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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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worauf er in Kiel, Berlin, Leipzig u.
Bonn Theologie studierte. Er hat
die Zeit der dänischen Gewaltherr-
schaft und seine geistige Entwicklung
bis zum Abschluß seiner Studien sehr
getreu in den ersten beiden Teilen
seines Romanzyklus geschildert. Jm
Jahre 1884 wurde J. Pfarrer in
Scherrebeck an der Nordsee (in Nord-
schleswig), wo er eine ausgedehnte
nationale und soziale Tätigkeit ent-
faltete. Diese vollzog sich unter dem
Gesichtspunkt des anzustrebenden
Ausgleichs des Gegensatzes zwischen
Deutschen u. Dänen u. einer freund-
schaftlichen politischen und sozialen
Vereinigung der skandinavischen Rei-
che mit Deutschland. Zu diesem
Zwecke gründete er in Scherrebeck
eine Kreditbank, eine Kunstwebeschule,
das Nordseebad Lakolk, eine Fische-
rei- und Teichgenossenschaft, lauter
Jnstitute, die leider durch die Miß-
gunst und den Neid preußischer Ver-
waltungsbeamten erschüttert wurden.
Es folgten jahrelange Prozesse, und
wenn J. auch schließlich überall frei-
gesprochen wurde, so ward er doch
aus Amt u. Stellung verdrängt, und
mußte sich anderswo ein neues Heim
gründen. Er ging nach Tirol und
wurde hier evangel. Pfarrer an der
Trinitatiskirche in Arco.

S:

Zwi-
schen zwei Meeren (Romanzyklus),
1. Abteil.: Ebbe und Flut (E. a. der
Zeit der Befreiung Schleswig-Hol-
steins), 1907. - 2. Abteil.: Sehnen
und Suchen, 1908.

*Jacobson, Eduard,

geb. am 10.
November 1833 zu Großstrehlitz in
Oberschlesien als Sohn eines Rabbi-
ners, besuchte von 1846-50 das Gym-
nasium zu Öls und von da ab bis
zum Herbst 1854 das Gymnasium in
Ostrowo, worauf er bis 1858 in Ber-
lin Medizin studierte und zu Anfang
1859 als Dr. med. promovierte. Seit-
dem hat J. seinen Wohnsitz in Berlin
beibehalten. Noch als Student schrieb
er sein erstes Theaterstück, den belieb-
[Spaltenumbruch]

Jac
ten Schwank "Faust und Gretchen",
der am 21. April 1856 zur Darstel-
lung kam. Seit dieser Zeit hat er die
deutsche Bühne mit einer ganzen Reihe
von Gesangspossen und Schwänken
versorgt. Er starb in Berlin am 29.
Januar 1897.

S:

Possen u. Vaude-
villes; 1. Bd., 1861 [Jnhalt: Meine
Tante -- deine Tante (1858). - Ver-
wandlungen (1858). - Faust und
Gretchen (1859). - Bei Wasser und
Brot (1859). - Lady Beefsteak (1860).
- Wer zuletzt lacht (1861)]. - Leh-
manns Jugendliebe (Schw.), 1862. -
Backsische, oder: Ein Mädchenpensio-
nat (P.), 1864. - Seine bessere Hälfte
(P.), 1864. - Narziß im Frack (P.),
1865. - Singvögelchen (Lrsp.), 1867.
- Humor verloren -- alles verloren!
(P.), 1867. - Kammerkätzchen (Schw.),
1869. - 1733 Taler 221/2 Sgr. (P.),
1870. - Die Galloschen des Glücks
(P., mit O. Girndt), 1876. - Die Lach-
taube (P.), 1883. - Der jüngste Leut-
nant (P.), 1883. - Die kleine Schlange
(Schw.), 1885. - Was den Frauen
gefällt (Lrsp.), 1887. - Ein gemachter
Mann (P.), 1887. - Der Nachbar zur
Linken (Lrsp.), 1887. - Ein weißer
Rabe (P., mit O. Girndt), 1888. -
Polterabendkomödien (Heitere Büh-
nenstücke), 2. A., 1888. - Beckers Ge-
schichte, oder: Am Hochzeitstage
(Lrsp.), 1891. - Der Mann im Monde
(P.), 1892.

Jacobus, Johann,

Pseudon. für
Johann Jakob Fries; s. d.!

Jacoby, Alinda,

Pseud. für Ma-
ria Krug;
s. d.!

*Jacoby, Beate,

bekannt unter
ihrem Mädchennamen Beate Ja-
dassohn
und dem Pseud. Beate
Frederich,
wurde am 26. Febr. 1878
in Leipzig als die Tochter des be-
kannten (1902 +) Professors am kgl.
Konservatorium der Musik, Dr. Sa-
lomon J. geboren und verlebte in
einem großen Geschwisterkreise eine
sehr glückliche Kindheit. Durch das
rege geistige u. gesellschaftliche Leben

*


[Spaltenumbruch]

Jac
worauf er in Kiel, Berlin, Leipzig u.
Bonn Theologie ſtudierte. Er hat
die Zeit der däniſchen Gewaltherr-
ſchaft und ſeine geiſtige Entwicklung
bis zum Abſchluß ſeiner Studien ſehr
getreu in den erſten beiden Teilen
ſeines Romanzyklus geſchildert. Jm
Jahre 1884 wurde J. Pfarrer in
Scherrebeck an der Nordſee (in Nord-
ſchleswig), wo er eine ausgedehnte
nationale und ſoziale Tätigkeit ent-
faltete. Dieſe vollzog ſich unter dem
Geſichtspunkt des anzuſtrebenden
Ausgleichs des Gegenſatzes zwiſchen
Deutſchen u. Dänen u. einer freund-
ſchaftlichen politiſchen und ſozialen
Vereinigung der ſkandinaviſchen Rei-
che mit Deutſchland. Zu dieſem
Zwecke gründete er in Scherrebeck
eine Kreditbank, eine Kunſtwebeſchule,
das Nordſeebad Lakolk, eine Fiſche-
rei- und Teichgenoſſenſchaft, lauter
Jnſtitute, die leider durch die Miß-
gunſt und den Neid preußiſcher Ver-
waltungsbeamten erſchüttert wurden.
Es folgten jahrelange Prozeſſe, und
wenn J. auch ſchließlich überall frei-
geſprochen wurde, ſo ward er doch
aus Amt u. Stellung verdrängt, und
mußte ſich anderswo ein neues Heim
gründen. Er ging nach Tirol und
wurde hier evangel. Pfarrer an der
Trinitatiskirche in Arco.

S:

Zwi-
ſchen zwei Meeren (Romanzyklus),
1. Abteil.: Ebbe und Flut (E. a. der
Zeit der Befreiung Schleswig-Hol-
ſteins), 1907. – 2. Abteil.: Sehnen
und Suchen, 1908.

*Jacobſon, Eduard,

geb. am 10.
November 1833 zu Großſtrehlitz in
Oberſchleſien als Sohn eines Rabbi-
ners, beſuchte von 1846–50 das Gym-
naſium zu Öls und von da ab bis
zum Herbſt 1854 das Gymnaſium in
Oſtrowo, worauf er bis 1858 in Ber-
lin Medizin ſtudierte und zu Anfang
1859 als Dr. med. promovierte. Seit-
dem hat J. ſeinen Wohnſitz in Berlin
beibehalten. Noch als Student ſchrieb
er ſein erſtes Theaterſtück, den belieb-
[Spaltenumbruch]

Jac
ten Schwank „Fauſt und Gretchen“,
der am 21. April 1856 zur Darſtel-
lung kam. Seit dieſer Zeit hat er die
deutſche Bühne mit einer ganzen Reihe
von Geſangspoſſen und Schwänken
verſorgt. Er ſtarb in Berlin am 29.
Januar 1897.

S:

Poſſen u. Vaude-
villes; 1. Bd., 1861 [Jnhalt: Meine
Tante — deine Tante (1858). – Ver-
wandlungen (1858). – Fauſt und
Gretchen (1859). – Bei Waſſer und
Brot (1859). – Lady Beefſteak (1860).
– Wer zuletzt lacht (1861)]. – Leh-
manns Jugendliebe (Schw.), 1862. –
Backſiſche, oder: Ein Mädchenpenſio-
nat (P.), 1864. – Seine beſſere Hälfte
(P.), 1864. – Narziß im Frack (P.),
1865. – Singvögelchen (Lrſp.), 1867.
– Humor verloren — alles verloren!
(P.), 1867. – Kammerkätzchen (Schw.),
1869. – 1733 Taler 22½ Sgr. (P.),
1870. – Die Galloſchen des Glücks
(P., mit O. Girndt), 1876. – Die Lach-
taube (P.), 1883. – Der jüngſte Leut-
nant (P.), 1883. – Die kleine Schlange
(Schw.), 1885. – Was den Frauen
gefällt (Lrſp.), 1887. – Ein gemachter
Mann (P.), 1887. – Der Nachbar zur
Linken (Lrſp.), 1887. – Ein weißer
Rabe (P., mit O. Girndt), 1888. –
Polterabendkomödien (Heitere Büh-
nenſtücke), 2. A., 1888. – Beckers Ge-
ſchichte, oder: Am Hochzeitstage
(Lrſp.), 1891. – Der Mann im Monde
(P.), 1892.

Jacobus, Johann,

Pſeudon. für
Johann Jakob Fries; ſ. d.!

Jacoby, Alinda,

Pſeud. für Ma-
ria Krug;
ſ. d.!

*Jacoby, Beate,

bekannt unter
ihrem Mädchennamen Beate Ja-
dasſohn
und dem Pſeud. Beate
Frederich,
wurde am 26. Febr. 1878
in Leipzig als die Tochter des be-
kannten (1902 †) Profeſſors am kgl.
Konſervatorium der Muſik, Dr. Sa-
lomon J. geboren und verlebte in
einem großen Geſchwiſterkreiſe eine
ſehr glückliche Kindheit. Durch das
rege geiſtige u. geſellſchaftliche Leben

*
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[330/0334] Jac Jac worauf er in Kiel, Berlin, Leipzig u. Bonn Theologie ſtudierte. Er hat die Zeit der däniſchen Gewaltherr- ſchaft und ſeine geiſtige Entwicklung bis zum Abſchluß ſeiner Studien ſehr getreu in den erſten beiden Teilen ſeines Romanzyklus geſchildert. Jm Jahre 1884 wurde J. Pfarrer in Scherrebeck an der Nordſee (in Nord- ſchleswig), wo er eine ausgedehnte nationale und ſoziale Tätigkeit ent- faltete. Dieſe vollzog ſich unter dem Geſichtspunkt des anzuſtrebenden Ausgleichs des Gegenſatzes zwiſchen Deutſchen u. Dänen u. einer freund- ſchaftlichen politiſchen und ſozialen Vereinigung der ſkandinaviſchen Rei- che mit Deutſchland. Zu dieſem Zwecke gründete er in Scherrebeck eine Kreditbank, eine Kunſtwebeſchule, das Nordſeebad Lakolk, eine Fiſche- rei- und Teichgenoſſenſchaft, lauter Jnſtitute, die leider durch die Miß- gunſt und den Neid preußiſcher Ver- waltungsbeamten erſchüttert wurden. Es folgten jahrelange Prozeſſe, und wenn J. auch ſchließlich überall frei- geſprochen wurde, ſo ward er doch aus Amt u. Stellung verdrängt, und mußte ſich anderswo ein neues Heim gründen. Er ging nach Tirol und wurde hier evangel. Pfarrer an der Trinitatiskirche in Arco. S: Zwi- ſchen zwei Meeren (Romanzyklus), 1. Abteil.: Ebbe und Flut (E. a. der Zeit der Befreiung Schleswig-Hol- ſteins), 1907. – 2. Abteil.: Sehnen und Suchen, 1908. *Jacobſon, Eduard, geb. am 10. November 1833 zu Großſtrehlitz in Oberſchleſien als Sohn eines Rabbi- ners, beſuchte von 1846–50 das Gym- naſium zu Öls und von da ab bis zum Herbſt 1854 das Gymnaſium in Oſtrowo, worauf er bis 1858 in Ber- lin Medizin ſtudierte und zu Anfang 1859 als Dr. med. promovierte. Seit- dem hat J. ſeinen Wohnſitz in Berlin beibehalten. Noch als Student ſchrieb er ſein erſtes Theaterſtück, den belieb- ten Schwank „Fauſt und Gretchen“, der am 21. April 1856 zur Darſtel- lung kam. Seit dieſer Zeit hat er die deutſche Bühne mit einer ganzen Reihe von Geſangspoſſen und Schwänken verſorgt. Er ſtarb in Berlin am 29. Januar 1897. S: Poſſen u. Vaude- villes; 1. Bd., 1861 [Jnhalt: Meine Tante — deine Tante (1858). – Ver- wandlungen (1858). – Fauſt und Gretchen (1859). – Bei Waſſer und Brot (1859). – Lady Beefſteak (1860). – Wer zuletzt lacht (1861)]. – Leh- manns Jugendliebe (Schw.), 1862. – Backſiſche, oder: Ein Mädchenpenſio- nat (P.), 1864. – Seine beſſere Hälfte (P.), 1864. – Narziß im Frack (P.), 1865. – Singvögelchen (Lrſp.), 1867. – Humor verloren — alles verloren! (P.), 1867. – Kammerkätzchen (Schw.), 1869. – 1733 Taler 22½ Sgr. (P.), 1870. – Die Galloſchen des Glücks (P., mit O. Girndt), 1876. – Die Lach- taube (P.), 1883. – Der jüngſte Leut- nant (P.), 1883. – Die kleine Schlange (Schw.), 1885. – Was den Frauen gefällt (Lrſp.), 1887. – Ein gemachter Mann (P.), 1887. – Der Nachbar zur Linken (Lrſp.), 1887. – Ein weißer Rabe (P., mit O. Girndt), 1888. – Polterabendkomödien (Heitere Büh- nenſtücke), 2. A., 1888. – Beckers Ge- ſchichte, oder: Am Hochzeitstage (Lrſp.), 1891. – Der Mann im Monde (P.), 1892. Jacobus, Johann, Pſeudon. für Johann Jakob Fries; ſ. d.! Jacoby, Alinda, Pſeud. für Ma- ria Krug; ſ. d.! *Jacoby, Beate, bekannt unter ihrem Mädchennamen Beate Ja- dasſohn und dem Pſeud. Beate Frederich, wurde am 26. Febr. 1878 in Leipzig als die Tochter des be- kannten (1902 †) Profeſſors am kgl. Konſervatorium der Muſik, Dr. Sa- lomon J. geboren und verlebte in einem großen Geſchwiſterkreiſe eine ſehr glückliche Kindheit. Durch das rege geiſtige u. geſellſchaftliche Leben *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/334>, abgerufen am 29.11.2024.