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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Rapp
Reichstagsabgeordn. Johann Rapp,
dem Sohn des berühmten Historikers;
doch blieb die Ehe kinderlos. Die
letzten Jahre ihres Lebens wurden ihr
durch anhaltende Kränklichkeit ver-
bittert. Am 8. März 1895 ist sie ge-
storben. Sie hinterließ im Manuskript
mehrere Dramen und einen Roman.
Veröffentlicht ist nur

S:

Magda-
lenens Erinnerungen a. d. Geschichte
zweier Familien, 1890. 2. A. 1902.

Rapp, Karl Moritz,

pseudonym
Jovialis u. Rapp-Jovialis,
wurde am 23. Dezbr. 1803 zu Stutt-
gart als der Sohn des dortigen Kauf-
manns und Kunstfreundes Gottlob
Heinrich R. geboren, besuchte das
dortige Gymnasium und studierte in
Tübingen erst die Rechte, dann neuere
Sprachen und Literaturen. Größere
Reisen nach Frankreich, der Schweiz,
Skandinavien u. durch Deutschland
erweiterten seine Sprachkenntnisse.
Nachdem R. 1827 zum Dr. phil. pro-
moviert, habilitierte er sich 1832 als
Dozent für fremde Sprachen in Tü-
bingen, gab aber schon 1837 sein Lehr-
amt wegen Kränklichkeit auf u. lebte
fortan meist in Rottweil. Erst 1844
begann er wieder Vorlesungen zu
halten; er erhielt 1846 Titel u. Rang,
1852 aber die wirkliche Stellung eines
außerordentlichen Professors u. trat
1880 in den Ruhestand. Er lebte nun
erst in Cannstatt, dann in Stuttgart
und starb hier am 7. April 1883.

S:

Dramatische Studien (Die Prager
Schlacht), 1828. - Lustspiele, 1835. -
Atellanen, 1836. 2. Samml. 1842. -
Das goldene Alter d. deutschen Poesie;
II, 1861. - Geschichte des griechischen
Schauspiels vom Standpunkt der
dramatischen Kunst, 1862. - Studien
über das englische Theater, 1862. -
Hans Sachs (Lsp.), 1877. - Die Plau-
tinischen Lustspiele im Trimeter übers.,
1838-52. - William Shakespeares
Schauspiele, übers. u. erläutert (mit
Adelbert Keller), 1843-46.

*Rapp, Wilhelmine Susanne,


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Rapp
wurde am 12. Jan. 1870 zu Straß-
burg i. E. geboren und verlor noch
in demselben Jahre ihren Vater, einen
Geschäftsagenten. Die Mutter, eine
Lothringerin und bis zu ihrer Ver-
heiratung Musiklehrerin, führte noch
einige Jahre das Geschäft des Vaters
fort, widmete sich aber dann besonders
der Ausbildung ihrer beiden Töchter,
wovon die ältere Pianistin wurde,
während die jüngere, Susanne, sich
im Geigenspiel (unter dem groß-
herzogl. badischen Kammervirtuosen
Florian Zagie) und in der Kompo-
sition (unter Leitung ihrer Schwester)
ausbildete. Seit 1890 haben beide
Schwestern in verschiedenen Städten
des Reichslandes erfolgreich Konzerte
gegeben. Die Dichtung einiger Opern-
texte, die teils von ihrer Schwester,
teils von ihr selbst komponiert wur-
den, führte die letztere auf das litera-
rische Gebiet, auf dem sie seitdem
gleichfalls tätig geblieben ist. Sie
lebt noch jetzt in Straßburg.

S:

Bur-
kard Keller (Ein Lied aus alter Zeit),
1894. - Gottfried von Straßburg
(Schsp.), 1894.

Rappaport, Moritz,

wurde am
9. Febr. 1808 zu Lemberg von jüdi-
schen Eltern geboren. Sein Vater,
ein gebildeter und angesehener Mann,
bestimmte den Sohn zum Studium
der Medizin. Nachdem dieser daher
die Schulen seiner Vaterstadt und
seit 1822 das Gymnasium in Wien
besucht hatte, bezog er 1829 die Uni-
versität in letztgenannter Stadt, pro-
movierte hier zum Dr. med. und ließ
sich dann in seiner Vaterstadt als
praktischer Arzt nieder. Schon nach
wenigen Jahren wurde er daselbst
zum Primararzt und Direktor des
jüdischen Spitals ernannt. Durch
das fleißige Studium der deutschen
Literatur war er ein eifriger Förderer
deutschen Wesens, deutscher Wissen-
schaft und deutschen Lebens geworden,
und um dieses in seinem Vaterlande
immer fester zu gestalten, gründete er

*


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Rapp
Reichstagsabgeordn. Johann Rapp,
dem Sohn des berühmten Hiſtorikers;
doch blieb die Ehe kinderlos. Die
letzten Jahre ihres Lebens wurden ihr
durch anhaltende Kränklichkeit ver-
bittert. Am 8. März 1895 iſt ſie ge-
ſtorben. Sie hinterließ im Manuſkript
mehrere Dramen und einen Roman.
Veröffentlicht iſt nur

S:

Magda-
lenens Erinnerungen a. d. Geſchichte
zweier Familien, 1890. 2. A. 1902.

Rapp, Karl Moritz,

pſeudonym
Jovialis u. Rapp-Jovialis,
wurde am 23. Dezbr. 1803 zu Stutt-
gart als der Sohn des dortigen Kauf-
manns und Kunſtfreundes Gottlob
Heinrich R. geboren, beſuchte das
dortige Gymnaſium und ſtudierte in
Tübingen erſt die Rechte, dann neuere
Sprachen und Literaturen. Größere
Reiſen nach Frankreich, der Schweiz,
Skandinavien u. durch Deutſchland
erweiterten ſeine Sprachkenntniſſe.
Nachdem R. 1827 zum Dr. phil. pro-
moviert, habilitierte er ſich 1832 als
Dozent für fremde Sprachen in Tü-
bingen, gab aber ſchon 1837 ſein Lehr-
amt wegen Kränklichkeit auf u. lebte
fortan meiſt in Rottweil. Erſt 1844
begann er wieder Vorleſungen zu
halten; er erhielt 1846 Titel u. Rang,
1852 aber die wirkliche Stellung eines
außerordentlichen Profeſſors u. trat
1880 in den Ruheſtand. Er lebte nun
erſt in Cannſtatt, dann in Stuttgart
und ſtarb hier am 7. April 1883.

S:

Dramatiſche Studien (Die Prager
Schlacht), 1828. ‒ Luſtſpiele, 1835. ‒
Atellanen, 1836. 2. Samml. 1842. ‒
Das goldene Alter d. deutſchen Poeſie;
II, 1861. ‒ Geſchichte des griechiſchen
Schauſpiels vom Standpunkt der
dramatiſchen Kunſt, 1862. ‒ Studien
über das engliſche Theater, 1862. ‒
Hans Sachs (Lſp.), 1877. ‒ Die Plau-
tiniſchen Luſtſpiele im Trimeter überſ.,
1838‒52. ‒ William Shakeſpeares
Schauſpiele, überſ. u. erläutert (mit
Adelbert Keller), 1843‒46.

*Rapp, Wilhelmine Suſanne,


[Spaltenumbruch]

Rapp
wurde am 12. Jan. 1870 zu Straß-
burg i. E. geboren und verlor noch
in demſelben Jahre ihren Vater, einen
Geſchäftsagenten. Die Mutter, eine
Lothringerin und bis zu ihrer Ver-
heiratung Muſiklehrerin, führte noch
einige Jahre das Geſchäft des Vaters
fort, widmete ſich aber dann beſonders
der Ausbildung ihrer beiden Töchter,
wovon die ältere Pianiſtin wurde,
während die jüngere, Suſanne, ſich
im Geigenſpiel (unter dem groß-
herzogl. badiſchen Kammervirtuoſen
Florian Zagie) und in der Kompo-
ſition (unter Leitung ihrer Schweſter)
ausbildete. Seit 1890 haben beide
Schweſtern in verſchiedenen Städten
des Reichslandes erfolgreich Konzerte
gegeben. Die Dichtung einiger Opern-
texte, die teils von ihrer Schweſter,
teils von ihr ſelbſt komponiert wur-
den, führte die letztere auf das litera-
riſche Gebiet, auf dem ſie ſeitdem
gleichfalls tätig geblieben iſt. Sie
lebt noch jetzt in Straßburg.

S:

Bur-
kard Keller (Ein Lied aus alter Zeit),
1894. ‒ Gottfried von Straßburg
(Schſp.), 1894.

Rappaport, Moritz,

wurde am
9. Febr. 1808 zu Lemberg von jüdi-
ſchen Eltern geboren. Sein Vater,
ein gebildeter und angeſehener Mann,
beſtimmte den Sohn zum Studium
der Medizin. Nachdem dieſer daher
die Schulen ſeiner Vaterſtadt und
ſeit 1822 das Gymnaſium in Wien
beſucht hatte, bezog er 1829 die Uni-
verſität in letztgenannter Stadt, pro-
movierte hier zum Dr. med. und ließ
ſich dann in ſeiner Vaterſtadt als
praktiſcher Arzt nieder. Schon nach
wenigen Jahren wurde er daſelbſt
zum Primararzt und Direktor des
jüdiſchen Spitals ernannt. Durch
das fleißige Studium der deutſchen
Literatur war er ein eifriger Förderer
deutſchen Weſens, deutſcher Wiſſen-
ſchaft und deutſchen Lebens geworden,
und um dieſes in ſeinem Vaterlande
immer feſter zu geſtalten, gründete er

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[389/0393] Rapp Rapp Reichstagsabgeordn. Johann Rapp, dem Sohn des berühmten Hiſtorikers; doch blieb die Ehe kinderlos. Die letzten Jahre ihres Lebens wurden ihr durch anhaltende Kränklichkeit ver- bittert. Am 8. März 1895 iſt ſie ge- ſtorben. Sie hinterließ im Manuſkript mehrere Dramen und einen Roman. Veröffentlicht iſt nur S: Magda- lenens Erinnerungen a. d. Geſchichte zweier Familien, 1890. 2. A. 1902. Rapp, Karl Moritz, pſeudonym Jovialis u. Rapp-Jovialis, wurde am 23. Dezbr. 1803 zu Stutt- gart als der Sohn des dortigen Kauf- manns und Kunſtfreundes Gottlob Heinrich R. geboren, beſuchte das dortige Gymnaſium und ſtudierte in Tübingen erſt die Rechte, dann neuere Sprachen und Literaturen. Größere Reiſen nach Frankreich, der Schweiz, Skandinavien u. durch Deutſchland erweiterten ſeine Sprachkenntniſſe. Nachdem R. 1827 zum Dr. phil. pro- moviert, habilitierte er ſich 1832 als Dozent für fremde Sprachen in Tü- bingen, gab aber ſchon 1837 ſein Lehr- amt wegen Kränklichkeit auf u. lebte fortan meiſt in Rottweil. Erſt 1844 begann er wieder Vorleſungen zu halten; er erhielt 1846 Titel u. Rang, 1852 aber die wirkliche Stellung eines außerordentlichen Profeſſors u. trat 1880 in den Ruheſtand. Er lebte nun erſt in Cannſtatt, dann in Stuttgart und ſtarb hier am 7. April 1883. S: Dramatiſche Studien (Die Prager Schlacht), 1828. ‒ Luſtſpiele, 1835. ‒ Atellanen, 1836. 2. Samml. 1842. ‒ Das goldene Alter d. deutſchen Poeſie; II, 1861. ‒ Geſchichte des griechiſchen Schauſpiels vom Standpunkt der dramatiſchen Kunſt, 1862. ‒ Studien über das engliſche Theater, 1862. ‒ Hans Sachs (Lſp.), 1877. ‒ Die Plau- tiniſchen Luſtſpiele im Trimeter überſ., 1838‒52. ‒ William Shakeſpeares Schauſpiele, überſ. u. erläutert (mit Adelbert Keller), 1843‒46. *Rapp, Wilhelmine Suſanne, wurde am 12. Jan. 1870 zu Straß- burg i. E. geboren und verlor noch in demſelben Jahre ihren Vater, einen Geſchäftsagenten. Die Mutter, eine Lothringerin und bis zu ihrer Ver- heiratung Muſiklehrerin, führte noch einige Jahre das Geſchäft des Vaters fort, widmete ſich aber dann beſonders der Ausbildung ihrer beiden Töchter, wovon die ältere Pianiſtin wurde, während die jüngere, Suſanne, ſich im Geigenſpiel (unter dem groß- herzogl. badiſchen Kammervirtuoſen Florian Zagie) und in der Kompo- ſition (unter Leitung ihrer Schweſter) ausbildete. Seit 1890 haben beide Schweſtern in verſchiedenen Städten des Reichslandes erfolgreich Konzerte gegeben. Die Dichtung einiger Opern- texte, die teils von ihrer Schweſter, teils von ihr ſelbſt komponiert wur- den, führte die letztere auf das litera- riſche Gebiet, auf dem ſie ſeitdem gleichfalls tätig geblieben iſt. Sie lebt noch jetzt in Straßburg. S: Bur- kard Keller (Ein Lied aus alter Zeit), 1894. ‒ Gottfried von Straßburg (Schſp.), 1894. Rappaport, Moritz, wurde am 9. Febr. 1808 zu Lemberg von jüdi- ſchen Eltern geboren. Sein Vater, ein gebildeter und angeſehener Mann, beſtimmte den Sohn zum Studium der Medizin. Nachdem dieſer daher die Schulen ſeiner Vaterſtadt und ſeit 1822 das Gymnaſium in Wien beſucht hatte, bezog er 1829 die Uni- verſität in letztgenannter Stadt, pro- movierte hier zum Dr. med. und ließ ſich dann in ſeiner Vaterſtadt als praktiſcher Arzt nieder. Schon nach wenigen Jahren wurde er daſelbſt zum Primararzt und Direktor des jüdiſchen Spitals ernannt. Durch das fleißige Studium der deutſchen Literatur war er ein eifriger Förderer deutſchen Weſens, deutſcher Wiſſen- ſchaft und deutſchen Lebens geworden, und um dieſes in ſeinem Vaterlande immer feſter zu geſtalten, gründete er *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/393>, abgerufen am 30.11.2024.