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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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*Schmidt, Paul Viktor,

wurde
am 10. Mai 1847 zu Borna im Kö-
nigreich Sachsen geboren, wo sein
Vater Schuldirektor war, besuchte
seit 1862 die Landesschule in Grim-
ma und bezog 1868 die Universität
Leipzig, an der er bis 1871 Theolo-
gie studierte. Nachdem er seine Kan-
didatenprüfung bestanden, ging er
noch zur Universität Tübingen, wo
er besonders durch Beck große An-
regung fand, u. trat im Herbst 1871
als Lehrer in den Dienst der sächsi-
schen Lehrerseminare. Er wirkte als
Oberlehrer an den Seminaren zu
Plauen im Vogtlande (bis 1874), zu
Oschatz (bis 1876) und Pirna (bis
1879), absolvierte 1879 auch noch
das Examen für das höhere Schul-
amt an Realgymnasien und folgte
Ende d. J. einem Rufe als Pfarrer
zu Schöneck im sächsischen Vogtlande.
Jm Jahre 1885 erhielt er die Würde
eines Lic. theol. und 1890 ging er
als Archidiakonus an der Dreikönigs-
kirche nach Dresden, an der er 1899
zum Pfarrer aufrückte. Hier starb er
Ende Septbr. 1909.

S:

Aus vol-
lem Herzen (Ge.), 1883.

*Schmidt, Richard,

pseudon.
Jsegrim, geboren am 16. Juni
1859 in Rahnwerder (Kreis Saa-
tzig, Pommern) als Sohn des dor-
tigen Pfarrers, kam mit letzterem
1865 nach Steinhöfel bei Freien-
walde in Pommern und verlebte hier
einen Teil seiner Kindheit in unge-
bundener Freiheit. Dann besuchte er
das Gymnasium in Dramburg, das
er Ostern 1880 absolvierte, und stu-
dierte nun in Halle, wo er auch gleich-
zeitig sein Jahr abdiente, in Leipzig
und Erlangen, wo er sich besonders
durch den Professor Frank angezogen
fühlte, Theologie, war an den beiden
letzten Universitäten auch Mitglied
des lutherisch-theologischen Vereins
und half 1881 auf dem Kyffhäuser
den Verein deutscher Studenten grün-
den. Jn Greifswald bereitete er sich
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im 7. Semester auf das erste theolog.
Examen vor, das er im Novbr. 1883
in Stettin bestand, war danach als
Hilfsprediger in Gützkow (Pommern),
Wernigerode a. Harz und Steinhöfel
tätig und wurde im Juli 1885 Dia-
konus in Massow (Pommern) und
Pastor von Freiheide und Rehsehl.
Jn den ersten Amtsjahren widmete
er sich besonders geschichtlichen, na-
turwissenschaftlichen und sozialpoli-
tischen Studien, gründete 1892 in
Massow den ersten pommerschen Raiff-
eisenverein, dessen Vorsteher er noch
heute ist, und wurde einige Jahre
später von anderen Vereinen, die ihm
zumeist ihre Gründung verdankten,
zum Verbandsanwalt Raiffeisenscher
Genossenschaften für Pommern ge-
wählt, welches Amt er jedoch nach
dem Tode seiner ersten Gattin (1900)
wieder aufgab. Jn seiner Broschüre
"Das Ganze halt!" (1906) tritt er
als prinzipieller Gegner der Parzel-
lierung großer Güter, dagegen für
Schaffung von Genossenschaftsgütern
ein, wodurch die Landarbeiter auf
dem Lande festgestalten würden.
Dieses Problem behandeln auch seine
Romane.

S:

Han Grot (R.), 1906. -
Geduld (R.), 1907. - Dorffreuden
(R.), 1907. - Brautwerben (Humor.
Briefe), 1908.

*Schmidt, (auch: Schmidt-
Brädikow
), Wilhelm,

wurde am
11. Oktober 1854 zu Brädikow im
Kreise Westhavelland als der Sohn
eines Landmannes geboren, bildete
sich seit 1871 auf dem Seminar zu
Kyritz zum Lehrer aus und war als
solcher 1874-75 zu Helle in der Prieg-
nitz tätig. Während dieser Zeit be-
schäftigte er sich viel mit Botanik u.
übte sich im Zeichnen nach der Natur.
Jm Winter 1875-76 besuchte er in
Berlin einen Kursus im Zeichnen u.
Turnen, nahm darauf eine Lehrer-
stelle in Treuenbrietzen an und ging
für den Winter 1877-78 als Zög-
ling der Turnlehrerbildungsanstalt

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Schm
*Schmidt, Paul Viktor,

wurde
am 10. Mai 1847 zu Borna im Kö-
nigreich Sachſen geboren, wo ſein
Vater Schuldirektor war, beſuchte
ſeit 1862 die Landesſchule in Grim-
ma und bezog 1868 die Univerſität
Leipzig, an der er bis 1871 Theolo-
gie ſtudierte. Nachdem er ſeine Kan-
didatenprüfung beſtanden, ging er
noch zur Univerſität Tübingen, wo
er beſonders durch Beck große An-
regung fand, u. trat im Herbſt 1871
als Lehrer in den Dienſt der ſächſi-
ſchen Lehrerſeminare. Er wirkte als
Oberlehrer an den Seminaren zu
Plauen im Vogtlande (bis 1874), zu
Oſchatz (bis 1876) und Pirna (bis
1879), abſolvierte 1879 auch noch
das Examen für das höhere Schul-
amt an Realgymnaſien und folgte
Ende d. J. einem Rufe als Pfarrer
zu Schöneck im ſächſiſchen Vogtlande.
Jm Jahre 1885 erhielt er die Würde
eines Lic. theol. und 1890 ging er
als Archidiakonus an der Dreikönigs-
kirche nach Dresden, an der er 1899
zum Pfarrer aufrückte. Hier ſtarb er
Ende Septbr. 1909.

S:

Aus vol-
lem Herzen (Ge.), 1883.

*Schmidt, Richard,

pſeudon.
Jſegrim, geboren am 16. Juni
1859 in Rahnwerder (Kreis Saa-
tzig, Pommern) als Sohn des dor-
tigen Pfarrers, kam mit letzterem
1865 nach Steinhöfel bei Freien-
walde in Pommern und verlebte hier
einen Teil ſeiner Kindheit in unge-
bundener Freiheit. Dann beſuchte er
das Gymnaſium in Dramburg, das
er Oſtern 1880 abſolvierte, und ſtu-
dierte nun in Halle, wo er auch gleich-
zeitig ſein Jahr abdiente, in Leipzig
und Erlangen, wo er ſich beſonders
durch den Profeſſor Frank angezogen
fühlte, Theologie, war an den beiden
letzten Univerſitäten auch Mitglied
des lutheriſch-theologiſchen Vereins
und half 1881 auf dem Kyffhäuſer
den Verein deutſcher Studenten grün-
den. Jn Greifswald bereitete er ſich
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im 7. Semeſter auf das erſte theolog.
Examen vor, das er im Novbr. 1883
in Stettin beſtand, war danach als
Hilfsprediger in Gützkow (Pommern),
Wernigerode a. Harz und Steinhöfel
tätig und wurde im Juli 1885 Dia-
konus in Maſſow (Pommern) und
Paſtor von Freiheide und Rehſehl.
Jn den erſten Amtsjahren widmete
er ſich beſonders geſchichtlichen, na-
turwiſſenſchaftlichen und ſozialpoli-
tiſchen Studien, gründete 1892 in
Maſſow den erſten pommerſchen Raiff-
eiſenverein, deſſen Vorſteher er noch
heute iſt, und wurde einige Jahre
ſpäter von anderen Vereinen, die ihm
zumeiſt ihre Gründung verdankten,
zum Verbandsanwalt Raiffeiſenſcher
Genoſſenſchaften für Pommern ge-
wählt, welches Amt er jedoch nach
dem Tode ſeiner erſten Gattin (1900)
wieder aufgab. Jn ſeiner Broſchüre
„Das Ganze halt!“ (1906) tritt er
als prinzipieller Gegner der Parzel-
lierung großer Güter, dagegen für
Schaffung von Genoſſenſchaftsgütern
ein, wodurch die Landarbeiter auf
dem Lande feſtgeſtalten würden.
Dieſes Problem behandeln auch ſeine
Romane.

S:

Han Grot (R.), 1906. –
Geduld (R.), 1907. – Dorffreuden
(R.), 1907. – Brautwerben (Humor.
Briefe), 1908.

*Schmidt, (auch: Schmidt-
Brädikow
), Wilhelm,

wurde am
11. Oktober 1854 zu Brädikow im
Kreiſe Weſthavelland als der Sohn
eines Landmannes geboren, bildete
ſich ſeit 1871 auf dem Seminar zu
Kyritz zum Lehrer aus und war als
ſolcher 1874–75 zu Helle in der Prieg-
nitz tätig. Während dieſer Zeit be-
ſchäftigte er ſich viel mit Botanik u.
übte ſich im Zeichnen nach der Natur.
Jm Winter 1875–76 beſuchte er in
Berlin einen Kurſus im Zeichnen u.
Turnen, nahm darauf eine Lehrer-
ſtelle in Treuenbrietzen an und ging
für den Winter 1877–78 als Zög-
ling der Turnlehrerbildungsanſtalt

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[237/0241] Schm Schm *Schmidt, Paul Viktor, wurde am 10. Mai 1847 zu Borna im Kö- nigreich Sachſen geboren, wo ſein Vater Schuldirektor war, beſuchte ſeit 1862 die Landesſchule in Grim- ma und bezog 1868 die Univerſität Leipzig, an der er bis 1871 Theolo- gie ſtudierte. Nachdem er ſeine Kan- didatenprüfung beſtanden, ging er noch zur Univerſität Tübingen, wo er beſonders durch Beck große An- regung fand, u. trat im Herbſt 1871 als Lehrer in den Dienſt der ſächſi- ſchen Lehrerſeminare. Er wirkte als Oberlehrer an den Seminaren zu Plauen im Vogtlande (bis 1874), zu Oſchatz (bis 1876) und Pirna (bis 1879), abſolvierte 1879 auch noch das Examen für das höhere Schul- amt an Realgymnaſien und folgte Ende d. J. einem Rufe als Pfarrer zu Schöneck im ſächſiſchen Vogtlande. Jm Jahre 1885 erhielt er die Würde eines Lic. theol. und 1890 ging er als Archidiakonus an der Dreikönigs- kirche nach Dresden, an der er 1899 zum Pfarrer aufrückte. Hier ſtarb er Ende Septbr. 1909. S: Aus vol- lem Herzen (Ge.), 1883. *Schmidt, Richard, pſeudon. Jſegrim, geboren am 16. Juni 1859 in Rahnwerder (Kreis Saa- tzig, Pommern) als Sohn des dor- tigen Pfarrers, kam mit letzterem 1865 nach Steinhöfel bei Freien- walde in Pommern und verlebte hier einen Teil ſeiner Kindheit in unge- bundener Freiheit. Dann beſuchte er das Gymnaſium in Dramburg, das er Oſtern 1880 abſolvierte, und ſtu- dierte nun in Halle, wo er auch gleich- zeitig ſein Jahr abdiente, in Leipzig und Erlangen, wo er ſich beſonders durch den Profeſſor Frank angezogen fühlte, Theologie, war an den beiden letzten Univerſitäten auch Mitglied des lutheriſch-theologiſchen Vereins und half 1881 auf dem Kyffhäuſer den Verein deutſcher Studenten grün- den. Jn Greifswald bereitete er ſich im 7. Semeſter auf das erſte theolog. Examen vor, das er im Novbr. 1883 in Stettin beſtand, war danach als Hilfsprediger in Gützkow (Pommern), Wernigerode a. Harz und Steinhöfel tätig und wurde im Juli 1885 Dia- konus in Maſſow (Pommern) und Paſtor von Freiheide und Rehſehl. Jn den erſten Amtsjahren widmete er ſich beſonders geſchichtlichen, na- turwiſſenſchaftlichen und ſozialpoli- tiſchen Studien, gründete 1892 in Maſſow den erſten pommerſchen Raiff- eiſenverein, deſſen Vorſteher er noch heute iſt, und wurde einige Jahre ſpäter von anderen Vereinen, die ihm zumeiſt ihre Gründung verdankten, zum Verbandsanwalt Raiffeiſenſcher Genoſſenſchaften für Pommern ge- wählt, welches Amt er jedoch nach dem Tode ſeiner erſten Gattin (1900) wieder aufgab. Jn ſeiner Broſchüre „Das Ganze halt!“ (1906) tritt er als prinzipieller Gegner der Parzel- lierung großer Güter, dagegen für Schaffung von Genoſſenſchaftsgütern ein, wodurch die Landarbeiter auf dem Lande feſtgeſtalten würden. Dieſes Problem behandeln auch ſeine Romane. S: Han Grot (R.), 1906. – Geduld (R.), 1907. – Dorffreuden (R.), 1907. – Brautwerben (Humor. Briefe), 1908. *Schmidt, (auch: Schmidt- Brädikow), Wilhelm, wurde am 11. Oktober 1854 zu Brädikow im Kreiſe Weſthavelland als der Sohn eines Landmannes geboren, bildete ſich ſeit 1871 auf dem Seminar zu Kyritz zum Lehrer aus und war als ſolcher 1874–75 zu Helle in der Prieg- nitz tätig. Während dieſer Zeit be- ſchäftigte er ſich viel mit Botanik u. übte ſich im Zeichnen nach der Natur. Jm Winter 1875–76 beſuchte er in Berlin einen Kurſus im Zeichnen u. Turnen, nahm darauf eine Lehrer- ſtelle in Treuenbrietzen an und ging für den Winter 1877–78 als Zög- ling der Turnlehrerbildungsanſtalt *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/241>, abgerufen am 29.11.2024.