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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Rasch
1840 als Beiblatt zur offiziellen "Lem-
berger Zeitung" eine deutsche lite-
rarische Zeitung "Die Leseblätter",
die sich bald weitverbreiteter Teil-
nahme zu erfreuen hatte, in dem
Sturmesjahr 1848 aber einging. An
den politischen Bewegungen dieser
Zeit nahm auch R. eifrigen Anteil,
doch zog er sich bei eintretender Reak-
tion vom politischen Leben zurück,
seine Kräfte hinfort ganz der leiden-
den Menschheit und den kommunalen
Jnteressen seiner Vaterstadt widmend.
Er wurde auch Mitglied d. Stadtrats
und erwarb sich in seinen Stellungen
bleibende Verdienste. Jm Jahre 1872
siedelte er nach Wien über, kehrte aber
bald wieder nach Lemberg zurück.
Hier befiel ihn ein Augenleiden, das
schließlich in völlige Erblindung über-
ging. Hilfe dagegen zu suchen, begab
er sich nach Wien, starb hier aber am
28. Mai 1880. Mit ihm verlor das
Deutschtum des Ostens einen seiner be-
geistertsten Repräsentanten.

S:

Mose
(Ep. G.), 1842. - Goethe (G., seinen
Manen geweiht), 1852. - Festgedichte
zur Lessing-Feier, 1860. - Hebräische
Gesänge. Metr. nachgebildet, 1860. -
Bajazzo (Ep. G.), 1863. - Vierzehn
Sonette (zum Geburtstage L. A.
Frankls), 1880. - Zahlreiche poetische
Flugblätter. - Jn seinem Nachlaß
fanden sich: Der letzte der Arpaden
(Dr.) - Esterka (Dr.) - Metrische
Nachbildung der Psalmen.

Rasch, Julius,

Pseud. für Auguste
Arens von Braunrasch; s. d.!

al Raschid Bey, Helene,

siehe
Helene Böhlau!

*Rasmus, Gustav,

geb. am 6. Jan.
1817 (nicht 1818) zu Dessau als der
Sohn eines Torschreibers, besuchte
die dortige Volks- u. Vorschule, seit
1826 die herzogl. Hauptschule u. gab
schon als Schüler manche Probe sei-
nes poetischen Talents. Zur Ein-
weihung der neuen Elbbrücke trug er
als Primaner ein von ihm gedichtetes
Poem vor, wofür ihm König Fried-
[Spaltenumbruch]

Ras
rich Wilhelm III. von Preußen eine
goldene Uhr verehrte. Von Ostern
1837 ab studierte er vier Jahre lang,
während welcher Zeit er durch Stun-
dengeben seinen Unterhalt erwarb,
in Berlin Philologie, erwarb sich im
März 1842 in Leipzig die Doktorwürde
und ließ sich dann in Dessau als
Privatlehrer nieder. Jm Jahre 1849
kam er in den anhaltischen Landtag
und erhielt vom Minister von Plötz
den Auftrag, die Dessauer "Franz-
schule" in eine Handelsschule umzu-
wandeln. Jm November 1849 trat
dieselbe ins Leben und R. wurde
Direktor derselben und blieb es bis
1869, wo sie als höhere Bürgerschule
mit dem Gymnasium vereinigt ward.
R. wurde zum Professor und Ordi-
narius der ersten Klasse ernannt und
wirkte noch bis Ostern 1882 in diesem
Amt. Seitdem lebte er in Dessau im
Ruhestande bis zu seinem Tode, der
im Jahre 1900 eintrat.

S:

Gedichte,
1841.

*Raspi, Eugen,

geb. am 28. Nov.
1858 zu Wien, entstammt einem Vene-
zianer Patriziergeschlechte, in welchem
seit Jahrhunderten die Künste und
Wissenschaften stets eifrige Pflege
fanden, und ist der Sohn des als
Altertumsforscher und Bibliophilen
bekannten österreichischen Hofrats u.
Eisenbahndirektors a. D. Felix von
Raspi. Nach Absolvierung der aka-
demischen Studien, trat Eugen R.,
äußeren Verhältnissen nachgebend
in den Eisenbahnverwaltungsdienst
den er aber, unbefriedigt von den dort
herrschenden und jede Jndividuali-
tät einschränkenden bureaukratischen
Zuständen, 1890 verließ, um sich fort-
an der Schriftstellerei zu widmen.
Nach einem kurzen Aufenthalte in
Jtalien, ging er nach Zürich, wo er
bis 1892 als Redakteur tätig war,
dann aber die literarische Leitung
einer Kunst- und Verlagsanstalt über
nahm, die er bis zu deren Auflösung
führte. Seit 1895 lebte er als unab-

*


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Raſch
1840 als Beiblatt zur offiziellen „Lem-
berger Zeitung“ eine deutſche lite-
rariſche Zeitung „Die Leſeblätter“,
die ſich bald weitverbreiteter Teil-
nahme zu erfreuen hatte, in dem
Sturmesjahr 1848 aber einging. An
den politiſchen Bewegungen dieſer
Zeit nahm auch R. eifrigen Anteil,
doch zog er ſich bei eintretender Reak-
tion vom politiſchen Leben zurück,
ſeine Kräfte hinfort ganz der leiden-
den Menſchheit und den kommunalen
Jntereſſen ſeiner Vaterſtadt widmend.
Er wurde auch Mitglied d. Stadtrats
und erwarb ſich in ſeinen Stellungen
bleibende Verdienſte. Jm Jahre 1872
ſiedelte er nach Wien über, kehrte aber
bald wieder nach Lemberg zurück.
Hier befiel ihn ein Augenleiden, das
ſchließlich in völlige Erblindung über-
ging. Hilfe dagegen zu ſuchen, begab
er ſich nach Wien, ſtarb hier aber am
28. Mai 1880. Mit ihm verlor das
Deutſchtum des Oſtens einen ſeiner be-
geiſtertſten Repräſentanten.

S:

Moſe
(Ep. G.), 1842. ‒ Goethe (G., ſeinen
Manen geweiht), 1852. ‒ Feſtgedichte
zur Leſſing-Feier, 1860. ‒ Hebräiſche
Geſänge. Metr. nachgebildet, 1860. ‒
Bajazzo (Ep. G.), 1863. ‒ Vierzehn
Sonette (zum Geburtstage L. A.
Frankls), 1880. ‒ Zahlreiche poetiſche
Flugblätter. ‒ Jn ſeinem Nachlaß
fanden ſich: Der letzte der Arpaden
(Dr.) ‒ Eſterka (Dr.) ‒ Metriſche
Nachbildung der Pſalmen.

Raſch, Julius,

Pſeud. für Auguſte
Arens von Braunraſch; ſ. d.!

al Raſchid Bey, Helene,

ſiehe
Helene Böhlau!

*Rasmus, Guſtav,

geb. am 6. Jan.
1817 (nicht 1818) zu Deſſau als der
Sohn eines Torſchreibers, beſuchte
die dortige Volks- u. Vorſchule, ſeit
1826 die herzogl. Hauptſchule u. gab
ſchon als Schüler manche Probe ſei-
nes poetiſchen Talents. Zur Ein-
weihung der neuen Elbbrücke trug er
als Primaner ein von ihm gedichtetes
Poem vor, wofür ihm König Fried-
[Spaltenumbruch]

Ras
rich Wilhelm III. von Preußen eine
goldene Uhr verehrte. Von Oſtern
1837 ab ſtudierte er vier Jahre lang,
während welcher Zeit er durch Stun-
dengeben ſeinen Unterhalt erwarb,
in Berlin Philologie, erwarb ſich im
März 1842 in Leipzig die Doktorwürde
und ließ ſich dann in Deſſau als
Privatlehrer nieder. Jm Jahre 1849
kam er in den anhaltiſchen Landtag
und erhielt vom Miniſter von Plötz
den Auftrag, die Deſſauer „Franz-
ſchule“ in eine Handelsſchule umzu-
wandeln. Jm November 1849 trat
dieſelbe ins Leben und R. wurde
Direktor derſelben und blieb es bis
1869, wo ſie als höhere Bürgerſchule
mit dem Gymnaſium vereinigt ward.
R. wurde zum Profeſſor und Ordi-
narius der erſten Klaſſe ernannt und
wirkte noch bis Oſtern 1882 in dieſem
Amt. Seitdem lebte er in Deſſau im
Ruheſtande bis zu ſeinem Tode, der
im Jahre 1900 eintrat.

S:

Gedichte,
1841.

*Raspi, Eugen,

geb. am 28. Nov.
1858 zu Wien, entſtammt einem Vene-
zianer Patriziergeſchlechte, in welchem
ſeit Jahrhunderten die Künſte und
Wiſſenſchaften ſtets eifrige Pflege
fanden, und iſt der Sohn des als
Altertumsforſcher und Bibliophilen
bekannten öſterreichiſchen Hofrats u.
Eiſenbahndirektors a. D. Felix von
Raspi. Nach Abſolvierung der aka-
demiſchen Studien, trat Eugen R.,
äußeren Verhältniſſen nachgebend
in den Eiſenbahnverwaltungsdienſt
den er aber, unbefriedigt von den dort
herrſchenden und jede Jndividuali-
tät einſchränkenden bureaukratiſchen
Zuſtänden, 1890 verließ, um ſich fort-
an der Schriftſtellerei zu widmen.
Nach einem kurzen Aufenthalte in
Jtalien, ging er nach Zürich, wo er
bis 1892 als Redakteur tätig war,
dann aber die literariſche Leitung
einer Kunſt- und Verlagsanſtalt über
nahm, die er bis zu deren Auflöſung
führte. Seit 1895 lebte er als unab-

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[390/0394] Raſch Ras 1840 als Beiblatt zur offiziellen „Lem- berger Zeitung“ eine deutſche lite- rariſche Zeitung „Die Leſeblätter“, die ſich bald weitverbreiteter Teil- nahme zu erfreuen hatte, in dem Sturmesjahr 1848 aber einging. An den politiſchen Bewegungen dieſer Zeit nahm auch R. eifrigen Anteil, doch zog er ſich bei eintretender Reak- tion vom politiſchen Leben zurück, ſeine Kräfte hinfort ganz der leiden- den Menſchheit und den kommunalen Jntereſſen ſeiner Vaterſtadt widmend. Er wurde auch Mitglied d. Stadtrats und erwarb ſich in ſeinen Stellungen bleibende Verdienſte. Jm Jahre 1872 ſiedelte er nach Wien über, kehrte aber bald wieder nach Lemberg zurück. Hier befiel ihn ein Augenleiden, das ſchließlich in völlige Erblindung über- ging. Hilfe dagegen zu ſuchen, begab er ſich nach Wien, ſtarb hier aber am 28. Mai 1880. Mit ihm verlor das Deutſchtum des Oſtens einen ſeiner be- geiſtertſten Repräſentanten. S: Moſe (Ep. G.), 1842. ‒ Goethe (G., ſeinen Manen geweiht), 1852. ‒ Feſtgedichte zur Leſſing-Feier, 1860. ‒ Hebräiſche Geſänge. Metr. nachgebildet, 1860. ‒ Bajazzo (Ep. G.), 1863. ‒ Vierzehn Sonette (zum Geburtstage L. A. Frankls), 1880. ‒ Zahlreiche poetiſche Flugblätter. ‒ Jn ſeinem Nachlaß fanden ſich: Der letzte der Arpaden (Dr.) ‒ Eſterka (Dr.) ‒ Metriſche Nachbildung der Pſalmen. Raſch, Julius, Pſeud. für Auguſte Arens von Braunraſch; ſ. d.! al Raſchid Bey, Helene, ſiehe Helene Böhlau! *Rasmus, Guſtav, geb. am 6. Jan. 1817 (nicht 1818) zu Deſſau als der Sohn eines Torſchreibers, beſuchte die dortige Volks- u. Vorſchule, ſeit 1826 die herzogl. Hauptſchule u. gab ſchon als Schüler manche Probe ſei- nes poetiſchen Talents. Zur Ein- weihung der neuen Elbbrücke trug er als Primaner ein von ihm gedichtetes Poem vor, wofür ihm König Fried- rich Wilhelm III. von Preußen eine goldene Uhr verehrte. Von Oſtern 1837 ab ſtudierte er vier Jahre lang, während welcher Zeit er durch Stun- dengeben ſeinen Unterhalt erwarb, in Berlin Philologie, erwarb ſich im März 1842 in Leipzig die Doktorwürde und ließ ſich dann in Deſſau als Privatlehrer nieder. Jm Jahre 1849 kam er in den anhaltiſchen Landtag und erhielt vom Miniſter von Plötz den Auftrag, die Deſſauer „Franz- ſchule“ in eine Handelsſchule umzu- wandeln. Jm November 1849 trat dieſelbe ins Leben und R. wurde Direktor derſelben und blieb es bis 1869, wo ſie als höhere Bürgerſchule mit dem Gymnaſium vereinigt ward. R. wurde zum Profeſſor und Ordi- narius der erſten Klaſſe ernannt und wirkte noch bis Oſtern 1882 in dieſem Amt. Seitdem lebte er in Deſſau im Ruheſtande bis zu ſeinem Tode, der im Jahre 1900 eintrat. S: Gedichte, 1841. *Raspi, Eugen, geb. am 28. Nov. 1858 zu Wien, entſtammt einem Vene- zianer Patriziergeſchlechte, in welchem ſeit Jahrhunderten die Künſte und Wiſſenſchaften ſtets eifrige Pflege fanden, und iſt der Sohn des als Altertumsforſcher und Bibliophilen bekannten öſterreichiſchen Hofrats u. Eiſenbahndirektors a. D. Felix von Raspi. Nach Abſolvierung der aka- demiſchen Studien, trat Eugen R., äußeren Verhältniſſen nachgebend in den Eiſenbahnverwaltungsdienſt den er aber, unbefriedigt von den dort herrſchenden und jede Jndividuali- tät einſchränkenden bureaukratiſchen Zuſtänden, 1890 verließ, um ſich fort- an der Schriftſtellerei zu widmen. Nach einem kurzen Aufenthalte in Jtalien, ging er nach Zürich, wo er bis 1892 als Redakteur tätig war, dann aber die literariſche Leitung einer Kunſt- und Verlagsanſtalt über nahm, die er bis zu deren Auflöſung führte. Seit 1895 lebte er als unab- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/394>, abgerufen am 30.11.2024.