitung des Chriſtentums unter den
Juden; in dieſer Stellung blieb er
bis 1867, während welcher Zeit er
viele und große Reiſen durch Nord-
deutſchland, nach England, Rußland
und Frankreich unternahm. Dann
gründete er in Berlin die vom Staate
und von der Staatskirche unabhän-
gige „Freie evangeliſch-lutheriſche
Jeſus-Gemeinde“, deren Prediger er
bis zu ſeinem Tode blieb. Er ſtarb
in Kreiſcha (Sachſen), wo er Erho-
lung von ſchweren Leiden zu finden
hoffte, am 9. Septbr. 1901.

S:

Geiſt-
liche Lieder, 1858. 37. Aufl. 1906. –
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn
(mit einer Zugabe von Lr.), 9. Aufl.
1888. – Wachet und betet, oder: Durch
ihn zu ihm (Anna Roſe). (Erzählg.
von Wilhelm Jmmanuel [pſd.]),
170. T. 1903. – Geiſtliche Lieder mit
Orgel- und Klavierbegleitung, 1903.

Schulze-Delitzſch, Hermann,


wurde am 29. Auguſt 1808 in De-
litzſch (Provinz Sachſen) geboren, wo
ſein Vater Richter und Bürgermeiſter
war, beſuchte ſeit 1821 die Nikolai-
ſchule in Leipzig und ſtudierte dann
ſeit 1827 in Leipzig und ſeit 1829 in
Halle die Rechte. Nachdem er 1830
ſein erſtes juriſtiſches Examen beim
Oberlandesgericht in Naumburg be-
ſtanden, trat er als Auskultator beim
Landgericht in Torgau in den Staats-
dienſt, genügte hier auch beim 20.
Jnfanterieregiment ſeiner Wehr-
pflicht. Seit 1833 Referendar und
ſeit 1838 Oberlandesgerichts-Aſſeſſor,
kehrte er 1840 nach ſeiner Vaterſtadt
Delitzſch zurück, um dort die Patri-

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[349/0353] Schu Schu (Hiſt. E.), 1886. – Eine Quedlinbur- ger Äbtiſſin, 1889. – Jochen Albrecht (Erzählung a. d. Reformationszeit), 1891. *Schulze, Georg Ferdinand Otto, geb. am 8. April 1823 zu Halle a. d. Saale als der Sohn eines Oberleh- rers, erhielt den erſten Schulunter- richt von ſeinem Vater, beſuchte bis 1844 die lateiniſche Hauptſchule des Halleſchen Waiſenhauſes und ſpäter die Univerſität daſelbſt, an welcher er Theologie ſtudierte. Jm Novbr. 1847 beſtand er das erſte theologiſche Examen, unterrichtete ſeit Oſtern 1848 an dem Privatſeminar in Eilen- burg, legte im Mai d. J. die Rekto- ratsprüfung ab und ging im Herbſt d. J. als ſtellvertretender Rektor nach Seehauſen in der Altmark. Ein Jahr ſpäter kam er, nachdem er inzwiſchen das zweite theologiſche Examen be- ſtanden, als Konrektor und Hilfs- prediger nach Luckenwalde, 1854 als Prediger nach Sangerhauſen, 1856 nach Nordhauſen und 1865 nach De- renburg, wo er 1869 auch eine Pri- vatſchule errichtete und am 9. Mai 1884 ſtarb. Außer einer Reihe pä- dagogiſcher Schriften und Predigten veröffentlichte er S: Stille Sonn- tagsſtunden in Spruch u. Lied, 1883. Schulze, Georg Wilhelm, geb. am 7. April 1829 zu Göttingen als der Sohn eines Tuchfabrikanten, ver- lor ſeine Eltern ſchon im früheſten Knabenalter und kam endlich, nach vielen trüben Tagen der Not u. Ent- behrung, in das Waiſenhaus ſeiner Vaterſtadt, wo ihm, weil er ſtudieren wollte, geſtattet wurde, das Gym- naſium zu beſuchen. Jm Jahre 1850 bezog er die Univerſität in Göttingen, um Theologie zu ſtudieren. Seinen Unterhalt mußte er ſich durch Ertei- lung von Privatunterricht verſchaf- fen. Daneben predigte er in den Kirchen Göttingens und der Umge- gend, ſo oft ſich ihm nur Gelegenheit bot, und er entwickelte dabei ein ſel- tenes Rednertalent. Nachdem er ſich die Würde eines Doktors der Philo- ſophie erworben, übernahm er 1856 die Stelle eines Hauslehrers und dann eines Seelſorgers zu Badow im Mecklenburgiſchen und begleitete 1858 einen jungen Baron als Er- zieher nach Berlin. Hier trat er 1860 als Miſſionsprediger in die Dienſte der Londoner Geſellſchaft zur Ver- breitung des Chriſtentums unter den Juden; in dieſer Stellung blieb er bis 1867, während welcher Zeit er viele und große Reiſen durch Nord- deutſchland, nach England, Rußland und Frankreich unternahm. Dann gründete er in Berlin die vom Staate und von der Staatskirche unabhän- gige „Freie evangeliſch-lutheriſche Jeſus-Gemeinde“, deren Prediger er bis zu ſeinem Tode blieb. Er ſtarb in Kreiſcha (Sachſen), wo er Erho- lung von ſchweren Leiden zu finden hoffte, am 9. Septbr. 1901. S: Geiſt- liche Lieder, 1858. 37. Aufl. 1906. – Das Gleichnis vom verlorenen Sohn (mit einer Zugabe von Lr.), 9. Aufl. 1888. – Wachet und betet, oder: Durch ihn zu ihm (Anna Roſe). (Erzählg. von Wilhelm Jmmanuel [pſd.]), 170. T. 1903. – Geiſtliche Lieder mit Orgel- und Klavierbegleitung, 1903. Schulze-Delitzſch, Hermann, wurde am 29. Auguſt 1808 in De- litzſch (Provinz Sachſen) geboren, wo ſein Vater Richter und Bürgermeiſter war, beſuchte ſeit 1821 die Nikolai- ſchule in Leipzig und ſtudierte dann ſeit 1827 in Leipzig und ſeit 1829 in Halle die Rechte. Nachdem er 1830 ſein erſtes juriſtiſches Examen beim Oberlandesgericht in Naumburg be- ſtanden, trat er als Auskultator beim Landgericht in Torgau in den Staats- dienſt, genügte hier auch beim 20. Jnfanterieregiment ſeiner Wehr- pflicht. Seit 1833 Referendar und ſeit 1838 Oberlandesgerichts-Aſſeſſor, kehrte er 1840 nach ſeiner Vaterſtadt Delitzſch zurück, um dort die Patri- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/353>, abgerufen am 29.11.2024.